So haben ca. 160 der Oberschüler des Realgymnasiums und der Technologischen Fachoberschule Meran zu Beginn der jährlichen Memorial Day Veranstaltung vergangene Woche weitaus mehrheitlich geantwortet. Das Thema in diesem Jahr: „Sind wir mit unserer Demokratie am Ende?“
Zu dieser provokanten Frage waren der Politikwissenschaftler Roland Benedikter, Bischof Ivo Muser, die Senatorin Julia Unterberger und Stephan Lausch von der Initiative für mehr Demokratie zusammen mit den zwei Oberschülern Nicolas Natella und Emil Mair zur Podiumsdiskussion im Oberschulzentrum Meran geladen. Eberhard Daum als Moderator meinte zu diesem Befragungsergebnis: eine Luxusposition für Stephan Lausch, der hier für eine breite Mehrheit sprechen kann. Worauf Stephan Lausch feststellte: „Bei uns stimmt in der Politik etwas nicht, wenn, laut ASTAT, mindestens drei Viertel der BürgerInnen in unserem Land der Meinung sind, dass Volksabstimmungen gleich wichtig sind, wie Wahlen, Volksabstimmungen aber systematisch verhindert werden." Die große Mehrheit der BürgerInnen ist also in einer der wichtigsten politischen Fragen - weil sie über tausend andere Fragen entscheidet – von der regierenden Mehrheit im Land überhaupt nicht vertreten. Vielmehr, so Roland Benedikter mit Blick auf die wissenschaftlich-technologischen Entwicklungen, bietet sich die „künstliche Intelligenz“ an. Ist das die Antwort auf den von den Oberschüler-Vertretern festgestellten Vertrauensverlust der BürgerInnen in die Politik? Maschinen statt Menschen? Wobei angemerkt wurde, dass von ersteren die selbe Frage bei uns und in Dubai gegenteilig beantwortet wird. Mit Bischof Muser und Roland Benedikter war man sich am Podium einig: Politik muss ein Ringen um Wahrheit sein. Und Wahrheit ist nicht vorgegeben, sondern ist die nie erreichbare, aber immer anzustrebende Zusammenschau der Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen und wünschen. Das verlangt Zuhören und Hinhören, und das ist eine Gabe der Menschen. Sie muss in der Politik endlich Eingang finden – mit Mitbestimmung!