Welche Orts- und Flurnamen verwende ich in der fremdsprachigen Tourismuswerbung wie etwa englischen, französischen oder tschechischen? Wann die deutschen, wann die italienischen und wann die ladinischen? Diesbezüglich besteht unter den Tourismustreibenden noch keine einheitliche Vorgehensweise. Vielfach ist nämlich der Gebrauch des italienischen, mitunter erfundenen Namens zu beobachten, obwohl dafür keine gesetzliche Notwendigkeit besteht und dies von der Landestourismuswerbung auch nicht empfohlen wird. Darauf macht die Süd-Tiroler Freiheit aufmerksam.
Der Toponomastikexperte der Bewegung, Cristian Kollmann, erinnert in diesem Zusammenhang an eine Broschüre, die der Süd-Tiroler Anbieter von Dienstleistungen an Unternehmen, IDM, im Jahr herausgegeben hat und klare Richtlinien enthält. Die Broschüre, an deren Ausarbeitung er mitwirkte, nennt sich „Orts- und Flurnamen. Anwendung der Landessprachen im Marketing für die Destination Südtirol“. In der Broschüre heißt es sinngemäß, dass im Englischen sowie in anderen Fremdsprachen die Orts- und Flurnamen in der Sprache der Mehrheitsbevölkerung des jeweiligen Gebiets bzw. der jeweiligen Gemeinde zu verwenden sind. Speziell bei Flurnamen können, zum besseren Verständnis für den Fremdsprachigen, erklärende Zusätze verwendet werden.
Kollmann nennt ein konkretes Beispiel: Da die Mehrheitsbevölkerung in den meisten Süd-Tiroler Orten deutsch ist, bedeutet dies, dass z.B. für den Ort Prags, genau so wie im Deutschen, auch im Englischen „Prags“ geschrieben wird, während hingegen die Flur Pragser Wildsee, zum besseren Verständnis im Englischen, „Pragser Wildsee lake“ geschrieben wird. Im konkreten Fall wird dies tatsächlich so gehandhabt, hebt Kollmann lobend hervor. Doch bei genauerem Hinsehen auf die betreffende Internetseite stellt man fest, dass im selben englischen Kontext plötzlich die italienischen Namen Vorrang haben und die deutschen Namen lediglich in Klammern hinzugefügt werden, z.B. Fanes-Senes-Braies (Fannes[recte: Fanes]-Sennes-Prags), Croda del Becco (Seekofel) Peak. Dies entspricht, so Kollmann, nicht der Richtlinie von IDM, die nämlich lautet: „Für die Fremdsprache gilt das Prinzip der Sprachgruppenzugehörigkeit: In den allermeisten Süd-Tiroler Gemeinden überwiegt die deutsche Sprachgruppe. Demzufolge werden die Ortsnamen wie folgt angeführt: Erstnennung: DE/IT, Zweitnennung: DE. Wenn aus Platzgründen nur eine Nennung möglich ist, wird der deutsche Name verwendet.“
Die Süd-Tiroler Freiheit wird bei allen Süd-Tiroler Tourismustreibenden nachfragen, ob ihnen besagte Richtlinien bekannt sind und, falls ja, wie sie diese konkret anwenden. Auch für Rückfragen möchte die Süd-Tiroler Freiheit ihre wissenschaftliche Expertise anbieten.
Es ist eine Wiederbelebung der Kirche. Nach über 45 Jahren kehrt das Altarbild „Genesis“ von Jörg Hofer heim in die romanische Kirche St. Sisinius in Laas. Wie es dazu gekommen ist, hat eine längere Vorgeschichte.
von Peter Tscholl
Alles nahm seinen Anfang mit der Südtiroler Kulturzeitschrift Arunda 5 von 1977/78. Das Titelbild und die Rückseite dieser Nummer zeigen das Triptychon „Genesis“ von Jörg Hofer. Die neue Kulturzeitschrift Arunda war damals das Medium, welches bereit war, auch Themen zu Kunst und Kultur im Lande zu veröffentlichen, welche sonst nirgends Platz fanden. In ihr konnte sich neues Denken und moderne Kunst ansiedeln. „Es waren in erster Linie meine Arunda-Freunde, die in diese Richtung gelenkt haben. Über Hofers Genesis habe ich am meisten mit Norbert Florineth geredet“, erinnert sich Hans Wielander, der Herausgeber der Kulturzeitschrift.
