Mals/Konzert - Als kleines Dankeschön für die Herzlichkeit, mit der Norbert Pleifer und Loni Moser in Mals aufgenommen wurden, organisierte die beiden am 24. August ein Stiegenfest mit den Nachbarn, Freunden und alten Bekannten im Oberdorf von Mals. In der Dr. Flora-Straße haben sie vor 6 Jahren ihre zweite Heimat gefunden. Eine Stiege mit rund 50 Stufen führt vorbei an ihrem Zuhause zum Unterwaal und wurde von den beiden in humorvoll-ironischer Art „Am Holzweg – sulla strada sbagliata“ getauft. Bei angenehmen Temperaturen gab es besondere Musik aus Österreich und Afrika, Brote, Nudeln, Reis, Wasser und Wein und zum Abschluss Kuchen, Schwedenbomben und Gurken. Norbert Pleifer ist in der Kulturszene Österreichs und besonders in Innsbruck kein Unbekannter. Der aus Nauders stammende Pleifer, geboren 1952, betrieb seit 1977 das selbstverwaltete Kultur- und Kommunikazionszentrum KOMM der österreichischen Hochschülerschaft und seit 1981 führt er das Kulturzentrum Treibhaus in Innsbruck. Es ist eine wichtige Anlaufstelle für Musikveranstaltungen, Kabarett, Lesungen, Theater und andere Kunstformen und ist zudem ein Gastronomiebetrieb. Lokale und internationale Größen treten hier auf. Für seine 40-jährige Kulturarbeit verlieh 2019 Bundespräsident Alexander van der Bellen an Norbert Pleifer den Berufstitel Professor. Pleifer erzählte, dass er in seiner Jugend oft mit seinem Vater nach Mals kam und in einem der 6 Gasthäuser mit Tiernamen (Lampl, Einhorn, Grauer Bär, zum Hirschen, Greif, Rössl) speiste. Bis 23 Uhr musizierte auf den Stiegen die Gruppe MoZuluArt, ein Quartett mit Roland Guggenbichler, Pianist aus Oberösterreich und den drei Sängern aus Simbabwe (Vusa Mkhaya Ndlovu, Blessings Nqo Nkomo und Ramadu), die auch als Trio unter den Namen Insingizi auftreten. Die Gruppe MoZuluArt verbindet Klassik und besonders Musik von Mozart mit afrikanischer Musik. Das Stiegenfest wurde zu einem einmaligen Erlebnis, bei dem die Besucher anfingen mitzutanzen, zu klatschen und zu singen. (hzg)
Val Müstair - Ein Novum im Veranstaltungskalender des Val Müstair war die „not dals museums“ – die Museumsnacht, welche am Samstag, 17. August 2024, über die Bühne ging. Rund 100 Besucherinnen und Besucher sind der Einladung der vier Talmuseen gefolgt und haben am erlebnisreichen Spätnachmittag und Abend teilgenommen.
von Annelise Albertin
Die Museumsnacht begann bereits um 16.00 Uhr in Valchava und endete um 22.00 Uhr in Müstair. Jedes Museum bot ein eigenes spezielles und zum Haus passendes Programm. Ein Shuttelbus brachte die Gäste jeweils von Ort zu Ort, von Museum zu Museum. Im Museum Chasa Jaura in Valchava wurde die Siedlungsgeschichte des Tales in einem spannenden Vortrag beleuchtet. Das Museum 14/18 in Sta. Maria weckte mit dem Thema „Wunderliches rund um die Dreisprachespitze“ die Neugier auf das Geschehen auf dem Umbail/Stelvio während des Ersten Weltkriegs. Im Muglin Mall, ebenfalls in Sta. Maria, wurde altes Handwerk in der Mühle und traditionelle Backtechnik in der Backstube erlebbar gemacht. Mit „regional & knusperig aus dem Holzbackofen“ trafen die Bäckerinnen Caterina Bott und ihre Tochter Larissa den Geschmacksinn der Gäste auf den Punkt. Die eigenwillige Performance des Künstlers Pascal Lampert brachte die Zuschauer zum Staunen und regte zum Nachdenken an. Mit einem Rollstempel aus einem Obstfass gefüllt mit Glasscherben, was ein ratterndes Geräusch erzeugte, zauberte er die Schwammbuchstaben „Pasch“ (Frieden) auf die Via Paclera in Sta. Maria.
