Nachhaltigkeit: Südtirols Landwirtschaft geht gemeinsamen Weg

In der Milchwirtschaft ist das Projekt Tierwohl ein Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. V.l.: Reinalter (stehend), Schuler, Tiefenthaler, Kofler und Kössler. (Foto: LPA/Fabio Brucculeri) In der Milchwirtschaft ist das Projekt Tierwohl ein Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. V.l.: Reinalter (stehend), Schuler, Tiefenthaler, Kofler und Kössler. (Foto: LPA/Fabio Brucculeri)

Im Sinne der Nachhaltigkeitsziele des Landes Südtirol haben LR Schuler und die Vertreter der Landwirtschaft die gemeinsamen Vorhaben für eine nachhaltige Landwirtschaft vorgestellt.

Politik und Interessensvertreter wollen die nachhaltige Entwicklung der Südtiroler Landwirtschaft geschlossen vorantreiben: Dies die Botschaft der Pressekonferenz vom heutigen Donnerstag (17. März) unter dem Motto "Landwirtschaft 2030: Südtirols nachhaltiger Weg", das Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler mit dem Südtiroler Bauernbund und den Vertretern des Obst-, Wein- und Milchsektors gemeinsam vorgestellt haben.

"Angesichts der vielen neuen Herausforderungen für die Landwirtschaft gilt es nun, die Kräfte aller zu bündeln", sagte Schuler: "Nachhaltige Produktion, ökologische Intensivierung und auch wieder die lokale Eigenproduktion gewinnen an Bedeutung." Die Werte "Gemeinsamkeit, Mut, Pioniergeist und Wertschätzung" würden die familiengeführten, landwirtschaftlichen Betriebe auszeichnen: "Auf dieses gemeinsames Verständnis aufbauend gilt es, sich kontinuierlich über Ziele und Maßnahmen für die nachhaltige Entwicklung abzustimmen", sagt Schuler und ergänzte, wie wichtig die verschiedenen nachhaltigen Anbauweisen von integrierter Produktion bis zum biologischen Anbau auf diesem Weg seien.

Man starte nicht bei Null: So haben in den vergangenen Jahren zunächst alle drei Sektoren – Apfel, Wein und Milch – eigene Nachhaltigkeitskonzepte vorgelegt, Landesrat Schuler das Strategiepapier "Landwirtschaft 2030" auf den Weg gebracht und der Südtiroler Bauernbund anschließend in intensivem Austausch mit allen maßgeblichen Akteuren der Südtiroler Landwirtschaft sechs Leitsätze und acht Leuchtturmprojekte erarbeitet.

Strategiepapier des Landes, Leitsätze des Bauernbundes

Das im Ressort von Landesrat Schuler erarbeitete Strategiepapier Landwirtschaft 2030 definiert sechs eng mit Nachhaltigkeit verbundene Handlungsfelder: Familienbetriebe und ländlicher Raum, Klima und CO2-Reduktion, Wasser und Boden, Artenvielfalt und Landschaft, Gesundheit und Genuss sowie Dialog mit der Gesellschaft.

Darauf aufbauend hat der Bauernbund die Nachhaltigkeitsstrategien der einzelnen Sektoren gebündelt, erklärt Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler: "Sechs übergreifende Leitsätze und acht Leuchtturmprojekte reflektieren unsere gemeinsamen Zielvorstellungen für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft." Dazu gehören die Bewahrung der bäuerlichen Familienbetriebe und der flächendeckenden Bewirtschaftung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft, Artenvielfalt, Boden und Wasser als wertvolle Ressourcen, Natur, Wirtschaft und Soziales, aber auch Produktqualität und Wertschöpfung. Kennzahlen erlauben, die Entwicklung jedes Leitsatzes messen zu können. Und zu jedem Leitsatz gehört mindestens ein Leuchtturmprojekt: Etwa die Messung des CO2-Fußabdrucks samt deren Bindungsleistung und Einsparpotenziale in den Sektoren Obst, Wein, Milch und in der Forstwirtschaft, oder ein Projekt, um Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und so die Humusschicht – und damit auch Kohlenstoff – in den Kulturböden zu binden.

Nachhaltigkeitsprojekte der Milch-, Wein- und Apfelwirtschaft

Joachim Reinalter, Obmann des Sennereiverbandes Südtirol, verwies darauf, "dass Landwirtschaft nur nachhaltig sein kann, wenn die Produzenten nachhaltig davon leben können. Die Bürgerinnen und Bürger sind hier mit ihren täglichen Entscheidungen auch in der Verantwortung." Eine nachhaltige Milchproduktion sei die Qualitätsphilosophie der Südtiroler Milchwirtschaft. Daraus sei das Projekt Tierwohl Südtirol hervorgegangen. Dabei werden Tierwohl und Tiergesundheit aller Mitgliedsbetriebe systematisch erhoben und auf Grundlage der erfassten Ist-Situation kontinuierlich verbessert und abgesichert. "Um die Kosten für diese höheren Standards und den Mehraufwand zu bewältigen, brauchen wir die Konsumentinnen und Konsumenten, die bereit sind, den fairen Preis dafür zu bezahlen", ist Reinalter überzeugt.

Für das Konsortium Südtirol Wein berichtet Präsident Andreas Kofler: "Wir haben in der Wein Agenda einen Fahrplan für ein nachhaltiges Wirtschaften gesetzt. Er betrifft alle Bereiche: Bodenpflege, Wassermanagement, Pflanzenschutz, Biodiversität, CO²-Fußabdruck, regionale Kreislaufwirtschaft und Kommunikation." Derzeit arbeitet das Konsortium daran, die nationalen Richtlinien für einen nachhaltigen Anbau (Sistema di Qualitá nationale di produzione integrata) umzusetzen.

Der Obmann des Apfelkonsortiums, Georg Kössler, begrüßte die gemeinsame Initiative der gesamten Landwirtschaft "in der komplexen Welt der Nachhaltigkeit als zielführend und wünschenswert. ‚sustainapple‘ – die Nachhaltigkeitsstrategie der gesamten Südtiroler Apfelwirtschaft – ist unser Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Südtirols."

"Landwirtschaft 2030: Südtirols nachhaltiger Weg", ist Landesrat Schuler überzeugt, "wird ein Vorzeigemodell werden. Wenn wir gemeinsam mutige Schritte wagen, bin ich zuversichtlich, dass unsere Landwirte und die Gesellschaft sie mittragen werden." Damit mache sich die Landwirtschaft – ganz im Sinne des Grundsatzpapiers des Landes "Everyday for future – Gemeinsam für die Nachhaltigkeit" – gemeinsam an die Umsetzung.

np

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