Vinschgau - Joachim Dejaco ist der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA). Die STA ist der Bauherr für die Elektrifizierung der Vinschgerbahn. Nicht nur: Die STA ist auch für das Land Südtirol und für die Gemeinden beratend tätig - in Richtung nachhaltige Mobilität.
Vinschgerwind: Herr Dejaco, wir gehen davon aus, dass trotz Covid 19 die Planungen für die Elektrifizierung der Vinschgerbahn vorangetrieben worden sind. Wann wird der erste Pfahl für die Oberleitung stehen?
Joachim Dejaco: Wenn alles normal geht, werden wir im Ende kommenden Jahres die Baustelle aufmachen.
Vinschgerwind: Kann es sein, dass die Elektrifizierung für die Vinschgerbahn zurückstehen muss, weil Geldmittel für Olympia 2026 ins Pustertal fließen sollen?
Joachim Dejaco: Nein, absolut nicht. Die Elektrifizierung der Vinschgerbahn ist von Anfang an voll finanziert. Alle Dekrete dafür sind ordnungsgemäß gebucht. Laut heutigem Stand sind wir innerhalb des vorgegebenen Budgets. Für Olympia 2026 sind Landeshauptmann und Landesrat intensiv dahinter, zusätzliche Mittelauf unsere Südtiroler Mühlen zu kehren. Das hat mit der Vinschgerbahn gar nichts zu tun. Gehen tatsächlich solche Gerüchte herum?
Vinschgerwind: Das tun sie. Sie haben soeben die Gerüchte aus dem Weg geräumt. Ist die STA mit ihren Baustellen in dem Zeitplan drinnen, den ihr euch vor Jahren gegeben habt?
Joachim Dejaco: Definitiv nicht. Das gesamte Projekt ist wesentlich komplexer, als wir es anfangs eingeschätzt hatten. Wir waren am Anfang wohl zu optimistisch. Aber Gut Ding braucht Weile und wenn es am Ende gut wird, haben sich Verzögerungen ausgezahlt und alle werden zufrieden sein.
Vinschgerwind: Der Optimismus ist wohl vor allem Ihrem Naturell geschuldet.
Joachim Dejaco: Absolut. Ich habe mein Handwerk bei Helmuth Moroder gelernt und der hat seinerzeit die Vinschgerbahn innerhalb von 5 Jahren von Null auf 100 gebracht. Vieleicht waren es damals andere Zeiten. Es war administrativ Vieles einfacher, technologisch vielleicht auch. Jetzt sind eben andere Zeiten,aber wir bleiben trotzdem guter Dinge.
Vinschgerwind: Es ist auf der anderen Seite einiges gemacht worden: Die Verlängerung der Bahnsteige zum Beispiel, oder die Verlängerung der Remise in Mals....
Joachim Dejaco: Bahnsteige: erledigt. Remise Mals: erledigt. Der Ausbau zwischen Schlanders und Laas: erledigt. Die neuen Züge sind bestellt und sie werden gerade in Hennigsdorf bei Berlin gebaut. Wir sind derzeit dabei, die Genehmigungen für die großen Arbeiten einzuholen.
Vinschgerwind: Die da sind?
Joachim Dejaco: Diese 1200 Masten...
Vinschgerwind: Für die künftige Stromversorgung der Züge ist das Umspannwerk in Latsch bzw. Goldrain Voraussetzung. Ist das Umspannwerk pronto?
Joachim Dejaco: Das ist kurz vor der Fertigstellung. Da hat es eine tolle Zusammenarbeit zwischen Edyna, den Gemeinden Latsch und Schlanders und der STA. Gebaut wird es unter der Regie von Edyna. Als STA haben wir unsere eigene Strom-Kabine für die Versorgung der Züge mit Strom. Ein tolles Projekt. Das ist ein Baustein, den die Bürgerinnen und Bürger nicht so sehen, weil das Umspannwerk etwas versteckt in den Wiesen liegt. Aber ein wichtiger und komplexer Baustein.
Vinschgerwind: Eine technologische Herausforderung?
Joachim Dejaco: Von der Technologie her ist es keine Hexerei. Es ist ein Umspannwerk, welches den Strom von Hochspannung auf unsere 25 Kilovolt transformiert. Zugegeben: Wir waren aber sehr froh, dass uns jemand anderes diese Aufgabe abgenommen hat. Bei Edyna sind die Experten in der Stromversorgung.