Nach Sta. Maria brachte der Shuttelbus die Teilnehmenden nach Müstair, wo sie im Museum des Klosters St. Johann mit „Fact or Fiction?“ auf eine sagenumwobene Führung bei Kerzenschein mitgenommen wurden – ein würdiger und passender Abschluss für eine aussergewöhnliche Veranstaltung.
Kolping im Vinschgau - Kolping existiert nicht nur in Europa, sondern weltweit: in allen Kontinenten. Eine weitere Besonderheit des Kolpingwerkes ist eben seine Internationalität. Weltweit haben die Ideen Adolph Kolpings Fuß gefasst. So war es der Wille des Seligen Verbandsgründers Kolping, dass sein Werk eine überregionale, weltumspannende Verbreitung finden sollte. In einem Brief schrieb er 1848: „Ich brenne vor Verlangen, diesen Verein noch im ganzen katholischen Deutschland eingeführt zu sehen und auch darüber hinaus.“ Kolping selbst verfolgte durch ausgedehnte Reisen und intensive publizistische Tätigkeit konsequent die Ausbreitung des Gesellenvereins. Er legte den Grundstein für das heutige Internationale Kolpingwerk – IK.
Dazu einige Zahlen: Kolping ist in 61 Ländern der Erde, in allen Kontinenten vertreten. Es hat etwa 7.500 Kolpingsfamilien mit zirka 450.000 Mitgliedern, davon mehr als die Hälfte in Deutschland und etwa 1.600 in Südtirol. Das Internationale Kolpingwerk ist also ein weltweites Netzwerk von verbandlichen Gliederungen, überörtlichen Ebenen, verbandlichen Einrichtungen (z.B. Kolpinghäuser) und Unternehmen, Mitgliedern und Verantwortlichen, jüngeren und älteren Menschen, Frauen und Männern. Das IK ist ein lebendiger und dynamischer Organismus, an dem jedes Mitglied ein wichtiger Teil ist. Einheit und Vielfalt ergänzen und bedingen einander und lassen im Geiste Kolpings Großes geschehen. „Wir können viel, wenn wir nur nachhaltig wollen; wir können Großes, wenn tüchtige Kräfte sich vereinen.“ (A. Kolping).
Otto von Dellemann
Pfarrer Florian Öttl nahm kürzlich Abschied von Stilfs, Sulden, Trafoi, Gomagoi, Prad und Lichtenberg und übersiedelte mit seinen 15 Ziegen ins Passeiertal. Es war ein schmerzlicher Abschied. Seine neuen Wirkungsorte sind Moos, Platt, Pfelders, Stuls und Rabenstein.
von Magdalena Dietl Sapelza
Pfarrer Florian Öttl und seine Ziegen gehörten jahrzehntelang zum Stilfser Ortsbild. Morgens führte er sie auf die Weide nach „Gaschlin“, und abends brachte er sie wieder in den Stall zurück. „Wenn i nimmr Priester sein kannt, tat i Viech hiatn“, lacht er. Nun werden der Hirte und seine Herde fehlen.
Kurz nachdem Pfarrer Florian im vergangenen Februar nach einer Lungenentzündung das Krankenhaus verlassen hatte, wurde ihm seine Versetzung nach Hinterpasseier mitgeteilt. Betroffen fügte er sich. „I war gearn geblieben, wenn ich hat bleibm kennt“, sagt er. Jedes Abschiednehmen erinnert ihn schmerzlich an den Abschied von seinem Heimathof, als er sieben Jahre alt war. „Sel isch für miar a traumatisches Erlebnis gwesn“, erinnert er sich. Die zwölfköpfige Familie war gezwungen den „Kofelhof“ hoch über St. Leonhard zu verlassen, weil die Mutter die Höhenluft nicht mehr vertrug. Neues Zuhause wurde eine ärmliche Wohnung in einem Hof bei St. Martin. Nach sieben Jahren hieß es auch dort Abschied nehmen. „Man hot inz selm af di Stroß gstellt“, sagt er. Eine nächste Bleibe fand die Familie in Schweinssteg. Dort durfte Florian eine Kuh und mehrere Ziegen halten. „I bin drhoam mit di Goaß augewoxsn“, betont er. In der Kirche half er nebenbei als Mesner aus. Nach dem Tod seiner Eltern wirtschaftete er zuerst mit seiner Schwester weiter und arbeitete dann als Tellerwäscher.
