Im Biotop Englisch Moos östlich von Naturns sind umfassende Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen worden. Ein kleiner Teich und ein Lesesteinhaufen bilden neue ökologische Nischen.
Feuchtflächen gehören zu den gefährdetsten Lebensräumen. Um die Artenvielfalt zu gewährleisten, ist es notwendig, solche Feuchtflächen zu erhalten und zu renaturieren. Umfassende Renaturierungsarbeiten hat das Forstinspektorat Meran in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Natur im Biotop Englisch Moosdurchgeführt.
Das Biotop Englisch Moos liegt an der Staatsstraße östlich von Naturns. DasLand Südtirol hatte das aus Auwald und Schilf bestehende Biotop mit einer Fläche von 7575 Quadratmetern vor zwei Jahren 2020 vom Orden der Englischen Fräulein gekauft. Im Rahmen eines Eigenregieprojektes haben nun Amt für Naturund Forstinspektorat Meran eine kleine Wasserfläche geschaffen. Der kleine Teich ist in der Mitte bis zu drei Meter tief. Die Ufer gehen flach in das Gelände über. Das Aushubmaterial wurde aus dem Biotop abtransportiert. Mit den vor Ort angefallenen Steinen wurde im nordöstlichen Teil ein Lesesteinhaufen angelegt, der eine weitere kleine ökologische Nische für viele Tiere darstellt. Im Osten des Biotopes wurde außerdem ein kleiner Wassergraben geschaffen, der das Biotop klar nach außen abgrenzt und Überwasser ableitet.
Auf die Bedeutung der Feuchtflächen für den Fortbestand der Arten, die auf diese Lebensräume angewiesen sind, weist Valentin Schroffenegger hin, der im Landesamt für Natur für die Zone zuständig ist: "Es ist wichtig, dass in unserer Kulturlandschaft ausreichend Trittsteinbiotope und Vernetzungselemente vorhanden sind. Dieses Projekt trägt dazu bei, Lebensräume für gefährdete Tierarten, darunter sowohl Amphibien und Vögel als auch Wasserinsekten, und für Pflanzenarten zu erhalten, Laichgewässer für Amphibien zu schaffen und somit die Biodiversität in den Talniederungen zu erhöhen."
Dass auf die Verbesserung und Aufwertung von naturnahen Lebensräumen, vor allem in dicht besiedelten und intensiv genutzten Talböden, großer Wert gelegt werde, unterstreicht der Direktor im Amt für Natur, Leo Hilpold: "In diesem Kontext können auch bescheidene Maßnahmen, wie die Schaffung eines Teiches, im Sinne des Naturschutzes und der Artenvielfalt sehr wirkungsvoll sein."
Im Zuge der Arbeiten wurde auch Bauschutt entfernt, der vor Jahrzehnten im Randbereich des Feuchtgebiets abgelagert worden war. Insgesamt waren es zwei Lastkraftwagen Müll, die sachgemäß abtransportiert und entsorgt wurden. Im westlichen Teil des Schutzgebiets wurde ein auftretender Neophyt, das Drüsige Springkraut, ursprünglich aus dem westlichen Himalaya stammend, händisch abgemäht. Zum Abschluss wurden an den vier Eckpunkten des Biotopes neue Biotoptafeln angebracht. Der Auwald selbst wurde von den Arbeiten nicht berührt. Für die Finanzierung der Arbeiten im Wert von 35.000 Euro ist das Amt für Natur aufgekommen.
red/jw