1977 hatte der 24jährige Jörg Hofer, damals noch Student an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Max Weiler in Wien, die Idee etwas Sakrales zu gestalten. „Es war einfach eine Eingebung, ich war besessen etwas Sakrales zu machen. Es gibt ja so viele schöne Fresken im Vinschgau und ich wollte unbedingt auch so etwas machen. Und nichts hat sich besser angeboten als der leere Raum in St. Sisinius“, sagt Hofer. Er begann die Arbeit an dem Altarbild im kleinen Atelier auf dem Dachboden des ehemaligen elterlichen Gasthauses zum Hirschen in Laas und vollendete es draußen in der Hügelkirche, um den Geist des Raumes einzufangen und auf die Lichtverhältnisse einzugehen. Zuerst malte er auf Papier, später hat er die Arbeit auf Leinwand und Keilrahmen aufgezogen. Hofers Tritychon, malerisch/stilistisch ein „Abstrakter Expressionismus“, stellt die Urwelt dar. In der Mitte sind Adam und Eva, links die vom Menschen gestaltete, urbar gemachte Welt und rechts ist der Urknall dargestellt. Dass der Pfarrer von Laas damals nicht gerade erfreut über Jörg Hofers Schöpfungsgeschichte war, ist nachvollziehbar. Die naturwissenschaftliche Urknalltheorie von der Entstehung der Welt ist unvereinbar mit dem Schöpfungsglaube in der christlichen Theologie. In der Bibel heißt es: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über das Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Gen 1.1-3). Das Altarbild blieb nur ein Jahr in St. Sisinius und musste dann entfernt werden. Seitdem war es gut verpackt in Hofers Atelier verstaut.
Zu Jörg Hofers 70sten Geburtstag widmete ihm die Bezirkszeitung „Vinschgerwind“ die Kulturseite „Genesis und St. Sisinius in Laas“. Es folgte ein zweiter Artikel von Eva Gratl in der Tageszeitung „Dolomiten“. Diese beiden Artikel hatten etwas ausgelöst und brachten den Stein ins Rollen. „Wie schön wäre es, diese Arbeit wieder in St. Sisinius sehen zu können“, hieß es mehrfach. Es ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Othmar Thaler und Wolfgang Platter zu verdanken, dass dieser Wunsch in die Tat umgesetzt wurde. Finanziert wurde dieses Projekt durch öffentliche Beiträge aus dem Amt für Kultur, der Stiftung Sparkasse und privaten Sponsoren. Die in der Kirche notwendigen Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten wurden nach den Vorgaben des Denkmalamtes unter Karin Dalla Torre von spezialisierten Handwerkern durchgeführt. Um das Südlicht („Gletscherlicht“) einfangen zu können, wurde mit Hilfe des befreundeten Architekten Werner Tscholl das Altarbild in die richtige Position und zum „Schweben“ gebracht. An keinem anderen Ort könnte das Altarbild seine Wirkung so entfalten, wie in diesen alten Gemäuern in St. Sisinius. Das Kirchlein ragt aus seiner Umgebung heraus und das Licht spielt zu gewissen Zeiten eine geheimnisvolle Rolle. Und die Farben, die der Künstler Jörg Hofer dort verwendet, leben von diesem Licht.
Zahlreiche Freunde, Bekannte und Künstlerkollegen aus nah und fern sind der Einladung zur Segnung des Triptychons am 17. August 2024 gefolgt. Nicht alle fanden Platz in der Kirche. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Platter, dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Laas, sprach P. Ewald Volgger vom Deutschen Orden einige Worte zum Altarbild. „Für mich bedeutet es, dass die Kirche eine Ausstattung zurückbekommt, für die sie ja eigentlich gedacht war. Unsere romanischen, gotischen und späteren Kirchen leben vom Bild in der Kirche und von der Darstellung dessen, was den Menschen in diesem Raum wichtig ist. Und wenn jetzt so ein Werk wieder neu eingesetzt wird, dann bekommt die Kirche ein Element der ursprünglichen Ausstattung zurück“.
Renate Gamper las den Text „Triumph der Farben III“, den Oswald Egger, der diesjährige Georg-Büchner-Preisträger, für Jörg Hofer schrieb. Es folgte die biblische Schöpfungserzählung (Gen 1,1 – 2.4), vorgelesen von Wolfgang Platter und seiner Ehefrau Irmgard. Abschließend sprach P. Ewald Volgger das Segensgebet. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Laaser Komponisten Herbert Grassl, gemeinsam mit Philipp Lamprecht (Schlagzeug), Peter Sigl (Violoncello) und Bernadette Furch (Alt). Grassl verbindet mit Jörg Hofer eine langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft, die zu zahlreichen künstlerischen Projekten (Musik und Malerei) geführt hat.
