Spezial Landwirtschaft: Das Lehengut - Die jüngste Kellerei im Gemeindegebiet von Kastelbell

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Thomas Plack mit Partnerin Claudia Telser und Sohn Lorenz Thomas Plack mit Partnerin Claudia Telser und Sohn Lorenz

Im Gemeindegebiet Kastelbell/Tschars wird die größte Weinanbaufläche des Tales gepflegt. Man lernte aus der Erfahrung der Alten und kombiniert es mit heutigem Wissen, Experimentiergeist und einer großen Portion Passion. Einer dieser passionierten Weinbauern ist Thomas Plack, vom Lehengut in Galsaun – das jüngste Weingut der Gemeinde.
Thomas Plack kennen viele als Apfelbauer, als Feuerwehrkommandant, als Präsident des Bodenverbesserungskonsortiums und immer mehr als Weinbauer. Vor genau 20 Jahren, übernahm Thomas Plack den Hof seiner Eltern, es blieb ihm nicht die Zeit in die Fußstapfen seines Vaters hineinzuwachsen, denn dieser verstarb 1989. Er war 19 Jahre jung, unerfahren und hatte gerade die Schule abgeschlossen. „I bin holt gwochsen mit der Soch“, sagt er heute von sich selber.

Der Weg zum Wein
Wie es früher üblich war, hatte auch sein Vater Wein angebaut und diesen selbst eingekellert, einen klassischen Vernatsch. Diese Anbaufläche übernahm Thomas Plack, doch die ersten Schritte gestalteten sich schwieriger als gedacht. An seinen ersten Versuch, Wein herzustellen, kann er sich noch gut erinnern und beim Erzählen huscht mehrmals ein Grinsen über sein Gesicht. Er selbst hatte damals kaum Wein getrunken, von Genuss, Kennen und Können war er weit entfernt. Die Trauben hat er eingebracht und nun ging es an die Verarbeitung, die er logischerweise so perfekt wie möglich machen wollte. Viel Farbe sollte sein Vernatsch erhalten, daher wollte er die Maische ganz besonders gut in den Saft einarbeiten und hatte sie mehrmals „untergestampft“, nur leider zu oft. Dadurch wurde das anschließende Trennen der gepressten s40 weinTrauben vom Wein recht mühselig, erinnert er sich. Das Endergebnis war jedoch nicht schlecht, sein erster eigener Wein war geboren. Durch das Tun, durch das Fehler machen entstanden die ersten Fragen, welche Partner er brauchte, wo er sein Potential verbessern und wie er höhere Perfektion erreichen konnte. Auf all diese Fragen fand er in den folgenden Jahren Antworten. Der Wein sollte neben dem Apfelanbau nach und nach ein zweites Standbein werden. 1990 begann er die Pergl am Weinberg im Krebsenrauth zu roden und stellte auf Drahtrahmenerziehung um. Eingekellert hat er nicht mehr selber, geliefert wurde über mehrere Jahre an die Kellerei Meran. Eine treibende Kraft wurde mit der Zeit seine Partnerin Claudia. Gemeinsam wurden Weiterbildungen besucht und nach einem neuen Weg am Hofe Lehengut gesucht. 2006 konnte der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt werden, von da an wurde zwar Bioqualität an die Kellerei geliefert, jedoch wurde kein Biowein daraus hergestellt. Er machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner, den er per Zufall in Martin Aurich vom Unterorlt-Hof in Juval, fand. Dieser war sein ehemalige Lehrer für Kellerwirtschaft an der Laimburg. Vom Lehrer-Schüler Verhältnis, über eine berufliche Partnerschaft hat sich mittlerweile eine enge Freundschaft entwickelt. Am Unterorlt-Hof wird heute dieser Biowein als Lohnausbau produzieren, auf den er seit Jahren hingearbeitet hat.
2013 war wiederum ein wichtiges Jahr in der Hofgeschichte. Er setzte eine Idee um, die bereits seinen Vater damals reizte. „Schun efter hon i keart, dass i als Spinner bezeichnet gwortn bin, bsunders boll i den Wold grodet hon“. Ein Waldstück des Hofes, den „Tonner Berg“ lies er nach langem bürokratischen Wege umwidmen und verwirklichte dort einen neuen Weingarten mit Riesling. Dann, am 8. September 2015 wurde schließlich die Kellerei Lehengut gegründet, die jüngste Kellerei im Gemeindegebiet. Eine Vision und ein Wunsch wurde damit erreicht. Im selben Jahr konnte die Rebfläche vom malerischen Ansitz Kasten der Familie Knoll dazugepachtet werden. 2016 nutzte er eine Gelegenheit und s40 infogr weinholte einen Teil der Hoffläche zurück, den noch seine Großmutter verkauft hatte. Obwohl es eine große Investition bedeutete, war es eine Chance, die in erster Linie mit einem hohen emotionalen Wert verbunden war. 2018 ergriff Thomas Plack die Möglichkeit, ein kleines Juwel am Stabner Sonnenberg ebenso zu pachten und aus seinem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken.
In den letzten 20 Jahren wuchs und veränderte sich der Hof. Den Vernatsch, mit dem Thomas Plack begann, hat er bis heute komplett gerodet und setzt nun mehr denn je auf weiße Sorten, wie Weißburgunder, Riesling und Souvignier Gris, unter Kennern eine sogenannte Piwi Sorte. „Der Vernatsch isch fir insern Biohof kuane Sorte mit Zukunft, er isch anfällig für Pilze und aufwändig in der Pflege. Die Kirschessigfliege mognen a viel zu gearn“. Als Biobauer sucht er nach Pilz resistenten und „pflegeleichteren“ Rebsorten, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht so sehr benötigen. Seine Lagen am Galsauner und Stabner Sonnenberg bieten gute Voraussetzungen dafür. Die warmen, sonnenverwöhnten Tage und die kühlen Nächte, schmeicheln den Früchten. Das trockene Klima und der verwitterte Schieferboden unterstützen den Charakter seiner Weine.

Zurückblickend auf diese 20 Jahre Hofführung, hat sich so einiges getan: Hoferweiterung, Qualität, Bioproduktion, neue Wege, Experimentieren und Visionen entwickeln und dennoch ist da noch einiges offen. „Die Traube ist a vielfältiges Produkt und do losst sich nu einiges mochn. A Überroschung kennen mir bol a moll präsentieren.“ (bw)

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