Taufers i. M. - Am Abend des 28. Februar 2020 erklang im Wartesaal des Arzt-Ambulatoriums in Taufers i. M. ganz plötzlich beschwingte Blasmusik. Die „Tauferer Wirtshausmusikanten“ waren gekommen, um ihren Gemeindearzt Helmut Rauner an seinem letzten Arbeitstag mit einem musikalischen Ständchen in die Pension zu verabschieden. „Es war für mich eine maximale Überraschung, die ich mir nicht erwartet hätte“, freut sich Rauner.
Über 38 Jahre stand Helmut Rauner seinen Patientinnen und Patienten in Taufers i. M. in drei wöchentlichen Sprechstunden zur Verfügung und zwar jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag für rund zwei Stunden. Und er kümmerte sich auch im Rahmen des Bereitschaftsdienste um sie, genauso wie um seine Patientinnen und Patienten in Glurns. Nach seinem Studium an der Medizin-Uni in Innsbruck und einer anschließenden zweijähriger Praxisausbildung in allen Abteilungen des Krankenhauses von Meran trat Rauner im August 1981 als Gemeindearzt seinen Dienst im Arztkonsortium Glurns, Schluderns und Taufers an und übernahm die medizinische Betreuung von rund 3.000 Menschen. Damit entlastete er die Gemeindeärzte Martin Brugger und Hans Waldner, die bisher von Mals bzw. von Graun aus die Menschen in den drei Orten umsorgt hatten. Nachdem Schluderns 1988 einen eigenen Arzt bekommen hatte, konnte auch Rauner entlastet werden. Fortan kümmerte er sich um die rund 1.600 Patientinnen und Patienten in Glurns und Taufers i. M. Und das tat er fürsorglich, menschlich und mit großem Einfühlungsvermögen, wie Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch unterstrich. Sie war ebenfalls zur Verabschiedung gekommen und bedankte sich im Namen der Bevölkerung von Taufers bei Rauner für seinen langjährigen Einsatz. Sie und alle Anwesenden wünschten ihrem langjährigen Arzt alles Beste für den Ruhestand.
Die Musikanten/innen sangen ihm zum Abschied - und gewissermaßen als Botschaft für die Zukunft - das Lied „Lasset uns das Leben genießen“, bei dem Rauner gerührt mit einstimmte. Anschließend gab’s noch ein kleines Buffet in der Gemeindestube. (mds)
3 Frühlingsblumen pro Minute – 1000 € Spendenerlös: Bereits seit 20 Jahren organisieren die SVP-Frauen landesweit die Primelaktion zugunsten der Krebsforschung. Ein ganzer Strauß an bunten Frühlingsblumen erwartete alle Unterstützerinnen am traditionellen Stand in Naturns. Das gute Wetter stellte sich pünktlich zum Tag der Frau ein, so dass ein Reinerlös für diesen guten Zweck von über stolzen 1000 € in die Spendenkasse floss.
Buchtipp - Eine Mauer im Kinderzimmer
Sophie Siers und Anne Villeneuve: Hallo Donald Trump (Esslinger, 2019)
Höchste Zeit für einen Kinderbuch-Tipp! Trump?! Oh ja, auch die Kleinen kennen den amerikanischen Präsidenten. Seine Überpräsenz in den Medien, die markigen Sprüche und auch die wasserstoffblonde Haarpracht tragen dazu bei. In diesem Buch ist aber nicht er die Hauptfigur, sondern ein Bub namens Sam wird zum Briefeschreiber und lässt in seinen Zeilen an Trump Dampf ab. Weil sein größerer Bruder ihn andauernd nervt, überlegt er sich nach dem Vorbild des hitzigen Politikers im Kinderzimmer eine Mauer hochzuziehen. Die ferne Weltpolitik rückt näher, plötzlich wird Mexiko zum Bett des Bruders. Vom Projekt wenig begeistert sind Sams Eltern, dennoch nehmen sie seinen Kummer ernst und widmen ihm Zeit und geduldige Beratung. So entwickelt sich eine empfindsame Geschichte über das Streiten und Sich Vertragen.
Sams Briefe belegen, dass politische Botschaften in Kinderköpfen weiterarbeiten können und viele Fragen aufwerfen. Dabei gehört eine Buchseite jeweils Sam und seinen Ideen, daneben erzählen schelmische Illustrationen die Versuche, Donald Trump den Brief zuzustellen. Eine tiefgründiger Lesespaß für Kinder ab dem Grundschulalter.