Vinschgerwind: Kann man die Behauptung aufstellen, dass die Vinschgerbahn in Zukunft mit Vinschger Strom fahren wird?
Joachim Dejaco: Für die Stromlieferung haben wir noch keine Verträge. Ich glaube, dass die wenigsten Leute wissen, woher der Strom für ihr Licht kommt. Woher der Strom kommt, hängt im Wesentlichen vom Tarif ab. Bei hohem Tarif ist es Strom aus Wasserkraft, bei einem niederen Tarif ist wohl auch Strom aus Atomkraftwerken aus Frankreich drinnen. Unsere Aufgabe wird es sein, lokalen Strom zu verwenden. Wir brauchen netto 6,5 Gigawattstunden im Jahr. Die Züge brauchen 9 Gigawattstunden, 2,5 Gigawattstunden werden rekuperiert und wieder ins Netz eingespeist. Die Züge, die herunterfahren, also vor allem von der Töll nach Meran, müssen bremsen und produzieren damit gleichzeitig Strom. Der Zug ist also ein kleines Kraftwerk. Diese 6,5 Gigawattstunden werden wir ausschreiben. Und da werden wir schauen, dass wir möglichst grünen Strom verwenden.
Vinschgerwind: Kann man sich diesen Strom so zertifizieren lassen, dass garantiert wird, dass es grüner Strom ist?
Joachim Dejaco: Darüber haben wir, ehrlich gesagt, noch nicht nachgedacht. Aber in einem Land wie Südtirol mit den großen Wasserkraftwerken und das sich eine Nachhaltigkeitsvision gegeben hat - Südtirol will bis 2050 CO2-neutral sein - ist es ein Muss, nachhaltigen Strom zu nutzen.
Vinschgerwind: Ein anderes Thema: Kürzlich gab es eine Videokonferenz der Landeshauptleute von Südtirol Arno Kompatscher, von Nordtirol Günther Platter und von der Lombardei Attilio Fontana und vom Vizepräsidenten des Kantons Graubünden Marion Cavigelli. Es ging vor allem um die Verbindung Mals-Scuol.
Joachim Dejaco: Ich war bei der Videokonferenz nicht dabei und es gibt auch keine offizielle Medienmitteilung. Man redet sich zusammen, um das rhätische Dreieck verkehrstechnisch gemeinsam zu erschließen. Aber das wird noch ein langer Weg sein. Es ist sicher wichtig und richtig, dass diese vier Regionen jetzt an einem Tisch sitzen und ausloten, wie man in eine gemeinsame Richtung marschieren will.
Vinschgerwind: Was ist Ihre Meinung: Gelingt das auf politischer Ebene? Es ist ja seit längerem Wunsch der Landesregierung und auch von STA, die Zuglinie von Mals nach Scuol zu verlängern. Ist es die nächste Vision, dass die ÖBB von Landeck über Martina nach Scuol kommt?
Joachim Dejaco: Als Vision wär’ das super. Dann haben wir mit Bormio den nächsten Partner dabei - was aber nicht genügt. Denn wenn schon, muss eine Linie nach Tirano mit Anschluss nach Mailand vorhanden sein. Dann wäre der Lückenschluss perfekt. Als Vision muss das verfolgt werden. Der Landeshauptmann ist ja seit Jahren für den Anschluss nach Graubünden. Mit Bormio gibt es das Abkommen, in dem die Südtiroler Seite ganz klar sagt, dass nur eine Eisenbahnverbindung nach Bormio in Frage kommt - keine Autoverbindung und kein Autoverlad. Wenn sich alle vier betreffenden Landeshauptleute der Sache annehmen, dann wird die Vision Schwung bekommen.
Vinschgerwind: Welche Vorbereitungen trifft man für eine solche Verbindung auf der Verwaltungsebene, auf der Ebene der STA?
Joachim Dejaco: Wir sind die Techniker, die den Fahrplan, also wann man wo mit dem Zug ankommen soll, erarbeiten. Damit unterstützen wir die politischen Entscheidungsträger. Die Studie in die Schweiz, also nach Scuol, und auch die Studie nach Bormio stehen.
Vinschgerwind: Von den großen Visionen zur Realität: Es kommt immer wieder vor, dass der Anschluss in Meran in Richtung Vinschgau nicht funktioniert. Wie das?
