Hans Weissenhorn hat in vielen europäischen Hotels und Restaurants als Kellner und Oberkellner gearbeitet. Sesshaft wurde er in England, wo er eine Reinigungsfirma gründete. Kürzlich war er bei seinen Geschwistern im Vinschgau zu Besuch.
von Magdalena Dietl Sapelza
Hans war nach der Geburt so schwach, dass ihn seine Mutter einer Frau in Laas als Amme anvertraute, deren Kind gestorben war. Erst nach einem Jahr kehrte er in die Familie zurück. Sein ältester Bruder nannte ihn daraufhin „Looser Biabl“. Verunsichert glaubte Hans lange, er gehöre nicht zur Familie. Als Volksschüler hütete er gerne die Kühe für die Besitzer des „Hotel Post“. Denn dort war der Tisch reichlicher gedeckt als daheim. Auf dem Heimathof musste er wie seine zehn Geschwister überall anpacken, da sein Vater der Schulden wegen als Bergarbeiter arbeitete. Es gab kaum Freizeit für Hans. Dabei hätte er gerne Fußball gespielt. Seine erste Saisonstelle als Hilfskellner trat er 18-jährig im „Hotel Raffl“ in Meran an. Dann stellte er sich im „Hotel Emma“ vor. Zu seiner Überraschung nahm ihn der Direktor sofort als Kellner Lehrling auf. Mit dem Diplom in der Tasche trat er die Wintersaison im „Hotel Post“ in St. Ulrich in Gröden an. Im Frühjahr packte ihn die Sehnsucht nach dem Meer. Er fuhr mit dem Zug in Richtung Venedig. Er strandete in Mestre, wo er im „Hotel Plaza“, kurz kellnerte, ehe er im „Hotel Miaramare“ am Strand von Jesolo landete. Er hatte keinen Tag frei. Die Nachmittage am Wasser entschädigten ihn. Während der Heimfahrt im Herbst plagte ihn die Angst vor Arbeitslosigkeit so sehr, dass er in Padua aus dem Zug stieg und nach einem neuen Arbeitsplatz suchte. Fündig wurde er im „Hotel Regina“. Dort blieb er, bis zur Einberufung zum Militär. Er kam, wie damals viele Südtiroler in den 1960er Jahren, zur Ausbildung noch Palermo und dann nach Neapel. Dort wurde er zuerst einem Oberst als Kellner zugeteilt und dann dem Haushalt eines Generals in Salerno. Die Mahlzeiten nahm er in der nahen Kaserne ein. Da möglicherweise vieles aus der Vorratskammer privat zu Geld gemacht wurde, war die Qualität sehr schlecht. Als ihn der General fragte, wie ihm das Essen schmecke, antwortete er spontan: „Fa scifo“ (es ekelt mich). Der General schritt zur Freude aller sofort energisch ein. Nach seinem Militärdienst kellnerte Hans im „Hotel Alpi“ in Bozen. Dort fiel ihm ein Katalog mit Adressen der besten Hotels in Europa in die Hände. Vom „Hotel Post“ in Pontresina aus schickte er später eine Bewerbung an das „Hotel Scotch Corner“ in Yorkshire. Sofort kam die Zusage. Er besuchte einen Schnellkurs in Englisch und machte sich auf den Weg über London nach Nordengland. Doch das schlechte Wetter vertrieb ihn von dort. In 30 Tagen habe er nur einmal die Sonne gesehen, betont er. Das „Dorchester Hotel“ in London nahm ihn auf. Dort bediente er prominente Politiker und Filmstars. Für ihn seien alles gewöhnliche Leute gewesen, da er sich nie mit Politik und Filmen befasst habe, erklärt er. Sein Englisch vertiefte er über das Studienprogramm Cambridge Lover. Dann wechselte er zuerst ins „Dolder Hotel“ nach Zürich, dann ins „Hotel Peru“ in Paris, wo er einen Französischkurs absolvierte, und dann ins „Hotel Bauer Grünwald“ in Venedig. Um seinen Englischkurs bei Lower Cambridge abschließen zu können, kehrte er 1970 wieder nach London und ins „Dorchester Hotel“ zurück, diesmal als Oberkellner. In einem Tanzlokal lernte er seine Frau Carol (Jg. 1944) kennen. Sie folgte ihn schon kurz darauf ins „Intercontinental Hotel“ nach Düsseldorf und später nach Hamburg ins „Congress Center“, wo er ebenfalls Oberkellner war. Als Bürofachfrau arbeitete sie in einer Reederei. Das Paar feierte 1975 Hochzeit, einmal in England und einmal in Glurns. 1976 erblickte Sohn Peter das Licht der Welt. Daraufhin zog Hans mit seiner Familie zuerst nach Birmingham. Dort wurde er Restaurant Manager im „City Center“.