Maria Raffeiner
Am 12. März 2020 feierte Leonardo Pellissetti seinen 80. Geburtstag. Vor 52 Jahren kam der gebürtige Friulaner mit seiner Frau, einer gebürtigen Wienerin, in den Vinschgau. Heute ist er weitum bekannt, denn er wirkte als Lehrer, als Chef des „Circolo Culturale“ und als Redakteur.
Von Magdalena Dietl Sapelza
Viele kennen den Leonardo in seiner ungeniert herzlichen Art. Er liebt das Tal, die Menschen und sein Dorf. „Ich bin in Schlanders verliebt“, betont er. „Si deve abbracciare l’ intero paese, (Man muss das ganze Dorf umarmen). Meine Frau und ich sind Tiroler geworden.“ Leonardo spricht neben Italienisch auch Deutsch, genauer gesagt den Vinschger Dialekt.
Geboren wurde er 1940 in Rovigo. Nachdem sein Vater, ein Ingenieur, zum Kriegsdienst einberufen worden war, übersiedelte seine Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester nach Casarsa zur Tante, der Gräfin De Concina. Der Vater kehrte 1945 zurück und zog mit Frau und Kindern nach Pordenone, wo er wieder eine Stelle als Ingenieur bekam. Fünf Jahre später ging‘s zurück nach Rovigo. Inzwischen hatte Leonardo noch vier weitere Geschwister bekommen und alles schien gut. Dann starb der Vater ganz plötzlich an Herzversagen. Mutter und Kinder fanden erneut Zuflucht bei der Gräfin. Nach der Matura unterrichtete Leonardo in Azzano und begann das Fernstudium in Geschichte und Philosophie an der Universität Padua. Dieses führte ihn 1966 zum Sommerkurs der Universität nach Brixen. Dort traf er auf die fesche Wiener Lehrerin Sylvia Wessely, die einen Italienischkurs besuchte. Er lud sie zu einem Kaffee ein und verliebte sich. Er war fasziniert von der jungen Frau und von der Stadt Wien, von der sie ihm erzählte. Schon kurz darauf besuchte er sie dort. Im Juli 1968 führte er sie in der Wiener Minoritenkirche zum Altar. Das Paar bewarb sich in der Mittelschule Mals und begann dort zu unterrichten, er als Italienischlehrer, sie als Deutschlehrerin. Leonardo besuchte sofort einen Deutschkurs. „Ich habe das aus Respekt vor der Bevölkerung getan“, betont er.
1970 promovierte er und wechselte ins Realgymnasium nach Schlanders. Nachdem auch Sylvia in der dortigen Mittelschule eine Stelle als Werklehrerin bekommen hatte, zog die Familie – nach einem wohnungsmäßigen Zwischenstopp in Naturns und inzwischen mit drei Söhnen – in den Vinschger Hauptort.
Leonardo ging stets offen auf die Menschen zu und brachte sich in das gesellschaftliche Leben ein. Er trainierte die Schlanderser Jugend-Fußballmannschaften und trat dem italienischen Kulturverein „Circolo Culturale Val Venosta“ bei, dessen Präsident er 1980 wurde und heute noch ist. Er organisierte Ausstellungen, Theater-Fahrten und verwirklichte sogar Filmprojekte. Für die Verdienste im „Circolo“ wurde ihm 2007 der Titel „Cavaliere“ verliehen, was ihn sehr stolz macht. „Sogar die SVP hat das unterstützt“, freut er sich.
Jahrzehntelang war Leonardo als unübersehbarer Bezirks-Berichterstatter für die Tageszeitung „Alto Adige“ tätig und als Sportberichterstatter zuerst für die „Schlanderser Rundschau“, dann für den „Der Vinschger“ und schließlich für den „Vinschgerwind“. Die Fußballplätze waren gewissermaßen sein zweites Zuhause. In seiner oft überschwänglichen Art pflegte er Kontakte, wünschte allen „alles, alles Gute“ und geizte nicht mit Komplimenten.
