Freitag, 07 Oktober 2011 00:00

Die Oberetteshütte

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Matsch

s16_192Am Ende des Matschertals liegt die Oberetteshütte (2.670m). Sie steht anstelle der zerstörten ehemaligen Karlsbader-bzw. Höllerhütte am unteren Rand des Oberettesferners und ist im Besitz des AVS.
Erbaut wurde die Hütte im Jahr 1883 von der Filiale Karlsbad der Sektion Prag. Bereits ein Jahr früher hätte mit den Bauarbeiten begonnen werden sollen, doch die heftigen Unwetter von 1882 vermurten die Zufahrtswege zum Bauplatz. Mit der Materialanlieferung und den Bauarbeiten konnte erst 1883 begonnen werden. Bereits am 3. September desselben Jahres wurde die damalige „Karlsbader Hütte“ feierlich eröffnet. In der Rekordzeit von nur 4 Wochen wurde der Bau fertiggestellt. Insgesamt bot die Hütte damals Platz für ca. 25 Personen und wurde reich ausgestattet.
Der Luftdruck einer Staublawine zerstört im Winter 1887/88 das Dach der Hütte. Das Dach wird unverzüglich wieder instandgesetzt. Ein neuer Reitweg zum Schutzhaus wird 1893 von der Filiale Karlsbad angelegt.

Im Sommer 1900 wird die Hütte erweitert und erhält einen Zubau. Ein großes getäfeltes Speisezimmer, zwei Zweibettzimmer, ein Dreibettzimmer, ein Zimmer mit 8 Lagern, ein Vorratsraum, Küche und Führerraum und ein Stall für das Saumtier machen die Hütte zu einem stattlichen Schutzhaus. Finanziert wurde der Bau von der Sektion Prag des DuÖAV und mehreren Mitgliedern der Filiale Karlsbad. Der Kaufmann Franz Höller steuert einen großen Teil der Einrichtung bei. Im Jahr 1902 wird das Schutzhaus von der Sektion Prag übernommen und nach Einwilligung der inzwischen selbständig gewordenen Sektion Karlsbad in „Höllerhütte“ umbenannt.  Der bereits erwähnte Kaufmann Franz Höller hatte sich durch zahlreiche Spenden und persönlichen Einsatz um die Hütte verdient gemacht. Ab 1901 wird die Hütte bewirtschaftet. Die Besucherzahlen gehen nach der Jahrhundertwende stetig nach oben. Waren es 1901 noch 91 so kamen 1905 bereits 250 Besucher auf die Hütte.
Wie viele andere Schutzhütten wird auch die „Höllerhütte“ nach dem ersten Weltkrieg enteignet. Nach kurzer militärischer Besetzung wird sie dem CAI übertragen. Die Hütte heißt ab jetzt „Rifugio di Mazia“ und wird vom CAI bewirtschaftet.
1945 legt ein Brand die Hütte in Schutt und Asche. Man vermutet dass der Brand durch Fahrlässigkeit flüchtender Wehrmachtssoldaten ausgelöst wurde. 1974 gibt es Meldungen, dass die CAI Sektion Meran die Hütte wieder aufbauen wolle; es blieb allerdings dabei. Auch die Pläne der Sektion Mals des AVS scheitern im Jahr 1964 an Schwierigkeiten beim Grunderwerb.
Nach fast einem halben Jahrhundert wurde in den Jahren 1985 – 1988 die heutige „Oberetteshütte“ vom AVS errichtet. Die im Jahr 1979 gegründete Ortsstelle des AVS Matsch setzte sich von Anfang an für den Wiederaufbau der „Höllerhütte“ ein. Nach dreijähriger Bauzeit wurde der zweckmäßige Steinbau errichtet, anstelle der Ruinen der „Höllerhütte“. Keinen Luxus, aber alles für einen behaglichen Aufenthalt bietet die heutige „Oberetteshütte“. Knapp 90 Personen können beherbergt werden.
Im Jahr 1988 ist die Hütte erstmals wieder für einen halben Sommer geöffnet und wird am 11. September desselben Jahres feierlich eingeweiht.
Seit 2010 heißen Karin & Edwin Heinisch von Mitte/Ende Juni bis Anfang/Mitte Oktober Besucher auf der Hütte willkommen. (chr)


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