Auch die Interessensvertretungen arbeiten an der Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 mit. Gestern Nachmittag (6. Februar) fand das Auftakttreffen des Stakeholder Forums Klima in Bozen statt.
75 Mitglieder aus den Bereichen Gewerkschaften, Kultur, Soziales, Umwelt und Wirtschaft sind im Stakeholder Forum Klima vertreten. Sie haben sich gestern Nachmittag (6. Februar) erstmals im NOI Techpark in Bozen getroffen und die Arbeit aufgenommen.
"Das Stakeholder Forum Klima bringt Organisationen und Interessenvertretungen zusammen, die eine Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen", erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher in seiner Begrüßung. Bereits bisher seien die verschiedenen Interessensgruppen von der Landesregierung angehört worden. "Das Novum an diesem Beteiligungsformat ist, dass sämtliche Sichtweisen an einen Tisch gebracht und diskutiert werden. Das eröffnet die Chance, gute und tragfähige Lösungen zu finden." Der große Wandel, vor dem man stehe, könne nur in einem Miteinander angegangen werden. "Wir müssen uns auf den Weg machen mit der Umsetzung des Klimaplans, das geht aber nur mit Ihnen", wandte sich der Landeshauptmann an die anwesenden Interessensvertreter.
Peter Brunner, Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport, ging auf die Bedeutung der aktiven Beteiligung der Interessensverbände ein: "Klimaschutz geht uns alle an. Hier müssen wir themenübergreifend arbeiten: zwischen den verschiedenen Verbänden und Organisationen, zwischen den Ressorts der Landesverwaltung", sagte Brunner. "Ich freue mich auf die konkreten Vorschläge, die das Stakeholder Forum Klima erarbeiten wird und wo es darum gehen wird, den größtmöglichen Konsens zu finden."
Arbeit in fünf Fachgruppen
Aufgabe des Stakeholder Forums Klima ist es, sich mit den Maßnahmen des Klimaplans Südtirol 2040 auseinanderzusetzen, verschiedene Positionen und Interessen zu sammeln und Empfehlungen für die weitere Strategie abzugeben. Die Arbeiten finden in fünf Fachgruppen statt: Diese werden sich mit den Themenbereichen Mobilität, Wohnen, Energie, Konsum und Produktion, Ernährung und Landnutzung sowie mit den Querschnittsthemen Kommunikation und Bewusstseinsbildung und Soziale Gerechtigkeit befassen. Die Ergebnisse der Arbeiten der Fachgruppen werden wie auch jene vom Klimabürgerrat im Herbst diesen Jahres der Landesregierung vorgestellt.
Begleitet wird das Stakeholder Forum Klima von einem wissenschaftlichen Fachbeirat. Koordinator Marc Zebisch, Leiter des Zentrums für Klimawandel und Transformation an der Eurac, unterstrich: "Im Fachbeirat sitzen Wissenschaftler aus ganz Südtirol, die dem Stakeholder Forum über den gesamten Beteiligungsprozess umfassende und fundierte Informationen zur Verfügung stellen und beratend zur Seite stehen. Denn ohne gesicherte Grundinformation ist keine erfolgreiche Partizipation möglich." Zebisch gab auch einen Einblick in die Fakten rund um den Klimawandel global und in Südtirol: "Wir sind mitten im Klimawandel, aktuell stehen wir bei 1,1 Grad Erwärmung", erklärte Zebisch. "Fakt ist, dass wir den Wandel nicht aufhalten, ihn aber noch begrenzen können und das ist unsere Pflicht."
Klimaneutralität bis 2040
An die Zielsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 erinnerte Gottfried Tappeiner von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik der Universität Innsbruck: "Südtirol bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu machen, darauf zielt der Klimaplan ab. Das Zwischenziel sind minus 55 Prozent bis zum Jahr 2030." Dieser Wandel sei mithilfe der erneuerbaren Energien und der Wirtschaft schaffbar. Die Priorität müssten die Umwandlungstechnologien sein.
Bevor die Arbeitsgruppen gestern ihre Arbeit aufnahmen, gab es für die Mitglieder des Stakeholder Forums Klima Inputs von fünf Fachpersonen: Marco Baratieri von der Fakultät für Ingenieurswesen der Freien Universität Bozen führte in das Thema Energie ein, Elisabeth Gsottbauer von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Bozen in das Thema "Konsum und Produktion". Georg Niedrist vom Institut für Alpine Umwelt an der Eurac sprach über "Ernährung und Landnutzung", Alexandra Troi vom Institut für Erneuerbare Energie an der Eurac über das Wohnen und Harald Reiterer, Leiter der Green Mobility Südtirol der Sta, ging schließlich auf die Herausforderungen im Bereich Mobilität ein.
Auf das Auftakttreffen werden in den nächsten Monaten weitere vier Arbeitstreffen des Stakeholder Forums Klima in Bozen folgen. Im Mai ist ein Austausch mit den Mitgliedern des Klimabürgerrats geplant.
Alle Informationen zum Beteiligungsprozess zur Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 finden sich auf dem Webportal Klimaland.bz.
mpi