Die Berichte für die lokalen Blätter schrieb er in deutscher Sprache. Da er dabei in Italienisch dachte, stellte das die Lektoren oft auf eine harte Probe. 2005 ging Leonardo als Lehrer in Pension. Nach gesundheitlichen Problemen vor zwei Jahren trat er auch als Redakteur kürzer und legte die Sportredaktion des „Vinschgerwind“ in jüngere Hände. Die Redaktion besucht er jedoch noch täglich, wenn er sich nicht gerade in seinem Weingut in Casarsa oder in Wien aufhält. Er sortiert alte Fotos, bringt Altpapier zum Recyclinghof, lädt zum Kaffee ein.
An seinem 80. Geburtstag war ihm das wegen der derzeitigen Corona Krise nicht möglich. Denn erstmals waren alle Gasthäuser geschlossen. Angestoßen wurde nur im Büro. Er bedauerte, dass es den Gratulantinnen auch nicht erlaubt war, ihn zu küssen und meinte: „E`il compleanno più triste della mia vita“ (Es ist der traurigste Geburtstag in meinem Leben).
Prad - Bei der Ausstellung in Memoriam des Prader Künstlers Hans Ebensberger im Hauptsitz der Raiffeisenkasse Prad-Taufers im vergangenen Dezember war ein Akt zu betrachten. Das Bild hatte der Kunstexperte und Kunstsammler Walter Rainer aus Wiesen Pfitsch für die Ausstellung zur Verfügung gestellt und dann auch noch einem guten Zweck gewidmet. Im Hauptsitz und in den Filialen der Raiffeisenbank konnten Interessierte Käufer ein Monat lang Angebote abgeben.
Der Ebensberger Akt wurde schließlich dem Höchstbietenden übergeben. Dieser will jedoch anonym bleiben. Wie viel er für das Bild bezahlt hat, soll auch nicht an die Öffentlichkeit. Und das wird respektiert.
Nur so viel sei verraten: Die Verantwortlichen der Raiffeisenkasse Prad-Taufers stockten den Betrag auf 2.500 Euro auf. Das Geld wurde kürzlich einer bedürftigen Familie mit mehreren Kindern im Einzugsbereich der Raiffeisenkasse Prad-Taufers übergeben, die eine Unterstützung bitter nötig hat. Der Raika-Obmann Karl Heinz Kuntner dankte dem Käufer und in erster Linie dem Spender Rainer für die großartige Geste. (mds)
Aus dem Gerichtssaal - Diese Drohung an aufsässige Kinder hat natürlich nichts mit dem gleichnamigen vormaligen Primar am Krankenhaus Schlanders, Dr. Hermann Zingerle, zu tun. Der würde sich auch wahrscheinlich nicht als Kinderschreck eignen. Im Gegenteil, durch seine freundliche und liebenswürdige Art begleitet von dem ihm eigenen, manchmal leicht ironischen Lächeln war er nicht nur bei den Kleinen, sondern auch bei großen Patienten ausgesprochen beliebt.
Die Rede ist vielmehr von dem in der Nachkriegszeit als „Ungeheuer von Tirol“ in die Kriminalgeschichte eingegangenen Frauenmörder Guido Zingerle. An den Schrecken, den damals die bloße Nennung des Namens auslöste, kann ich mich persönlich aus meiner Kindheit erinnern. Eine Episode beim Viehhüten in den Laaser Leiten lässt mir heute noch die Grausbirnen aufsteigen: Wir hockten in einer Erdhütte um ein Feuer zusammen, als ein Stein über das Dach rollte begleitet von einem schrillen Schrei: „Der Zingerle!“ Unsere Kinderherzen sackten in die Hosen, wir saßen kreidebleich in der Hütte, bis sich aufklärte, dass uns ein anderer Hüterbub einen üblen Streich gespielt hatte.
