Dienstag, 12 Dezember 2017 12:00

Prosecco mit Edyna

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s8 3722Latsch - Der Latscher Gemeinderat hat beschlossen, ab Jänner 2018 das gemeindeeigene Stromnetz an die „Edyna“, dem Landes-Netzbetreiber, zu betreiben. Einziger Grund: „Edyna“ zahlt mehr Pacht als das Vinschgauer Energiekonsortium VEK.

von Erwin Bernhart

Mit Verve und Engagement wollten einige Gemeinderatsmitglieder das Ruder noch in letzter Minute in Richtung VEK herumreißen.

Es gelang noch, den VEK-Präsidenten Alexander Telser und den VEK-VizePräsidenten Andreas Tappeiner und auch den Schlanderser BM Dieter Pinggera per Tagesordnung einzuladen, um aufklären zu lassen, um zum Umdenken anzuregen.  Vergebens. Nach der Abstimmung, die mit 11 Dafürstimmen für ein Verpachten des Stromnetzes an die Edyna und 6 Gegenstimmen ausgegangen ist, herrschte im Latscher Gemeinderat so etwas wie Erleichterung. Erleichterung darüber, dass endlich abgestimmt ist, dass eine Richtung eingeschlagen ist, dass der gordische Knoten durchgeschlagen ist.
Das Ergebnis stand bereits lange vor der choreografierten Ratssitzung fest. Choreografiert deshalb, weil der Direktor des Sonderbetriebes Latsch  Hubert Variola mitten unter den Gemeinderäten saß und den BM Helmut Fischer immer wieder zu Wort hat kommen lassen. Und dies, obwohl Variolas Wortmeldung nicht auf der Tagesordnung vorgesehen war. Gemeinderat Joachim Weiss fragte dann auch, ob man denn ein neues Ratsmitglied habe, von dem niemand etwas wisse.  
Die Ausführungen des genossenschaftlichen Gedankens, der Geschichte des VEK von Telser und von Tappeiner prallten an der vorgefertigten Haltungen vor allem von BM Fischer und seines Ausschusses ab. Auch die Ausführungen der Eingemeindung des E-Werkes von Schlanders durch Dieter Pinggera konnte nicht beeindrucken.
Einiges Entsetzen von der Ratssitzung blieb allerdings haften. So sagte BM Fischer etwa, über die in einer internen Sitzung vorgestellten Studie von Philipp Fallmerayer wörtlich:  „So etwas Unseriöses habe ich noch nie erlebt“. Und in Richtung VEK sagte Fischer: „Ihr könnt’s mir nicht antun, auf den Schulden sitzen zu bleiben.“
Der Sonderbetrieb in Latsch hat 1,5 Millionen Euro Verschuldung. Diese würden mit der jährlichen Pacht von der „Edyna“ in Höhe von 257.000 Euro zurückgezahlt. Das VEK hat eine Pacht von jährlich 25.000 Euro angeboten. Gemeindesekretär Georg Schuster antwortete auf die Frage, welches Angebot das günstigere sei, trocken: Edyna. Dann kam die Abstimmung. Weltuntergang ist das keiner, eine Entfremdung schon.

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