Ein Bagger, der Fraktionspräsident Christian Tscholl, das Fraktions-Ausschussmitglied Ernst Andres, der Laaser Ex-Vizebürgermeister Markus Hauser, der Bauleiter und eine Handvoll Tschenglser - die Szene bewacht von zwei Carabinieri der Sondereinheit NOE, zwei Carabinieri der Station Schlanders, zwei Forstbeamte der Forststation Schlanders und ein Parkaufseher - und Konrad Blaas. Ausgraben - das war die Devise. Die Tschenglser bzw. die Fraktionsverwalter mussten, angeordnet von der Staatsanwaltschaft, Bauschutt, Hausrat, Kühlschrank, Duschkabine, Dachblech und anderen Müll vor den Augen der Gesetzeshüter ausgraben. Dieser Müll ist die alte obere Alm, die komplett und samt Inventar verbrannt und vor Ort „um Gottes Lohn“, wie es der Athesia-Vinschger in einer Titelgeschichte lobpries, vergraben worden ist (sh. Vinschgerwind 19/2015). Der Plan einiger Tschenglser Fraktionsverwalter war ein anderer: Ein mit Weingläser und Kerzen hübsch gedeckter Tisch in der neuen oberen Tschenglser Alm sollte die Ordnungshüter grundsätzlich gnädig stimmen. Der Hintergedanke: Die Geschichte solle schnell über die Bühne gehen. Ziel war es, das vermutet jedenfalls Konrad Blaas, das Dachblech auszugraben, zusammenzuschneiden und mit den mitgebrachten Kraxen zur unteren Alm bis zur Straße zu bringen. Man habe, so die Behauptungen vor Ort, nur das Dachblech vergraben.
Die Sache verlief aber anders: Auf Druck der Ordnungshüter wurde ein zweiter Ausgrabungstag anberaumt. Um die Arbeiten zu beschleunigen sahen sich die Ordnungshüter gezwungen, ein Ultimatum zu stellen: Entweder Herd, Kühlschrank und so weiter werden ausgegraben, oder man schließe die Baustelle wieder und mache im Frühjahr weiter.
Kühlschrank und Co. kamen zum Vorschein, mehrere Säcke mit Müll wurden gefüllt und auch die verbrannte Erde musste separat abgepackt und entsorgt werden. In diesen Tagen sind Hubschrauberflüge angesagt, die den Müll ins Tal bringen.
Filmreife Szenen in Tschengls dürfte damit noch nicht zu Ende sein.
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