Es war eine beeindruckende und tiefgehende Feier in St. Sisinius. Die einzigartige Atmosphäre vermittelte eine besondere, mystische Stimmung. Man fühlte sich tausend Jahre zurückversetzt, in eine längst vergangene Zeit. Das Triptychon „Genesis“ von Jörg Hofer in der Kirche ist nicht nur eine Bereicherung für Laas, sondern für den gesamten Vinschgau. Für die Zukunft wird derzeit mit örtlichen Organisatoren an einem Konzept gearbeitet, die Kirche zumindest in den Sommermonaten einmal wöchentlich für Besichtigungen mit Führung zugänglich zu machen.
Laas - Die Verantwortlichen des Fernheizwerkes Laas Andreas Tappeiner, Hugo Trenkwalder und Marco Burgo sind in eine Ermittlung der Umweltpolizei NOE geraten - und wundern sich. Mit Zertifikaten über die Inhaltsstoffe und im guten Glauben hat das Fernheizwerk wertvolle Kohle geliefert.
von Erwin Bernhart
Wir verwenden PEFC-zertifiziertes Holz für die Pyrolyse, wir produzieren nach internationalen Richtlinien und wir machen laufende Analysen nach den europäischen REACH-Richtlinien“, sagt Andreas Tappeiner. Tappeiner ist Obmann der Fernheizwerk Genossenschaft in Laas. Dort wird über Hackgut Wärme für Laas und Eyrs erzeugt und über eine Pyrolyseanlage dem Holz Gase entzogen und diese wiederum zu Strom und Wärme verarbeitet. Als Wertstoff bleibt bei diesem Prozess Kohle übrig, die am Fernheizwerk in weithin sichtbaren Big Bags zwischengelagert wird. Diese Kohle hat noch Power. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Kohle nicht für die Futtermittelproduktion oder für Lebensmittel geeignet ist, sehr wohl aber für die Herstellung von Grillkohle und für den Einsatz im Baustoffsegment. Die Laaser Kohle enthält Dioxine und Furane höchstens im nicht messbaren Bereich. Wie auch, wenn das verwendete Holz frei von Fremdstoffen ist.
Die Laaser sind in Vorerhebungen der NOE, der Umweltpolizei Trient, geraten. Gemeinsam mit dem Fernheizwerk in Vierschach. Die NOE hat Grillkohle aus Kroatien beschlagnahmen lassen. Es sei darin unter anderem Dioxin nachgewiesen worden. Die Umweltpolizei kennt die Pyrolysekohle nicht und behauptet, das sei Asche und die müsse entsorgt werden. Der Widerspruch: Die NOE sagt auch, dass diese „Asche“ energetisch verwertet werden müsse. Was denn nun? Ob der Weiterverarbeiter in Kroatien der Kohle aus Laas noch Mittel hinzugefügt habe, wisse er nicht, ärgert sich Tappeiner. Die Umweltpolizei ließ über die Presse verbreiten, dass man einem internationalen Ring, einer Art Kohlemafia, auf die Spur gekommen sei. Bei näherer Hinsicht entpuppt sich das Firmengeflecht allerdings als notwendige Verwertungslinie. Die Firma Syncraft, die die Pyrolyseanlage in Laas geliefert und installiert hat, hat großes Interesse daran, dass die bei der Pyrolyse entstandene Holzkohle in einen Verwertungskreislauf gebracht wird. Größere Syncraft-Pyrolyseanlgen gibt es in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz, sogar in Japan. Die anfallende Kohle ist seit 2020 als „Alpenkohle“ von der Firma SIOTUU GmbH in den großen Handelsketten in Österreich und in der Schweiz vertreten.
Nun grätscht die NOE dazwischen, weil diese Form von Kohle und die damit zusammenhängende Grillkohleproduktion in Italien unbekannt ist und somit juridisch und dann gesetzlich behandelt werden muss. Mitten in diesem Transforamtionsprozess befinden sich die Laaser Fernheizwerkverantwortlichen.