Wer war nun dieser Unhold? Guido Zingerle wurde 1902 in Tschars als uneheliches Kind geboren, seine Mutter gab ihn zu Pflegeeltern nach Vals bei Mühlbach, die ihn mit Schlägen großzogen. Er durchlebte eine schreckliche Kindheit. Der Makel des ledigen Kindes haftete rücksichtslos an ihm und ließ ihn zum Außenseiter werden. Von daher auch sein abgrundtiefer Hass auf Frauen. Er hielt es nirgends lange aus und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Das Schmuggeln war seine Leidenschaft, in den Wäldern fühlte er sich wohler als unter Menschen. Dort baute er sich ausgestattete Höhlen, in die er seine Opfer verschleppte und vergewaltigte. Das erste Opfer Zingerles war die junge Lehrerin Gertrud Kutin aus Bozen, die er im Mai 1946 bei Glaning entführte, vergewaltigte und unter schweren Steinen begrub, bis sie schließlich nach mehreren Tagen qualvoll starb. Kurze Zeit später vergewaltigte er bei Karneid ein 15-jähriges Mädchen, einige Zeit danach am Patscherkofel eine englische Touristin. Im August 1950 wurde der mehrfache Sexualmörder nach fünfwöchiger Verfolgung der Polizei aus Nord- und Südtirol in einer Almhütte bei Vals bei Mühlbach schließlich verhaftet und nach Prozessen in Bozen und Innsbruck zu mehrfacher lebenslänglicher Haft verurteilt. Zingerle starb im August 1962 im Gefängnis von Turi bei Bari an Leberkrebs.
Seither hat der Name seinen Schrecken verloren. Heute würden Kinder, wenn überhaupt, dann mit anderen Mitteln geschreckt.
Peter Tappeiner, Rechtswanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Kolping im Vinschgau - Kolping Vinschgau feiert am 25. April d.J um 10 Uhr in Schlanders sein zehnjähriges Bestehen. Da könnte jemand fragen: darf ich als NICHT- Mitglied daran teilnehmen? JA selbstverständlich- herzlich eingeladen!
Wenn wir neue Mitglieder für unsere Kolpingsfamilie gewinnen wollen, dann brauchen wir auch eine entsprechende Offenheit. Denn nur durch das eigene Erleben kann das vertrauensvolle Miteinander - bei Kolping sprechen wir vom familienhaften Umgang – vermittelt und erfahrbar werden. Wir sollten deshalb den Eindruck vermeiden, wir seien ein geschlossener Kreis oder gar eine verschworene Gemeinschaft. Wir achten deshalb auch darauf, dass unsere Angebote und Veranstaltungen - siehe unser Jahresprogramm - weit über unseren Kreis hinaus allen offen stehen und einladend wirken. Wenn Neue kommen, müssen sie erfahren - ja gleichsam spüren – dass sie bei Kolping herzlich willkommen sind!
In eine Gemeinschaft hineinzuwachsen, ist immer eine Entwicklung. Es ist gut, sich untereinander kennenzulernen und mit der Gemeinschaft vertraut zu werden. Wer regelmäßig bei Veranstaltungen dabei ist, wird entweder selbst den Wunsch äußern, Mitglied zu werden, oder dafür ansprechbar sein und mit Freude mittun Durch die offizielle Aufnahme kommt dies dann auch öffentlich zum Ausdruck. Ich gehöre dazu!
Aus diesem Grunde freuen wir uns über jedes neue Mitglied und fördern den Zusammenhalt. Die Aufnahme erfolgt in einer bestimmten Form und drückt so den Zusammenhalt auch nach außen aus. Also: Jeder und Jede ist herzlich willkommen und eingeladen.
Otto von Dellemann
Wem das Wasser gehört. Dieser Satz, aus einem Gedicht von Gottlieb Pomella, hat mich zum Nachdenken gebracht und mich animiert ein passendes Bild zu fotografieren.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Wem das Wasser gehört
Warum /
fragte ich /
dürsten unsere Bäume
und welkt das Blatt
unserer Reben
das Wasser
gehört dem Baron /
sagte mein Vater /
die Brunnen / die Bäche
das war immer so
nur der Regen / fällt
wo Gott ihn schickt
auch auf die Äcker der Kleinen
doch trifft es für diese
nur wenig / Wasser
denn auch ihre Felder
sind klein
Umfahrung oder Transitstrecke?
zum Leitartikel im Vinschgerwind 4 vom 20.2.2020
Die vom Autoverkehr geplagten Dörfer rufen seit Jahrzehnten – zu Recht – nach Entlastung. Logischste Lösung scheint immer die Umfahrung zu sein.
Das kann auch manchmal zutreffen. Aber es gilt eine Einschränkung: Wenn die Umfahrung zu groß wird, dann wird sie zur Transitstrecke!
Die angedachten „Umfahrungen“ von Forst bis Naturns und von Schluderns bis Mals sind solche Riesenumfahrungen, die nicht mehr den Dorfverkehr betreffen, sondern den Durchzugsverkehr.
