Dienstag, 14 April 2015 12:00

EU-Fördertöpfe mit lokalen Zutaten würzen

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s6 4114In den nächsten Monaten werden alle EU-Strukturfördertöpfe mit neuen Schwerpunkten und mit den Geldmitteln für die Programmperiode 2014-2020 gefüllt sein. Der Vinschgau, das Unterengadin/Val Müstair und die Bezirke Landeck-Imst rüsten sich gemeinsam unter Federführung des INTERREG-Rates Terra Raetica dafür, die grenzüberschreitenden Fördertöpfe optimal für und mit der Region zu nutzen. Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens in Scuol (CH) ist man diesem Ziel einen bedeutsamen Schritt näher gekommen.

von Ludwig Fabi

Knapp hundert Personen aus dem Dreiländereck, darunter die beiden Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter sowie der Graubündner Regierungsrat Jon Dominic Parolini unterstrichen mit ihrer Teilnahme am Terra-Raetica-Regionsforum in Scoul (CH) die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, gerade für an der Peripherie gelegene Regionen.

s6 4156Nach einem Rückblick über verschiedene Projekte aus den Bereichen Kultur, Natur, Tourismus, Mobilität und Landwirtschaft im Zeitraum 2007-2013, bei denen mehr als 14 Mio. Euro in die Region flossen, ging es im zweiten Teil des Treffens darum, wie man sich gemeinsam für die Zukunft positionieren kann. Einigkeit herrschte darüber, dass weiterhin nur Projekte von und für die Menschen der Region mit lokalen Zutaten die EU-Fördertöpfe entsprechend würzen und zum Wohle der Region längerfristig genießbar machen. Die inhaltliche Ausrichtung des INTERREG Förderprogramme Italien-Österreich und Italien-Schweiz für den Programmzeitraum 2014-20120 wurden von einer Task Force erarbeitet und mit Fördermittel in Höhe von rund 82 Mio. Euro für das ITA-AUT und 117 Mio. für das ITA-CH Programm ausgestattet. Die Genehmigung im EU-Parlament steht kurz bevor (*Informationen im Infokasten). Besondere Aufmerksamkeit soll in Zukunft auf die Förderachse 5 im ITA-AUT Programm gerichtet werden. Diese sieht als neue Priorität den sogenannten „CLLD Ansatz“ vor. Ziel dieser Achse ist es, die Leistungsfähigkeit der lokalen Entwicklungsstrategien zu erhöhen, indem die Entscheidungsbefugnis und die Umsetzung von kleineren und mittleren Projekten vor Ort an ein lokales Gremium delegiert werden. Eine flexiblere und bürgernahe Projektumsetzung wird dadurch erleichtert.

Drei Regionen – ein Ziel: Ausbau der Attraktivität des Wirtschafts- und Lebensraumes im Dreiländereck

Deshalb hat der INTERREG-RAT Terra Raetica eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt, um die dafür notwendigen grenzüberschreitenden Strategien festzulegen. Immerhin sind Fördermittel in Höhe von 11 Mio. Euro dafür vorgesehen. Die s6 tab raeticaBezirksgemeinschaft Vinschgau, der Regionalentwicklungstisch und die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung in Spondinig koordinieren dieses Vorhaben. Basierend auf interne und externe Analysen, einer SWOT Analyse (Stärken, Schwächen, Risiko, Chancen) und bezugnehmend auf die Achseneinteilung der bevorstehenden INTERREG-Programme wurden drei Aktionsfelder ausgearbeitet, welche die Basis für die jeweilige lokale Strategie, den Aktionsplan und die Finanzmittel bilden (**Informationen im Infokasten).
Im Rahmen des Regionsforums erging daher der Aufruf an die anwesenden lokalen Akteure aller Gesellschaftsbereiche Ideen, Projekte und Maßnahmen aus den Bereichen Natur-, Kultur- und Wirtschaft und Soziales einzubringen. Der erste Projektaufruf wird im Spätsommer 2015 erfolgen und die ersten Projekte effektiv 2016 beginnen. Der Höchstbetrag beläuft sich bei Kleinprojekten auf max. 50.000 Euro, bei Mittelprojekten auf max. 200.000 Euro und bei Großprojekten ab 200.000 Euro.
Rückenstärkung gab es für den CLLD-Ansatz von den Landeshauptleuten der betroffenen Regionen. Sie betonten bei ihren Statements, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit maßgeblich dazu beitragen kann, der Entsiedelung und Abwanderung in der Peripherie entgegen zuwirken. Allerdings müssen die Projekte aus der Region kommen und ohne viel Bürokratie verwaltet werden. Eine verstärkte Koordination und Abstimmung der Projekte mit der EUREGIO und dem Europäischen Verbund territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) sowie dem Kanton Graubünden soll darüber hinaus diesen lokalen Ansatz zu noch mehr Schlagkraft verhelfen.

 

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