Mut zum Wandel: Auszeichnung für Elisabeth Prugger

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Tschengls/Eyrs - Agitu Ideo Gudeta war eine Frau aus Äthiopien, die wegen politischer Verfolgung zur Flucht gezwungen worden war und sich im Trentino ein neues Leben aufgebaut hatte. Als Züchterin einer alten Ziegenrasse hatte sie im Fersental mit „La capra felice“ ausgezeichneten Käse hergestellt. Einerseits war sie die Vorzeigemigrantin mit innovativen Ideen, andererseits war sie Rassismus und Sexismus ausgesetzt gewesen. 2020 verstarb sie als Opfer eines Gewaltverbrechens. Agitu stand für Unternehmergeist, Tierliebe, Umweltschutz und Netzwerke, für soziales Gespür und mutiges Engagement. Ihr zu Ehren wurde zum zweiten Mal ein Preis in der Region Trentino-Südtirol ausgeschrieben, der innovative Leistungen von Frauen in der Landwirtschaft hervorhebt und soziale Komponenten berücksichtigt.
Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis ging neulich in den Vinschgau, und zwar an Elisabeth Prugger aus Tschengls. Die Landwirtin und Landschaftsplanerin betreibt unter der Marke „Greiterhaus“ in Eyrs biointensiven Gemüseanbau für die Nahversorgung auf den Feldern in Tschengls. Mit viel Zuversicht und Mut zur Veränderung, Bodenhaftung und ansteckendem Frohsinn bearbeitet sie permanente Beete. Ökologisch und vielfältig ist die Palette, die Elisabeth Prugger und ihr Lebensgefährte Simon Platter in kleinstrukturierter Landwirtschaft entwickelt haben. Auch Streuobst ist dabei. Auf Social Media und mittels Newsletter halten sie Interessierte auf dem Laufenden. Mit dem E-Lastenfahrrad beliefert die Preisträgerin Liebhaber:innen von unbehandelten Produkten, ist auf Märkten anzutreffen, ergänzt die Marktstände der Bürgergenossenschaft Obervinschgau und verwandelt ihre samenfesten Pflanzen in vegetarische Speisen. Bei Veranstaltungen tritt sie mit der Versorgungsstation „Feld-Küche“ auf. Ihre Freude steckt sie nicht nur in den eigenen Betrieb, sondern auch in lokale Initiativen. Sie fördern die Entwicklung des ländlichen Raumes, pflegen seine Gemeinschaft und schaffen Synergien. Dazu gehören kulturelle Veranstaltungen und der Aufbau der Dorfkäserei Prad, geführt von der Bürgergenossenschaft Obervinschgau. Deren Vorsitz hat Elisabeth Prugger nach dem Ableben von Armin Bernhard übernommen. Die Promotorinnen des Preises - Martina Schullian, Susanne Elsen, Alessandra Piccoli, Monika Gross und Marion Maier - würdigten Pruggers Engagement als zukunftsfähig, da sie Kultur, Soziales und Gesundheit gut verknüpft fanden. Daher sprachen sie Elisabeth Prugger aus den 16 Bewerbungen den „Agitu Ideo Gudeta Förderpreis 2023“ zu. Der Sonderpreis ging an Stefania Lusuardi vom Maso Canova aus Terlago im Trentino. Eine besondere Anerkennung erhielt die in Trient lebende Iranerin Ala Adzakdia. Alle drei Frauen bewegen sich im ökosozialen Feld, das Agitu Ideo Gudeta beispielhaft beackert hat.
Maria Raffeiner

 

Doku über Agitu Ideo Gudeta:
„Eine Äthiopierin in den Alpen“
von Andreas Pichler, www.dw.com

Podcast über Elisabeth Prugger:
„Auf den Spuren des guten Lebens“
von Anita Rossi, www.salto.bz

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