Graun/Vinschgau - Bestens organisiert, erstklassige Leistungen und tolle Stimmung: Am Sonntag (06.07.) wurde der im zwei Jahresrhythmus stattfindende Obervinschger Nassbewerb von den Feuerwehren Graun und Langtaufers ausgetragen. Der Bewerbsplatz im Turmareal in Graun bietet dafür optimale Bedingungen sowohl für das Training als auch für Nassleistungsbewerbe. Solche Bewerbe, wie das auf gut österreichisch heißt, sind ein großer Ansporn für intensives Üben. Für die entsprechende Vorbereitung macht eine Gruppe wenigsten 40 bis 50 Übungen, bis jeder Griff sitzt. Das wirkt sich positiv auf die Schnelligkeit im Einsatz aus. „Die Bewerbe sind für alle Teilnehmer Tage der Kameradschaft und bieten Gelegenheit für einen auch grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausch“ so Kommandant und Bewerter Johann Alois Spiess. 18 Gruppen aus Süd- und Nordtirol waren gekommen, um nicht nur - wie sonst in den Trockenbewerben – sich darin zu messen, Schläuche möglichst schnell aneinander zu kuppeln, sondern zu zeigen, wie Wasser tatsächlich von der Ansaugstelle mit genügend Druck durch die Saugleitung zur Pumpe und durch die Zubringerleitung den Verteiler erreicht. Dann durch zwei C-Rohre fließt, um schließlich die Strahlrohre so zu verlassen, dass der Kegel hinter dem Loch in der Spritzwand getroffen und runter gespritzt werden kann. Nur so wird die Angriffszeit gestoppt. Ein ausgeklügeltes Punktesystem berücksichtigt die unterschiedlichen Altersstufen, die Zeit und die verhängten Strafpunkte der teilnehmenden Mannschaften. Es gab zwei Wertungskategorien: Kategorie A ohne und B mit Alterspunkte. In der Kategorie A siegte Pichl-Gsies mit 453,23 Punkten vor Ladis mit 452,09 und Kappl1 mit 451,22 Punkten. In der Kategorie B behauptete sich Schluderns mit 455,68 Punkten vor Reschen1 mit 452,06 und Tartsch mit 441,23 Punkten. Unter den Augen vieler Zuschauer qualifizierten sich für den Parallelbewerb Pichl-Gsies, Ladis, Kappl1, Langtaufers, Schluderns, Kappl2, St.Valentin und Niederolang. Gewonnen hat schließlich Kappl1 vor Ladis und Pichl-Gsies. Für den fairen Ablauf des Bewerbes sorgte ein Bewerter-Team unter der Führung von Hauptbewerter Horrer Christian. (aw)
Handbike - Das Rennen der Handbiker wurde um 17 Uhr gestartet. Einmal mehr konnte der Schludernser Roland Ruepp den See als Schnellster umrunden und feierte einen weiteren Sieg am Reschensee. (sam)
Reschen - Neben dem sportlichen Blickpunkt war es auch wieder ein Fest für die ganze Familie. Bereits ab 10 Uhr konnte man über den Bauernmarkt schlendern sowie die Verkaufsstände von Sportartikeln besuchen und die Kinder wurden im Spielbereich unterhalten. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Maria Magdalena
22. Juli 2019. Annalina und Hans in St. Valentin a.d. Haide gewidmet
Der Vinschgau birgt landschaftlich und naturkundlich reizvolle Seitentäler auch außerhalb des Stilferjoch-Nationalparks: Rojen ist ein solches. Das Rojental ist das oberste orographisch rechte Seitental der jungen Etsch. Sein Pitzbach mündet in den Reschensee. Der Weiler Rojen ist auf seiner Höhenlage von 1.968 Metern eine der höchstgelegenen Dauersiedlungen der Ostalpen und schlägt Obergurgl im Ötzal (1.927 m), aber nicht Trepalle (2.105 m). Das kunstgeschichtliche Kleinod Rojens ist die
St. Nikolauskirche mit ihrem Freskenschmuck aus der sog. Meraner Schule, welcher mit Anfang 15. Jh. datiert wird. Die Kirche ist auch der Bezugspunkt für die Bergsonnenuhr von Zehner-, Elfer- und Zwölferkopf (2.614 – 2.760 m MH). Am Talschluss gabelt das Rojental in die zwei Seitenäste Fallung- und Griantal auf. Der Bergkamm taleinwärts rechts bildet die Grenze zum Engadin. Botanisch sind die Rojener Bergwiesen ein Hotspot der Biodiversität mit Feuchtstandorten und Magerwiesen. Die Heuschuppen als vormalige Sommerstadel und die Holzlattenzäune als Trennung zwischen Mähwiesen und Almweiden sind mustergültig restauriert worden und gottlob erhalten geblieben. In den Rojener Bergmahdern kann man pflanzliche Biodiversität erleben und meine Fotodokumentation auf der heutigen Doppelseite will eine kleine, wertschätzende Referenz an jene Rojener und Resch(n)er Bauern sein, welche diese Kleinode in der extensiven Form landschaftlich und naturkundlich erhalten, nutzen und pflegen.