Dann kaufte er sich ein Haus in Uckfield am Ärmelkanal und übernahm dort die Leitung des „Restaurant At Forte Brighton“. Eine nachfolgende lukrative scheinende Anstellung bei einer Freimaurerorganisation gab er schon nach kurzer Zeit auf. Vieles sei zu undurchsichtig gewesen, sagt er. Daraufhin übernahm er die Aufgabe als Missionskoordinator für einen katholischen Nonnenorden, der ein Krankenhaus in Südindien errichtete. Er organisierte die Werbung, sammelte Spenden und war sehr geschätzt. 1985 gründete Hans sein Unternehmen „Mister Clean“. Zu den Dienstleistungen zählen das Reinigen von Polstermöbeln, Vorhängen und Teppichen. Seit seiner Pensionierung 2020 führt Sohn Peter den Betrieb. Hans unterstützt ihn nur noch hie und da als Seniorchef, der als „Mister Clean“ bestens bekannt ist.
Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - Wieder können sich Liebhaber der klassischen Unterhaltungsmusik auf ein feines und niveauvolles Konzert freuen. Die Musiker/innen des Athesis Ensembles (6 Violinen, 2 Bratschen, Kontrabass und Violoncello, gespielt vom Schlanderser Matteo Bodini) treten zum ersten Mal in dieser Besetzung auf. Sie kommen aus Südtirol und anderen Regionen Italiens, spielen regelmäßig in namhaften Orchestern und lieben es, in kleinen Ensembles aufzutreten - „ein gesunder Mix aus Erfahrung und jugendlicher Energie“. Sie erfreuen das Publikum mit diesem Programm: Divertimento für Streicher in D, KV136 von W.A.Mozart, Sinfonia in F von W. F. Bach, Sinfonia V von C.P.E. Bach und „Eine kleine Nachtmusik“, die weltberühmte Serenade in G-Dur, KV 525 von W.A.Mozart.
Divertimenti sind eine der Urformen der Sinfonien, ohne Bläser, relativ kurz, aber spannend und abwechslungsreich. Die allseits bekannte Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ ist die populärste Komposition von W.A.Mozart. Heute ist sie eine Ikone der klassischen Musik, steht für Mozart und das Schöne der Musik schlechthin.
Die Streichersinfonien zweier Söhne des großen J.S.Bach sind kleine Meisterwerke, fesselnd und spritzig, eben aus der Zeit des Sturm und Drang.
Karten sind im Büro des Kulturhauses und an der Abendkasse vor den Aufführungen erhältlich.
Vormerkungen: T 0473 737777 oder kulturhaus@schlanders.it
Unterstützt von der Marktgemeinde Schlanders, dem Amt für deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Schlanders, der Stiftung Sparkasse, Pohl Immobilien und Genusshotel Goldene Rose.
