Dienstag, 27 Mai 2014 00:00

Schöner Götterfunken war einmal

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grafik euVinschgau - Die Begeisterung für Europa wird gemeinhin auch an der Wahlbeteiligung gemessen. So gesehen dürfte im Vinschgau, vor allem auch im LEADER- und Interreg-Gebiet Obervinschgau, die Begeisterung für Europa nicht besonders groß sein. Gerade in den Grenzgemeinden löst Europa bei den Wählern keine Euphorie aus. 

Die WählerInnen sind dort großteils zu Hause geblieben. Eigentlich eine absurde Situation, gemessen an den finanziellen Transferleistungen, die aus der Europäischen Union in die Grenzgemeinden geflossen ist. Die Gründe für das Nichtwählen dürften wohl anders gelagert sein: Europamüdigkeit, Europaskepsis, der Gedanke, dass sich eh nichts ändern wird.
Gerettet haben den Vinschgau die Schnalser, welche mit einer Wahlbeteiligung von 53 Prozent an den Südtiroler Durchschnitt erinnerten. Alle anderen Gemeinden sind weit unter dem Südtiroler Durchschnitt geblieben.
Ein Vergleich mit den Nachbarn in Nordtirol bläst die trübe Stimmung über die Wahlbeteiligung allerdings vom Tisch. In Nordtirol sind weniger als ein Drittel der Stimmberechtigten zur Europawahl hingegangen. Im an die Gemeinde Graun angrenzende Nauders haben gerade einmal 20,58 Prozent der Wahlberechtigten an der Europawahl teilgenommen. Im Vergleich dazu sind die Einwohner der Gemeinden Taufers (32,73 Prozent haben an der Wahl teilgenommen), Mals (37,7 %) und Prad (35 %) geradezu europaeuphorisch. Allerdings: Nordtirol entsendet dafür keinen eigenen Europaratsabgeordneten nach Brüssel.
Südtirol ist da anders gestrickt - auch unter anderen politischen Wahl-Voraussetzungen: Der SVP Kandidat Herbert Dorfmann ist wiedergewählt und fungiert weiterhin als Ansprechpartner Südtirols im EU-Parlament. Mitnehmen muss er wohl auch die Nordtiroler.  Mit einer theoretischen Chance gestartet ist Oktavia Brugger für die Südtiroler Grünen auf der Liste Tsipras. Diese theoretische Chance konnte nicht in einen praktischen Sitz im Europaparlament umgewandelt werden. Und dies trotz der fast 16.000 Vorzugsstimmen allein in Südtirol (im Wahlkreis Nord-Ost waren es insgesamt 21.446 Vorzugsstimmen). Die Flucht nach vorn bzw. nach Brüssel wollte auch Pius Leitner von den Freiheitlichen antreten und er hat sich dafür mit der Lega Nord eingelassen. Ergebnis: Die Flucht wurde vereitelt - mit äußerst mageren 6054 Vorzugsstimmen in Südtirol  heißt es für Leitner nun: sitzenbleiben. Der innerparteiliche Streit habe Stimmen gekostet und er musste als „Sündenbock“ für den Rentenskandal herhalten, war am Montag auf stol zu lesen.
Aus der „Freude schöner Götterfunken“, wie es in der Europahymne heißt, könnte für einige eine Götterdämmerung werden. (eb)


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