Dienstag, 20 September 2016 12:00

Palabira Tage mit „Bley und Pulver“

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s9 3560Glurns - Die „Palabira Tage“ in Glurns zählen seit Jahren zu den fixen Programmpunkten im Spätsommer. Mehrere Veranstaltungen standen vom 9. bis 18. September im Zeichen der „Palabir“, der Frucht, die seit Generationen als nahrhafte „Doktor-Birne“ geschätzt wird.
Wenn die „Palabirn“ reif sind, hat der Arzt Urlaub. Diese Aussage unterstreicht den gesundheitlichen Aspekt der schmackhaften Birne, die in Glurns und Umgebung reift. Die honigsüße Frucht, frisch gegessen, zu „Kloazn“ gedörrt oder zu Schnaps gebrannt, gehört seit Jahrhunderten zur Ess- beziehungsweise Trinkkultur im Oberen Vinschgau. Und mittlerweile gehört die „Palabir“ auch zum spätsommerlichen Kulturprogramm der Stadt, das Kulinarisches und Kulturelles verbindet. Neben dem geselligen Abend mit der „Storchenmusi“, dem Palabiramarkt in den Lauben, der musikalisch literarischen Wanderung „Morgenerwachen“, der „Lesung im Wirtshaus“ im Cafe Riedl gab es dieses Mal zwei besondere Höhepunkte: Bei „Palabir & Co“ konnte das Publikum einzigartige Destillate aus heimischen Gärten verkosten. In der Kategorie Palabir kürte eine Jury Friedrich Steiner vom Biohotel in Mals zum Sieger. Der Preis in der Kategorie Williams ging an Günther Tappeiner vom Außerloretzhof in Laas.   Zu einem außergewöhnlichen Abend wurde die musikalisch umrahmte Lesung „Bley und Pulver“. Christof Anstein gab einen Einblick in die kriegerische Zeit von 1797 bis 1816 und las vier Abhandlungen aus der Reimchronik des damaligen Glurnser Kooperators Christian s9 3558Renner. Dieser hatte das Geschehen rund um die Franzosenkriege und den „Korsen“, die bayrische Besatzung Tirols, Andreas Hofers Ende in Mantua, die Rückkehr des Landes zu Österreich und einiges mehr aus seiner subjektiven Sichtweise lebendig aufgezeichnet. Nachdem die im Jahre 1799 durch die Franzosen zerstörte Pfarrkirche wieder aufgebaut war, fand  Renners Dokumentation ihren Platz in der Kugel der Glockenturmspitze. Eine Abschrift befindet sich im Stadtarchiv. Ein Ohrenschmaus war die musikalische Umrahmung durch Marian Polin am Cembalo und Gernot Niederfriniger am Hackbrett, mit Stücken aus dieser Zeit von Matthias Purtcher, Joseph Haydn, P. Marian Stechen und anonymen Komponisten. Die „Palabira Tage“ fanden am Palabira Sunnta ihren Abschluss. Sie wurden getragen vom Bildungsausschuss, vom Laubenkomitee, von der Stadt Glurns, der Ferienregion Obervinschgau, Glurns Marketing, der FF Glurns, Gastwirten und Kaufleuten. (mds)

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