Joachim Dejaco: In Richtung Vinschgau gibt es ganz wenige Anschlussbrüche, in Richtung Bozen etwas mehr. Der Grund ist, dass RFI in Meran nicht auf den Vinschgerzug wartet. Die Züge, die von Meran starten fahren bis zum Brenner, deshalb ist RFI in den Abfahrtszeiten starr. Die Vinschgerbahn ist flexibler: Wir warten beim letzten Zug am Abend auch bis zu 20 Minuten. Es kann allerdings vorkommen, dass wir 3 bis 4 Minuten warten und der Zug von Bozen hat 7 Minuten Verspätung. Auf der Straße, mit Verlaub, wartet man oft länger im Stau. Beim öffentlichen Nahverkehr wird mit dem Finger gezeigt.
Vinschgerwind: Die Südtiroler Transportstrukturen AG hat beim Ankauf von strategisch wichtigen Grundstücken gegenüber SAD-Chef Ingomar Gatterer den Kürzeren gezogen. Zum Beispiel hat Gatterer ein an das Bahnhofsareal angrenzendes Grundstück gekauft. Ärgert Sie das?
Joachim Dejaco: STA und SAD sind zwei völlig unterschiedliche Dinge und sie sind auch keine Konkurrenten. SAD macht als Verkehrsunternehmen Bus- und Bahndienste, und STA ist ein öffentliches Unternehmen im Besitz des Landes, welches eisenbahntechnische und informatische Dienstleistungen bietet und Ideen, Studien und Konzepte für nachhaltige Mobilität entwickelt. Zum konkreten Fall in Mals: STA hat gemeinsam mit der Gemeinde Mals einen Masterplan für das Bahnhofsareal entwickelt. Alles, was die Mobilität betrifft, funktioniert auf dem Areal, so wie es ist. Für eine Weiterentwicklung wäre das Grundstück sicher geschickt. Ein Privater hat da sowohl vom Finanziellen her, als auch vom Agieren andere Möglichkeiten. Öffentliche Gelder müssen korrekt ausgegeben werden und der Preis für ein Grundstück ist der Schätzpreis vom Landesschätzamt. Da gibt es keinen Verhandlungsspielraum. Ein Privater kann anders verhandeln.
Vinschgerwind: Wie beurteilen Sie den Umstand, dass die Gemeinden künftig bei Ausweisungen von Wohnbauzonen einen Verkehrsplan ausarbeiten und mitliefern sollen?
Joachim Dejaco: Die Mobilität ist in das Regelwerk der neuen Raumordnung miteingeflossen. Bei einer neuen Wohnbauzone muss die Gemeinde die Mobilität, insbesondere die nachhaltige Mobilität, mitdenken. Das ist eine wichtige Botschaft. Ich beobachte, dass viele Südtiroler Gemeinden eine große Sensibilität in diese Richtung entwickeln. Eine spannende Geschichte. Die Raumordnung ist die Basis für eine vernünftige Entwicklung nachhaltiger Mobilität.
Vinschgerwind: Ist STA, welche ein starres Schienensystem betreut, den Gemeinden mit Beratungen behilflich?
Joachim Dejaco: Wir machen Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit, um das Bewusstsein bei den Entscheidungsträgern vor Ort zu schaffen. Das machen auch Bezirksgemeinschaften. Wir haben einen Leitfaden für Radwege, Radabstellanlagen in Vorbereitung. An und für sich einfache Dinge, wenn man weiß, wie’s geht, aber für Gemeindereferenten durchaus hilfreich. Zurück zur Starrheit der Eisenbahn: Es ist hilfreich, ein „Transit oriented Design“ anzuwenden. Das heißt, dass Ortsentwicklungen an den Mobilitätsinfrastrukturen ausgerichtet werden. Ein Beispiel: Dienste, die ortsübergreifend sind, eine Musikschule, ein Gesundheitssprengel, eine Bibliothek etc., die an einem Bahnhof angesiedelt sind, sind leichter erreichbar. Es gab eine Zeit, in der der Bahnhof der Ort schlechthin war. Es hat eine Zeit gegeben, in der Bahnhöfe gemieden worden sind. Derzeit ist der Trend wieder in Richtung Bahnhof. Das Image der Bahn ist mit dem Leuchtturmprojekt Vinschgerbahn in Südtirol umgedreht und sehr positiv besetzt worden.
