Dienstag, 09 Dezember 2014 00:00

Trockenmauern und Heidendreck aft’ Hoad

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s52 0510Kommentar - Trockenmauern sind Juwelen unserer Kulturlandschaft. Keine andere Katastralgemeinde in Tirol besitzt so viele über Jahrhunderte hinweg  entstandene Lesesteinhaufen und so viele Kilometer an Trockenmauern wie  die KG St. Valentin. Das Ortsbild wird von diesen Natursteinmauern,  Wegen und Wald-rändern nachhaltig geprägt. 

Mit Melancholie erinnere ich mich an die vier Zufahrtswege zum präromanischen Monteplayer (Dörfl), die beidseitig mit Trockenmauern eingefasst waren. Ein Mauerwerk, das Jahrhunderte lang dem „Zahn der Zeit“ standgehalten hat und nur durch Unwissenheit oder Gleichgültigkeit nach und nach verschwunden ist. Auch die Meliorierungs- und Planierungsarbeiten haben dazu beigetragen, dass Stütz- und Abgrenzmauern von Parzellen sowie Lesesteinhaufen als tragende Elemente der Haider Kulturlandschaft ihre Funktion verloren haben und entfernt wurden. Es wäre aber unsere Pflicht, diese  noch vorhandenen kulturhistorisch wertvollen Dokumente zu erhalten und zu sanieren. Auf Grund ihrer Authentizität sind sie nicht zuletzt für den Tourismus von besonderer Bedeutung. Für die Pflege dieser Landschaftselemente kann beim Land um Beiträge angesucht werden. Es wäre auch möglich, in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur eine Mauerinventarisierung durchzuführen. Die Stiftung „Landschaft Südtirol Onlus“ unterstützt solche Initiativen und Projekte.
s52 0458In diesen Tagen wird der verlotterte, mit Stacheldraht durchsetzte Zaun auf der Weidemauer zwischen Fischerhäuser und Gulas erneuert. Für das Mauerwerk, dem eigentlich nur die Decksteine abhandengekommen sind, eher eine ästhetische Abwertung. Ohne zu übertreiben, war der Ort „bei den Lucken“  eine der schönsten Ecken von St.Valentin.
Und genau hier hatte vor wenigen Jahren ein Bauer begonnen, rotzfrech und illegal seinen rinnenden Stallmist über den Fahrweg zu kippen. Ein Dutzend seiner Berufskollegen folgte aus Bequemlichkeit diesem Beispiel, sodass heute eine Reihe riesiger Häufen Rindermist die Trockenmauern säumen. Diese Dreckhaufen sind bereits mit Unkraut bewachsen und setzen diesen idyllischen  Naherholungsort zum Saustall herab. Sickersaft hat bereits den Waldrand und die betroffene Kuhweide nitratverseucht. Die hier zusammenlaufenden Schmelzwassermengen schwemmen große Mengen Mist und seinen Saft bis Fischerhäuser hinunter, manchmal sogar bis in den Haidersee. Die Viehhalter kennen die geltenden Vorschriften zum Umgang mit Mist ganz genau. Dass sie sich nicht daran halten, ist unverständlich. Die Verantwortlichen sollten einschreiten und es den Landwirten erklären, ohne Vorwürfe zu machen. Sie werden dann auch einsehen, dass das nicht geht, was sie da machen. Bei solchen Gesprächen macht der Ton die Musik.
Andreas Waldner

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