Immer wieder dachte er daran Priester zu werden. Denn im Glauben war er von klein auf fest verwurzelt. Das Hindernis für ein Theologiestudium war die fehlende Reifeprüfung. Er holte sich im Priesterseminar in Brixen Rat und erfuhr, dass er das Hindernis mit einer Studienberechtigungsprüfung in Innsbruck überwinden konnte. Um sich vorbereiten zu können, bat er um die Aufnahme im Seminar. Die Bitte wurde ihm gewährt. „I bin dr oanzige Diözesan Novize gwesen“, sagt er. 1991 schaffte er die Prüfung und wurde Seminarist. 1996 weihte ihn Bischof Wilhelm Egger zum Diakon und 1997 zum Priester. Im selben Jahr begann er seine Seelsorgetätigkeit als Kooperator in der Gemeinde Mals. 1999 wurde er zum Pfarrer von Stilfs und Sulden ernannt. 2009 kamen die Pfarreien Trafoi, 2017 Prad und Lichtenberg dazu.
An Arbeit fehlte es ihm nie. Zu den Gottesdiensten waren Taufen, Hochzeiten und regelmäßig Beerdigungen zu bewältigen. „I hon olle Begräbnis selbr gholtn, außer wenn in kronk gwesn bin“, betont er. Denn es ist ihm wichtig, die Verstorbenen, ob arm oder reich, würdig zu verabschieden. Prägend in diesem Zusammenhang war auch ein Ereignis aus seiner Kindheit, das ihn sehr berührte. Für die Beerdigung eines Buben aus armer Familie hatte sich lange kein Geistlicher gefunden. Erst ein Kurat erbarmte sich der Familie.
Pfarrer Florian war nicht nur Seelsorger, sondern auch aktives Mitglied der Stilfser Dorfgemeinschaft. Er war Vorsitzender der Bibliothek, Vorstandsmitglied des Jugenddienstes und Mitbegründer der Theatergruppe „S‘ Lorgagassl“. Das Theaterspielen zählt zu seinen Leidenschaften. Auf der Stilfser Bühne agierte er als Publikumsmagnet, der den Lustspielen mit seinem Passeirer Dialekt die Würze gab, ob in der Rolle als Knecht oder als Ehemann. „I wear nia an Pforrer spieln“, diesem Grundsatz blieb er stets treu. Mit Hingabe betreute er von Stilfs aus auch die anderen Pfarreien der Seelsorgeeinheit Ortlergebiet. „Mi wunderts, dass i olz drschauklt hon“, meint er. Pfarrer Florian sieht sich als einfacher Mensch mit Ecken und Kanten. Er plädiert stets für Menschlichkeit, ist humorvoll und liebt die Geselligkeit. „A Dorfpforrer keart unter di Lait, a wenn er stollalat“, scherzt er. „Für olle wear i nit der Richtige gwesn sein. Dia bitt i um Verzeihung.“
Pfarrer Florian war ein gern gesehener Gast bei Festlichkeiten und trug dort zur Erheiterung bei, so auch 20 Jahre lang als Feuerwehr Kaplan bei den Treffen im FF-Bezirk Obervinschgau.
Besonders schwer gefallen ist ihm der Abschied vom Wallfahrtsort „Hl. Drei Brunnen“ in Trafoi. Denn der Gnadenort ist ihm ans Herz gewachsen. Er will hie und da dorthin zurückkehren.