Interview: Erwin Bernhart
Vom wind gefunden - Hagia Sophia bedeutet „Heilige Weisheit“. Sie gilt als Wahrzeichen von Istanbul. Es ist eine Kuppelbasilika aus dem 6. Jahrhundert (532 bis 537 n. Chr. erbaut), die wegen ihrer besonderen Harmonie und den Proportionen weltweit zu den bedeutendsten Gebäuden zählt und auf Grund ihrer prachtvollen Innenausstattung mit Marmorplatten und Mosaiken als achtes Weltwunder gilt. Die der göttlichen Weisheit gewidmete Kirche steht auf einem Rechteck von rund 80 m Länge und 70 m Breite. Die Spannweite der Kuppel beträgt rund 32 m, der Kuppelraum ist 55 m hoch. Bis zur Fertigstellung des Petersdoms in Rom war die Hagia Sophia das größte christliche Gotteshaus der Welt. Sie wurde fast 1.000 Jahre bis zum Ende des Byzantinischen Reiches im Jahre 1453 als griechisch-orthodoxe Kathedrale genutzt. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde das Gebäude restauriert und in eine Moschee umgewandelt. Im Jahre 1934 wurde die Hagia Sophia durch Staatsgründer Kemal Atatürk in ein Museum umgebaut. Am 10. Juli 2020 wurde der Status des berühmten Bauwerks als Museum aufgehoben und dient nun wieder als Moschee. Auf Anordnung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan wurde am 24. Juli 2020 das erste islamische Freitagsgebet abgehalten. Im vergangenen Jahr zog die Hagia Sophia nach offiziellen Angaben 3,7 Millionen Besucher an. Sie war damit das meistbesuchte Museum in der Türkei. Durch diesen Schritt von Erdoğan wird klar, dass es nicht darum geht, Religion und Politik zu trennen, sondern darum durch die Religion Politik zu machen. (hzg)
Naturns II - Die Liste Zukunft Naturns wollte mittels einer schriftlichen Anfrage vom Gemeindeausschuss wissen, ob es stimme, was Luise Ruattti in einer vorhergehenden Gemeinderatssitzung unwidersprochen in den Raum gestellt habe. Ruatti hatte behauptet, dass von den Verwaltern versprochen worden sei, den Saumoarhof nicht abreißen zu müssen. Auch habe man dies ihrem Bruder versprochen. Man habe niemandem etwas versprochen und diesbezüglich keine Aussage gemacht, war die Antwort, die BM Andreas Heidegger bei der Ratssitzung am 24. Juli vorgelesen hat. Margot Svaldi bestand darauf, dass eben diese Anfrage samt Antwort auf sämtlichen der Gemeinde zur Verfügung stehenden Kanäle veröffentlicht werden solle. „Damit klar ist, dass die Aussagen von Luise Ruatti nicht wahr sind“, sagte Svaldi und sie möchte wissen, wie das die Gemeinderäte sehen. BM Heidegger ließ zu diesem Thema allerdings keine Diskussion im Gemeinderat zu. (eb)
Naturns - Staben - Mehr als „brutta figura“ machen BM Andreas Heidegger und die Referentin unter anderem für Kultur und Bildung Astrid Pichler in Naturns und im Besonderen in Staben. Bei der Gemeinderatssitzung am 24. Juli 2020 haben sich Heidegger und Pichler öffentlich entschuldigt. Immerhin. Was ist geschehen?