Bozen/Langtaufers/Kaunertal - Es hat eine Zeit gegeben, die für eine lifttechnische Verbindung Langtaufers-Kaunertal günstig zu sein schien. Hans Rubatscher, der Mehrheitseigner der Kaunertaler-Pitztaler Gletscherbahnen hatte vor mehr als 10 Jahren angeboten, in die Haideralm einzusteigen und im Gegenzug eine Liftverbindung von Langtaufers auf den Kaunertaler Gletscher zu machen. 2016 hat die Gemeinde Graun eine Machbarkeitsstudie noch begrüßt. Alles Schnee von gestern, das Wetter hat umgeschlagen. Mittlerweile ist die Haideralm erfolgreich von Schöneben absorbiert worden, der Laden läuft und im Oberland sind die Befürworter für Langtaufers-Kaunertal höchstens noch an einer Hand abzuzählen. 2020 hat die Gemeinde Graun eine Kehrtwende vollzogen und dem Projekt keine Unterstützung mehr angedeihen lassen. Langtaufers solle unter anderem mit Langlauf unterstützt werden.
Die Landesregierung hat 2018 erstmals einer solchen skitechnische Verbindung eine Absage erteilt, musste damals den eigenen Beschluss annullieren und hat dann 2020 wieder-um abgelehnt. Die Oberländer Gletscherbahn AG hat dagegen bis zum Staatsrat rekurriert. Der Staatsrat hat in einem Teil der Oberländer Gletscherbahn Recht gegeben, so dass die Landesregierung kürzlich einen weiteren Beschluss fassen musste. Die Ablehnung wurde dabei in allen Teilen bekräftigt. Im Beschluss wird die Ablehnung ausführlich und mit Bezugnahme auf den Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten begründet. Zitat: „Eine positive Bewertung der Machbarkeitsstudie sowie der strategischen Umweltprüfung sind die Voraussetzung, damit der Antragsteller überhaupt in der nächsten Phase ein detailliertes Projekt vorbereiten kann, welches die gleichen Bedingungen wie alle anderen Projekte innerhalb der Skizonen erfüllen muss.“ Und im Beschluss wird das so übersetzt: „In anderen Worten: Die Genehmigung der ergänzenden Eingriffe setzt (...) ein positives Gutachten des Umweltbeirates voraus. Da die SUP ordnungsgemäß durchgeführt wurde und zu einem negativen Ergebnis geführt hat, ist es, unabhängig vom sozioökonomischen Gutachten der Kommission im Sinne des Art. 5 Abs. 2 des Landesgesetzes 14/2010, nicht möglich, mit einem im Rahmen der SUP erteilten negativen Gutachten des Umweltbeirates, die Genehmigung des ergänzenden Eingriffes zu begründen.“ (eb)
Partschins - In den Reihen der Zuhörer war bei der letzten Gemeinderatssitzung in Partschins am 23. Juli auch der Schuldirektor vom Schulsprengel Latsch und ehemalige Gemeindereferent Stefan Ganterer (im Bild links). Ganterer meldete sich unter „Fragen der Zuhörer“ in Sachen Umfahrung Rabland mit Verve zu Wort. Ganterer forderte die Gemeinderäte von Partschins auf, bei der Umfahrung von Rabland „richtig zu entscheiden“. Die von den Landestechnikern als beste befürwortete kleine Lösung sei, so Ganterer eine „gute Lösung“. Ganterer erinnerte an die vorigen Gemeindeverwalter, die sich bereits 2014 grundsätzlich für eine Umfahrung ausgesprochen hätten, damals für die „Variante Vereinsheim“, die jener in der aktuell aufliegenden Studie ähnle. (eb)
Vom Wind gefunden - Das Jahr 1816 wird als „Jahr ohne Sommer“ bezeichnet. Schwere Unwetter zogen über das Land. Es war so kalt und nass, dass Getreide nicht wuchs und die Kartoffeln im Boden verfaulten. Was auf dem Feld gedeihen sollte, wurde verhagelt oder vom Dauerregen ertränkt. In Europa tobten Hagelstürme bis in den Sommer hinein. In Neuengland schneite es noch im Juni. Auf den Ernteausfall folgten Hunger und Chaos. Die Getreidepreise stiegen, Vieh musste notgeschlachtet werden. Die Menschen versuchten aus Stroh und Baumrinde Brot herzustellen. Es folgte eine massenhafte Emigration nach Russland und in die USA. Erst 100 Jahre später fanden Wissenschaftler die Ursache für diese Katastrophe. Am 10. April 1815 gab es einen Vulkanausbruch in Indonesien. Der Vulkan Tambora versprühte riesige Mengen an Gestein und Magma bis zu 43 Kilometer in die Höhe. Es kam zu Klimaveränderungen in Nordamerika und Europa, die drei Jahre