Dienstag, 16 September 2014 09:06

Törggelen im Vinschgau

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s24 9837„Törggelen“ kommt nicht vom Torkeln, auch wenn jemand bei übermäßigem Weinkonsum im wackeligen Zustand die Törggelestube verlassen haben könnte. Der Begriff wurde von „Torggl“ abgeleitet, womit man die Weinpresse im Volksmund bezeichnete.
„Torggl“ stammt vom Lateinischen „torquere“, das so viel wie pressen bedeutet.

Die Herkunft ist nicht gänzlich geklärt, es gibt diverse Theorien. Sicher ist, dass das Törggelen im Herbst in Südtirol, nämlich im Eisacktal, entstanden ist. Den Ursprung des Törggelens kann man auf den Weinhandel zurückführen. Die Weinhändler aus Südtirol trafen sich im Herbst zum Austausch von Nachrichten und verkosteten den Neuwein. Eine andere Theorie sieht das Törggelen als Abschluss eines Tauschhandels. Die Dörfer in Südtirol lagen im Talboden, die Bauern im Tal hatten Weinberge, aber keine Weiden, die Viehbauern in den höheren Lagen konnten dagegen keinen Wein anbauen. Somit schickte der Weinbauer sein Vieh auf die Weiden und dafür wurde der Viehbauer eingeladen, wenn es im Herbst einen neuen Wein gab.
Es könnte auch sein, dass in Südtirol die Bauern im Oktober zum Dank ein Festmahl für die Erntehelfer zubereitet haben.

Wenn sich die Experten auch über die Herkunft des Brauches nicht einig sind, so steht das „Törggelen“ heute für Herbst, für Geselligkeit, für die Zeit der Ernte. Ursprünglich wurde beim Törggelen die Verkostung von jungem Wein, dem „Nuien“, einfach mit kleinen Häppchen wie Käse, Speck und Schüttelbrot oder gebratenen Kastanien verbunden. Heute sieht der Brauch eine ganz besondere kulinarische Abfolge lokaler Spezialitäten vor, von Gerstsuppe und Schlutzkrapfen über Hausplatte oder Knödel. Ein absolutes Muss zum Schluss sind die gebratenen Kastanien und die traditionellen Bauernkrapfen mit Marillen-, Mohn- oder Kastanienfüllung.

Das Törggelen wird im Zusammenhang mit dem Verzehr von Kastanien verstanden. Doch ehemals war es zugleich eine Verkostung der neuen Traubensäfte in den Fässern der Bauern. Zu den süßlichen Früchten passt hervorragend, sei es zeitlich oder auch im Geschmack, der Traubenmost oder - je nach Erntezeit - der neue (junge) Wein. Während der Most oder Suser höchstens 1% Alkohol aufweist, sind es beim Nuien bereits 7% und mehr. Im deutschen Sprachraum wird der Most wie der Nuie auch Federweißer oder Schilcher genannt, wobei es sich dabei aber um den neuen Rebensaft aus den weißen Trauben handelt. In Südtirol wird meist der rote Wein als Suser, weiße wie rote Weine als Nuier angeboten.

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