Dienstag, 03 März 2015 00:00

Spezial - Leben an der Grenze - Willkommen im Kaunertal Naturpark- & Gletscherregion

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s38 002Das Kaunertal ist das westlichste der drei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Täler, die aus dem Inntal in die Ötztaler Alpen hineinführen. Und es ist mit seinen 593 Einwohnern das am dünnsten besiedelte. Nur vom Taleingang bis zu seinem Hauptort Feichten ist es bewohnt, dahinter wird es auf der langen Zufahrt ins Gletscherskigebiet einsam.

Wir starten vom Gemeindeparkplatz in Graun und werfen noch einen Blick nach Osten durch das Langtauferer Tal zum Westhang der vergletscherten Weißseespitze.

Unser Ziel ist heute ein Besuch unserer Nachbargemeinde Kaunertal mit seiner berühmten Gletscherstraße, seiner Aussichtsplattform am Dreiländerblick Österreich-Italien-Schweiz und seinem jüngsten Gletscherskigebiet. Wir werden also nach ca. 2 Stunden vom Karlesjoch in die Gegenrichtung durch das Langtauferer Tal den Reschensee mit Schöneben bestaunen können.
In Pfunds/Stuben auf der Höhe des Fernheizwerkes werfen wir ebenfalls einen Blick nach Osten ins Raduscheltal, wo der formschöne Glockturm mit seiner imposanten Westwand den Talschluss bildet und dem Gebirgskamm den Namen gegeben hat.
s40 019s40 2751Über Ried liegt Fendels auf 1.356m Seehöhe in traumhafter Panoramalage. Im Winter ist es ein Skiparadies für Familien. Ein absolutes MUSS im Sommer ist die Wanderung zur idyllischen Anton-Renk-Hütte und dem nur wenige Meter entfernten 100 m hohen „Fallenden Bach“.
In Prutz zweigen wir nach Osten ab und erreichen nach wenigen Kilometern Kauns (1.050 m). Das Erholungsdorf liegt heimelig oberhalb des Kauner- und Inntales. Abseits von Hektik und Lärm herrschen hier Ruhe und dörfliche Romantik. Zahlreiche geräumte Wanderwege entführen in das winterlich verzauberte Land. Der Ort ist hervorragender Ausgangspunkt für viele Wanderungen, wie z.B. Aifner Spitze, Piller Höhe und Falpauns.
Die darüber liegende Gemeinde Kaunerberg ist eine weit verstreute Siedlung am Beginn des Kaunertales mit herrlich sonniger Lage. Winterwanderwege laden ein, den Winter von seiner beschaulichen Seite zu erleben. Langläufer steigen direkt vom „Gachen Blick“ in die bekannte „Hubertusloipe“ ein und für Skisportler sind es nur wenige Kilometer zu den bekannten Skigebieten. Diese Naturparkgemeinde ist besonders für Naturmenschen durch die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten für Touren ideal.
Wir fahren weiter durch das sich zu einer Schlucht verengende Tal, hoch über uns die Ruine Berneck und vor uns in einsamer Höhe im dichten Wald die große Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt (13.Jh.) bei Kaltenbrunn.
Nun wendet sich das ausgeprägte, lange Kerbtal mit bäuerlicher Besiedelung nach Süden und wir befinden uns in der Gemeinde Kaunertal. Den Ort „Kaunertal“ sucht man auf der Karte vergeblich, denn er besteht aus sechs Weilern mit den Namen Nufels, Platz, Vergötschen, Unterhäuser, Feichten und Grasse. Hauptort ist Feichten in wald- und wiesenreicher Umgebung. Am Dorflift „Easpen“ mitten im Zentrum können Kinder und Skianfänger auf dem Zauberteppich erste Erfahrungen auf Skiern oder Boards sammeln. Der gesamte Skihang mit Teller-Übungslift ist gut einsehbar, so können auch Eltern, Omas & Opas den Kindern zusehen. Ein wunderschönes Loipennetz macht das Langlaufen im Kaunertal einzigartig. Ohne große Höhenunterschiede wandert man auf sorgsam geräumten Wegen. Einmal rauscht der Bach neben einem, ein anderes Mal spaziert man durch den s40 2772s40 034Winterwald oder über verschneite Wiesen. Vier Naturrodelbahnen verheißen Rodelvergnügen pur. Die beiden Bahnen am Kaunerberg sind wahre Geheimtipps. Beleuchtet sind die Bahnen in Feichten und in Fendels. Im Tourenbereich genießt das Kaunertal durch seine verschiedendsten Routen einen hervorragenden Ruf.