Vier Mitglieder des Motorradclubs Red Lions haben als Neubürger von Staben in der Gemeinde Naturns angesucht, eventuell die Holzhütte beim Stabner Spielplatz als Club-Haus nutzen zu können. Mit einer in nur 5 Tagen durchgeführten Unterschriftenaktion und einem Schreiben haben 65 StabnerInnen ihr Missfallen und ihre Bedenken dagegen ausgedrückt. Brief und Unterschriften sind am 26. Juni in der Gemeinde abgegeben worden. Der Gemeindeausschuss hat sich am 30. Juni gegen ein Club-Haus ausgesprochen. Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können. War sie aber nicht, denn mit Heidegger und Pichler dürften hernach die Gäule durchgegangen sein, denn sie haben „nachgetreten“ und damit all jene, die unterschrieben haben nicht nur vor den Kopf gestoßen, sondern regelrecht verunsichert. Denn in einem Brief an die Unterzeichner haben sie nicht nur bekannt gegeben, dass es mit dem Club-Haus nichts werde sondern folgende Zeilen hinzugefügt: „Unabhängig von dieser Entscheidung ist der Gemeindeausschuss über die mit Datum 21.06.20 erfolgte Unterschriftensammlung gegen diese Anfrage verwundert, zumal der Erstunterzeichnerin Margarete Weiss mehrmals von Seiten der Gemeindereferentin Astrid Pichler klar zugesichert worden ist, dass vor einer Entscheidung alle interessierten Parteien und Anrainer - so wie es in Naturns üblich ist - zu einem Treffen eingeladen und angehört werden. Die Unterschriftensammlung ist erfolgt, bevor es zu einer Aussprache kommen konnte und daher unbegründet und verfrüht. Das Schreiben enthält zudem eine Reihe von zweifelhaften und despektierlichen Mutmaßungen, die jeder Grundlage entbehren. Diese Vorgangsweise entspricht nicht der Vorstellung der Gemeindeverwaltung eines respektvollen und transparenten Umgangs mit den Anliegen, die von der Naturnser Bevölkerung - egal von welchen Gruppen und zu welchem Thema auch immer - vorgebracht werden.“
Dieser Absatz tue ihr leid und er sei wenig sensibel geschrieben, sagte Astrid Pichler bei der Gemeinderatssitzung. „Hart in der Formulierung und etwas überspitzt“, sagte BM Heidegger. Weil wir selbst unglücklich sein, zeuge es von Größe, für Aufklärung zu sorgen, fügte Heidegger hinzu.
Stefan Lamprecht, der die Vorgangsweise und das Schreiben mehreren Gemeinderäten zur Kenntnis gebracht hatte, warf ein: „Ihr müsst’s euch vorstellen, es haben junge Mütter mit Kleinkindern unterschrieben. Viele haben zu mir gesagt, dass sie Angst haben.“
VizeBM Helmut Müller war, wie andere im Ausschuss über den Brief nicht informiert und mahnte seine Kollegen.
Es darf wohl bezweifelt werden, dass die Sache mit den Entschuldigungen aus der Welt geschafft ist. (eb)
Mals/Taufers/Glurns/Schluderns/Laatsch - Die Rambach Konsortial GmbH ist in der Liquidationsphase. Kürzlich wurden die Akten an zwei von drei Liquidatoren übergeben.
von Erwin Bernhart
Weil das neue E-Werk am Rambach seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts das größte im Vinschgau ist (sh. Interview), bleibt es von öffentlichem Interesse. Vor allem, weil die Gesellschafter öffentliche Körperschaften sind. Von einigem Interesse ist auch, wie das E-Werk in Zukunft verwaltet werden soll. Der Vinschgerwind hat des Öfteren über Diskussionen und Entscheidungen aus den Gemeinderäten der beteiltigten Gemeinden berichtet. Tatsache ist, dass die Rambach-Konsortial GmbH aufgelöst wird. Diese Richtung wurde spätestens mit dem Einstieg der Stadtgemeinde Glurns intern kommuniziert. Nun ist es soweit: Die Rambach-Konsortial GmbH ist in Liquidation. Am 23. Juli 2020 hat der Ex-Präsident Der Rambach Konsortial GmbH Walter Gostner die gesamten Unterlagen der Gesellschaft an die zwei Liquidatoren Georg Sagmeister und Barbara Riedl übergeben. Der dritte Liquidator ist Stefan Sandrini. Barbara Riedl, die die Buchhaltung in der Gemeinde Taufers leitet, wird die Führung und die Buchhaltung des Rambachwerkes übernehmen. Die technische Leitung des Werkes ist bereits an das Vinschgauer Elektrizitätskonsortium (VEK) abgegeben worden. Die Einschulung der Mitarbeiter ist bereits erfolgt.
In Zukunft soll das Rambachwerk von der Gemeinde Taufers, mit einer Quote von 39% der größte Miteigner des Rambachkraftwerkes, geführt werden. „Die Form einer Führung durch eine Gemeinde selbst ist eine erprobte Variante zur Konsortial GmbH“, sagt Georg Sagmeister, der Gemeindesekretär der Gemeinden Schlanders, Glurns und Taufers (und auch Graun). Die Gemeinde Schlanders sei ein Beispiel dafür. Dort sei diese Form vor 5 Jahren eingeführt und der ehemalige Sonderbetrieb (E-Werk Schlanders) liquidiert worden.
