Zwischen zwei Weltkriegen wurde im September des Jahres 1928 die Laaser Marmorindustrie von diversen Investoren gegründet. Als Vorreiter des Betriebes zeichnete sich der Münchner Bildhauer und Marmorunternehmer Mathias Gasteiger verantwortlich. Die Lasa Marmo widmete sich zuallererst dem Bau einer Transportstruktur, um den wertvollen Marmor schonend und effizient zu Tal bringen zu können. Man erweiterte den Lagerplatz, baute darauf das Firmengebäude und errichtete den Portalkran, der für das Abladen der Marmorblöcke unumgänglich war.
90 Jahre danach ist das Blocklager eines der Wahrzeichen von Laas, egal ob es der Fensterblick aus der Vinschgerbahn ist oder man die Umfahrungsstraße entlangfährt. Aus der Vogelperspektive nimmt das Gelände der Lasa Marmo einen beachtlichen Raum ein, kein Wunder bei über 5,5 Hektar Betriebsfläche. Ein Bild von Laas ohne Marmor? Unvorstellbar.
2008 übergab Elisabetta Sonzogno die Aktienanteile der Lasa Marmo an die Lechner Marmor AG. Seitdem konnte sich der Betrieb vermehrt der Dorfbevölkerung öffnen und trägt mit internen Events zum regen Veranstaltungsleben in Laas bei. So wurde der Barbaratag nach 20jähriger Pause wieder eingeführt, der Dreispitz als Skulpturenpark an die Genossenschaft Marmor Plus verpachtet, die Mitarbeiterzahl von 32 auf 64 verdoppelt, vielfältige Investitionen getätigt und einige prestigeträchtige Aufträge an Land gezogen. Umsatzmäßig stehen nach wie vor Amerika, Großbritannien, Schweiz, Deutschland und Italien an vorderster Front der Auftragsbücher. 2019 steht im Zeichen der digitalen Kommunikation. Projekte in Laaser Marmor werden künftig auch in ausgewählten sozialen Netzwerken kommuniziert, Architekten und Bauherren zusätzlich über ein neues 360° Video virtuell in den Weißwasserbruch geführt. Im Sommer folgen 360° Fotos, welche die wichtigsten Etappen in Abbau, Transport und Verarbeitung des Laaser Marmors auf eindrucksvolle Weise dokumentieren und für jeden zugänglich machen werden. Ein Vorgeschmack darauf auf
www.youtube.com/lasamarmo.
Interview mit Betriebsdirektor Erich Tscholl
Einzigartiges Produkt, einzigartige Kundenbetreuung
90 Jahre feierte die Lasa Marmo vergangenes Jahr. Historisch und traditionell ist die Lasa verwurzelt wie kaum ein anderes Unternehmen. Wo sehen Sie die Lasa Marmo im Unternehmensspektrum des Vinschgaus?
Lasa Marmo ist seit 90 Jahren eine Konstante der Vinschger Wirtschaft, auf internationalen Märkten präsent und seit jeher einer der größten Arbeitgeber im Tal. Grund dafür ist ein Marmor, der einzigartig ist in seiner Beschaffenheit, seiner Reinheit und seinem Leuchten. Das fasziniert Menschen um den Globus nach wie vor. Diese Begeisterung ist Voraussetzung dafür, dass es Märkte und Kunden gibt und Voraussetzung dafür, dass es motivierte Mitarbeiter gibt.
Wieviele Mitarbeiter sind derzeit bei der Lasa Marmo beschäftigt?
64 Mitarbeiter.
In wieviele Länder wird Laaser Marmor exportiert? Woher kommen die Aufträge?
Projekte in Laaser Marmor sind weltweit zu finden. Aktuelle Aufträge kommen aus den USA, Großbritannien, der arabischen Halbinsel, natürlich aus Europa und hier vor allem aus unseren traditionellen Absatzmärkten Italien und D/A/CH.
