Dienstag, 02 August 2016 09:26

Kommissar Knöller

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s18 5245Goldrain - Gerhard Knöller kommt seit Jahren in den Vinschgau und dort in die Pension Martin in Morter oder zum Campingplatz in Goldrain. Knöller kommt aus der Nähe von Heilbronn und er hat sich seit 20 Jahren der Erforschung der alten Heilbronner Hütte verschrieben.

von Erwin Bernhart

Mehr als 35 Mal ist Gerhard Knöller am Taschljöchl gewesen - allein oder mit Freunden. Von 1990 bis 2011 hat er Touren für die Sektion Heilbronn geführt. Das Taschljöchl war immer Pflicht.

In dieser Zeit, sagt Knöller, ist es nur zweimal nicht gelungen. Die Sektion Heilbronn im Deutschen Alpenverein ist mit 12.300 Mitgliedern die 11. größte in Deutschland. Knöller ist Ehrenmitglied. Nicht ohne Grund. Denn in akribischer Arbeit hat Knöller die Geschichte der alten Heilbronner Hütte zusammengetragen. In den Jahren 1909-10 hat der DÖAV bzw. die im Jahre 1891 gegründete Sektion Heilbronn unter dem 1. Vorsitzenden Peter Bruckmann die   (alte) Heilbronner Hütte am Taschljöchl auf 2770 m erbaut. Der Hütte („ein Schloss in den Bergen“ Knöller) war eine nur kurze Zeit beschieden: der Erste Weltkrieg, die Einverleibung Südtirols von Italien, die Enteignung der 71 Schutzhütten des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins und die Übertragung derselben an den italienischen Alpinclub CAI, darunter auch die Heilbronner Hütte, die dann von der CAI-Sektion Verona unter dem Namen „Rifugio Colle Tasca“ weiterbetrieben wurde und schließlich die Zerstörung der Hütte durch einen Brand am 24.11.1932.
„Wahrscheinlich war die Zeitspanne des Hüttenbesitzes zu kurz und die Zahl der Heilbronner Bergsteiger, die auf der eigenen Hütte waren, zu klein, um große Erinnerungen daran an spätere Generationen weiterzugeben“, schreibt Knöller in einer kleinen Broschüre für die Sektion Heilbronn. Allerdings hat Knöller darin eine 20-jährige Forschungsgeschichte über die alte Heilbronner Hütte niedergeschrieben, um gerade diese Hütte dem Vergessen zu entreißen. Knöller hat vor Jahren viele Leute im Vinschgau kontaktiert. Er hält die oft gehörte Version für glaubhaft, dass Einheimische die Hütte absichtlich abgebrannt hätten, um die damals militärisch genutzte Hütte für die Finanzer unbrauchbar zu machen. Das von Peter Bruckmann gestiftete Tafelsilber wurde vom letzen Hüttenwirt, dem Schnalser Josef Gamper, nach Obergurgl gebracht.
Knöller war es schließlich, der die verschollen geglaubten Pläne der Hütte im alpinen Museum in München ausforschen konnte. Der Göflaner Manfred Haringer hat auf Basis dieser Pläne ein Modell gebaut, welches heute in der Geschäftsstelle der Sektion in Heilbronn steht.
1991 hat die Sektion Heilbronn eine Gedenktafel am Taschljöchl enthüllt, 2010, also 100 Jahre nach der Eröffnung der alten Heilbronner Hütte wurde ein Kreuz eingeweiht. Als Zeichen auch der Freundschaft zwischen der Sektion Heilbronn und der Südtiroler Bevölkerung. Denn in den vergangenen Jahrzehnten wurden Freundschaften vor allem mit der AVS-Sektion Schlanders geknüpft.

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