am Samstag 3. und am Sonntag 4. August 2019
Wenn die Laaser zu „Marmor&Marillen“ einladen, ist der sommerliche Zenith erreicht, die Marillen sind dann reif, Marmorblöcke werden zu Kunstwerken geformt. Das Kulturfest bleibt auf kulturellem Kurs. Nicht zuletzt hat Mitinitiator Wilfried Stimpfl dafür gesorgt, dass das Fest nicht zu einem beliebigen Fest abflacht. Dietmar Spechtenhauser erzählt das bei der Bekanntmachung des Festes und bei der Vorstellung der marmor&marillen-Zeitung. Das Fest soll Einheimische und Gäste gleichermaßen begeistern, sagt Spechtenhauser. Heuer ist es das 20. Fest, Im Jahr 2000 wude das 1. veranstaltet und seit 2001 wird das Fest von einer außergewöhnlichen Zeitschrift begleitet, welche der Präsident des Tourismusvereines Karl Pfitscher zu Recht als Tirolensie bezeichnet. Jedes Jahr werden von namhaften Autoren exklusive Themen, Laas betreffend oder weit über das Dorf hinaus von Bedeutung, aufgegriffen. So ist es auch heuer. Mit Paul Preims und Hansjörg Telser sind zwei Autoren der Einladung gefolgt und Telser hat seinen Artikel über die „Bonifica“ kurz erläutert, dass nämlich im Sinne der faschistischen Kolonisierungsmaßnahmen Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts auch über Ettore Tolomei Bestrebungen im Gange waren, rund 6.700 Hektar im Vinschgau zu bonifizieren, mit Obstanlagen zu bepflanzen, mit künstlicher Bewässerung zu versehen und 4.000 Neuansiedler in den Vinschgau zu bringen. Bekanntlich kam es nicht dazu aber die Geschichte, die Telser letzlich in den Senats-Archiven in Rom ausgegraben hat, ist bislang im Vinschgau völlig unbekannt. Paul Preims hat über den Bildhauer Zuech geschrieben. Wilfried Stimpfl, Elsbeth Wallnöfer, Sigrid Zagler, Wolfgang Platter und einige mehr haben Beiträge verfasst.
Der Vorstellungsort für das Fest und die Zeitschrift wechselt von Jahr zu Jahr und heuer ist das neue und schön umgestaltete Geschäft „Venustis“ von Thomas und Michaela Tappeiner als Location gewählt worden. Thomas Tappeiner erzählt, dass sein Geschäft mit der Schokolade unmittelbar auf das Kulturfest marmor&marillen zu rückgehe. Es müsse doch mehr geben, als aus den Marillen Schnaps oder Marmelade zu machen. Ein erster Versuch vor 15 Jahren mit Schokolade kam dermaßen gut an, dass ein Weitermachen, ein Ausbauen die logische Folge waren. Mittlerweile ist zu der feinen Schokolade Dekoration und Schmuck aus Marmor hinzugekommen.