Die Sensation im Auftragsbuch der Lasa Marmo war die Auskleidung des One World Trade Centers: 23,5 Millionen Dollar, 4 Jahre Bauzeit, 40.000 Quadratmeter Marmor. Der gesamte Transportation Hub strahlt in Weiß. Welches sind die aktuellen Projekte?
Gerne verraten wir die Projekte, die auf der Zielgeraden sind und 2019 eröffnet werden: Das ist Washington DCs erster Öko Wohn- und Bürokomplex, wo unser Marmor aus dem Nationalpark gut ins Konzept für Fußböden und Wandplatten passte. In London wird eine Hotel-Lobby eröffnet, wo uns mit unserem Partner und dem Architekten etwas gelungen ist, was von sich reden machen wird. Wir sind eben erst zurück aus Dubai, wo unser Marmor zum Glanz einer exklusiven Privat-Villa beitragen wird. Ebenfalls heuer ausgeliefert werden auch wieder hunderte Kreuze für die bekannten amerikanischen Soldaten-Friedhöfe, die über alle Kontinente verstreut sind.
Die direkte Kundenbetreuung zählt zur Betriebsphilosophie. Wer kommt nach Laas, welche Größen hatten Sie hier schon zu Gast?
Diskretion zählt zu unserer Philosophie! Aber wir haben immer wieder mit Star-Architekten, Promis und mit Königshäusern bzw. deren Mitarbeitern und Gesandten zu tun. Wussten Sie, dass die Queen-Victoria-Statue vor dem Buckingham Palace aus Laaser Marmor ist? Am 17. Mai wird uns der Schweizer Star-Architekt Stefan Ruch besuchen und im Rahmen einer Tagung in Zusammenarbeit mit der Landesberufsschule über seine Ansätze und Arbeiten referieren. Interessierte sind übrigens herzlich eingeladen.
Was zeichnet die Lasa Marmo aus? Welche Betriebsphilosophie macht das Unternehmen so erfolgreich?
Unser Anspruch an uns selbst ist, dass ein einzigartiges Produkt wie der Laaser Marmor nach einer einzigartigen Kundenbetreuung und ebensolchem Service verlangt. Hierzu zählt auch außergewöhnliche Aufträge in Angriff zu nehmen und unseren Kunden nicht nur den Rohstoff, also Blöcke oder Rohplatten, sondern das verarbeitete, zugeschnittene Endprodukt für die Verlegung zu liefern und dank digitaler Technik, vorab auch schon einen Eindruck vom verlegten Produkt zu verschaffen.
Umsatzmäßig: Wo steht die Lasa Marmo?
Wir konnten im Jahr 2018 einen Umsatz von 7,75 Mio. Euro machen.
Wieviel haben Sie in den vergangenen Jahren investiert?
Worin wir investiert haben, ist viel spannender und aussagekräftiger als die Zahlen. Wir investieren in neue Technologien die uns helfen, den Abbau noch präziser und nachhaltiger zu steuern. Neue Technologien helfen uns auch in der Kundenbetreuung und Bearbeitung von Projekten, um dem Kunden einen Eindruck davon zu geben, wie sein fertig verlegtes Projekt in Laaser Marmor aussieht. Und last but not least und für jeden Leser auch zugänglich: Neben den bekannten Marmor-Führungen in Laas ist es nun möglich den Marmorbruch virtuell durch moderne 360° Film-Technik zu erleben. Wie? Ganz einfach mit dem Handy den QR-Code scannen oder das Video auf www.youtube.com/lasamarmo
öffnen und für den 360°-Effekt das Handy bewegen.
Die Lasa Marmo ist auf einem hohen Level angekommen: Ist das Ziel für die Zukunft dieses Level zu halten?
In einer sich ständig und rapide ändernden Welt reicht es nicht mehr Erreichtes zu halten. Wir arbeiten an einer ständigen Verbesserung auf allen Ebenen, vom Bruch zur Produktion, zum Kundenservice, dem Verkauf und unserer Kommunikation. Kurz: Wir arbeiten am nächsten Level!