Mals/Vinschgau - Das Grenzpendlerbüro in Mals in der Marktgasse Nummer 4 im Obergeschoss des Sozialsprengels ist jederzeit erreichbar. Darauf macht die Sprecherin der Grenzpendler Gerlinde Warger Pegoraro aufmerksam. Im vergangenen Mai hat sie die Aufgabe als Sprecherin von Josef Trafoier übernommen. Wenn Grenzpendlerinnen und Grenzpendler Informationen brauchen, können sie von Montag bis Freitag zu den Geschäftszeiten unter der Telefonnummer 0471 309176 anrufen oder unter info@suedtiroerinderwelt.org eine Mail schreiben. Die freundlichen und kompetenten Damen in Bozen werden versuchen, die Fragen sofort zu beantworten, oder sie vereinbaren mit der Anruferin, dem Anrufer einen Termin zur persönlichen Beratung im Malser Grenzpendlerbüro. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich. Die erfahrene Mitarbeiterin des KVW Vereins Südtiroler in der Welt Rosemarie Meyer kommt wöchentlich ins Büro nach Mals. Sie informiert und berät zu allen Themenkreisen, die mit der Arbeit im nahen Ausland, in der Schweiz und in Österreich im Zusammenhang stehen. Jeden letzten Donnerstagnachmittag im Monat wird Meyer im Büro von Gerlinde Warger Pegoraro unterstützt. Sie freut sich darauf, Grenzpendlerinnen und Grenzpendler persönlich kennenzulernen und ihre Fragen in Bezug auf arbeitsrechtliche und sozialversicherungstechnische Themen zu beantworten. Für eine Beratung ist einzig die Mitgliedschaft im Verein Südtiroler in der Welt Voraussetzung. Der Jahresbeitrag beträgt 30 Euro und beinhaltet den regelmäßigen Newsletter, den Zugang zum Mitgliederteil der Homepage, die Zeitschrift Heimat und Welt, kostenlose Beratung, Einladungen zu den verschiedenen Veranstaltungen und vieles mehr. (mds)
Schlanders - Mit seinem Fahrdienst begleitet das Weiße Kreuz Menschen zu Arztbesuchen und Therapien, die selbständig gehen können, aber keine Möglichkeit haben, eigenständig ins Krankenhaus oder Ambulatorium zu gelangen. Dafür sucht der Landesrettungsverein Freiwillige zwischen 18 und 75 Jahren. Vorkenntnisse oder besondere Erfahrungen sind dabei nicht notwendig. Der Fahrdienst wird in Schlanders angeboten. Die Fahrten werden mit einem einfachen PKW durchgeführt, so dass für die Tätigkeit keine besonderen Fahrkenntnisse erforderlich sind. Nähere Informationen zum Fahrdienst, zur Ausbildung und zur Freiwilligentätigkeit erhalten Interessierte beim Weißen Kreuz unter Tel. 800 110911.
Schloss Goldrain - Beim mehrtägigen Jodelfest OU wurde am ersten Septemberwochenende der Körper zum Instrument und Schloss Goldrain zum Ort der schallenden Mehrstimmigkeit. Das von Markus Prieth geplante Festival zog eine große Jodelgemeinschaft an.
Das OU Jodelfestival ertönte zum 9. Mal, ausgetragen wurde es im Bildungshaus Schloss Goldrain, bevor es 2025 nach Toggenburg (CH) weiterzieht. Den 120 Teilnehmer:innen aus mehreren Ländern wurden in den Schlossräumlichkeiten Workshops mit internationalen Jodelreferenten geboten. Wer lieber gehend jodelte, erhielt Angebote von Wanderleitern und Musikern. Erkundet wurden Obervinschger Kraftorte, das Martelltal und die Annenberger Böden. Die Jodelbegeisterten stellten sich aus Kursmodulen ein individuelles Programm zusammen, um nach Herzenslust die Jodelstimme zu pflegen. Auch außerhalb der Kurszeiten wurde immer wieder ein Jodler getan, wie man in Jodelkreisen sagt. Man erzählte, wo Jodler herkommen und wie sie entstanden sind. Die Workshops in zwei Schwierigkeitsgraden verbanden Tiroler Jodelmelodien mit alemannischen Einflüssen, führten in den norddeutschen Raum und umspannten mit georgischen Klängen die mehrstimmigen Volksmusiktraditionen Europas. Denn Tamar Buadze lud zum Experimentieren mit Krimantshuli ein, den Jodelgesängen am Schwarzen Meer. Wie Referentin Evelin Fink-Mennel (A) betonte, passte das vielstimmige Jodeln hervorragend in eine Renaissanceburg, wurde doch in dieser Zeit die Musik mehrstimmig, als die Grafen Hendl ihr Anwesen zur Schlossanlage ausbauten.
