„Es gibt kein Argument, nicht vegan zu sein“

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Daniel Felderer, genannt Feldi aus Prad, geb. 1998  Der Tierrechtsaktivist und Internet-Influencer ist überzeugt: „Veganismus ist das 100-prozentige Gegenmittel zum Tier-Missbrauch.“ Daniel Felderer, genannt Feldi aus Prad, geb. 1998 Der Tierrechtsaktivist und Internet-Influencer ist überzeugt: „Veganismus ist das 100-prozentige Gegenmittel zum Tier-Missbrauch.“

Der 23-jährige Videograph Daniel Felderer aus Prad ist Tierrechtsaktivist und lebt vegan. Das heißt, er meidet alle Produkte aus tierischer Abstammung. Und er versucht die Menschen mit Videobotschaften und in Diskussionen davon zu überzeugen, dass es kein Argument gibt, nicht vegan zu sein.

von Magdalena Dietl Sapelza

In einem „All you can eat“ Restaurant in Meran betrachtete der damals 17-jährige Daniel das vorbeiziehende Essensangebot. Dabei wurde ihm bewusst, dass es sich zum Großteil um Stücke von toten Tieren handelte, die einmal gelebt hatten, Tiere mit Gefühlen, die Freude, Schmerz und Ängste empfinden. Es war ein Schlüsselerlebnis. Er entschied auf Fleisch zu verzichten und vegetarisch zu leben. Zum Veganer wurde er dann 2019 während des „Work and Travel“ Aufenthaltes in Australien nach dem Abschluss des Sprachenlyzeums in Schlanders. Aktivisten konfrontierten ihn in der Stadt Brisbane mit den grausamen Machenschaften der Tierindustrie. Den Lebensunterhalt in Australien verdiente sich Daniel hauptsächlich als Videograph. Seine Begeisterung für das Fotografieren und Filmen hatte einst ein Prader Kollege in ihm entfacht, mit dem er Hochzeits- Event- und Werbevideos drehte und „After Movies“ gestaltet. Als Autodidakt bildete sich Daniel weiter. Heute arbeitet er selbstständig in diesem Bereich.  Sein Können nutzt er nun auch gezielt für seine Mission als Tieraktivist und Kämpfer für Tierrechte. „Tiere verdienen Respekt und dürfen nicht als Schinken im Brot landen“, so Daniel. Wöchentlich gestaltet er Podcast und Videos, die er über Youtube und Instagram verbreitet. Er pflegt auch internationale Kontakte. Von August bis Dezember 2020 arbeitete er im englischen Leeds für den bekannten Tierschutzaktivisten Joey Carbstrong. Doch zurück zur Begegnung mit den Aktivisten in Australien. Diese führten ihm die harte Realität in der Tierindustrie vor Augen, eine Realität, in der Tiere als Ware genutzt, gequält und missbraucht werden. Er war mit der Tatsache konfrontiert, dass Konsumentinnen und Konsumenten für das Leid der Tiere bezahlen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn sie kaufen die Produkte. Die Entscheidung für Daniel, von nun an vegan zu leben, war gefallen. Seither meidet er alle tierischen Produkte. Er isst kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier…, auch Wolle und Leder sind für ihn tabu. Und gefallen war auch die Entscheidung, sich mit aller Kraft dem Thema Veganismus zu widmen, den Menschen die Augen zu öffnen und so zu einem Umdenken beizutragen. Dass vegane Gerichte auch schmackhaft sind, erkannte er während eines Jobs in einem Vegan-Restaurant in Melbourne. „Es ist für mich ethisch nicht vertretbar, Tiere als Ressource zu nutzen“, betont er. „Veganismus scheint vielen so extrem, weil Gewalt zur Normalität geworden ist.“ Für ihn macht es keinen Unterschied, wie ein Tier genutzt wird. „Es gibt für mich keine artgerechte Nutztierhaltung, denn am Ende erwartet alle Nutztiere der Bolzenschuss“, so Daniel. „Artgerechte Tierhaltung ist ein Widerspruch in sich.“ Die Milchindustrie ist für ihn noch schlimmer als die Fleischindustrie. „Die hochgezüchteten Milchkühe werden während ihres ganzen Lebens ständig missbraucht. Die Hörner werden ihnen geschleift. Sie werden vergewaltigt und gezwungen jährlich ein Kalb zur Welt zu bringen, damit sie ihre Milchleistung erbringen. Die Kälber entreißt man ihnen. Ist das Kalb weiblich, wird es später zum Milchsklaven. Ist es männlich, wird es zur Schlachtware. Auch das hochgezüchtete Huhn ist gezwungen, täglich ein Ei zu legen“, so Daniel. Die ganze Problematik werde kaum hinterfragt. Viele verschließen einfach die Augen. Und diese versucht Daniel zu öffnen. Er rüttelt auch am Bewusstsein mancher selbsternannter „Tierschützer“, die er „Haustierliebhaber“ nennt. Denn sie hegen und pflegen zwar ihre Haustiere, nehmen aber durch den Konsum tierischer Produkte das Leid der Nutztiere in Kauf. Es gebe zwar oft einen großen Aufschrei, wenn schändliche Tiertransporte durch Europa, dem Nahen Osten und dergleichen publik werden. Doch den wenigsten sei bewusst, dass jede/jeder mit dem eigenen Konsumverhalten mit dazu beiträgt, dass die Tierquälereien überhaupt geschehen können, erklärt Daniel. Der sympathische Prader scheut keine Auseinandersetzung, er sucht Gespräche, diskutiert gerne, leistet Überzeugungsarbeit, macht sich angreifbar und freut sich über Erfolge. Die allgemeine Meinung, ohne tierische Produkte mangelernährt zu sein, lässt er nicht gelten. „Die Pflanzenwelt gibt uns alles, was wir brauchen. Was zählt ist die Ausgewogenheit, wie bei jeder Lebensweise“, erklärt er. Mit seiner Mission erreicht er immer mehr Menschen. Und er freut sich, dass die vegane Bewegung ständig wächst. „Solange mein Herz schlägt, werde ich für die Tierrechte und für die vegane Bewegung kämpfen. Denn ich war von einem Thema noch nie so überzeugt“, bekräftigt er. „Es gibt kein Argument, nicht vegan zu sein.“ 

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