Hannes Spögler, für die Marillenvermarktung in der VIP zuständig, berichtet, dass es heuer mit rund 300 Tonnen etwa um die Hälfte Marillen weniger geben werde als im Rekordjahr 2018. Aber die Marillen werden rechtzeitig zur Verfügung stehen. Elias Wallnöfer betreut als künstlerischer Leiter das Laaser Marmoratelier und hat vier Künstler zum durchaus gewollten doppelsinnigen Thema „Plastik“ eingeladen. Franco Bonora hat eine Jubiläumsausstellung mit 11 kreativen Vinschger Köpfen organisiert, die am Sonntag, den 28. Juli im Josefshaus eröffnet werden wird.
Die Marmorfachschule wird ihre Tore beim Fest geöffnet haben. Die Direktorin des Seniorenheimes Sibille Tschenett hat für die Anliegen der Vereine ein offenes Ohr... Es wird auf allen Ebenen zusammengearbeitet in Laas. Für heuer hat man einen neuen Festbereich gewählt und zwar am Marktplatz. Arnold Rieger erklärt stellvertretend für die Vereine, dass für den Sportverein und für die Musikkapelle die Organistaion dort etwas einfacher sei. Die Feuerwehr wird den Glückstopf organisieren.
Die Markstände werden dafür rund um den Hauptplatz angeordnet. Annemarie Kainz sagt, dass 46 Markstände kommen werden, davon 12 neue.
Naturns - 03.08.2019 – 23.08.2019
Zum 20. Mal präsentieren in Naturns Humorkünstler ein buntes Programm zum Schmunzeln und Lachen, und zwar vom 3. bis zum 23. August. Die Aufführungen für Kinder finden jeweils am Mittwoch um 17.30 Uhr statt, jene für Erwachsene dienstags und freitags um 21.00 Uhr. Aufführungsort ist die Freilichtbühne Naturns. Bei Regen werden die Darbietungen ins Bürger- und Rathaus, das sich direkt hinter der Freilichtbühne befindet, verlegt.
Mit einem besonderen Fest startet das Humorfestival am Samstag, den 3. August: Bei freiem Eintritt sorgen Sandmalerei, Magie, Blechmusik vom Feinsten, Schnellzeichner-Portraits, Lightpaintings und eine Lichtshow für magische Momente. „Olé!“ heißt es am Dienstag, den 6. August, wenn Paul Morocco & Olé (USA) die Bühne mit ihren Gitarren rocken und eine fulminante Flamenco-Comedy-Show liefern. Satirisch geht’s am Freitag weiter mit Nadja Maleh, der preisgekrönten Kabarettistin, die in ihrem Programm „Hoppala!“ in gewohnt vielseitiger Manier allerlei Missgeschicke der Menschheit beleuchtet. Josef Brustmann „versucht zu retten, was zu retten ist, mit lautem Singen, Instrumentengetöse und Pfeifen im Wald“, und zwar am Dienstag, den 13. August, denn „Das Leben ist zu kurz, kauf den roten Schuh‘“. Am Freitag darauf kommen Fans des Improtheaters voll auf ihre Kosten: Das Improtheater Carambolage (BZ) duelliert sich mit dem Impro-Duo Georg Bauer und Gerit Scholz (A), also „Schwamm drüber, Rosen runter!“. Die letzte Woche beginnt mit Veri (CH), der sich mit Ü50 durch die „UniVerität“ schlägt und Problemen wie Fachkräftemangel, Bildungslücken u.ä. politisch nicht immer korrekt begegnet. Last but not least stehen „Wunder, Wahnsinn, Weltniveau“ auf dem Programm. Der lustige Magier Monsieur Brezelberger beschert den Zuschauern magische Überraschungsmomente (als Ersatz für JUNGE JUNGE, die kurzfristig absagen mussten).
Die Kinder dürfen sich auf drei Termine jeweils mittwochs freuen: Am 7. August erzählen Lille Kartoflers große Puppen das Märchen Schneewittchen. Am Mittwoch darauf liest Achim Sonntag aus einem Buch vor, dessen Figuren jedoch heraustreten und die Geschichte schließlich selbst spielen, wobei die Kinder kräftig mithelfen. Am 21. August entführen die Clowns Herbert & Mimi in den Märchenwald, wo der Wolf, Rotkäppchen und die Großmutter nicht lange auf sich warten lassen.
