Vom Abfallsammeln bis zum Kompost – darum ging es bei einer Infoveranstaltung zum Kompostieren beim "Pflanzen (Tausch)markt" am 27. April in Schlanders. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts "CORE".
Eine korrekte, getrennte Sammlung von organischen Abfällen beginnt bereits innerhalb der eigenen vier Wände und ist entscheidend für die Herstellung hochwertigen Komposts. Das Thema Kompostieren stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung am Samstag (27. April) in Schlanders im Rahmen der Veranstaltung "Pflanzen (Tausch)markt", die der Bildungsausschuss Schlanders, die "Heilpflanzenschule Südtirol" und Schlanders Marketing organisiert haben.
"Das Kompostieren von Bioabfällen ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft. Es ist erfreulich zu sehen, wie die breite Bevölkerung die Kompostierung immer stärker unterstützt und somit gemeinsam zu einer nachhaltigeren Zukunft beiträgt. Für diesen Fortschritt spielen Projekte wie CORE eine wesentliche Rolle", sagt Landesrat Peter Brunner.
"Kompost ist organischer Boden, auch als Humus bekannt, der durch einen biologischen Behandlungsprozess aus organischen Abfällen hergestellt wird, was man Kompostierung nennt", erklärt Giulio Angelucci, Direktor des Landesamts für Abfallwirtschaft in der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz. Der Kompostierungsprozess ermögliche es, wertvolle Ressourcen vor Ort zu nutzen. Damit schließe sich der Kreis von organischen Abfällen zu einem qualitativ hochwertigen Kompost, der auf lokaler Ebene verwendet werde. "Durch die getrennte Sammlung von Bioabfällen zur Kompostierung tragen wir aktiv zur Verringerung des städtischen Feststoffabfalls und damit zum Umweltschutz bei, indem wir organische Substanz wieder in den Kreislauf bringen", erläutert Angelucci.
Von organischen Abfällen zu hochwertigem Kompost
"Der Kompostierungsprozess beginnt mit der Anlieferung der wöchentlich gesammelten organischen Abfälle an die Kompostieranlage", erklärt Johann Metz, Leiter der Anlage "Talair" in Schlanders. "Diese Abfälle werden dann manuell von allen Fremdstoffen wie Plastik, verschiedene Verunreinigungen usw. befreit und zu Haufen zusammengetragen", berichtet Metz. Die Komposthaufen werden regelmäßig mithilfe einer speziellen Maschine umgedreht. In regelmäßigen Abständen wird auch die Temperatur der Haufen gemessen und gegebenenfalls Wasser hinzugefügt. Anschließend erfolgt das Sieben der Haufen mithilfe einer anderen speziellen Maschine. "Das Ergebnis ist hochwertiger Kompost, der als Dünger in der Landwirtschaft sowie in privaten Gärten und Gemüsebeeten verwendet werden kann", sagt Metz.
In einem Video, das kürzlich in der Kompostieranlage "Talair" in Schlanders gedreht wurde, wird der Kompostierungsprozess im Detail erläutert.
In Südtirol gibt es acht Kompostieranlagen, in denen die organischen Abfälle recycelt werden.
Projekt "CORE" - Kreislaufwirtschaftliches Abfallmanagement
"Die Informationsveranstaltung zum Thema Kompostieren in Schlanders ist Teil der Sensibilisierungsmaßnahmen 2024 im Rahmen des europäischen Projekts "CORE" (Composting in Rural Environments) und richtet sich an die Öffentlichkeit", betont Elisa Poznanski, Projektverantwortliche für CORE in der Umweltagentur. Allen Teilnehmenden wurden kostenlos Kompostsäcke zur Verfügung gestellt, die gefüllt als Dünger für Gärten, Gemüsebeete und Grünflächen verwendet werden können. Zudem bekamen Interessierte wichtige Hinweise und Informationen für eine qualitativ hochwertige Sammlung von organischen Abfällen und für die Verwendung von Kompost. "Ziel ist es, die Qualität des produzierten organischen Abfalls zu verbessern, was für die Herstellung hochwertigen Komposts entscheidend ist", sagt Poznanski.
Das Projekt "CORE" wird durch das Interreg Europe-Programm finanziert und konzentriert sich auf den Austausch bewährter Verfahren im Bereich des organischen Abfallmanagements. Die beteiligten Länder sind Spanien (Projektleiter), Deutschland, Belgien, Schweden, Ungarn, Polen, Griechenland undItalien. Das ECN (European Compost Network) ist ebenfalls am Projekt beteiligt und fungiert als sachkundiger Berater für den technischen und kommunikativen Bereich. Südtirol ist Partner des CORE-Projekts über die Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz, die in den vergangenen 30 Jahren seit der ersten Ausgabe des Abfallwirtschaftsplans (1993) umfangreiche Erfahrungen in der Abfallbewirtschaftung sowie bei der Planung und Umsetzung von Behandlungsanlagen gesammelt hat. Für das Projekt "CORE" stehen fast 1,9 Millionen Euro bereit, wovon fast 200.000 Euro dem Land Südtirol zugewiesen wurden. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (März 2023 - Februar 2027).
Weitere Informationen zum CORE-Projekt gibt es im Internet auf dem Portal der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
red/san