Nun hofft Pfarrer Florian, dass er sich im hinteren Passeiertal gut einleben wird, genauso wie seine Ziegen, die möglicherweise künftig dort das Ortsbild prägen.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders
THEATER TABOR – Theater für Kinder und Erwachsene
„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge. Heidi, Heidi, denn hier oben bist du zu Haus …“ - Auch wenn man nicht singen oder jodeln kann, kennen die meisten dieses Lied und die Geschichte von Heidi, dem fröhlichen und naturverbundenen Mädchen aus den Schweizer Bergen. Es ist wohl die bekannteste Schweizer Geschichte. Das fünfjährige Waisenmädchen Heidi zieht zu ihrem eigenbrötlerischen Großvater, dem Almöhi, auf eine Alm in den Schweizer Bergen. Mit ihrer Freude und ihrem Frohsinn bringt Heidi das Leben des alten Mannes durcheinander, doch bald schon sind beide unzertrennlich. Zusammen mit dem Geißenpeter, einem kleinen Hirtenjungen, erlebt Heidi eine glückliche Zeit und viele große Abenteuer. Doch dann muss Heidi auf einmal wieder in die Großstadt Frankfurt ziehen. Dort soll sie mit Klara, einem Mädchen aus reichem Hause, das im Rollstuhl sitzt, spielen, lesen und schreiben lernen. Als die beiden später auf die Alm zurückkehren, geschieht ein Wunder ….
Die Geschichte von Heidi ist noch immer ungemein schön und spannend für klein und groß. Jeder, der sie kennt, schließt das Mädchen sofort ins Herz.
Am Freitag, den 20. September um 15 Uhr spielt das österreichische theater tabor das Stück „Heidi“ nach dem beliebten Kinderbuch der Autorin Johanna Spyri.
Eintritt 5 Euro, Dauer 50 Min.
Reservierung unter der Nummer 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it.
Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, Stiftung Sparkasse, Parkhotel Zur Linde und Nidum Casual Luxury Hotel.
Glurns - Liebhaber der Südtiroler Küche aufgepasst: Am Donnerstag, den 12. September 2024, findet im Rahmen der Palabiratage bereits die dritte Ausgabe der Live-Kochshow „Glurns kocht“ im mittelalterlichen Städtchen statt. Ab 16:00 Uhr werden unsere Köche Gerichte für Sie zaubern, die Sie anschließend verkosten dürfen. Neben den kulinarischen Köstlichkeiten sorgt das Südtiroler-Harmonika-Talent Simon Rabanser und Mac Maya für die passende Stimmung, während Roland Hillebrand von Südtriol1 durch den Nachmittag führt und einige Marktstände das Ambiente bereichern.
Die Ferienregion Obervinschgau rückt mit dieser Veranstaltung die Südtiroler Küche – allen voran die Palabirne, unsere lokalen Produzenten, Restaurants und vor allem die tollen Persönlichkeiten dahinter - in den Mittelpunkt. Die Palabirne ist mit ihrem intensiven Geschmack ein Symbol unserer Region, sie wird bis heute vielseitig eingesetzt und bei unserer Live-Kochshow von unseren Köchen in kreativen Gerichten verarbeitet. Die Palabirne ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Stück lebendige Kulturgeschichte, die in Glurns jährlich durch die Palabiratage zelebriert wird.
Das Festivalgelände in der mittelalterlichen Stadt Glurns, umgeben von historischen Stadtmauern und dem Wehrturm, bietet die ideale Kulisse und eine besondere Atmosphäre, die „Glurns kocht“ ein einzigartiges Flair verleiht. Glurns ist bekannt für seine reiche Geschichte und seine gut erhaltene Architektur und bietet mit dem Festivalgelände einen Ort, der wie geschaffen für kulturelle und kulinarische Erlebnisse ist.
Verwöhnen und Begeistern werden Sie heuer die Köchinnen und Köche von Flurin (Glurns), Das Gerstl (Prämajur), Weisses Kreuz (Mara Theiner und Marc Bernhart (Bild), Burgeis), Garberhof (Mals), Restaurant Pizzeria Lampl (Mals) und der amtierende Kochkönig Manfred Ziernheld. Wiederum sorgt das Palabirakomitee für die passenden Weine und Getränke zu jedem Gericht und bietet auch einige selbstgemachte Köstlichkeiten an.
