Mals/Nauders - Während sich die politischen Eliten im Vinschgau im Rausch der Elektrifizierung der Vinschgerbahn befinden, prescht die Süd-Tiroler Freiheit mit einem vermeintlich Atavistischem vor und propagiert eine Zugverbinung zwischen Mals und Landeck.
Das Nachdenken über eine Zugverbindung zwischen Bormio und dem Vinschgau hat offensichtlich in der Bevölkerung wenig Spuren von Begeisterung hinterlassen. Zu vage, zu weit weg, zu lange Vorlaufzeiten - weil erst einmal eine Zugverbindung zwischen Sondrio und Bormio von Seiten der Lombarden gebaut werden müsste. Weil in den Vorstudien auch über Fahrzeugtransporte nachgedacht worden ist und auch weil eine Verbindung mit dem Veltlin auf wenig historische Verbindungen bauen kann, ist die Bevölkerung skeptisch.
Die Vertreter der Südtiroler Volkspartei haben eine Verbindung in die Schweiz als Priorität gesetzt. Allerding ist keine größere Heftigkeit zu beobachten, mit der dieses Projekt vorangetrieben wird. Von Schweizer Seite ist diese Verbindung jedenfalls als nicht prioritär eingestuft. Zu groß scheint die Angst in der Schweiz zu sein, dass mit einer derartigen Zugverbindung die Tourismuswirtschaft um ein Vielfaches mehr profitieren könnte als die Engadiner.
In dieses Vakuum stößt nun die Süd-Tiroler Freiheit. Sven Knoll und seine Mitstreiter, denen Verbindungen zu Nordtirol ohnehin ein größeres genuines Anliegen ist, als Verbindungen in die Schweiz oder gar in italienische Gebiete, können sich bei der Vision einer Zugverbindung Mals-Landeck auf Historisches berufen.
Knoll, Atz Tammerle und Zimmerhofer verteilten in Mals am 31. August 2018 eine Archivalie aus dem Archiv für Verkehrswesen. Und zwar das Protokoll von 1907 über die „Trassenrevision und Stationskommission, betreffend das generelle Projekt für eine normalspurige Eisenbahn von Landeck nach Mals“. Jedenfalls haben in diesem Protokoll sämtliche Gemeinden zwischen Landeck und Mals ihre Gutachten zum damaligen Projekt abgegeben. (Die Gemeinden damals: Reschen, Graun, St. Valentin Planeil, Burgeis, Tartsch, Schluderns, Mals, Schleis, Laatsch und Matsch).
Das Interesse in Mals, wegen Regens auf die Terrasse des Hirschenwirtes Peppi Stecher verlegt, war durchaus vorhanden. Die damalige Trasse der Reschenbahn wurde begutachtet und besprochen. Bahnarbeiter aus Bern waren die ersten, die sich informierten und nach und nach tröpfelten andere Interessierte dazu.
Der Informationsstand zog dann weiter in Richtung Oberland und anschließend nach Nauders. Die Nauderer Touristiker, sagt Sven Knoll, haben großes Interesse bezeugt. Man möchte das Projekt der Reschenbahn, so die Regionalratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit, auf Schiene bringen. (eb)
{jcomments on}