Die Regionen des italienischen Alpenbogens fordern eine Senkung des Schutzstatus von Großraubwild und Regulierungspläne. Darauf einigten sie sich heute auf Einladung von Landeshauptmann Kompatscher.
Beim Thema der großen Beutegreifer üben die italienischen Regionen des Alpenbogens den Schulterschluss: Gemeinsam wollen sie auf das mittlerweile gravierende Problem mit Großraubwild in allen alpinen Regionen und den daraus folgenden, dringenden Handlungsbedarf hinweisen.
Auf Einladung von Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher stellten die Vertreter der Regionen Aosta, Piemont, Lombardei, Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien beim Treffen am heutigen Mittwoch (21. Juni) im Rahmen der Regionenkonferenz in Rom fest, dass die Populationen von Wolf und Bär im Alpenraum in den vergangenen Jahren stark angewachsen und somit weit entfernt von der Ausrottungsgefahr sei. Im Gegenteil: Zum einen sei die traditionelle Almwirtschaft in Gefahr und könne auf die bisherige Weise nicht weiter geführt werden. Zum anderen komme es immer mehr auch zu Präsenz von Bären und Wölfen in der Nähe von Siedlungen, fasste Kompatscher die Position der Regionen nach dem Treffen zusammen: "Das wirkt sich auf die gesamte Bevölkerung aus, und viele Menschen haben mittlerweile Angst."
Datenaustausch der Regionen als Grundlage
Die Regionen kamen daher überein, sich gegenseitig laufend über den Erhaltungszustand der Populationen zu informieren und ihn gemeinsam zu dokumentieren. Dies ist bekanntlich laut der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) eine der Voraussetzungen für Maßnahmen und Großraubwild-Managementpläne.
Ziel der Regionen: Echte Regulierung im Alpenraum ermöglichen
Gleichzeitig fordern die alpinen Regionen von der italienischen Regierung gemeinsam, sich auf EU-Ebene in zwei Schritten für ein echtes, praxisnahes Management des Großraubwildes auf lokaler Ebene einzusetzen. Hauptziel sei eine grundsätzliche Herabstufung des Schutzstatus im Alpenbogen nach dem Vorbild Finnlands. In Erwartung dessen solle es inzwischen möglich sein, nach dem Vorbild Schwedens und Frankreichs bereits Managementpläne zu erlassen. Dies solle mittels Delegierung an die Regionen erfolgen. "Sofern eine solche Delegierung nicht möglich ist, fordern wir zumindest einen staatlichen Plan, der nicht nur die Entnahme von Problemtieren, sondern tatsächlich die Regulierung der Population ermöglicht", sagte Landeshauptmann Kompatscher.
gst