„Glurns kocht“ verspricht nicht nur Gaumenfreuden, sondern auch ein Erlebnis für alle Sinne. Tauchen Sie ein in die Welt der Südtiroler Küche und lassen Sie sich von der Vielfalt und Qualität unserer regionalen Produkte begeistern.
Mehr Infos findet Ihr unter Instagram: @genuss.glurns und Facebook: „Zwischen Mauern und Palabirabäumen – Glurns Kocht 2024“.
Glurns - Die Bürgergenossenschaft Obervinschgau (BGO) hatte zum Laubenkino gerufen und viele Zuschauer:innen waren vor das Kulturcafé Salina gekommen. Gezeigt wurde der neue Dokumentarfilm vom erfolgreichen Südtiroler Filmemacher Andreas Pichler, „Gefährlich nah. Wenn Bären töten“. Bevor der 90-minütige Film über die Leinwand flimmerte, stellte BGO-Mitarbeiterin Martina Schäfer die BGO, ihre Projekte und Ziele vor. Man wolle mit den und für die Menschen arbeiten, beschäftige 15-20 Mitarbeitende in diversen Bereichen (Sennerei, Café, Veredelung von Palabirnen, Streuhotel u.a.) und zähle 170 Mitglieder. Zum Vorhaben der BGO, gesunden Lebensraum zu gestalten und das gute Zusammenleben im Auge zu behalten, passte der Dokumentarfilm gut, fing er doch verschiedene Stimmen und Stimmungen rund um die Bärenpopulation im Trentino ein und thematisierte damit verbundene Probleme. An diesem Film hatte Pichler zwei Sommer lang gedreht, wobei der Tod des Joggers Andrea Papi im Val di Sole die Emotionen völlig verändert hatte. Wut und Hilflosigkeit erhielten viel Raum im Film. Mittlerweile leben mehr als 100 Tiere in den Trentiner Wäldern. Die Menschen fühlten sich nicht miteinbezogen und informiert, es hat Versäumnisse auf mehreren Ebenen gegeben. Dem gegenüber stehen im Film die Förster, Pfleger und Tierärzte, sie beobachten und begleiten die Wildtiere. Einer von ihnen ist der Bärenexperte Alberto Stoffella. Ihre große Leidenschaft wird durch faszinierende Natur- und Tieraufnahmen ergänzt, manche davon hat Horst Eberhöfer bei seinen 40 Nahbegegnungen mit Bären mit der Kamera festgehalten. Eine weitere Gruppe im Konflikt wird durch einen redseligen Landwirt vertreten, der dem Herdenschutz skeptisch und der Politik ablehnend gegenübersteht. Ähnlich wie beim Wolf in Planeil kommt mehrfach zur Sprache, dass es zwar Abschussgenehmigungen von LH Fugatti gegeben hat, doch da diese von Tierschutzorganisationen angefochten wurden, kam es nicht dazu, sodass Bärenattacken erfolgten. In Bayern (Bär Bruno, Bruder von Gaia, die Andrea Papi tödlich verletzt hat) und Baden-Württemberg (Bärin Jurka, die Mutter der beiden) zeichnete Pichler Statements auf, wobei v.a. die Botschaft aufhorchen lässt, dass Bären im Reservat leiden würden und daher Problembären, die sich auffällig verhalten und eine Gefahr darstellen, getötet werden sollten. Der Film lässt die Frage offen, wo die konkreten Unterlassungen liegen und wer wie zur Verantwortung gezogen werden könnte. Klar wird, dass die Situation im Trentino konfliktgeladen ist und die Menschen traumatisiert sind. Nach dem Film lud Moderatorin Petra Windegger zu einem Gespräch mit dem Regisseur. Pichler merkte an, dass wir unser Haustierdenken auch auf die Wildtiere übertragen würden, was zu Missverständnissen führe. „Ich braucht keine Angst zu haben“, gab er den Vinschger:innen mit, hier würden nur männliche Bären durchziehen, die kein Territorium verteidigen. Nächste Gelegenheit: Mittwoch, 18.9., 20 Uhr: Filmclub, Kulturhaus Schlanders: Italienisch mit deutschen Untertiteln
Maria Raffeiner
von Heinrich Zoderer