Der Meraner Musiker Markus Prieth war für die inhaltliche Planung zuständig, er hatte auch an das Vinschger Liedgut unter der Leitung von Ernst Thoma gedacht. Abends trat Albin Paulus im Schlosshof auf, er spielte nicht nur Dudelsack, sondern auch auf vier Maultrommeln gleichzeitig und stellte seine Virtuosität im Instrumentenbau unter Beweis. Eindruck hinterließen etwa eine Flöte aus Mammutelfenbein sowie ein Instrument aus Sanitärrohren. „Alles hat mit dem Jodeln zu tun“, gab er dem Publikum mit. Das galt auch für den Jodelball, der im Goldrainer Schießstand stattfand. Bunt und teils mit Kostümen, tanzfreudig und angefacht von „Messis Cellogruppe“ feierte das Jodelfest seinen Abschluss. Den Jodelball hatten Goldrainer Vereine organisiert. Das OU Jodelfest wurde vom Schloss Goldrain veranstaltet, finanzielle Unterstützung kam von der Region, dem Land Südtirol und den Vinschger Raiffeisenkassen.
Vinschgau/Zillertal - Bei guten Bedingungen erreichten 15 Bergbegeisterte aus den Reihen der Mitgliedsunternehmen des Bezirkes Vinschgau im Unternehmerverband am 2. September in Begleitung von Bergführern den Olperer (3.467 m), den dritthöchsten Gipfel der Zillertaler Alpen. Diesen Hochtourenklassiker hatte der Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband unter der Leitung von Bezirksvertreter Enrico Zuliani (HOPPE AG) für die insgesamt 22. Auflage der traditionellen Hochtour ausgewählt. Über den Tuxer Ferner ging es zunächst auf die Wildlahnerscharte, dann führte ein bis zu 45 Grad steiler Anstieg über einen Gletscherhang bis zum Einstieg in den Nordgrat. Über herrlichen Granitfels, Steinblöcke und glatte Felsplatten ging es dann über den luftigen Grat auf den aussichtreichen Gipfel dieses formschönen Berges.
Val Müstair - Gegendarstellung - Die einseitige Berichterstattung im Vinschgerwind Nr. 18 vom 5. September 2024 erfordert eine Gegendarstellung.
Für die Wahlen am 22. September wird dies zwar keinen Einfluss mehr haben, denn die Entscheide sind bei den allermeisten Stimmbürgern bereits gefallen. Trotzdem soll hier einiges klargestellt werden:
Zur Podiumsdiskussion vom 23. August waren vom Verein „mia Val Müstair“ die kandidierenden Gemeindevorstandsmitglieder sowie die amtierende und zur Wiederwahl antretende Gemeindepräsidentin, Gabriella Binkert Becchetti, und die zwei neuen Präsidiums-Kandidaten, Thomas Schadegg und Ivo Lamprecht, eingeladen.
An die 100 Bürgerinnen und Bürger des Tales sind erschienen, um sich über die Motivation und Ziele der einzelnen Kandidaten ein Bild machen zu können, wie das bei solchen Anlässen normalerweise der Fall ist. Die Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Die Moderation des Abends zielte hauptsächlich darauf aus, die amtierende Gemeindepräsidentin zu diskreditieren. Die Frage des Moderators an die Neukandidaten, beides amtierende Gemeinderäte,: „Wie beurteilst du die Zusammenarbeit im Gemeindevorstand?“, war irrelevant und nicht Gegenstand der Diskussion, bei der es um die Zukunft des Val Müstair hätte gehen sollen. Wenn sich Männer von einer straffen Führung durch eine Frau in ihrem Handeln eingeschränkt fühlen, muss das im Gremium angesprochen werden. Bei jeder Firma greifen die Vorgesetzten ein, wenn die Arbeit zu wünschen übrig lässt. Diese Vermutung drängt sich auf, wenn man die Argumentationen der Neukandidaten anhören musste.
