Ein umfassendes Angebot steht älteren und pflegebedürftigen Menschen in Südtirol offen: 2021 wurden 255 Millionen Euro Pflegegeld ausbezahlt, unterstützt wird auch über den Hauspflegedienst.
Das Jahr 2021 war – ähnlich wie 2020 – ein Jahr, das wiederum im Zeichen der Coronapandemie stand. Dies machen auch die heute (21. April) präsentierten Daten und Zahlen zu den Pflegeleistungen des Landes Südtirol deutlich. "Das soziale Netz war sehr gefordert, aber es hat gehalten und vieles geleistet", stellte Soziallandesrätin Waltraud Deeg bei der Vorstellung der Daten 2021 fest. Erfreulich sei, dass in einigen Bereichen, wie dem begleiteten und betreuten Wohnen, das Angebot ausgebaut wurde. Deeg nannte dabei beispielhaft das Pilotprojekt "Betreutes Wohnen+", welches derzeit in Prad am Stilfserjoch realisiert wird. Es gelte die Rahmenbedingungen zu setzen, um gut für die Zukunft gerüstet zu sein. Zu den Herausforderungen zählte die Landesrätin die Umsetzung einer wohnortnahen, berufsbegleitenden Ausbildung für Pflegeberufe, die Aufwertung der Pflegeberufe und die Absicherung der Pflegequalität. In allen drei Punkten sei man bereits unterwegs, so laufen derzeit beispielsweise die Verhandlungen für den Bereichsvertrag der Mitarbeitenden der Seniorenwohnheime und der Sozialdienste, für die bereits 50 Millionen Euro bereit gestellt wurden.
Öffentliche Unterstützung bei rentenmäßiger Absicherung der Pflegezeiten nutzen
Der Blick auf die Daten bestätige, dass die Menschen in Südtirol länger fit bleiben und sich zum Teil auch im höheren Alter noch bei der Pflege von Familienangehörigen einbringen, betonte Amtsdirektorin Brigitte Waldner. "Die Familie ist ein wichtiger Partner bei der Pflege, bei der die Dienste der Hauspflege eine wichtige Unterstützungsleistung bieten", betonte die Direktorin des Amtes für Senioren und Sozialsprengel. Während die Hauspflege mit Diensten unterstütze, stellt das Pflegegeld einen entscheidenden finanziellen Beitrag für die Pflege zu Hause dar. Mit 255 Millionen Euro gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg bei den Ausgaben, informierte ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto: "Vor allem Frauen in der ersten Pflegestufe werden zu Hause gepflegt, kostenmäßig hingegen ging der größte Anteil an die Seniorenwohnheime, die vor allem Pflegebedürftige der dritten und vierten Stufe betreuen und pflegen." Die Pflege zu Hause übernehmen vor allem Familienangehörige, oftmals unterstützt von familienexternen Pflegehilfen (badanti). Für die pflegenden Angehörigen gebe es die Möglichkeit, die Pflegezeiten rentenmäßig abzusichern. Die öffentliche Hand unterstütze dies mit Beiträgen: "Derzeit nutzen kaum 500 Personen diese Möglichkeit. Doch gerade hier müssen wir verstärkt informieren, damit vor allem die pflegenden Frauen und Töchter diese Gelegenheit nutzen und für ihre eigene Rente vorsorgen", appellierte Landesrätin Deeg. Informationen dazu gibt es auf den Landeswebseiten.
Pflegeleistungen 2021: Die Daten im Überblick
Im Bereich der Hauspflege wurden im Vorjahr über 287.812 Stunden bei 6180 betreuten Personen erbracht. Vor allem Seniorinnen und Senioren, aber auch chronisch kranke Menschen nutzten die diversen Dienste der Hauspflege. Es fällt auf, dass vor allem alleinlebende Personen oder Zwei-Personen-Haushalte zu den Betreuten zählen. Das Personal der Sozialdienste (und damit auch im Hauspflegedienst) ist überwiegend weiblich (83 Prozent), im Vorjahr gab es einen leichten Rückgang bei den Vollzeitäquivalenten (von 7141,2 im Jahr 2020 auf 7079,6 im Jahr 2021). Insgesamt steht den älteren Menschen in Südtirol eine große Vielzahl an unterschiedlichen Diensten und Leistungen zur Verfügung, diese reichen von der Unterstützung des selbstständigen Lebens im familiären Umfeld über teilstationäre Angebote der Tagespflege bis hin zu den stationären Diensten des begleiteten und betreuten Wohnens und der Seniorenwohnheime.
Beim Pflegegeld gibt es vier Stufen, die den unterschiedlichen Pflegebedarf berücksichtigen. Die Beiträge reichen dabei von 569 Euro bis zu 1800 Euro im Monat. Das Pflegegeld wird sowohl für die Pflege zu Hause, als auch für jene im Seniorenwohnheim ausbezahlt, wobei in diesem letzten Fall das Pflegegeld direkt an die Träger der Senioreneinrichtungen ausgezahlt wird. Der Pflegebedarf steigt mit zunehmendem Alter, dementsprechend steigt auch die Pflegestufe und der Beitrag des Landes. Insgesamt wurden 2021 255 Millionen Euro ausbezahlt (im Jahr 2020 waren es 242 Millionen Euro gewesen).
Auch Zivilinvaliden, blinde und gehörlose Menschen werden in Südtirol unterstützt. 4965 Personen haben Pensionen als Teil- und Vollinvaliden, als Teil- und Vollblinde oder als Gehörlose eine finanzielle Leistung des Landes erhalten. Insgesamt wurden dafür 31,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 1998 Leistungsbezieherinnen und -bezieher erhielten 13 Millionen Euro in Form des Begleitgeldes, 682 Menschen bezogen 889.000 Euro als Ergänzungszulage für Teil- und Vollblinde.
ck