Bereits zum fünften Mal fand heuer, zu Bartlmä, am Samstag, 24. August der Eventmarkt SelberGMOCHT in Schlanders statt. Von 9:00 bis 16:30 Uhr präsentieren 65 Südtiroler Aussteller ihre selbst gemachten Waren am Sparkassenplatz, in der Fußgängerzone und am Dammlplatz. Zum Verkauf angeboten wurde ein buntes Bild verschiedener Produkte von Handwerkern, Kunsthandwerkern und Südtiroler Lebensmittelproduzenten. Es gab Schmuck in vielfältigen Varianten, Näharbeiten für Kinder und Erwachsene, Tassen, Krüge und Teller aus Keramik, Bilder und Zeichnungen, Kerzen, gedrechselte und geschnitzte Holzarbeiten, Hüte, Lampen, Patschen, Taschen, Kräuter, Würste und Speck, Gemüse, Käse, Honig und Brot und andere einzigartige Erzeugnisse und Geschenksideen für Liebhaber heimischer Produkte. Organisiert wurde der Eventmarkt wiederum von Ramona Kuen von Schlanders Marketing und der Plattform SelberGMOCHT. Für Speis und Trank sorgten der Smoker Simon mit seinen köstlichen Grillspezialitäten, sowie die lokale Gastronomie von Schlanders. Schwungvolle Klänge und musikalische Unterhaltung bot die St. Pauls Tschäss Band.
Nur noch Wunschdenken
Ich mag mich noch gut an den feierlichen Akt in Graun erinnern, bei der Absichtserklärung für einen Lückenschluss des Schienenverkehrs in der „Terra Raetica“ und die vollmundigen Versprechen von LH Arno Kompatscher, der angekündigt hatte, endlich die Weichen für die projektierte Schienenstrasse zu stellen. Passiert ist bis zum heutigen Tag nichts! Es war ein feierlicher Anlass mit den Südtiroler und LH Günter Platter Nordtirol, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und vom Kanton Graubünden Mario Cavigelli, die eine Absichtserklärung unterzeichnet haben! Eine Art Aufbruchsstimmung war zu spüren und man freute sich, dass es nun vorwärtsgehen wird.
Nur im Vinschgau ist es auffallend still.
Die Endtäuschung ist bei mir riesig und ich ärgere mich masslos über diese politischen Pfadfinder. Versucht man Erkundigungen einzuholen wird das Ganze im Vinschgau wie ein Staatsgeheimnis gehütet und man wird zu Pontius und Pilatus verwiesen. Schämt Euch!
Zynischen Kommentar dazu: Wie soll ich glauben, nach allem was geschehen ist, was Ihr sagt, wenn ich sehe was Ihr tut! Die Zeit wird kommen, dass mir wieder alles egal sein wird; wenn es anfängt egal zu werden hat es den Vorteil, dass man sich keine Gedanken mehr macht! Manche Gespräche verhallen bis dahin „enet der Grenze“ so Zielführend wie wenn ich mit meinem Hund gesprochen hätte. …
Übrigens; wir haben am Zoll in Müstair täglich über 1000 Grenzgänger.
Kürzlich an einem Samstag, so ab 10 Uhr morgens hatten wir am Zoll einen Verkehrsstau; stehende Autokolonne bis Müstair und was den Tourismus betrifft, es werden deren immer mehr.
Giacumin Bass , Müstair
Viele Menschenleben wurden durch die Corona-Maßnahmen gerettet
Es wird immer noch viel über die Corona-Maßnahmen gesprochen und wie falsch diese gewesen sein sollen. Im Endergebnis waren sie aber erfolgreich. Nunmehr liegen die Übersterblichkeits-Zahlen vor. Durch die Maßnahmen sind sehr, sehr viele Menschenleben gerettet worden. Trotzdem ist nur Kritik zu hören. Leider wird nicht wirklich darüber debattiert, welche Einschränkungen für eine Gesellschaft vertretbar sind, um Menschenleben zu retten. Meiner Ansicht nach waren die allermeisten Maßnahmen richtig, ausgenommen die Besuchsverbote in Altersheimen und in Palliativstationen von Krankenhäusern. Das hätte niemals passieren dürfen. Und das Ende vom Lied? Ich befürchte, dass es in der nächsten Pandemie so gut wie keine Schutzmaßnahmen mehr geben wird. Es haben ja alle gelernt, dass die falsch waren. Deshalb wird es sehr, sehr viele unnötige Tote geben. Genaue Zahlen hier: https://www.nature.com/articles/s41467-024-48689-0
Andreas Waldner, St. Valentin
Presseaussendung Arbeitnehmer:innen Schlanders
Arbeitnehmer:innen von Schlanders begrüßen die Unterschutzstellung der ummauerten Parzellen des Kapuzinerangers.