Gabriella Binkert Becchetti hat in den vergangen vier Jahren gezeigt, dass sie die Gemeinde führen und die wichtigen Projekte vorantreiben kann. Sie hat ein ausgezeichnetes Netzwerk innerhalb des Kantons und bis nach Bundesbern, eine Tatsache, die nicht unbedeutend ist. Sie vertritt das Tal nach Aussen kompetent und gewandt und lässt sich nicht von Meinungen beirren. Im Mitarbeiterstab der Gemeindekanzlei hat sie einen starken Rückhalt und Unterstützung. Können die Neukandidaten diese Fähigkeiten aufweisen?
Annelise Albertin
Schnals - „Das Schnalser Schaf“ Slow Food Spezialitätenwochen bis Ende September - Dass man in den Gasthöfen im Schnalstal gut und gemütlich Essen und Trinken kann, ist kein Geheimnis. Wenn dazu die gemeinsamen Slow Food Spezialitätenwochen hinzukommen, wird die Gastronomie im Schnalstal zum lukullischen Erlebnis. Noch bis Ende September drehen sich die Gerichte in den Schnalser Restaurants, Gasthöfen und Hotels rund um das Schnalser Schaf im Zuge der Transhumanz. Einen Einblick in Köstlichkeiten, wie Lammfleisch zubereitet werden kann und mit welcher Raffinesse die ausgezeichneten Schnalser Küchenchefs zu Werke gehen, hat die Slow Food Genussmeile im Kreuzgang der Kartause am 7. September geboten. Winzer und Weinbauern im Vinschgau haben die genialen Schnalser Gerichte mit ausgewählten Tropfen begleitet.
HGV-Ortsobmann Benjamin Raffeiner vom Oberraindlhof hat die heurigen Spezialitätenwochen mit dem Hinweis auf die gelungene Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie eröffnet. Die Genussmeile in der exklusiven Umgebung der Kartause wurde, nach dem großen Erfolg im vorigen Jahr, heuer zum 2. Mal veranstaltet. Die Spezialitätenwochen im Schnalstal gibt es bereis seit 2015. 17 Schnalser Gastronomiebetriebe haben bis Ende September explizit Lamm- und Schafgerichte auf ihrer Speisekarte, in vielen Variationen, immer köstlich.
Eines kann festgestellt werden: Mit fantastisch ausgefeilten Gewürz- und Geschmackskombinationen rund um das Schnalser Schaf haben die Schnalser Köche und Restaurants bei der Genussmeile kulinarische Meilensteine gesetzt. (eb)
Kontraste. Die Grüne Oase des stattlichen Gurschlhof, schon 1262 erwähnt, vermittelt Ruhe.
Ab und zu im Inneren des Berges wacht der „Wasserdrache“ wieder auf und spuckt Unruhe und Geröll ins Tal.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Beides ist möglich, ein Park sowie eine zentrumsnahe Tiefgarage
Der SVP-Wirtschaftsausschuss der Marktgemeinde Schlanders reagiert verwundert auf die Presseaussendung der SVP Arbeitnehmer, welche in Bezug auf die Unterschutzstellung des Kapuzinerangers von einen Gewinn für die nachfolgenden Generationen spricht. Das Gegenteil sei der Fall.