Mit der Führung, die mit einem Führungsvertrag geregelt werden soll, durch eine Gemeinde fallen keine direkten Steuern an, es sind keine Abschreibungen zu tätigen. Mehrwertsteuer für die Gestehungskosten fallen keine an, es entfällt die GIS für die Gemeinden Mals und Taufers. Keine Spesen für Verwaltungs- und Aufsichtsrat fallen an und für die kleinen Gemeinden das Entscheidende: Allfällige Investitionen können die Gemeinden aus dem Investitionshaushalt - und eben nicht aus dem laufenden Teil des Haushaltes - bedienen.
Die Liquidation endet mit einem grundbuchsfähigen Rechtsakt, in dem Miteigentumsquoten sowohl für die Immobilien als auch für die Konzession eingetragen werden. (eb)
Die Gemeinderatswahlen kommen in Stilfs langsam in die Gänge: Weil Roland Brenner in der letzten Woche seine Kandidatur zum Bürgermeister in der Gemeinde Stilfs zurückgezogen hat, bleibt mit dem Suldner Franz Heinisch nur noch ein SVP-Kandidat übrig. Brenner kandidiert für den Gemeinderat. Konkurrenz für Heinisch kommt mit der Stilfserin Simone Platzer von der Südtiroler Freiheit.
Mals/Watles - Was die Spatzen im Obervinschgau seit Wochen von den Dächern pfeifen, tritt ein: Günther Bernhart beendet sein Arbeitsverhältnis als Präsident der Touristik und Freizeit GmbH (TuF). Bernhart hat im Verwaltungsrat der TuF seinen Abgang bereits kundgetan. Bernhart hat eine neue Arbeitsstelle in Aussicht und zwar als Geschäftsführer der neuen Tankstelle bei der Einfahrt nach Planeil oberhalb von Mals. Zugleich wird er die Gebietsvertretung für die Produkte der Firma Kostner, die die Tankstelle In Mals gebaut hat und betreiben wird, in Südtirols Westen übernehmen. „Das Angebot war verlockend“, sagt Bernhart und blockt damit Gerüchte ab, wonach der Abgang einer Flucht gleichkomme. Das Datum für den Abgang von Günther Bernhart ist fix. Spätestens mit dem Ende des Bilanzjahres der Touristik und Freizeit im November 2020 wird es soweit sein. Derweil überlegen mehrere der aktuellen Verwaltungsräte der TuF, ob sie dann selbst noch weitermachen wollen. Im Verwaltungsrat der TuF, der den Watles und das Langlaufzentrum in Schlinig verwaltet sind der Präsident der Ferienregion Obervinschgau Lukas Gerstl, der Tourismusreferent Joachim Theiner, Hans Telser und der Hotelier Georg Ziernheld. Laut Auskunft von Gerstl und Theiner bleiben die Verwaltungsräte ebenfalls bis zum Ende des Bilanzjahres, also bis Ende November 2020. Dann gebe es ohnehin Neuwahlen. Das Personal für die Wintersaison 2020/21 wird also noch vom aktuellen Verwaltungsrat rekrutiert werden. Am Watles steht man unter anderem vor der Frage, ob der untere Lift revisioniert oder neu gebaut werden soll. (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Während bei uns rumänische (und bulgarische) Gastarbeiter für die Apfelernte von unseren Bauern offensichtlich dringend benötigt und willkommen geheißen werden, werden in Rumänien Gastarbeiter aus Vietnam eingeflogen, die den dortigen Bauern zu Diensten sind. Das Lohngefälle zwischen den Ländern ist das, was zu weltweiten Arbeitsmigrationen führt. Mit Covid 19 wird diese Arbeitsmigration plötzlich sichtbar. Italien hat verfügt, dass Einreisende aus Rumänien zwei Wochen in Quarantäne verbleiben müssen. Mit diesem Umstand muss man in Südtirol umgehen. Die Frage nach den Corona-Tests für die „Gastarbeiter“ aus Rumänien und Bulgarien und vor allem die Frage, wer denn diese Tests bezahlen soll, hat in den vergangenen Tagen für kontroverse Diskussionen gesorgt. Der Landesrat für Gesundheit Thomas Widmann hat gesagt, dass die Tests und die Bezahlung dafür der Sanitätsbetrieb übernehmen wird. Es sei seine Aufgabe, für die Prävention und für die Gesundheit der Bevölkerung zu sorgen. Der Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler hat gesagt, dass die Tests von den Bauern bezahlt werden sollen. Schuler ist offenbar besorgt darüber, dass das Image der Bauern bzw. der Landwirtschaft angeschlagen sein könnte, wenn die Steuerzahler für die Covid-Tests der Gastarbeiter aufkommen sollen. Schuler hat Recht: Die Bauern sollen die Tests für ihre Gastarbeiter selber bezahlen. Die Gesellschaft, also wir, das kann man feststellen, toleriert die Arbeitsmigration - die gibt es im Übrigen auch im Gastgewerbe - ist aber nicht bereit, diese in irgendeiner Form auch mitzufinanzieren.