Wir SVP-Arbeitnehmer:innen in Schlanders nehmen die Entscheidung zur Unterschutzstellung der ummauerten Parzellen des Kapuzinergartens mit großer Genugtuung zur Kenntnis. Diese Entscheidung ist ein bedeutender Schritt zur Rückgewinnung einer grünen Lunge im Herzen von Schlanders.
Nach dieser Entscheidung erwarten wir, dass die Diskussion zum Bau einer Tiefgarage unter dem Kapuzinergarten endgültig beendet ist. Die Verkehrsproblematik, die durch ein solches Projekt entstehen würde, entspricht nicht dem heutigen Zeitgeist. Ebenso wären die drastischen Auswirkungen auf die Oberflächengestaltung verheerend: es könnten keine schattenspendenden Bäume darauf groß werden, die Grünfläche würde erheblich reduziert aufgrund der dafür notwendigen Ein- und Ausfahrten, sowie der Abluftschächte. Inakzeptabel (für einen Klostergarten) sind auch die Lärmbelastung und die Luftverpestung im Gartens.
Die Umwandlung des Kapuzinerangers in einen öffentlich zugänglichen Ort der Ruhe und der Erholung im Zentrum der Klimagemeinde Schlanders ist eine große Aufwertung für unseren Heimatort und trägt auch zur Erhöhung der Biodiversität bei. Der Erhalt dieses traditionellen Klosterangers, ohne eine darunterliegende Tiefgarage ist nicht nur ein Gewinn für die jetzige Generation, sondern auch ein bedeutendes Erbe, welches wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen müssen.
Eine Situation wie in Lana, wo durch vergleichbare Bauvorhaben die Oberflächengestaltung erheblich beeinträchtigt ist, gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Wir unterstützen voll den Weg der Gemeindeverwaltung, das von vielen interessierten Bürger:innen ausgearbeitete Konzept umzusetzen.
Daher sind wir überzeugt, dass die direkte Unterschutzstellung des gesamten Gartens ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.
Daniel Donner
Vorsitzender der Arbeitnehmer:innen in der SVP-Schlanders
Südtirol. Hart, oder herzlich?
Südtirol ist für viele oft „Liebe auf den ersten Blick“. Einmal einen der sanften Waalwege entlang geschlendert, in einer der charmanten Berghütten neue Kraft getankt oder bei Aperol Spritz die Abendsonne genossen – es fällt leicht, diese besonderen Orte ins Urlauberherz zu schließen. Doch frage ich mich nach rund 25-jähriger Treue zu meinem Urlaubsland Südtirol immer öfter, wie es eigentlich noch mit der Gegenliebe bestellt ist? Regelmäßig schallt es aus dem Radio (Südtirol 1), wie sehr die Einheimischen unter der Last der Südtirolanhänger/innen leiden. Das bleibt auch unter vielen Gästen nicht ungehört. Zum Vergleich: Die Moderator/innen von Antenne Bayern grüßen täglich mehrmals die Urlauber/innen im Freistaat und bringen so ihre Freude über die willkommenen Gäste glaubwürdig zum Ausdruck. Eine einfache menschliche Geste, die vielleicht mehr bewirkt, als die teuren Hochglanzvideos der IDM in deren coolen Social Media Kanälen. Doch zurück zur analogen Südtiroler Lebensrealität. Der tägliche Verkehrskollaps in Bozen, langsames Vorankommen auf den Staatsstraßen und Wartezeiten in Restaurants können auf Dauer schon etwas nervig sein. Aber sind es wirklich immer nur die dahin schleichenden Ausländer/innen auf Südtirols Straßen, die den Verkehr einbremsen? Oder darf man vielleicht auch den stark angewachsenen Schwerlastverkehr und die gerade jetzt zahlreich anzutreffenden kleinen