Und damit schneidet man sich ins eigene Fleisch: Jede straßenbauliche Maßnahme, die den Verkehr durch den Vinschgau bzw. zwischen Füssen und Bozen flüssiger macht, erhöht auch die Attraktivität dieser (fast) mautfreien Strecke für den touristischen und gewerblichen Nord-Süd-Transit. Das hat schon die Eröffnung der Me-Bo gezeigt: bereits im Folgejahr ist der Transitverkehr um 7 % angestiegen. (Und seit dem immer weiter!)
Und das sollte bedacht werden: Denn auch wenn der Autoverkehr aus den Dörfern verbannt wird, bleiben seine Abgase im Tal! Und wenn mehr Autoverkehr entsteht (= geplant wird!), bleiben eben mehr Abgase im Tal! Die Luft lässt sich nicht umleiten!
Ich möchte eine Metapher anwenden: Wenn bei einem Haus das Dach Löcher hat und der Regen herein fließt: Baut man dann im Haus Dachrinnen, um das Wasser möglichst gut durchs Haus zu leiten, oder versucht man, den Wasserstrom zu stoppen, und das Dach abzudichten?
Wir müssen also den Autoverkehr reduzieren, nicht umleiten! Und dazu müssen wir andere Verkehrssysteme noch viel mehr als bisher stärken: Bahn, Bus, Fahrrad- und Fußgängerwege. Urbanistische Entscheidungen müssen so gefällt werden, dass sie Autoverkehr vermeiden, und nicht anheizen! Jede einzelne Gemeinde ist dabei in der Verantwortung, aber auch die Bezirksgemeinschaft und das Land.
Sigmund Kripp, Partschins
Subtiler Sexismus
Ich möchte Sie höflich auf den subtilen Sexismus hinweisen, den Sie im Artikel „BM-Kandidatin“ Vinschger Wind vom 5. März auf Seite 9 im Wirtschaftsteil anwenden (Autor*in leider unbekannt).
Eine Bürgermeisterkandidatin als attraktiv anstatt beispielsweise intelligent, engagiert, professionell, ehrgeizig, willensstark, fachkundig etc. zu beschreiben, sollte in einer professionellen Zeitung heutzutage eigentlich nicht vorkommen. Die Fachlichkeit der Kandidat*innen hat ja schließlich in keinster Weise etwas mit ihrem Äußeren zu tun. Zudem würde kein Mensch je einen Bürgermeisterkandidaten öffentlich als attraktiv bezeichnen...
Diese patriarchale Sichtweise geht in diesem Satz gleich weiter, indem Sie schreiben: „…, die sich das Amt der Bürgermeisterin zutraut.“. Diese Formulierung deutet darauf hin, dass Frauen diesem Amt im Normalfall nicht gewachsen seien, bzw. dass Frauen in diesem Amt eigentlich nichts zu suchen hätten, bzw. dass eine BürgermeisterkandidatIN etwas Außergewöhnliches wäre. All das entspricht natürlich nicht dem aktuellen Stand der Dinge. Außerdem wäre eine solche Beifügung im Falle eines Bürgermeisterkandidaten schlichtweg obsolet.
Mir ist durchaus bewusst, dass die meisten Bürgermeister*innenämter zwar von Männern besetzt sind, dies aber nicht daran liegt, dass Frauen diesen Positionen nicht gewachsen sind, sondern viel mehr an gesellschaftlichen und politischen Umständen.
Formulierungen, wie sie in diesem Artikel zu finden sind - seien sie noch so unscheinbar und klein -, unterstreichen solche altmodischen Denkweisen, tragen zur fortbestehenden Geschlechterungleichheit bei und sind daher schlicht und einfach zu vermeiden.
Als junge Vinschger Wind-Leserin möchte ich Sie also höflich darauf aufmerksam machen, dass solche Aussagen vermieden werden sollten, um der (leider) immer noch bestehenden Geschlechterungleichheit entgegenzuwirken, schließlich liegt das ja auch in Ihrem Interesse. Denn Sie als Zeitung tragen eine große Verantwortung darüber, was Ihre Leser*innenschaft konsumiert - und das sollte doch nicht sexistisch sein.
