„Wachstum neu denken“

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Das Organisationsteam der Tagung „Wachstum neu denken“: die Forscherinnen Daria Habicher (von links) und Elisa Innerhofer sowie Harald Pechlaner, Leiter des Centers for Advanced Studies von Eurac Research. Das Organisationsteam der Tagung „Wachstum neu denken“: die Forscherinnen Daria Habicher (von links) und Elisa Innerhofer sowie Harald Pechlaner, Leiter des Centers for Advanced Studies von Eurac Research.

Tagung „Wachstum neu denken“ in Bozen und Schluderns - „Wachstum neu denken. Alternative Governance von Wirtschaft und Gesellschaft“ heißt die Tagung, mit der das Center for Advanced Studies von Eurac Research eine kritische Diskussion zum Thema „Wachstum“ anregen will. Gleichzeitig werden auch die Churburger Wirtschaftsgespräche neu ausgerichtet.

Worum es dabei geht, beantworten Harald Pechlaner, der Leiter des Centers for Advanced Studies und Daria Habicher, Forscherin am Center im Vinschgerwind-Interview.
Vinschgerwind: Am 03. Oktober geht es in Bozen um internationale Fragen zum Thema „Wachstum“, am 04. Oktober werden in Schluderns regionale Aspekte diskutiert. Warum müssen wir Wachstum neu denken?
Harald Pechlaner: Die Welt steht politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich vor großen Herausforderungen. Vieles, was bisher als sicher galt, muss nun hinterfragt werden – auch, wie sich freie Marktwirtschaft oder Demokratien weiterentwickeln sollten. Südtirol ist eine Export- und Tourismusregion und international sehr stark vernetzt. Diese enge Verflechtung führt dazu, dass die Stürme der Globalisierung auch Südtirol berühren. Wenn man aber auf Weltmärkten auch künftig eine Rolle spielen will, ist es notwendig, über die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen nachzudenken.
Daria Habicher: Die globale Wirtschaftsleistung ist über die vergangenen Jahrzehnte gewachsen - nicht unbedingt aber die Lebensqualität und Lebenszufriedenheit. Sie bleiben demgegenüber zum Teil auf der Strecke. Gleichzeitig sind der Verbrauch natürlicher Rohstoffe und die Umweltbelastung seit den 70er-Jahren enorm angestiegen. Es ist an der Zeit, insbesondere wegen der rasanten Entwicklungen im Technologiebereich Bewährtes und weniger Bewährtes auf den Prüfstand zu stellen und über nachhaltige Entwicklungen nachzudenken. Im Gegensatz zur globalen Ebene ist es auf regionaler Ebene unter Umständen einfacher, neue Kreislaufmodelle und Kooperationsformen zu erproben. Besonders in Gebieten, wo die Dichte an klein- und mittelständischen Unternehmen und Familienbetrieben hoch ist, wo sich jeder kennt und Werte wie Achtsamkeit, Dankbarkeit, Verantwortungsbewusstsein und Disziplin zählen. Auch das Bewusstsein für die Umwelt und das Miteinander sind in Südtirol noch vorhanden. Darin steckt viel Potential.
Vinschgerwind: Der zweite Teil der Tagung findet im Rahmen der „Churburger Wirtschaftsgespräche 2.0“ statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Gründer- und Innovationszentrum BASIS Vinschgau Venosta organisiert. Nach 33 Jahren übernimmt Eurac Research nun das von Johannes Graf Trapp initiierte Format. Was darf man von der Neuauflage erwarten?
Harald Pechlaner: Die Churburger Wirtschaftsgespräche waren von Beginn an wichtige Impulsgeber für Fragen der Regionalentwicklung. Diese Rolle wollen wir aufgreifen und in die Zukunft führen. Die Churburger Wirtschaftsgespräche 2.0 finden im Kulturhaus Schluderns statt und sind der breiten Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. Mit diesem neuen Tagungsformat möchten wir insbesondere junge, innovative Menschen mit Interesse für Zukunftsfragen erreichen. Schließlich sind sie die Entscheidungsträger von morgen. Was kann nachhaltiges Wirtschaften für eine Rolle spielen? Wie können beispielsweise regionale Wirtschaftskreisläufe gefördert und Maßnahmen gegen Abwanderung ergriffen werden? Diese Fragen werden wir bei der Tagung stellen und diskutieren.

 

Anmeldung und weitere Infos: https://opinio.eurac.edu/s?s=6394

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