Apfeltraktoren als mögliche „Entschleuniger“ benennen? Nun, zum Glück hat die Saison ein baldiges Ende und Südtirol gehört wieder den rechtmäßigen Besitzern. In der Zwischenzeit hören und lesen wir von kreativen Verbotsregeln, mit denen z. B. der Bozener Bürgermeister die Touristenflut aus der Stadt verbannen möchte. Lautstark unterstützt von dessen Beamt/Innen in den zuständigen Resorts, welche ebenfalls in den Nachrichtensendungen von Südtirol 1 verkünden, dass „…Ausländer, die im Land eine Eigentumswohnung unterhalten, die Infrastruktur beanspruchen und dafür nicht einmal Steuern bezahlen“. Kein Wort von der saftigen Gemeindeimmobiliensteuer für Nebenwohnsitze, der Aufenthaltsabgabe oder dem fleißigen Konsum dieser ausländischen Parasiten, die gerne öfter mal shoppen gehen, im Restaurant essen, Verkehrsmittel nutzen und so aktiv zum Inlandsprodukt und Steueraufkommen im Land beitragen. Apropos Infrastruktur: Vielleicht sollte man sich in Bozen mehr mit dem zeitgemäßen Ausbau der eigenen Verkehrswege befassen, als wöchentlich neue Schikanen zu ersinnen, mit denen der lästigen Touristenplage erfolgreich Paroli geboten werden kann? Österreich, Bayern und andere beliebte Urlaubsregionen sind hier schon sehr viel weiter und setzen mehr auf Lösungen, als auf Drohungen. So schafft man sich auf Dauer selbst hart gesottene Fans erfolgreich vom Hals, wie die seit Jahren rückläufigen Gästezahlen in einigen Tälern/Orten belegen. Diese sind die wahren „Influencer“ und für millionenfache Mundpropaganda im Ausland zuständig.
Doch wie sagte kürzlich ein junger Südtiroler zu meiner Frau und mir, der mir mit seinem Auto zuerst absichtlich die Vorfahrt genommen und anschließend verbal attackiert hat: „Ihr Deutschen, wir scheißen auf euch und interessieren uns nur für euer Geld!“ Danke für diese ehrliche Einschätzung. Ob Sie, liebe Leser/Innen, dessen Auffassung teilen, vermag ich nicht zu beurteilen. Doch eines vermag ich aus Erfahrung zu sagen: Wenn über allem Tun nur mehr wirtschaftliche Interessen stehen, geht die zwischenmenschliche Wärme verloren und Südtirol wird selbst in Zeiten des Klimawandels zur frostigen Zone.
Harald Polster, Südtirolfan, Berlin
Ein Schildbürgerstreich
Auf dem Weg zu den Ritterspielen in Schluderns waren wir mit einer gefährliche Engstelle konfrontiert, die mir und meinen Kindern beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Denn ein Wasserwaal aus Beton neben einer Photovoltaikanlage ist durch einen Holzzaun so dumm eingezäunt, dass wir in die Wiese gegenüber springen mussten, um nicht von einem heranbrausenden Auto überfahren zu werden. Ich verstehe nicht, warum man den Betonwaal, der auch noch dazu scheußlich ausschaut, eingezäunt und den Weg damit schmaler und gefährlicher gemacht hat. Das Ganze ist ein Schildbürgerstreich!
Name der Redaktion bekannt
Ein HAIKU der Weltliteratur vom japanischen Großmeister Matsuo Bashô (1644-1694):
Sommergras
ist alles, was geblieben ist
vom Traum des Kriegers.
Kommentare und Anfragen
zum Thema Haiku an
helga.gorfer58@gmail.com
Das Glück der Langsamkeit. Früher bin ich mit einem schnelleren Schritt unterwegs gewesen. Jetzt aber muss ich auch öfters rasten. Und gerade bei so einer Rast, auf dem Weg zum Sällentjoch, habe ich den glücklichen Augenblick eingefangen.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it