Die Rizzi-Group mit Sitz in Latsch ist das führende Südtiroler Unternehmen im Agrarhandel. Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich von der Produktion und dem Vertrieb von Obst und Gemüse in Bio-Qualität bis hin zu Lebensmitteln. Sie ist – wenn man so will - eine internationale Drehschreibe für Obst, Gemüse und Food.
Das jüngste Projekt der Rizzi Group liegt in Spanien und nennt sich Iberica. Auf über 600 Hektar wird dort Salat angebaut, verschiedene Sorten, die später - gewaschen, geschnitten und verpackt - in den Regalen als fertige Salatmischungen liegen. Radicchio, Endivien, Brasilianer, Zuckerhut sind nur einige wenige Beispiele für die Produktion, die weit breitgefächerter und mit den Kunden abgestimmt ist und mit rund 50 vollen LKW-Ladungen wöchentlich das Produktionsgebiet um Murcia verlässt. Überhaupt orientiert sich die Produktion der Rizzi Group an ihren Kunden. Zusammen mit ihnen wird das Portfolio besprochen und festgelegt. Starren Produktionsabläufen folgt man bei der Rizzi Group nicht, „Flexibilität ist gefragt“, sagt Simone Rizzi, die vor wenigen Jahren zusammen mit ihren Brüdern Lukas und Florian Rizzi die Führung der Group übernommen hat. Die Aufgaben sind genau aufgeteilt: Simone Rizzi ist für das Personal und die Verwaltung zuständig, Florian Rizzi für den Ein- und Verkauf und Lukas Rizzi ist in der Produktion tätig.
Produktion. Auf diese, die Produktion, hat die Rizzi Group in den vergangenen Jahren ihren Fokus verstärkt. Das Projekt Spanien, das übrigens von Ivan Berluti - ein Cousin der 2. Generation Rizzi - betreut wird, reiht sich hier in diese Betriebsphilosophie ein. Neben den Bio-Anbauflächen von über 50 Hektar in der Slowakei und weiteren auf Sizilien ist das Herzstück des Bioanbaus jedoch der Vinschgau, wo alles begonnen hat. „Wir produzieren im Vinschgau Äpfel, Kirschen und etliche Gemüsesorten“, sagt Simone Rizzi. Die Anbauflächen sind vor allem im oberen Vinschgau zu finden, im Eingang zum Martelltal und in Kortsch. Man ist breit aufgestellt, betreibt im Anbau eine sogenannte Mischkultur. Das bringt entscheidende Vorteile mit sich: Die Rizzi Group kann den Kunden ein breites Sortiment bieten und so Kundenbindung erwirken. Je mehr jemand zu bieten hat, umso treuer bleiben ihm die Kunden.
Betriebsstätten. Drei Betriebsstätten unterhält die Rizzi Group im Vinschgau. In Glurns wird in Kühlzellen eingelagert, gewaschen, sortiert und verpackt, im Grunde all das, was auch in einer Genossenschaft gemacht wird. Nur autonom. Zweiter Stützpunkt der Rizzi Group ist Laas. In der Produktionsstätte in Laas liegt das Augenmerk auf dem Food-Bereich.
Hier bewegen sich nicht Obst und Gemüse in Richtung Verpackungsmaschinen, sondern Lebensmittel wie Spaghetti, Tomatenkonzentrat und Parmesankäse, die zusammen verpackt werden und als sogenanntes Kit in den Regalen des deutschen LEH‘s (Lebensmitteleinzelhandels) landen. Die Packungen einer Jahresproduktion aneinandergereiht, würden Südtirol ganze 8 Mal umsäumen.
Jüngstes Kind in der Produktfamilie sind verschiedene Trockenfrüchte, Power-Food genannt, wie etwa Physalis, Aronia und Goji Beeren, sowie gefriergetrocknete Himbeeren, Rote Beete- oder Bananen-Chips usw., verpackt und vertrieben am Hauptsitz der Rizzi Group - dem Rizzi-Würfel in Latsch – in dem auch die Büros untergebracht sind und der als architektonische Würfelskulptur internationale Blicke auf sich zieht. Während man mit Obst und Gemüse weltweit unterwegs ist, bedient man im Food-Bereich vorerst den europäischen Markt.
Die Anfänge. Man muss an eine Idee glauben. Man muss Leidenschaft haben. Und man muss auch ein wenig Visionär sein. Als Walter Rizzi die Firma Selecta gründete, brachte er all das mit, was man mit einem Vollblut-Unternehmer verbindet. Begeisterung, Tatendrang, Enthusiasmus. Ein Partner für den Vertrieb von frischem Obst und Gemüse wollte er sein, deshalb gründete Rizzi 1978 die Selecta, mehr als Vermittlungsagentur, die sich mit Obst und Gemüse beschäftigte. Bereits in den 90ern fing Rizzi an, auf Bio umzustellen, zu einer Zeit, in der ein Bio-Trend noch nicht gegeben war und die Bio-Produktion noch in den Kinderschuhen steckte. Was sich schließlich nach Jahren entwickelte, war die Rizzi Group. Ein Unternehmen, das heute in nicht weniger als 30 Länder exportiert und als größtes familiär betriebenes Bio-Unternehmen der Region angesehen werden kann. Mehr noch: eine internationale Drehschreibe für Obst, Gemüse und Food ist.