Name der Redaktion bekannt
Gesundheitswesen Teil I
Replik auf verschiedene, vorausgegangene Leserbriefe zum Gesundheitswesen im Südtirol, explizit in Bezug auf den Vinschgau.
In Leserbriefen zum Gesundheitswesen im Südtirol fällt auf, dass meist die „Probleme“ mit der italienischen Sprache beschrieben werden. Angefangen beim Beipackzettel, der nur italienisch vorliegt. Hier ist das Problem schon längst gelöst, schreibt doch die Südtiroler Landesverwaltung auf ihrer Webseite: „Im Land Südtirol müssen die Beipackzettel zweisprachig sein. Sie befinden sich nicht in der Schachtel, sondern müssen - auf deine Nachfrage hin, vor Ort ausgedruckt und dir zusammen mit dem Medikament ausgehändigt werden“.
Dann wird beanstandet, dass der Arzt nur italienisch spricht, das kommt vor, aber er ist jeweils begleitet von einer deutsch sprechenden Fachperson. Befunde nur in italienischer Sprache, muss das sein? Nein! Im Sonderdruck 1 zur Nr. 5/2006 „Das Land Südtirol” Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Verantwortlicher Schriftleiter: Franz Volgger steht folgendes: „Alle Mitteilungen und Befunde über den Gesundheitszustand eines Patienten/einer Patientin, die direkt an diese Person gerichtet sind, müssen in der mutmaßlichen Sprache des Patienten verfasst werden oder in der von ihm verwendeten Sprache.“
Würden diese BriefeschreiberInnen mal „über den Tellerrand hinaus schauen“, respektive einen Blick ins Ausland werfen, dann müssten sie feststellen, dass wir hier im Südtirol, insbesondere im Vinschgau, hervorragende Verhältnisse haben.
Aufgrund der hier gemachten Erfahrungen darf ich mit gutem Gewissen feststellen, dass die „Schweiz“ hinten anstehen muss. Es ist zwar richtig, dass dort die Beipackzettel dreisprachig sind (D/F/I), von den Rätoromanen wird erwartet, dass sie eine der anderen Sprache beherrschen. Aus meinem familiären Umfeld musste eine Person aus der französischen Schweiz nach Zürich (Fahrzeit über 2 Stunden) zu einem Spezialarzt im Universitätsspital. Dieser, ein Deutscher, sprach kein Französisch und so musste eine mitgereiste Person die per Zufall Deutsch sprach übersetzen, und dies bei Vorbesprechung einer äußerst schwierigen Operation. Es kommt hinzu, dass in Schweizer Krankenhäuser Ärzte tätig sind, die schlecht oder bis gar nicht eine der Landessprachen beherrschen.
Peter H. Schmid, Kastelbell
Gedenken
Hugo Paulmichl
Hugo erblickte am 10. April 1965 das Licht der Welt, wobei ihm die Jagd mit in die Wiege gelegt wurde. Das Familienglück währte nicht lange. Hugo war gerade mal 3 Jahre, als der Vater verstarb. So wuchs Hugo, wohlbehütet von seiner fürsorglichen Mutter und seinen drei Geschwistern auf. Schon als junger Bub erkundete er seinen Hausberg und betrachtete immer wieder die Jagdtrophäen seines Vaters mit großer Begeisterung.
Mit 15 Jahren trat er eine Lehre als Tischler an und schon bald stellte Hugo seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis, absolvierte die Gesellenprüfung und blieb der Firma 13 Jahre lang treu. Einige Jahre arbeitete er als Maurer und als Zimmermann. Egal, welche Aufgaben er zu bewältigen hatte, Hugo war handwerklich sicherlich ein Ausnahmetalent und sein Schaffen wird viele von uns täglich an ihn erinnern. Wo auch immer eine helfende Hand gebraucht wurde, Hugo war ohne Wenn und Aber zur Stelle. Der Herr im Himmel möge ihm den Lohn dafür geben.
Gemeinsam mit seiner Frau Hedwig gründete er eine Familie auf die er sehr stolz war. Sie errichteten ihr eigenes Haus, in welches Hugo sein ganzes Können und unzählige Stunden investierte.
