„Miar hobm si überoll zutian kennt“

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Josef Prantl, bekannt als „Pocher Sepp“, Jg.1950, kam von Kortsch nach Schluderns. Er ist nicht nur leidenschaftlicher Feuerwehrmann, sondern auch begeisterter Fan des FC Bayern München, dessen Mitglied er ist. Er hat sich einige Spiele live angeschaut. Josef Prantl, bekannt als „Pocher Sepp“, Jg.1950, kam von Kortsch nach Schluderns. Er ist nicht nur leidenschaftlicher Feuerwehrmann, sondern auch begeisterter Fan des FC Bayern München, dessen Mitglied er ist. Er hat sich einige Spiele live angeschaut.

Der leidenschaftliche Feuerwehrmann Josef Prantl arbeitete 33 Jahre lang in der Schlosserei
der Firma HOPPE. Als Gemeindeassessor für Umwelt errichtete er in Schluderns anfangs der 1990er Jahre den ersten Recyclinghof Südtirols und kämpfte für den Kauf des Eller Waldes.

von Magdalena Dietl Sapelza

Die Feuerwehr faszinierte Sepp von klein auf. Schon als fünfjähriger Bub beobachtete er die Feuerwehrproben und ahmte Löscharbeiten nach, indem er mit dem Gartenschlauch Wasser auf die Stadelwand seines elterlichen Hofes in Kortsch spritzte. Dort wuchs er mit drei älteren Schwestern auf. Die Familie lebte von einer kleinen Landwirtschaft mit drei Kühen. Der Vater verdiente sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas dazu. Nach Abschluss der Volksschule lernte Sepp in der Firma Trojer in Schlanders Maschinenschlosser. In der Freizeit war er sportlich aktiv. Mit 16 Jahren wurde er sogar Vize-Landesmeister im Langlauf. Um zu einem Sportplatz in Kortsch zu kommen, ebnete er zusammen mit Kollegen ein Gemeindegrundstück an, auf dem dann Fußball gespielt wurde. Der Firma Trojer blieb Sepp auch als Geselle treu, bis er zum Militärdienst nach Cuneo gerufen wurde. „Miar sain 25 Südtiroler gwesn unt hobm olm lai taitsch grett“, sagt er. Stationiert wurde er dann in Civitavecchia, wo meist Übungen mit dem Gewehr auf der Tageordnung standen. „Miar isches pan Militär olm guat gongen“, bekräftigt er. Wieder daheim nahm er das Arbeitsangebot aus der Schlosserei der Firma HOPPE in Schluderns an. Er pendelte täglich von Kortsch dorthin. In der Fabrik lernte er die gleichaltrige Theresia Saurer aus Prad kennen. Bei einem Waldfest in St. Valentin funkte es zwischen den beiden. 1974 heirateten sie und bezogen eine Wohnung in Eyrs. Inzwischen hatte Sepp als Mitglied der „Genossenschaft Weißkofel“ mit dem Bau eines Eigenheimes in Schluderns begonnen, das 1976 bezugsfertig war. Zwei Töchter füllten das Haus mit Leben. In seiner geselligen Art ging Sepp auf die Menschen zu, in der Fabrik und bei den Treffen nach der Sonntagsmesse. „Kirchn geahn isch für miar onafoch Pflicht“, erklärt er. Es war für ihn deshalb auch selbstverständlich, den Dienst als Träger der Kirchenfahne bei Prozessionen zu übernehmen, und das 30 Jahre lang. „Unt Pflicht isch friaher a s‘ Kortenspieln olla Sunnta pan Kreuzwirt gwesn“, lacht er. Dort wurde er 1980 gefragt, ob er nicht der Feuerwehr beitreten möchte. Sofort sagte er zu. Seinen ersten größeren Einsatz hatte Sepp bei den Pfingstunwettern 1983 und bei den Bränden in Planeil. Fortan war er treibende Kraft in der Feuerwehr, die er eine zeitlang auch als Kommandant führte. Die Feuerwehr ist für Sepp eine Herzensangelegenheit. „I bin olm a Feuerwehrmonn gwesn“, lacht er. „Miar hobm si überoll zui tian kennt.“ Er war Fähnrich, begleitete den Bau der neuen Feuerwehrhalle, motivierte die Jugendlichen bei Leistungswettbewerben und vieles mehr. Besonders stolz ist er auf den Landesmeistertitel der Jugendlichen 1990. Der bedrückendste Einsatz für ihn war die Hilfeleistung beim tragischen Unfall bei Tartsch 2001, bei dem drei junge Schludernser ihr Leben verloren hatten. „So eppas tuat oam fescht übl“, verrät er. „Unt übl hot miar a toun, wenn mai bester Kamerad, der Tschogga Franz, gstorbm isch.“
1990 wurde Sepp in den Gemeinderat gewählt. Als Assessor für Umwelt leistete er Pionierarbeit im Bereich Mülltrennung. In der Fabrik baute er eine Karton- und eine Dosenpresse und richtete den ersten Recyclinghof Südtirols ein. Im Dorf stellte er Kübel auf und sensibilisierte die Bevölkerung für die Trennung von Papier, Dosen und Glas. Zusammen mit mehreren Helfern leerte er die Kübel einmal in der Woche. Als der Verkauf des „Eller Waldes“ durch den Grafen Johannes Trapp in den 1990er Jahren bevorstand und bereits ein anderweitiger Kaufvorvertrag in trockenen Tüchern schien, kämpfte er verbissen dafür, dass die Gemeinde das Waldstück erwerben konnte. „Selm hobmer pa a longer Sitzung sou laut gstrittn, dass di Nochborn aufgwocht sein“, erinnert er sich. Es gelang ihm bei der Bevölkerung 1.200.000.000 Lire für den Kauf zu sammeln, und die Gemeinde erwarb das Waldstück. Im Gegenzug erhielten die Geldgeber Brennholz. „I hon mit di Lait olm leicht toun“, betont er. Sepp kämpfte auch für die Errichtung der landwirtschaftlichen Garagen nahe der Sportzone. Er war rund um die Uhr viel beschäftigt und fehlte oft daheim. Seine Frau tolerierte es. „Wenn di Tresl nit hinter miar gstondn war, war deis olz nit gongan“, betont er.
Mittlerweile zählt Sepp altersbedingt nicht mehr zu den aktiven Feuerwehrmännern. Er ist Teil der Veteranengruppe, die er mitgegründet hat. Als solcher ist er noch immer ein Mann für vieles. Er verwaltet den Schlüssel der Feuerwehrhalle, schaut dort nach dem Rechten, ist bei Veranstaltungen im Einsatz und vieles mehr, alles nach dem Motto: Einmal Feuerwehr, immer Feuerwehr.

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