Weitere Informationen und Kartenreservierung
unter www.naturnslacht.com
Tel. 334 7027027,
Mo – Fr 9.00 Uhr – 12.00 Uhr,
15.00 Uhr – 19.00 Uhr
Latsch/Kortsch/Indien - Am Freitag, 7. Juni ging es im Rahmen der Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ des Weltladen Latsch nach Indien. Die Vinschgerin Martha Lechthaler erzählte im Fraktionssaal des CulturForum Latsch von ihrem Leben im indischen Dorf.
Indien gehört zu den wohl kontrastreichsten Reisezielen unseres Planeten: exotische Gerüche, intensive Farben und eine unvergleichbare Geräuschkulisse. Für Martha Lechthaler wurde das indische Dorf Angasar, in Indiens flächengrößtem Bundesstaat Rajasthan, zur zweiten Heimat. Zahlreich war das Publikum gekommen um diese Heimat kennenzulernen und Lechthalers Anekdoten und Erzählungen zu lauschen. Mit vielen Fotos gab sie einen Einblick in das Leben in einem Dorf in der Wüste und sprach von schönen Erlebnissen und Herausforderungen. „Die indische Kultur wurde über Jahrtausende übertragen und da gibt es schon oft Momente, wo ich den Kopf schüttle“, erzählte Lechthaler und sprach vom Prozess eine fremde Kultur und Religion kennenzulernen, diese zu akzeptieren und sich so wohlzufühlen. Sie erzählte von Traditionen und dem Alltag im Dorf, der Rolle von Mann und Frau und der Auffassung von Liebe, aber auch von persönlichen Herausforderungen, wie dem Bau eines Tiefbrunnens in der Wüste und dem Bau ihres Hauses. „Ich hätte Geschichten ohne Ende, die ich euch noch erzählen könnte“, so Lechthaler lachend am Ende ihres Vortrags. Nach einer angeregten Fragerunde endete der Abend mit einem gemütlichen Umtrunk und Buffet mit indischen Pakora und Papadam, bei dem viele die Gelegenheit zum Austausch und weiteren Fragen nutzten.
Nach der Sommerpause geht es mit der Vortragsreihe im Herbst wieder weiter. Barbara Kofler wird das Publikum bei ihrem Vortrag „Kanada: Natur Pur“ am 18. Oktober im CulturForum Latsch mit auf eine Reise in unendliche Weiten nehmen. (cg)
Martell - Das Familientreffen der Strickers vom Hochegg-Hof (Bild) in der Fraktion Waldberg in Martell fand nun bereits das 10. Mal statt und ist inzwischen zu einer schönen Tradition geworden.
Am Samstag, den 08.06.2019 war es wiederum soweit: Die Nachkommen des Heinrich Stricker und seiner Frau Rosa vom Oberhof, ebenfalls Waldberg, sind inzwischen auf ca. 190 Personen angewachsen. Sämtliche Nachfahren, samt Familienmitgliedern wurden geladen; gar einige scheuten die langen Anfahrtswege werden nicht, um sich im Abstand von 3 Jahren zum traditionellen Familientreffen wiederzusehen.
Der Pfingstsamstag begann – wie schon immer - mit einer Andacht im Kirchlein von Sta. Maria in der Schmelz, bei der auch immer der verstorbenen Angehörigen gedacht wird. Da alle Geschwister bereits zwischen 70 und 87 Jahre alt sind, werden diese Wiedersehen immer wertvoller.
Ganze 95 Nachfahren der „Hocheggers“ kamen zum diesjährigen 10. Familientreffen. Sowohl die Geschwister, als auch deren Kinder u. Enkel hatten sich viel zu erzählen und der sonnige Tag, das köstliche Essen im Restaurant „Waldheim“ in Martell und das gemeinsame Wiedersehen wurden sichtlich genossen.
