281 Millionen Euro kamen im Jahr 2023 pflegebedürftigen Menschen zugute. Landesrätin Pamer will künftig unter anderem in neue, weniger arbeitsintensive Wohn- und Betreuungsmodelle investieren.
Darüber, wie das Land Südtirol pflegebedürftige Menschen in Südtirol unterstützt, wurde heute (8. April) in Bozen informiert. Der Direktor der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung (ASWE), Eugenio Bizzotto, und der Direktor des Dienstes für Pflegeeinstufung, Alberto Zendrini, lieferten dazu Daten und Fakten zum Pflegegeld und zu der Pflegeeinstufung. Soziallandesrätin Rosmarie Pamerbezeichnete die Pflege als ein großes gesellschaftliches Thema, bei dem es gelte, mehrere Herausforderungen zu meistern: "Es geht unter anderem darum, neue, weniger arbeitsintensive Wohn- und Betreuungsmodelle zu fördern. Dazu sind derzeit mehrere Projekte in Planung oder auch schon in Umsetzung. Denn wir müssen alles dafür tun, um Pflege zu Hause so lange als irgendwie möglich zu garantieren", hob die Landesrätin für Sozialen Zusammenhalt hervor. Außerdem gelte es, die berufsbegleitende und wohnortnahe Ausbildung im Pflegebereich zu stärken, die Pflegeleistungen auch über neue Modelle der Finanzierung abzusichern und die Wartezeiten bei der Pflegeeinstufung weiter zu verkürzen.
Pflegegeldeinstufung: Wartezeiten wurden reduziert
Denn wer Anspruch auf Pflegegeld hat, wird über eine Einstufung durch ein Team aus Fachkräften der Sozialassistenz und der Krankenpflege festgelegt. In den vergangenen Jahren war es dabei zu längeren Wartezeiten gekommen, die nun reduziert werden konnten: Aufgrund der Pflegeeinstufung von Amts wegen und der zusätzlichen Möglichkeit der Einstufung in den Räumen des Dienstes für Pflegeeinstufung konnte die Wartezeit im landesweiten Durchschnitt von neun auf 4,5 Monate reduziert werden. Der Direktor des Amtes für Pflegeeinstufung, Alberto Zendrini, wies darauf hin, dass die Einstufungen in den Sprengelsitzen in Kardaun, Neumarkt, Sterzing und Naturns sowie in den Außenstellen in Bozen und in Bruneck erfolgen. Demnächst, sprich Ende April, werde zudem eine Außenstelle in Meran eröffnen. Eine wichtige Möglichkeit, um sich über das Pflegegeld und die Einstufung zu informieren, ist das Pflegetelefon (erreichbar unter 848 800 277). "Im Vorjahr haben wir einen Anstieg von 15 Prozent bei den Anrufen beim Pflegetelefon verzeichnet. Dabei ging es vor allem um Fragen zur Wartezeit auf die Einstufung, zu Fälligkeit und Auszahlung des Pflegegeldes und zur Löschung der Dienstgutscheine."
Pflegegeld 2023: Die Zahlen
Im Jahr 2023 hat das Land Südtirol insgesamt 281 Millionen Euro ausbezahlt, um pflegebedürftige Menschen finanziell zu unterstützen. 47 Prozent davon, 132.839.294 Euro, wurden als Pflegegeld für die Pflege zu Hause ausbezahlt. Unterstützt wurden 2023 damit rund 15.500 pflegebedürftige Menschen beziehungsweise 2,9 Prozent der Wohnbevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hierin eine Steigerung von 7,8 Prozent bei den Ausgaben, bei den Pflegebedürftigen beträgt der Anstieg 6,9 Prozent. "Der Anstieg ist vor allem auf die Einstufung von Amts wegen zurückzuführen, mit der die Pflegebedürftigen schneller das Pflegegeld erhalten haben“, informierte der ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto. Zwei Drittel der Pflegegeldbeziehenden sind Frauen, das Durchschnittsalter betrug 71,6 Jahre. Ein detaillierter Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass besonders ab dem 80. Lebensjahr die Anzahl der Leistungsempfänger zunimmt. 56 Prozent der Ausgaben werden für Pflegebedürftige der ersten Pflegestufe getätigt, 28 Prozent sind in der zweiten Pflegestufe, 12 Prozent in der dritten und 4 Prozent in der vierten Stufe. 4.238 Menschen wurden 2023 in einem Seniorenwohnheim betreut. Für die Pflege in den Heimen wurden über 146 Millionen Euro an Geldmitteln bereitgestellt. Dies ist mehr als in den Vorjahren, weil hier die Mehrausgaben für die bessere Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfließen, informierte ASWE-Direktor Bizzotto. Vorgestellt wurden auch die Zahlen zu Begünstigten und Ausgaben für Zivilinvaliden, Zivilblinde und Gehörlose sowie jene zum Beitrag zur rentenmäßigen Absicherung der Pflegezeiten. Diesen Beitrag können pflegende Angehörige in Anspruch nehmen, wenn sie aufgrund von Pflegearbeiten die eigene Arbeitstätigkeit aussetzen oder reduzieren. 2023 nahm die Anzahl der Begünstigten und der Ausgaben rasant zu: Von 247 Begünstigen im Jahr 2022 wurde für 2023 ein Anstieg auf 727 Begünstigte verzeichnet, die Landesausgaben in diesem Bereich stiegen von 537.032 Euro auf 1,8 Millionen Euro an. "Der Anstieg unter anderem auf eine Digitalisierungswelle zurückzuführen, mit der offene Ansuchen zeitnah und zügig auf- bzw. abgearbeitet werden konnten", berichtete Eugenio Bizzotto.
ck