anhielten. Doch Not macht auch erfinderisch. In Württemberg wurde 1818 die Württembergische Sparkasse und das Cannstatter Volksfest (Cannstatter Wasen), eine Landwirtschaftsschau im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt gegründet. Die kalte Düsternis inspirierte Mary Shellys zu ihrem Roman „Frankenstein“, Karl Drais erfand ein Laufrad, die „Draisine“, ein Vorläufer des Fahrrades. Die Staubteilchen in der Luft führten zu fantastischen Farbspielen am Himmel, die William Turner in London und der deutschen Maler Caspar David Friedrich auf ihren Bildern festhielten. In der Verzweiflung wurden an vielen Orten auch Bittprozessionen abgehalten. (hzg)
Mals/Laas - Die Landesregierung hat kürzlich ein Verfahren zur Umwandlungder von Gebieten Gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) in Besondere Schutzgebiete (BSG) eingeleitet. Damit folgt man dem Verfahren zur Errichtung des europäischenSchutzgebietsnetzes Natura 2000. Betroffen von dieser Umwandlung ist der Tartscher Bühel und Teile des Schgumser Mooses bei Laas. Beim Tartscher Bühel sind es gut 22 Hektar, die mit einem besonderen Managementplan bedacht werden, in den Schgumser Mösern sind es knapp 4 Hektar. In Schgums sind es diverse Pflanzengesellschaften, die einer besonderen Pflege bedürfen, wie die Pfeifengraswiesen, die Nidermoore, die Auenwälder und die bodensaure Fichtenwälder. Vor allem der Hufeisennasen-Fledermaus soll durch weitere Umstrukturierungen in weiteren zwei Baracken des ehemaligen Munitionslagers unter die Arme gegriffen werden. Auch am Tartscher Bühle geht es neben diveren Vegetationsgesellschaften um Fledermäuse. Dort sind das „Kleine Mausohr“, das „Große mausohr“ und die „Gr0ße Hufeisennase“ beheimatet. Die Autoren des Maßnahmenkataloges warnen allerdings bei den „Zukunftsperspektiven“ und schreiben: „Der hohe Einsatz von Pestiziden im Obstbau im Talboden in unmittelbarer Nähe des Natura 2000-Gebietes dürfte zu erheblichen Beeinträchtigungen der gesamten biotischen Komponenteführen.“ (eb)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Geht es nach den Exponenten in der SVP und nach der Mehrheit im Trentino, soll das Wahlgesetz für die Gemeinden den staatlichen Vorgaben angepasst werden. Will heißen: keine Mandatsbeschränkung für die Bürgermeister in Gemeinden bis 5000 Einwohnern, Beschränkung auf drei Legislaturen für Gemeinden von 5000 bis 12000 Einwohnern. Eine solche Anpassung muss erst noch im Regionalrat beschlossen werden. Die Zeit eilt, denn im Langes 2025 sind Neuwahlen. Wenn es so kommen sollte, wären im Vinschgau mehrere unserer Dorfkaiser „entfesselt“. So könnte in Kastelbell-Tschars der Gustav Tappeiner, in Martell der Georg Altstätter, in Plaus der Jürgen Klotz und in Schnals der Karljosef Rainer noch einmal antreten - wenn die lokale SVP dies wünscht. Als ob er den Braten gerochen hatte, hat sich der Schlanderser BM Dieter Pinggera schon frühzeitig mit dem eigenen Abseilen beschäftigt und ist ins Altersheim gegangen, als Direktor. Denn Pinggera regiert eine Gemeinde mit mehr als 5000 Einwohnern und bliebe, laut staatlicher Vorgabe, mandatsbeschränkt. Oder aber, Pinggera tritt für den Gemeindrat an, dealt sich einen Ausschussposten aus, macht fünf Jahre lang Referent oder gar VizeBM und kommt in fünf Jahren als BM-Kandidat „I’ll be back“ wieder. In Schlanders sind, wenn die lokale SVP das will, jedenfalls Veränderungen vorprogrammiert.
Also, wenn im lahmen Regionalrat vorwärts gemacht würde, käme für Wiederkandidaturen rasch Klarheit.
Alperia machte kürzlich eine unerwartete und kuriose Entdeckung: In den ehemaligen Maschinenräumen des Kraftwerks Töll, einem der 35 Wasserkraftwerke, die Alperia in Südtirol betreibt, hat sich eine Kolonie von rund 300 Fledermäusen eingenistet. Es handelt sich um Rhinolophus hipposideros, einer kleinen Fledermaus mit langem Flaumfell. Es ist eine Art, die in Europa von großer Bedeutung und ein wahrer Naturschatz ist, so dass sie im Rahmen der Habitatrichtlinie 92/43/EWG unter Schutz gestellt wurde.