Kurze Familiengeschichte der Stricker vom Hochegghofes, ca. 1800 Meter ü.d.M:
Aus der Familie des Stricker Heinrich entsprossen 16 Kinder (1x Drillinge), von denen heute noch neun - drei Schwestern und sechs Brüder - leben. Zwei der 1937 geborenen Drillinge starben noch am gleichen Tag der Geburt, Luisa starb mit 11 Jahren an Blinddarmdurchbruch. Auch die Eltern entstammten kinderreichen Familien: Vater Heinrich hatte zwölf Geschwister, Mutter Rosa zehn.
Auf dem kleinen, steilen Bergbauernhof, der übrigens erst in den späten 70iger Jahren mit einer schmalen Straße erschlossen wurde, war nur das Notwendigste zum Überleben aller Familienmitglieder vorhanden. Daher mussten die Kinder schon früh in den Sommermonaten zur Verrichtung von Arbeiten zu anderen Bauernhöfen - sogar bis zum Schlanderser Nördersberg bzw. Sonnenberg gehen, wo sie für das Essen und eventuell ein Kleidungsstück oftmals sehr schwer arbeiten mussten.
Auch die Lehrjahre bzw. Jugendjahre wurden teils weit weg vom Heimattal absolviert. In den 60iger Jahren wanderten fünf Geschwister aus Arbeitsgründen ins Ausland aus: Friedl in die Schweiz - Franz, Seppl, Heiner und Tresl nach Deutschland - Maria, Hans, Konrad und Ida in andere Gemeinden Südtirols. Sie gründeten dort Familien und kehrten nicht mehr nach Martell zurück. Albert, Matthias, Karl und Hanni blieben im Martelltal. Alle Geschwister sind jedoch bekannt als sehr zufriedene, gesellige Familienmenschen, die vom kargen Leben in der Kindheit und Jugend keinen Schaden genommen haben, sondern die Familienbande sehr pflegen und genießen.
Der Hochegghof wurde vom ältesten Sohn Johann, damals noch ledig, einige Zeit bewirtschaftet und dann verkauft. Als der Nachbarshof abbrannte, wurde der Nachbarsfamilie ermöglicht, den Hochegghof zu erwerben und die Familien Stricker sind froh, dass derselbe weiterhin vorbildhaft bewirtschaftet wird. Jetzt, im fortgeschrittenen Alter der Geschwister, werden diese wertvollen Wiedersehen immer mehr geschätzt und beim Abschied wurde einstimmig der Wunsch geäußert, dass die Familie sich nunmehr jährlich oder zumindest alle zwei Jahre zum Feiern trifft.
Oswald Stricker
Schlanders/Südtirol - Zwergensprache? Was mag das wohl sein? Jawohl, ganz richtig- es hat mit Sprache, deren Erwerb und Entwicklung zu tun, und natürlich mit unseren kleinen Kindern - unseren geliebten „Zwergen“ eben.
Sprechen und sich ausdrücken können schon bevor die Lippen in der Lage sind ganze Worte zu formen , sich mitteilen und sich verstanden fühlen über einfache Handzeichen anstatt über Wörter, darum geht es. Einige Babyzeichen verwenden wir und unsere Babys intuitiv von Anfang an, so z.B. klatschen wir in die Hände und sagen „bravo,bravo…“ oder „bitte, bitte…“, wir winken mit den Händen wenn wir „pa pa – tschüss“ meinen oder unsere Kleinen werfen uns ein Kusshändchen zu. All dies sind bereits die ersten Zeichen aus der Babyzeichensprache.
Babyzeichensprache – Zwergensprache bietet den Kindern einen reichen Wortschatz mit noch viel mehr solcher sichtbarer Wörter an.
Diese Art der Kommunikation mit den Kleinsten wurde bereits vor mehr als 30 Jahren in Amerika von Dr. Linda Acredolo und Dr. Susan Goodwin erforscht, wissenschaftlich begleitet und vor allem für hörende Kleinkinder entwickelt.