Der Vorsitzende der SVP Wirtschaft Karl Pfitscher stellt klar, dass man weiterhin an der Realisierung einer Tiefgarage im Kapuzineranger, einerseits als Garagenstellplätze für Anrainer, sowie für Mitarbeiter und Kunden der nahe gelegenen Fußgängerzone dran bleiben wird. Beides ist möglich, eine schöne Parkanlage sowie eine Tiefgarage, so Pfitscher klar und deutlich. Der große Zuspruch aus den Reihen der Bevölkerung ermutigt uns weiter am Vorhaben fest zu halten. Wie bekannt hat die Gemeinde das Klosterareal um ca. 2,5 Mio € erworben, und nun soll laut Grobkonzept ein Park mit großzügiger Grünanlage entstehen. Das wird auch von den Wirtschaftstreibenden vollkommen unterstützt, wobei eine teilweise unterirdische Verbauung die Gestaltung des Parks kaum beeinträchtigt. Somit muss beides möglich sein. Zudem haben die Bürger von Schlanders an lässlich der Befragung zum Gemeindeentwicklungskonzeptes mehrheitlich festgehalten, dass es in Schlanders aufgrund des Verlustes von zwei größeren Parkplätzen, an zentrumsnahmen Parkplätzen fehlt. Das war für uns zusätzlich ein Auftrag, an einer zentrumsnahen Parkmöglichkeit für Anrainer,
Mitarbeiter und Kunden dran zu bleiben. Damit sich Schlanders als Bezirkshauptort weiterhin behauptet, bzw. auch als Wirtschaftsstandort, mit einer der schönsten Fußgängerzonen des Landes festigen kann, braucht es eben zentrumsnahe Park Möglichkeiten.
ln Erinnerung ruft Pfitscher auch, dass der bekannte Verkehrsexperte lng. Hermann Knoflacher bereits vor mehr als 20 Jahren den Bau der Tiefgarage im Kapuzineranger im Zuge der Realisierung der Fußgängerzone, unter bestimmten Auflagen begrüßt hat.
Abschließend bestätigt Pitscher im Namen des SVP Wirtschaftsausschusses von Schlanders, dass man nach wie vor für die Realisierung der Tiefgarage im Kapuzineranger eintreten wird, und weiterhin die Interessen der Anrainer und der Wirtschaftstreibenden samt Mitarbeiter unterstützen wird.
Presseaussendung der Vorsitzende des SVP Wirtschaftsausschuss Schlanders, Karl Pfitscher
Öffentliche Parkplätze in Südtirol
Nicht nur Wolf und Bär haben es geschafft dass ein Großteil der Südtiroler Bürger nicht mehr in deren geliebte Berge geht, sondern auch die aktuelle SVP-Politik. Es ist schon traurig und beschämend, dass wir Steuerzahlende Südtiroler Bürger dafür auch noch bezahlen müssen. Letztes Beispiel, die Bekanntmachung der Gemeindeverwaltung von Ulten, dass der Parkplatz in Weissbrunn jetzt auch Gebührenpflichtig ist. Ist den SVP-Politikern wirklich nicht bewusst und bekannt, dass öffentlicher Grund in Südtirol ein Allgemeingut ist, und somit unser Besitz ist, oder bin ich da falsch informiert. Alle öffentlichen Parkplätze in Südtirol werden mit unseren Steuergeldern errichtet und instandgehalten, oder werden diese aus der SVP-Parteikasse finanziert. Alle Parkgebühren der öffentlichen Parkplätze in Südtirol werden nur
deshalb eingehoben um die Projekte und Zielsetzungen der SVP-Politik zu finanzieren. Die SVP-Politik finanziert und fördert seit Jahren mit unserem Steuergeld den Over-Tourismus, HDM, Tourist Card, Hotellerie, Urlaub auf dem Bauernhof, Skigebiete, Aufstiegsanlagen usw.
Sind wir steuerzahlende Südtiroler Bürger wirklich nur mehr dazu da, der SVP-Politik die Kassen zu füllen. Den Wohlstand in Südtirol gefährdet nicht die demografische
Entwicklung, sondern die Politik der SVP, höchste Lebensmittelpreise, teuerste Energiepreise, teuerste Wohn- und Mietpreise, höchste Inflation usw.
Darum appelliere ich an alle Wahlberechtigten Bürger Südtirols in Zukunft, Gemeindewahlen 2025, gut zu überlegen wen ihr eure Stimme gebt.
Elmar Karl Müller, Naturns
HAIKU – Gedicht
in Japan publiziert:
Herbstspaziergang –
im Zwielicht des Abends
nach innen gehn’.
