Wie künftig mehr Frauen für die Gemeindepolitik begeistert werden können: Darüber haben sich engagierte Frauen auf Einladung des Landesbeirates für Chancengleichheit in einem Workshop ausgetauscht.
Vor Kurzem fand der zweite Workshop zum Thema "Frauen in der Gemeindepolitik" statt, der vom Landesbeirat für Chancengleichheit und dem Frauenbüro des Landes in Zusammenarbeit mit Eurac Research und dem Meinungsforschungsinstitut Apollis organisiert wurde. Dabei wurde festgestellt: Es gibt viel zu tun, aber auch viel Motivation.
Eine Studie, durchgeführt von Eurac Research und Apollis, zeigt auf, dass Frauen immer noch politisch unterrepräsentiert sind. Auf Gemeindeebene wird dies besonders deutlich: Nur 31 Prozent auf den Kandidatenlisten der Wahlen sind weiblich, in den Gemeinderäten sind schließlich nur 26 Prozent aller Mitglieder Frauen. Bewerberinnen haben folglich geringere Chancen als Männer, gewählt zu werden. Zudem zeigt die Untersuchung, dass Frauen vielfach kürzer in der Politik bleiben, womit in jeder Wahlperiode die Suche nach neuen motivierten und engagierten Frauen von vorne anfängt, erklärt Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer: "Der Weg in die Politik wird Frauen nicht leicht gemacht. Zum einen lasten auf ihren Schultern viele Verpflichtungen in Familie, Beruf und Ehrenamt, die das politische Engagement erschweren. Zum anderen scheint Politik traditionell ein Männergeschäft zu sein, nicht zuletzt aufgrund etablierter Netzwerke und ungünstiger Rahmenbedingungen für Frauen."
Beim Workshop diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was dagegen unternommen werden könne. Sie äußerten dazu ihre Überzeugung, dass viele kleine Maßnahmen das große Ganze ändern können. Schritt für Schritt ließen sich Aktivitäten in Bildung, Vernetzung und Medienarbeit umsetzen: Dies fange bei weiblichen Vorbildern an, die mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden sollten bis hin zu einer geschlechtersensiblen Sprache. Zu tun gebe es viel, um eine angemessene Sichtweise der Frauen in den politischen Entscheidungsgremien auf Gemeindeebene zu erreichen. Allerdings seien auch schon viele gute Beispiele hierzulande und anderswo vorhanden, die das Institut für Public Management von Eurac Research im Auftrag des Beirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros identifizieren, dokumentieren und veröffentlichen wird.
Konkrete Vorarbeiten und praktische Umsetzungsideen wurden in den Ergebnissen der bisherigen Workshops mit über 30 politisch engagierten Frauen zusammengetragen. Ihre Einarbeitung in einen Handlungsleitfaden soll Frauen motivieren und alle gesellschaftlichen Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sensibilisieren, ihren spezifischen Beitrag für mehr Chancengleichheit in der Politik zu leisten.
red/ck