Die Jagd bedeutete Hugo viel. 2002 löste er die erste Jagdkarte und wann immer die Zeit es zuließ, zog es Hugo zur Jagd und meistens auf seinen Hausberg, welchen er wie kein anderer kannte. Seine große Leidenschaft war die Rotwildjagd. Hugo war ganz bestimmt ein Freund des Wildes und stand der Entwicklung unserer Jagd allmählich kritischer gegenüber. Sehr stolz war Hugo auch, als seine zwoa Buabm nach und nach der Jagd beitraten. So wurde mancher Abschuss im Familien- und Freundeskreis gefeiert.
Im letzten Sommer klagte Hugo des Öfteren über eine vermeintliche Erkältung, welche sich nicht bessern wollte. „Deis weart schun wiedr wearn!“ , so sein Spruch. Doch leider besserte sich sein Zustand nicht. Ende September, nach genauerer Untersuchung, stellte sich heraus, wie schlimm die Erkrankung war. Hugo trat ihr mit unbeschreiblicher Ruhe und Willensstärke entgegen.
Am 05. Dezember konnte Hugo, in Begleitung seines Jagdkameraden Markus, ein Stück Kahlwild erlegen und sogar bei der Bergung mithelfen. Hugo strahlte an diesem Morgen eine überwältigende Freude aus und dass dies sein letzter Abschuss sein würde, glaubte wohl keiner.
Da die Therapien nicht den gewünschten Erfolg brachten, verschlechterte sich sein Zustand von Tag zu Tag. Hugo verstarb kurz vor dem Jahreswechsel im Kreise seiner Lieben.
Am 04. Jänner wurde Hugo unter großer Anteilnahme, nach einer würdevollen Trauerfeier mit Abordnungen der Feuerwehr und Klängen aus Jagdhörnern, zur letzten Ruhe zum Friedhof von Plawenn getragen und beigesetzt.
Nun ruhe dort, mit ewigem Blick aufs Albl und deine geliebte Nördre.
Blick auch auf uns herab und sei uns allgegenwärtig, wie es in deinem Sinne war.
Weidmannsruh! Hugo du falsch!
Helmut Peer, Plawenn - im Namen der Freunde und der Familie
Das Schlafzimmer
als Ruheraum gestalten
Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, ist für die meisten von uns das Schlafzimmer der Raum, in dem wir uns am längsten aufhalten. Wenn wir von durchschnittlich acht Stunden Schlaf ausgehen, dann erkennen wir die Bedeutung dieses Raumes. Sowohl in der Baubiologie, als auch im Feng Shui, das Teil der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) ist, wird das Schlafzimmer als der wichtigste Raum überhaupt erachtet. Hier soll sich unser Körper von den Belastungen des Alltags erholen können. Je besser wir in der Nacht physisch und mental regenerieren, umso belastbarer und fitter sind wir tagsüber. Wie kann ich nun das Schlafzimmer gestalten, damit es die Schlafqualität unterstützt?
Es gibt viele Möglichkeiten um ein Schlafzimmer ruhig und leise, ungestört und gemütlich, kuschelig und warm zu gestalten. Dazu gehört z.B
- eine passende Farbgestaltung, bei der auf ruhige und harmonische Farbabstimmung geachtet werden sollte
- Naturmaterialien wie Holz, Lehm, Baumwolle oder Leinen, die beruhigend und ursprünglich wirken und dabei keine gesundheitsschädigenden Schadstoffe emittieren. Studien belegen, dass Zirbenholz besonders beruhigend wirkt
- der richtige Platz fürs Bett an einer geschlossenen und ruhig gestalteten Wand
- Ordnung unterstützt unser Wohlbefinden: daher auf geschlossene Stauräume wie Schränke oder abgetrennte begehbare Schränke achten, Nachttisch zum Verstauen der wichtigsten Bedarfsgegenstände, Tagesdecke zum Abdecken der Betten
- Sollte der Arbeitsplatz trotzdem im Schlafzimmer sein müssen, unbedingt darauf achten, dass er vom Bett aus nicht sichtbar ist und durch Paravents oder aufklappbare Möbel zum Verschwinden gebracht werden kann
- ganz bewusste Auswahl von Dekoration und Bildern, nach dem Motto: weniger ist mehr
- Vermeiden von Belastung durch Elektrosmog (am besten von einem Fachmann beraten lassen). Auf jeden Fall haben Radiowecker, Handy und Tablet am Schlafplatz nichts verloren. Auch auf den Fernseher sollten Sie im Besten Fall verzichten.