„Das Wunder von Laatsch“

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Die Vermögensverwalterin Isabella Erhard und die Restauratorin Helena Ebner vor dem Flügelaltar der Cäsariuskirche in Laatsch. Auf dem Altar 5 Nachbildungen und oben links die Nachbildung des hl. Paulus Die Vermögensverwalterin Isabella Erhard und die Restauratorin Helena Ebner vor dem Flügelaltar der Cäsariuskirche in Laatsch. Auf dem Altar 5 Nachbildungen und oben links die Nachbildung des hl. Paulus

St. Cäsarius - Laatsch - Laatsch ist mit Kirchen aller Art gesegnet. Eine dieser Kirchen ist die Cäsariuskirche. Die Cäsariuskirche, etwas einsam unterhalb der Straße in Richtung Taufers gelegen, hat mehrere Besonderheiten. Das Patrozinium des hl. Cäsarius, so erklärt es die Präsidentin des Vermögensverwatlungsrates des Pfarrgemeinderates Laatsch Isabelle Erhard, gibt es im deutschen Sprachraum nur einmal und zwar in Laatsch. Die 1420 erstmals erwähnte Kirche wurde in den Wirren der Calvenschlacht 1499 völlig zerstört und 1519 wieder aufgebaut und mit einem vermutlich schwäbischen, gotischen Flügelaltar ausgestattet. Bis 1616 wurde die Cäsariuskirche von den s33 hlgPfarrern von Mals betreut und bis 1900 konnten die Bewohner des Ortsteils „Pflutsch“ wählten, ob sie im Friedhof von Sankt Cäsarius oder im Friedhof der Pfarrkirche von Laatsch begraben werden wollten. Die Cäsariuskirche war also Sache der „Pflutscher“. Ganz getraut hat man dem hl. Cäsarius wohl nicht, denn als zweite Kirchenatrone scheinen Peter und Paul auf, auch mit zwei Wandbilder von Anton Jäger aus Graun bezeugt. Die Cäsariuskirche verlor an Bedeutung und fristete in den letzten hundert Jahren ein eher kümmerliches Dasein. Die Statuen des Altars wurden im Pfarrturm in Sicherheit gebracht. Vor 50 Jahren wurde der restliche Altar geplündert. Acht Holzreliefs, die an der Innenseite des Flügelaltars angebracht waren, wurden gestohlen.
Vor etwa 12 Jahren, so erzählt es Isabella Erhard, hat das Denkmalamt die Statuen des Altars und den gesamten Altar restaurieren lassen, mit der Auflage, dass die Kirche wieder genutzt werde. Der Pfarrgemeinderat hat eine Alarmanlage installieren lassen und seither findet einmal die Woche, abwechselnd mit der St. Leonhardskirche, eine hl. Messe statt.
Der Altar und die Holzplastiken wurden von der Restauratorin Helene Ebner gemeinsam mit Robert Engl vorbildlich restauriert.
Nun kommt erneut Schwung in die Cäsariuskirche - mit einem, so nennt es Isabella Erhard, „Wunder von Laatsch“.
Vor zwei jahren hat der deutsche Gast Benno Münch angeregt, die gestohlenen Halbplastiken rekonstruieren zu lassen. Für die Rekonstruktion konnte Helena Ebner, die aus dem Pustertal stammt und mittlerweile in Thüringen ihren Lebensmittelpunkt hat, gewonnen werden, die vom Holzbildhauer und Onkel Hubert Mair unterstützt wird. Mit Hilfe der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Raiffeisenkasse Prad-Taufers und der Volksbank und mit Hilfe privater Sponsoren ist die Finanzierung abgedeckt. Ebner und Mair haben 6 Plastiken vorbereitet. 6 von 8.
Und da kommt das „Wunder von Laatsch“. Denn Benno Münch hat für die Rekonstruktion recherchiert, Farbfotos aufgetrieben und er hat die Spur von zwei der gestohlenen Reliefs aufnehmen können. 2018 wurde die Holzreliefs der hl. Katharina und es hl. Petrus auf einer Auktion in Düsseldorf angeboten, jeweils um 1.800 Euro. Der Petrus wurde bei der Auktion nicht verkauft, die Katharina ist nach Budapest abgegeben worden. Den hl. Petrus hat die Besitzerfamilie Jahn auf Intervention von Münch der Pfarrgemeinde Laatsch unentgeltlich überlassen. Frank Hargesheimer von „Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf“ hat die hl. Katharina von Budapest zum dreifachen Preis zurückgekauft und überlässt das Relief ebenfalls unentgeltlich der Pfarrgemeinde Laatsch. Große Freude herrscht in Laatsch.
Die Halbplastiken der Heiligen Bartolomäus, Jakobus und Dominikus, der zweiten Patrone des Cäsariuskirchleins Peter und Paul und der hl. Katahrina, der hl. Margareth und der hl. Barbara werden nach der Restaurierung der beiden Originale Petrus und Katharina und nach der „Fassung“, der Farbgebung durch Helena Ebner wieder in die Innenflügel des Altars zu sehen sein. (eb)

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