© Helga Maria Gorfer, Schlanders
Kommentare und Anfragen an;
helga.gorfer58@gmail.com
Replik auf: „Südtirol. Hart, oder herzlich?“
1. Tourismus ist ein Geschäft: der Gast sucht eine Unterkunft, der Hotelier stellt sie zur Verfügung und wird dafür bezahlt. Wie herzlich es dabei zugeht, hängt von den beteiligten Personen ab - vom Gastgeber und vom Gast.
2. Wenn zehntausend Gäste mit eigenem Fahrzeug anreisen, sind die Strassen zwangsläufig voller. Im Übrigen haben die Landwirtschaft und alle, die zur Arbeit wollen, das gleiche Recht, die Strasse zu nutzen, wie die Freizeit Suchenden.
3. Es gibt auch Bevölkerungsteile, die nicht vom Tourismus profitieren, denen er einfach übergestülpt wird, zum Beispiel in Form von Verkehrslärm, Parkplatznot, überquellenden Mülleimern, Warteschlangen und in Höchstlautstärke zu jeder Tageszeit nach Hause Telefonierenden. Dass hier die Herzlichkeit gegenüber den Verursachern zu wünschen übrig lässt, ist nachvollziehbar.
Wenn man ein Land besucht, nimmt man Raum ein und hinterlässt Spuren, dessen sollte man sich bewusst sein.
Gerda Berger, Prad
Bis dato kein Gejammere
Der Kanton Graubünden hat beim Bundesrat in Bern um eine Abschussgenehmigung von 35 WÖLFEN beantragt. Dasselbe hat auch der Kanton Walis für 25 WÖLFE getan. Jungwölfe dürfen ab 3. September geschossen werden, egal wie viele. Der Kanton TESSIN- St.Gallen und der Kanton VAAD haben dasselbe vor. Sobald diese beiden Vorhaben öffentlich wurden, habe ich bis dato kein Gejammere, kein Geschrei von sogenannten Tierschützern (die wissen nicht mal wie man das schreibt) gehört oder irgendwo gelesen. Nur im schönen SÜDTIROL (und Italien) gibt’s diesen Verein. Diese Personen, die Bär und Wolf schützen, denen ist nicht zu helfen, denn die gehören allesamt in ein Gehege, wo sich Ihre Lieblinge aufhalten. Keine schlechte Idee? Ich glaube zu wissen, dass zig Tausende von Leuten gleicher Meinung sind. Sollte in unserem Land sowas passieren wie im Trentino, (ein 26-jähriger toter Mann), dann warten Leute heute schon darauf, um alle von dieser Sorte, egal welchen Beruf sie ausführen, zu VERKLAGEN.
Herbert Marseiler, Prad/Zürich
Klimagemeinde
Es fehlt in Schlanders an zentrumsnahen Parkplätzen, oder anders formuliert: Es fehlt an zentrumsnaher Lärmbelästigung und Luftverschmutzung.
Erich Daniel, Schlanders
Man muss mit allem rechnen – auch mit dem Guten
So geschehen, als unsere Mutter letztens eine gewisse Zeit im Krankenhaus Schlanders verbringen durfte. Sei es die äußerst fleißige und kompetente Versorgung der Patienten. Sei es die Freundlichkeit aller Bediensteten. Auch wenn sie teilweise (oder meistens) unter Zeitdruck standen, so ließen sie dies niemanden spüren. Die Überbringung schlechter Nachrichten, von Seiten des Arztes war würde- und verständnisvoll.
Genauso positiv war der „Grundtenor“ in der Ärztepraxis Latsch und sicherlich vielen weiteren Hausarzt-Einrichtungen im ganzen Land.
Die Sanität ist ein Riesenunternehmen, welches sicherlich nicht einfach zu führen ist. Mit zig Tausenden Problemen und Unzulänglichkeiten behaftet. Doch sollte darauf geachtet werden, darum gekämpft werden, falls notwenig…dass unsere kleinen Krankenhäuser in der Peripherie, weiterhin ihre Daseinsberechtigung behalten dürfen.
