Wie Schule und Unterricht in Corona-Zeiten funktionieren, darüber haben heute die Landesräte Achammer, Vettorato und Alfreider in der täglichen Medienkonferenz informiert.
Die Schließung der Schulen wegen der Corona-Pandemie vor einem Monat hat den Alltag von Lehrpersonen, Eltern und Schülerinnen und Schülern stark verändert. "Wortwörtlich über Nacht galt es, die Unterrichtstätigkeit neu zu organisieren", sagte heute (6. April) Landesrat Philipp Achammer bei der virtuellen Landesmedienkonferenz. Führungskräfte, Lehrpersonen, Schüler und Familien hätten die damit verbundenen Herausforderungen beispielhaft gemeistert, stimmte Landesrat Achammer mit seinen Kollegen in der Landesregierung, Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider überein.
Altersgerechter Fernunterricht
Erstes Bemühen sei es gewesen, einen Fernunterricht auf die Beine zu stellen und alle Schulpartner zur aktiven Teilnahme zu befähigen, sind sich die Bildungslandesräte einig. Auf Bildungsgerechtigkeit habe man dabei ebenso geachtet, wie darauf, niemanden zurückzulassen. Dabei sei es Südtirols Schule zugutegekommen, dass digitale Bildung längst kein Fremdwort mehr war. "Digitale Bildung zählt zu den Schwerpunkten im Arbeitsprogramm der Deutschen Bildungsdirektion", betonte Landesrat Philipp Achammer, "alle an Schule Beteiligten können ihr Wissen in diesem Bereich nutzen und ausbauen. Dabei stehen neben dem Programm auch die neuen Lernformen und die veränderte Art des Lernens im Vordergrund." Dies geschehe mit Hilfe von Internet, Cloudsystemen, digitalem Register, dem Bildungsserver "Blikk", neuen Tools wie Office 365 und verschiedenen Lern-Apps, bei Online-Konferenzen über altersgerecht Blogs und unter Einsatz eigner Endgeräte, sagte der Landesrat. Die Bildungsdirektion unterstützt den digitalen Unterricht auf Bezirksebene durch "Digi-Coaches", zudem werde telefonisch Unterstützung angeboten.
Schuljahr gut zu Ende bringen
"Wir haben Angebote für alle Altersstufen, vom Kindergarten bis zur Oberschule, und für alle Fächer. Und auch die Lehrkräfte der Musikschulen und der Berufsbildung begleiten die Lernenden über den Online-Unterricht, wo auch praktische Aufgaben nicht zu kurz kommen", betonte Landesrat Achammer. Alle Angebote würden durchwegs gut genutzt werden. Achammer verwies auch auf die Maßnahmen, die im Bildungswesen zur finanziellen Unterstützung der Familien getroffen worden sind, nämlich die Aussetzung der Schülerbeiträge und die Ausgabe von Leihgeräten. Ein wichtiger Schritt sei gesetzt, nun gelte es die Lernplanung beispielsweise durch Wochenpläne besser zu koordinieren und die abschließenden Monate des Schuljahres abhängig von den Vorgaben aus Rom gut zu Ende zu bringen. "Bisher ist diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen", berichtete Landesrat Achammer. Es gebe zwei Szenarien je nach Verlauf der Pandemie. Stichdatum sei der 18. Mai. "Wenn die Bildungseinrichtungen vor dem 18. Mai ihre Türen wieder öffnen, so reicht die Zeit, um Prüfungen an Mittel- und Oberschulen durchzuführen, wenn auch in vereinfachter Form", sagte der Landesrat. Sollte das nicht möglich sein, so werde vor allem die schulische Leistung bewertet und die Oberschulabschlussprüfung im Light-Format, also mündlich, abgenommen.
Chancengerechtigkeit wahren
Auch an den italienischen Schulen konnte der Fernunterricht gut etabliert werden, berichtete Landesrat Giuliano Vettorato. "Die Bildungsarbeit konnte in allen Einrichtungen und allen Bildungsstufen dank digitaler Hilfsmittel fortgesetzt werden. Das digitale Register ermöglicht es, Lehr- und Lernmaterialien zu verteilen, mit den Familien zu kommunizieren und so die Unterrichtswochen zu planen." Es seien auch Maßnahmen getroffen worden, um sicherzustellen, dass alle Schüler am Fernunterricht teilnehmen können. So wurde für den Kauf von Computern, Tablets, Hotspots und Plattformen auf den Europäischen Sozialfonds zurückgegriffen. Unterstützung bei der digitalen Ausstattung sei auch von verwaltungsfremden Partnern wie der Südtiroler Sparkasse und der Alpini-Vereinigung ANA gekommen. Besonders unterstützt würden Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen und besonderen pädagogischen Bedürfnissen. "Es ist wichtig, diesen Kindern in dieser schwierigen Zeit eine noch größere Unterstützung zukommen zu lassen", erklärte Landesrat Vettorato.
Gute Bedingungen für alle schaffen
Der ladinische Bildungslandesrat Daniel Alfreider betonte, dass alle Schulen in Gröden und im Gadertal digitale Prozesse und Wege für neue Formen des Unterrichts nutzen. "Im vergangenen Jahr haben wir eine größere Menge an digitalen Geräten gekauft, was uns in dieser Situation nun zugutekommt", berichtet der ladinische Bildungslandesrat. Großteils gebe es im Gadertal und in Gröden bereits gute Internetverbindungen. Allerdings gebe es immer noch Situationen, sowohl bei einigen Lehrpersonen als auch daheim in den Familien, in denen das Netz oder die Computer nicht ausreichten. Vor allem Familien mit mehreren Kindern haben oft nicht genügend PCs und Tablets. "Mein Auftrag an unsere Verantwortlichen ist ganz klar, so schnell wie möglich, Lösungen für unsere Lehrpersonen und Familien vorzusehen", sagt Alfreider. "Wir unternehmen alles, um den Unterricht auch in dieser besonderen Zeit weiterzuführen", resümierte der Landesrat.
LPA/jw