Dienstag, 11 November 2014 00:00

Sich den Ängsten stellen

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s14sp1234 referentVinschgau - Von Angststörungen ist ein Drittel der Menschen im Laufe des Lebens betroffen, meinte Verena Perwanger, die neue Primarärztin im Psychiatrischen Dienst Meran bei einer Informationsveranstaltung zum Thema „Wenn Angst zur Krankheit wird“. Albin Steck, der Koordinator des Psychologischen Dienstes im Vinschgau erläuterte die verschiedenen Angststörungen und Therapieformen. Sehr beeindruckend waren die persönlichen Erfahrungsberichte von Ingeborg Forcher und Christian Califano.

von Heinrich Zoderer

Angst ist ein normales Gefühl, das in vielen Situationen lebensnotwendig ist, meinte Perwanger.

Die Angststörungen gehen bei vielen Menschen auch wieder vorbei. Problematisch wird es, wenn die Angst krankhaft wird, das Leben beherrscht, Panikattacken auftreten, verbunden mit dem Gefühl zu sterben oder verrückt zu werden. Damit beginnt ein Teufelskreis, die Person zieht sich zurück und die Angst vor auftretender Angst nimmt ständig zu. Medikamente, Psychotherapien und Selbsthilfegruppen können eine Hilfe sein. Angst hat viele Gesichter und tritt meistens gehäuft in Familien auf, meinte Albin Steck. Je früher solche Angststörungen erkannt und behandelt werden, umso größer sind die Heilungschancen. Es geht darum, Angststörungen zu erkennen, zu benennen, zu begreifen und dann zu handeln. Heute gibt es mehrere Therapieformen, um auf den Körper, die Gefühle, die Gedanken oder das Verhalten einzuwirken. Wichtig ist es, die Angst zu akzeptieren und sich den Ängsten zu stellen. Ingeborg Forcher ist die Leiterin der Selbsthilfegruppe bei Depression und Angststörungen. 10 Jahre hat die Angst ihr Leben beherrscht. Sie nahm Medikamente, suchte Ärzte auf, musste die Arbeitsstelle aufgeben und konnte oft alltägliche Dinge nicht verrichten. In einem schwierigen Prozess hat sie gelernt, sich den Ängsten zu stellen und mit der Angst umzugehen. Sie rief alle Betroffenen auf, aktiv zu werden, die Angst als Chance zu Veränderung zu sehen, Gefühle nicht zu leugnen und dem Körper zu vertrauen. Selbsthilfegruppen geben Hilfe, man tauscht sich aus und macht sich gegenseitig Mut. Christian Califano hat eine Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit selektivem Mutismus gegründet. Seine Tochter redete im Kindergarten nicht und machte bei den Spielen nicht mit. Auch er rief dazu auf, sich bei Problemen nicht zurückzuziehen, sondern zusammenzuarbeiten, um sich gegenseitig zu stützen und zu helfen.

 

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