Jahr für Jahr verwandelt der Winter die Wasserfälle der Naturpark & Gletscherregion zu eisigen Skulpturen. Dem Eiskletterer sind sie vergängliche Wunderwerke der Natur und respektvolle Herausforderung. Viele hier zählen zu den schönsten der Alpen. Wir fahren nun von Feichten (1.273 m) über die Kaunertaler Gletscherstraße bis hoch an den Rand des „ewigen Eises“ auf 2.750 m. Diesen Höhenunterschied bewältigen Auto-, Bus-, Motorrad- und nicht wenige Radfahrer auf 26 Kilometern und über 29 Kehren. Direkt am Wegesrand – deutlich markiert – warten ebenso viele Stationen mit Besonderheiten: Aussichtspunkte, Bauwerke, historische Plätze, Launen der Natur und vieles mehr.
Ein erster Blick fällt auf die 160 m hohe Steinschüttmauer des Gepatschstausees - höchster Steinschüttdamm Europas. Mit 160 Metern Höhe ist der Damm ebenso hoch wie Deutschlands höchster Kirchturm - das Ulmer Münster (161,4 m).
Der Gepatschstausee (1.750 m) umfasst ein Speichervolumen von 140 Mill. m3 Wasser. Während der Bauzeit waren bis zu 3.000 Personen beschäftigt.
Ein besonderes Naturdenkmal ist der Gletschertopf (1.445 m). Im Sommer 2006 wurde durch einen Murenabgang 3 km nach der Mautstelle, ein sensationeller Fund gemacht: Ein Gletschertopf, der die Spuren und die skulpturale Kraft der Gletscher vor mehr als 10.000 Jahren (letzte große Eiszeit) zeigt.
Die Kapelle Maria Schnee beim Gepatschhaus (1.910 m) wurde 1895 fertiggestellt. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden in dieser Kapelle regelmäßig Sonntagsmessen für die Bergführer und deren Gäste abgehalten. Als Besonderheit finden sich auch heute noch Zimmer mit Betten in der Kapelle.
Oben angekommen, belohnt die Sonnenterrasse des Gletscherrestaurants mit Ausblicken, die man nie mehr vergisst. Und Einblicken, denn in unmittelbarer Nähe können Familien eine echte Gletscherspalte begehen – ganz gefahrlos, dafür umso eindrücklicher. Dort auf 2.750 m liegt übrigens die höchste Postbus-Haltestelle Österreichs.
s40 2748Die 8er-Kabinenbahn am Kaunertaler Gletscher bringt uns in knapp 5 Minuten auf eine Höhe von 3.108 m, unser heutiges Ausflugsziel. Die Bahn startet direkt am Parkplatz am Ende der Gletscherstraße. Wir genießen bereits während der Fahrt beeindruckende Aussichten auf die Kaunertaler Gletscherwelt und die Weißseespitze (3.518 m). An der Bergstation angekommen, bietet sich am „Dreiländerblick“ ein gewaltiges Panorama. Der erste Blick gilt Langtaufers mit Maseben, Graun und Schöneben. Wir befinden uns direkt auf der Grenze Österreich/Italien. Leicht zu erkennen sind der Ortler (3.905 m) auf Südtiroler Seite und die Bernina-Gruppe mit dem Piz Bernina (4.069 m) auf Schweizer Territorium.

Das Kaunertal

Knapp 600 Einwohner besiedeln das Kaunertal. Mit rund 1200 gewerblichen Betten plus rund 500 Nächtigungsmöglichkeiten in Campingplätzen und privaten Ferienwohnungen werden pro Jahr um die 290.000 Nächtigungen generiert. Die Auslastungstage sind im Durchschnitt 160 Tage. Einzelne Betrieb erreichen Auslastungstage von 200.
Das Kauntertal ist eine Ganzjahresdestination: Rund 166.000 Nächtigungen sind es im Winterhalbjahr, im Sommerhalbjahr sind es 122.000 Nächtigungen.
Neben Wanderungen im Sommer, den Besuch des Naturparks Kaunergrat (200.000 Besucher pro Jahr) zieht vor allem der Abschluss des Kaunertales zahlreiche Besucher an: die Bergkulisse rund um den Gepatschferner ist einmalig. Die Gletscher-Panoramastraße (mautpflichtig) gilt als Erlebnisstraße und führt bis auf 2750 m.
Im Winter bieten die Kaunertaler Gletscherbahnen mit 9 Liftanlagen und rund 22 Pistenkilometern plus 30 km Varianten schneesichere Nordhänge.

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