Im Krankenhaus Innichen nämlich, hat mein Mann ähnlich gute Erfahrungen gemacht. Und ist es nicht so, eine schlichte Milchmädchenrechnung meinerseits.. dass die großen Stadtkrankenhäuser zumindest ein wenig entlastet werden, wenn wir in unseren Tälern gut versorgt werden und dort bleiben dürfen?
Claudia Leoni - Pinggera; Latsch
Der Bürger als Zaungast – wie lange noch?
Alle fünf Jahre darf der Bürger in Südtirol seine Stimme im wahrsten Sinne des Wortes an der Urne „abgeben“. Nach dieser Handlung kann er bestenfalls als Zaungast das politische Geschehen beobachten, eingreifen darf er bislang nicht. Obwohl „Demokratie“ Herrschaft des Volkes bedeutet, wurde das Verhältnis völlig auf den Kopf gestellt. Das Volk, der Steuerzahler, wird in diesem System nicht als mündig erachtet. Die politischen Prozesse mitzugestalten ist ihm verwehrt. Nachdem das sich eigentlich fortschrittlich präsentierende Landesgesetz zur Direkten Demokratie und Partizipation 2018 in Kraft getreten ist, ist es den regierenden Politikern gelungen, mit spitzfindigen Einschränkungen und Auslegungen die Mitbestimmung durch das Wahlvolk zu verhindern und seine politische Einflussnahme auszuschalten.
Als Beispiel darf die von der Umweltschutzgruppe Vinschgau in Zusammenarbeit mit anderen Umweltorganisationen 2022 vorgelegte Artenschutzinitiative erwähnt werden. In monatelanger Kleinarbeit wurde von engagierten Bürgern unter fachkundiger Beratung ein Gesetzestext zum Schutz der Artenvielfalt in Südtirol ausgearbeitet. Dieser sollte den Wählern zur Abstimmung vorgelegt werden. Damit Volksabstimmungen in Südtirol stattfinden können, ist vorgesehen, dass diese von einer Kommission zugelassen werden. Im angesprochenen Fall hat die von der Landesregierung ernannte Kommission kurzerhand die Volksinitiative abgelehnt. Den Bürgern wäre nur ein teurer, aus Eigenmitteln zu finanzierender Rekurs übrig geblieben. Ein Blick in die Schweiz zeigt uns, dass dort dem Bemühen der Bürger zur Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens eine völlig andere Wertschätzung zuteil wird. Am 22. September 2024 wird dort über die Biodiversitäts-Initiative abgestimmt. Bund und Kantone sollen verpflichtet werden, mehr geschützte Gebiete zu schaffen und mehr Geld für die Biodiversitätsförderung in die Hand zu nehmen. Der Südtiroler Bevölkerung blieb die Abstimmung über dieselbe Thematik verwehrt.
Vor den letzten Landtagswahlen haben sich mehrere Parteien dazu verpflichtet die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen, um Volksabstimmungen in Zukunft zu ermöglichen. Jene unnötigen Hürden und Erschwernisse, welche die Bürgerbeteiligung und Bürgerinitiative blockieren, sollen damit endlich beseitigt werden. Dazu stehen nun zwei Landesgesetzesvorlagen zur Behandlung an. Die Parteien, welche sich vor den Landtagswahlen verpflichtet haben, müssen nun gemeinsam handeln. Alle im Südtiroler Landtag vertretenen Parteien haben die Chance Bürgernähe zu beweisen und im Sinne einer Konkordanzpolitik gemeinsam für das Ende der Blockade zu stimmen. Mit großer Aufmerksamkeit werden deshalb die diesbezüglichen Diskussionen in der Gesetzgebungskommission und das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten verfolgt. Das grundsätzliche Gegeneinander zugunsten des Gemeinwohls beiseite zu legen, würde der Südtiroler Politik Ansehen und Sympathie verleihen.
Gemeinsame Pressemitteilung von Dachverband für Natur- und Umweltschutz
und Umweltschutzgruppe Vinschgau