Vor allem im englischen Sprachraum, von Amerika, England, über Neuseeland bis nach Australien, aber auch in Skandinavien gehören Babyzeichen zum Kleinkinderalltag dazu. Auch in unseren Nachbarländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) sind sie bereits seit 2004 unter tausenden Eltern gefragt und beliebt.
Seit kurzem versucht nun die Zwergensprache den Einzug nach Südtirol: zwei begeisterte Frauen haben im Vorjahr bei Vivian König die Kursleiterinnen-Ausbildung absolviert und starten jetzt mit ihren Kursangeboten.
Edeltraud Matzohl, Logopädin im Reha-Dienst von Schlanders und Valentine Inderst, freiberufliche Psychotherapeutin aus Meran, möchten ihre Begeisterung für diese einzigartige Möglichkeit der frühen Kommunikation mit Babys und Kleinkindern mit der Südtiroler Bevölkerung teilen.
Sie bieten unterschiedliche Seminarreihen an für verschiedene Zielgruppen. Die ersten Versuche der beiden Kursleiterinnen, um die Südtiroler Eltern, Fachleute und Pädagogen mit der Zwergensprache bekannt zu machen, sind nun einige bereits geplante Workshops und Baby-Kurse in Zusammenarbeit mit Eltern-Kind-Zentren, eine interne Fortbildung für Tagesmütter in Bozen und das „Pippi Lotta“-Projekt zur frühen Sprachförderung für Kleinkinder in Schlanders.
Franz-Tumler-Literaturpreis: Die Nominierungen – Teil 2 - Mit der Protagonistin Eva Gruber ist der Autorin eine kraftvolle literarische Figur gelungen: Man hängt an ihren Lippen und ist ihr dicht auf den Fersen, wenn sie durch die Gänge der Psychiatrie eines Wiener Spitals schleicht oder die Pfade des riesigen Geländes durchkämmt. Sie wurde dort eingeliefert, einige Zeit vorher auch ihr jüngerer Bruder Bernhard. Eva zeichnet sich durch bissigen Schmäh aus, sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund und reißt das Ruder auch bei den Therapien gerne an sich. Einige Geschichten, die sie dem Psychiater Dr. Korb auftischt, lassen erlebte Einschnitte erahnen, sie erzählen von Ausbrüchen und Kurzschlusshandlungen, immer wieder ist es die Wut, die sie die Kontrolle verlieren ließ und lässt. Und doch nehme ich ihr ab, dass sie nur in der „Anstalt“ ist, um Bernhard nahe zu sein. Er leidet an einer Essstörung und weist Eva zunächst von sich. Sie waren lange Zeit getrennt, Eva will einiges wieder gut machen und seine Situation verbessern. Durch teils gemeine Tricks gelingt es ihr, sein Vertrauen wiederzugewinnen und ihn von einem Fluchtplan zu überzeugen. Von der Mutter, der lästigen Besucherin, erwartet sie sich nichts, den Vater möchte sie am liebsten umbringen, sieht sie doch in ihm das „unheilbare innere Geschwür“, das alle krank und die Familie kaputt gemacht hat. Tief in Eva eingeprägt hat sich auch ein katholischer Katalog an Gebeten und Bezügen, so ist der Titel „Vater unser“ mehrdeutig, ebenso die Kapiteleinteilung „Der Vater“, „Der Sohn“ und „Der Heilige Geist“.
Bevor sie mit Bernhard losziehen kann, muss er aber zu Kräften kommen. Eva legt sich ins Zeug, um ihn von Magensonden und Tubenernährung zu befreien. Sie wird ziemlich oft ausfällig, und ziemlich oft kann man sie verstehen. Bilderreich und mit originellen Vergleichen erzählt Eva ihren Aufenthalt, die Vorgeschichten und dann die Flucht und sie lässt geschickt Wahrheit und Lüge (oder eben eindeutige Wahrnehmung und Symptome der Persönlichkeitsstörung) ineinandergleiten. Den Anstaltsalltag karikiert sie, die Vergangenheit würgt sie und den Bruder will sie wieder lebendig machen, oder doch nicht? Na seawas, Eva, du machst es einem nicht leicht!
Maria Raffeiner