Dienstag, 04 August 2015 12:00

maß, zahl und gewicht – Lois Anvidalfarei, Julia Bornefeld, Julia Frank, Arthur Kostner, MDMM, Esther Stocker, Andreas Zingerle

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

s30sp123 meraner drasslKUNST IN DER KARTAUSE 2015
Eine Kooperation des Kulturvereins Schnals mit dem Südtiroler Künstlerbund

Mit dem Titel „Maß, Zahl und Gewicht“ widmet sich die Sommerausstellung der ehemaligen Kartause Allerengelberg dem vielschichtigen Thema der Ordnung in der aktuellen Kunst.

Das Projekt der Kuratorin Silvia Höller präsentiert sieben Südtiroler Positionen, die sich assoziativ mit unterschiedlichen Ansätzen beschäftigen. Die Ausstellung in Karthaus/Schnalstal wird am Samstag, 18. Juli, um 18.00 Uhr eröffnet und ist bis einschließlich Sonntag, 23. August geöffnet.

s30 20150703 172017 GGGs30 20150703 110406 GGG RetuscheDer Mensch, die Natur, die moderne Welt – alles basiert auf Ordnungsprinzipien und Regelsystemen. Bestimmen heute wissenschaftliche Erkenntnisse oder algorithmische Datenströme, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, so dominierte im europäischen Mittelalter die Auffassung, dass alles einer von Gott vorgegebenen Ordnung folgt.

s30 20150703 172832 GGGs30 20150703 174209 GGG„Maß, Zahl und Gewicht“ ist ein biblisches Zitat (Buch der Weisheit, 11,20) und bezieht sich auf die christlich theologische Auffassung, dass die Natur, aber auch soziale Strukturen einem göttlichen Heilsplan unterliegen. In Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte, mit der dieses Zitat letztendlich verbunden ist, bespielen sieben Südtiroler KünstlerInnen, den Kreuzgang und die Kreuzgangwiese in Karthaus. Die ehemalige Klosteranlage wurde von den Kartäusern 1326 gegründet und auf Erlass des Habsburger Regenten Joseph II. 1782 geschlossen. Die Kartäuser gelten in der katholischen Kirche als jener Mönchsorden mit den strengsten Regeln.

s30 Kartause 2015 GGGs30 20150703 164134 GGGs30 20150703 172335 GGGDie zum Teil eigens für die Ausstellung realisierten Arbeiten befassen sich mit unterschiedlichen Formen von Ordnungsstrukturen. So setzt sich Lois Anvidalfarei symbolisch mit den gesellschaftlichen Zwängen auseinander und zeigt eine Bronzeskulptur eines männlichen Körpers, der in einem Raster aus Gerüststangen gefangen ist. Bei der präsentierten Betonskulptur von Andreas Zingerle hingegen wird der Mensch als leblose Hülle zu einem Kubus gepresst, gleich seriellen Paketen gestapelt und mutiert zur transportbereiten Ware. Ebenfalls auf der Kreuzgangwiese findet sich die Installation von Julia Frank, die die Schulbildung als wesentliches Element einer kollektiven Ordnung thematisiert. Sie schichtet die ehemaligen Dachschindeln des Kreuzgangs – bedruckt mit Schulmaterialien – entsprechend der gängigen Bildungspyramide zu einer Dreiecksform.

Jede Ordnung impliziert auch immer den Aspekt der Unordnung. Aus diesem Gegensatz heraus entwickelt Esther Stocker ihre geometrischen Strukturen in der Malerei. Durch den simplen Kunstgriff des Zerknitterns verwandelt sie ihre Schwarz-Weiß-Rasterungen in skulpturale Objekte, die sich im unteren Kreuzgang installativ entfalten. Im oberen Kreuzgang zeigt die Ausstellung filigrane Wandobjekte aus lackiertem Holz von Arthur Kostner. Es handelt sich um dynamisch geschwungene Linienformen, die an handschriftliche Schriftzüge ebenso erinnern wie an komplexe Spiralen- oder Kurvenprogressionen.

Einen Ansatz ganz anderer Natur verfolgt Julia Bornefeld in ihrer Installation im oberen Kreuzgang. Sie hat eine überdimensionale Knotenschnur realisiert und verweist damit nicht nur auf frühere Rechenhilfen oder den Vorläufer des Maßbandes, sondern auch auf Gebetsketten, wie sie in vielen Kulturen zum Abzählen von Gebetsfolgen verwendet werden.

s31sp34 gamper achhSeit jeher wurden philosophische und religiöse Überzeugungen mittels Zahlenwerk in Architektur übertragen. Das Künstlerduo Markus Drassl & Michael Meraner greift solche historische Grundrisse auf. Sie verändern diese nach unterschiedlichen Prinzipien und übertragen sie auf Metallplatten, um sie anschließend einem natürlichen Rostprozess auszusetzen. Neben bestehenden Arbeiten zeigt die Ausstellung auch ihre Auseinandersetzung mit einem hypothetischen Klosterausbau nach Ordensidealen.

Ausstellungsdauer:
19.7.-23.8.2015
Karthaus im Schnalstal
Öffnungszeiten:
MO – SA: 14 - 18.30 Uhr;
SO-Feiertag:
10 – 12 und 14 – 18.30 Uhr
Kuratorin:
Silvia Höller, Innsbruck/Meran

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2541 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.