Dienstag, 11 November 2014 00:00

„Aufklärung“

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DSC 0185 KopieIm Buch „Hohe Morde“ - ARUNDA 87 - geht es um die Aufklärung berühmter Mordtaten, die vor etwa 150 Jahren, also am Beginn des Fremdenverkehrs die Gemüter unserer Urgroßeltern erregten: Der Fall Tourville auf dem Stilfser Joch in Trafoi, die Umtriebe einer Räuberbande im Zillertal, der Raubmord an einem reichen Leipziger Bürger auf der Rassassalm an der Schweizer Grenze …

Morde, deren Aufklärung kriminalogische, juristische und journalistische Feinarbeit erforderten und den Autor Henner Kotte wiederholt in unser Land führten (ARUNDA 87, Koproduktion mitteldeutscher Verlag, 10 €).
In einem ganz anderen Sinne wird „Aufklärung“ in der umfangreichen Publikation“Flickwerk“ verstanden (ARUNDA 88, 300 Seiten, 35€).
Zuerst zu den Bildern auf den beiden Umschlagseiten: Ein jahrhundertaltes Wasserblech. Es gehört dem Michael Hellrigl, Rösslwirt in Tartsch und befindet sich jetzt als Leihgabe im Vinschger Museum in Schluderns. Zusammengefügt aus dicken, handgeschmiedeten Blechen und grob vernietet wie ein mittelalterliches Stadttor. Dieses nierenförmige Gerät wurde in den wasserführenden Kanal, in den „Waal“ gestoßen, um das kostbare Nass zu stauen und in jede gewünschte Richtung zu lenken.
Auch nachts musste „gewassert“ werden und zwar barfuß, weil es keine Gummistiefel gab. Reichen Bauern dienten dafür Lederstiefel. Und so hat sich allerhand erhalten aus jener Zeit, die noch greifbar, aber fast schon vergessen ist. Greifbar meist nur in Museen, manchmal auch in privaten Haushalten und Sammlungen.
wasserblechlSiegfried de Rachewiltz hat noch vor der Drucklegung dieses Buches - also im letzten Moment - auf einem Bauernhof in Schnals ein mittelalterliches Kettenhemd entdeckt. Es diente lange als Fliegengitter. Erinnerung an einen durchziehenden Ritter oder Kriegsmann? Ein Mord aus dem „Hohen“ Mittelalter?
Mausefallen, Umnutzung einer Patrone oder die Anatomie eines Fäustlings, eines Handschuhes aus der Ortlerfront des Ersten Weltkrieges…dabei geht es nicht um Kurioses, sondern um die Ästhetik des Gebrauchten, des Geflickten, um „das zweite Leben der Dinge“. Um fruchtbare Resteverwertung … in der Küche ebenso wie im Atelier des Künstlers. Kulturlandschaft als Flickwerk - dargestellt an ausgewählten Beispielen ... 18 reich illustrierte Fachbeiträge eröffnen eine neue Welt. Auch Sakrales Recycling - Heiliges im Materialwandel - wird gezeigt und die Schönheit des Alltäglichen. „Flickende Frauen“… die Verästelung dieser Flickwelt, angeregt durch die Sammlung aus dem Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg, wirkt als lebendige, sich immer wieder erneuernde „Aufklärung“ (ARUNDA 88, 300 Seiten, 35€).
Hans Wielander

Pioniere

Wir suchen Pioniere, nicht nur Erfolgsmenschen, Pionierpflanzen und einsame Erfinder … für das Jahr 2015 plant die ARUNDA Redaktion eine Publikation in Form eines Kalenders. Altbekannte und „stille“ Pioniere Südtirols und der angrenzenden Nachbarn werden ausgekundschaftet und miteinander vernetzt.
pionierbild bearbeitet KopieUm die Vielseitigkeit dieses Themas auszuloten, werden Vorreiter und Interessierte am Samstag, den 29. November 2014 ab 17 Uhr zu einem Ideenaustausch in die Bibliothek Schlandersburg eingeladen (Parkplatz im Zentrum hinter dem Rathaus). Zudem werden die ARUNDA- Publikationen „Flickwerk“, „Hohe Morde“ und „Via Claudia Augusta“ besprochen.
Anregungen sind jederzeit willkommen und sind zu richten an die ARUNDA Redaktion I-39028 Schlanders, Hauptstraße 10, E-mail: info@arunda.it, Tel.0473 730103.

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