Dienstag, 27 November 2012 00:00

Zu viel Geld

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Mals

s5_6235s5_1874Florian Schuster versteht die Welt nicht mehr. Er hat der Gemeinde Mals 10.000 Euro pro Hektar Pacht geboten für die Obstanlage unterm Tartscher Bichl. Das würde bei den gut zwei Hektar (Vinschgerwind 23/12) etwas mehr als 20.000 Euro pro Jahr und in fünf Jahren 100.000 Euro an Pachtschilling ausmachen. Bei der Pachtvergabe ist Schuster allerdings nicht berücksichtigt worden.

Der Gemeindeausschuss von Mals hat am 13. November beschlossen, die knapp 2,2 Hektar Obstwiese für 5.500 Euro pro Hektar an Mathias Peer aus Mals zu verpachten. Knapp 60.000 Euro für fünf Jahre. Verzichtet die Gemeinde damit auf Einnahmen von rund 40.000 Euro? Schuster, Biobauer aus Vetzan, hat die Malser Anlage zwei Jahre lang als Betriebsleiter bearbeitet und auf Bio umgestellt. Er kennt die Anlage, wie seine Westentasche. Für ihn ist die Vergabe durch die Malser Kommission, bestehend aus den Referenten Josef Thurner und Andreas Heinisch und der Generalsekretärin Monika Platzgummer nicht nachvollziehbar. Er habe zuviel Pacht geboten, deshalb sei er disqualifiziert worden, hieß es aus der Gemeindestube, sagt Schuster. Muss eine Gemeinde nicht darauf schauen, dass die eigenen Güter möglichst ertragreich bewirtschaftet werden, fragt sich Schuster. Schuster überlegt sich ernsthaft, Rekurs gegen die Pachtvergabe einzulegen.  Tatsächlich haben insgesamt sieben Bewerber ihr Offert in der Gemeinde abgegeben. Ein einziger aus der Gemeinde Mals. Und der hat dann den Zuschlag bekommen. „Die hätten in ihrer Ausschreibung hineinschreiben sollen, dass die Anlage nur an Malser Bauern zu vergeben ist“, ärgert sich Schuster.
Der Idealfall wäre ein Jungbauer aus Mals und OVEG-Mitglied gewesen, sagt Josef Thurner. Das Angebot von 10.000 Euro pro Hektar von Schuster sei viel zu hoch. Aus dem Bauernbund, der den Pachtvertrag aufsetzen soll, sei die Information gekommen, dass man Verträge bis zu höchstens 6.500 Euro pro Hektar verfassen würde. Alles was darüber sei, sei viel zu viel Geld, sagt Thurner. Dies bestätigt BB-Bezirksdirektor Johann Wallnöfer. Ein Pacht von 10.000 Euro pro Hektar sei jenseits der Wirtschaftlichkeit, sagt Wallnöfer. Bevor der Pachtvertrag aufgesetzt wird, wolle man nun die Rekursfristen abwarten. Bei der Vergabe der Pacht ist allerdings zusätzlich eine schiefe Optik entstanden: Thurner hat seine Kühe im Stall von Mathias Peer stehen. „Ich arbeite seine Kühe dafür mit“, bestätigt diesen Umstand Thurner. Einen diesbezüglichen Pachtvertrag gebe es nicht. Die schiefe Optik will Thurner nicht sehen. (eb)


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