Montag, 07 September 2015 12:00

Der neue Weg in Graun

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s8 1107 2Graun - Der Gemeinderat von Graun hat beschlossen, Verbindungen von Skigebieten ergebnisoffen studieren zu wollen. Es geht um Hü oder Hott. Franz Prieth wurde einstimmig zum Delegierten der Gemeinde für die Liftgesellschaften bestimmt. Prieth will Offenheit.

Vinschgerwind: Mit einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss sind Sie als Gemeindereferent zum Ausschuss-Delegierten für die Skigebiete Haideralm und Schöneben ernannt worden. Bisher war dies bürgermeisterliches Hoheitsgebiet. Wie ist dieses Signal zu deuten?


Franz Prieth: In einer Ausschusssitzung vor dem Gemeinderat wurden die Namen für die vielen Kommissionen genannt. Darunter ist auch die Vertretung der Gemeinde in den Skiliftgesellschaften zur Sprache gekommen. Ich wurde da aus heiterem Himmel vom Gemeindereferenten Josef Thöni für diese Funktion vorgeschlagen. Der Vorschlag wurde im Ausschuss von allen gut angenommen. Ich habe dann einige Bedenk- und Sondierungszeit gefordert, um mit den einzelnen Gruppierungen in der Gemeinde Gespräche zu führen. Es gibt zu diesem Thema auf Gemeindeebene ja bekanntlich verschiedene Ansichten. Ich habe das Gefühl, einen guten Zugang zu allen gefunden zu haben.
War das gute Gefühl dann ausschlaggebend, dass sie zugesagt haben?
Genau. Ich kann mit allen gut reden und das ist einen Versuch wert, die unterschiedlichen Positionen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen - ohne dass da wieder gewisse Fronten aufgebaut werden. Natürlich waren die Positionen in den Gesprächen unterschiedlich. Festzuhalten ist aber, dass das Hauptproblem der Gemeinde die Situation der Haideralm ist und wir da nur rauskommen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen – Gemeinde, Gesellschaften und Bürgerinnen und Bürger.
Die Gemeinde ist da mit ca. 60 Prozent beteiligt...
Die Gesetzeslage ist im Moment so, dass wir als Gemeinde aufgefordert sind, zu handeln.
Muss die Gemeinde aus der Gesellschaft aussteigen?
Genau das ist der Punkt. Wir kommen aufgrund der negativen Bilanzen der letzten Jahre mit dem Stabilitätsgesetz in Konflikt. Es gibt die Möglichkeit des Ausscheidens, es gibt die Möglichkeit, Rücklagen zu schaffen. Es gibt die Möglichkeit, Wege aufzuzeigen, wie man wirtschaftlich aus dieser Situation herauskommt und genau da müssen wir ansetzen.
Welche Perspektiven sehen Sie?
In erster Linie muss die Gemeinde wissen, wie genau die wirtschaftliche Situation der Haideralm ist. Der Gemeindeausschuss ist noch zu wenig informiert. Auch für die Leute ist es wichtig, Informationen zu haben.
Eine zweite Beschlussfassung im Gemeinderat betrifft die Projekte - einen möglichen Zusammenschluss St. Valentin-Schöneben und eine mögliche Verbindung Langtaufers-Kaunertal. Da zeigt man sich offen.
Richtig. Die Verbindung St. Valentin-Schöneben kann eine der Möglichkeiten sein, die Haideralm aus ihrer schwierigen Position zu befreien – das kann eine Lösung sein. Da muss allerdings einiges noch geklärt werden. Es kann sicher nicht so sein, dass die Gemeinde gemeinsam mit Schöneben eine Verbindung baut, und das Problem Haideralm für die Gemeinde bestehen bleibt – es gilt in diesem Zusammenhang ein entsprechendes Paket zu schnüren, das alle Beteiligten befriedigt. Auch ist im Vorfeld noch zu prüfen, inwiefern die Gemeinde rechtlich überhaupt die Möglichkeit hat, sich an einem solchen Projekt finanziell zu beteiligen. Erhält dieser Weg eine positive Bescheinigung, kann die bereits von den Gesellschaften in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie von der Gemeinde genehmigt und ans Land weitergereicht werden – zu hoffen ist dann auf entsprechende Landesbeiträge - ohne die für uns sicher nichts zu machen ist. Nicht zu vergessen ist die Bürger rechtzeitig über Entscheidungen zu informieren und die Wege verständlich und offen darzulegen – nur so können dann Entscheidungen nachvollzogen und mitgetragen werden. Im Gemeinderat wurden auch klare und unmissverständliche Beschlüsse von Seiten der Vollversammlungen der Liftgesellschaften gefordert.
Bei der möglichen Verbindung zum Skigebiet Kaunertal erwartet man eine Studie?
Der Gemeinderat hat mehrheitlich beschlossen, dass dieses Projekt studiert werden kann. Dies wird von den Promotoren in der Gemeinde begleitet - allerdings ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde.
Die Kaunertaler bringen eine Studie?
Der Entwurf zum Grundsatzbeschluss zu den Studien wurde von den Promotoren gemeinsam mit den Kaunertalern erarbeitet. Es ist richtig und wichtig, dass man die Materie seriös studieren kann, die Auswirkungen auf den Tourismus im Gemeindegebiet, die Auswirkungen auf die bestehenden Skigebiete.  
Bis wann sollen Ergebnisse vorliegen?
Einen zeitlichen Rahmen haben wir uns im Beschluss nicht gegeben. Wünschenswert ist eine relativ kurze Zeitspanne. Die Zeit drängt nämlich und man spürt es auch bei den Leuten, die erwarten, dass bald etwas passiert. Primär für die Gemeinde ist verständlicherweise die Lösung des Problems rund um die Haideralm. Mit etwas mehr Mut und offenen Gesprächen auf Augenhöhe in alle Richtungen können wir da einiges erreichen.
Interview: Erwin Bernhart

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