Das Martelltal bietet unzählige Wandermöglichkeiten für jede Schuhgröße, ob einfache Familienwanderungen, Berg-, Hoch- oder Gletschertouren. Voll auf ihre Kosten kommen aber auch Kletterfreunde. Ein Ausflug ins Martelltal lohnt sich in vielerlei Hinsicht – auch kulinarisch.
TOURENINFO: Will man den Ausflug mit einem Abstecher in einen der Klettergärten im Hinteren Martelltal verbinden, so kann man das Auto direkt beim Biathlonzentrum, etwas hinter der Groggalm oder bei der Alperia Staumauer parken. Schilder weisen dann den Weg zu den Kletterwänden. Der Talweg Nr. 36 führt an den Klettersektionen vorbei.
Der Talweg Nr. 36 verbindet auch die Groggalm und das Restaurant Waldheim. Man kann von der Groggalm in rund anderthalb Stunden zum Restaurant Waldheim wandern oder aber in umgekehrter Richtung. Das Wandererlebnis über Stock, Wurzelwerk und Stein wird mit einer Einkehre in der Groggalm oder im Waldheim zum kulinarischen Erlebnis. Auf der Groggalm werden an den Wochenenden – Samstag Abend und Sonntag ganztägig – Pizzaspezialitäten serviert. Diese können auf Wunsch auch mitgenommen werden. Das Restaurant Waldheim wartet mit regionalen kulinarischen Spezialitäten auf.
Insidertipp vom Waldheim: Vom Waldheim dem Talweg Nr. 36 folgen dann oberhalb der Kapelle St. Maria in der Schmelz die Brücke überqueren (Langlaufloipe) und weiter auf dem Weg Nr. 34. Vor dem Schluderbach kommt eine Kreuzung 34A, die über einen romantischen Steg über die Plimaschlucht („Flitter Miehl“) führt. Anschließend die Straße überqueren und man folgt dem Talweg Nr. 36 Richtung Grogg.
Diesen Weg könnte man auch auf dem Retourweg nehmen: Talweg Nr. 36 Richtung St. Maria in der Schmelz wandern, ca. 100 m vor der Galerie die Straße überqueren und den Weg Nr. 34A über einen romantischen Steg über die Plimaschlucht („Flitter Miehl“) nehmen. Weiter auf dem Weg 34 und hier talauswärts wandern. Oberhalb von St. Maria in der Schmelz die Brücke überqueren und weiter auf dem Talweg Nr. 36.
Wanderinfos:
Dauer: insgesamt ca. 3h
Strecke: ca. 6 km (insgesamt)
Alternative: Wer die Wanderung verlängern will, der kann vom Restaurant Waldheim Richtung Martell auf dem Talweg Nr. 36 weiterwandern. Dieser beginnt bei der Erdbeerwelt beim Nationalparkhaus Culturamartell. Der bekannte Erdbeerweg mündet bei Gand im Talweg ein.
LAC Vinschgau - Nach ungewollter wochenlanger Pause hat der LAC Vinschgau ASV Raiffeisen wieder seine Vereinstätigkeit aufgenommen und auch gleich beim ersten Wettkampf der Saison in Lana teilgenommen.
Dabei konnten die Vinschger Athleten schon mit sehr guten Ergebnissen beeindrucken und viel Motivation für den Rest der Saison gewinnen.
Beim 100m Lauf blieben alle 3 Jungs des LAC Vinschgau unter der 12 Sekunden Marke; zum ersten Mal auch Pohl Jakob.
Lingg Lorena konnte sich im Hochsprung und im 80m Sprint jeweils den 3. Platz sichern.
100m:
Mirko Lepir 11,55 Sek
Manuel Modica 11,74 Sek
Jakob Pohl 11.93 Sek
Hochsprung:
Lorena Lingg 1,46m
80m: 11,13 Sek