Dienstag, 15 April 2014 09:06

Erfolg auf allen Wegen

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s17sp34 5826Aufgewachsen mit vier Geschwistern in der unseligen Zeit des Faschismus betrat der Naturnser Robert Fliri im Laufe seines Lebens die wichtigsten Meilensteine der Wirtschaft, nämlich Handwerk, Handel und Tourismus und wurde nicht nur in Dorf und Tal, sondern auch weit darüber hinaus bekannt.

von Maria Gerstgrasser

Robert Fliri verfügt heute noch über ein ausnehmend gutes Gedächtnis und kann sich an wichtige Ereignisse und auch banalste Kleinigkeiten, Daten und Namen erinnern und verlässlich wiedergeben.


Er erzählt von seinen ersten Schuljahren in italienischer Sprache und erinnert sich daran, dass man mit den traditionellen blauen Schürzen nicht in der Schule erscheinen durfte. So versteckte er seine Schürze am Grab seiner Großeltern im nahegelegenen Friedhof. Nach der Option seines Vaters für Deutschland durfte Robert Fliri nicht mehr den Italienischen Unterricht besuchen, fand aber Aufnahme in der Katakombenschule, die Josef Astfäller nach seiner Enthebung vom Schuldienst angeboten hatte.
Durch den Verlauf des Zweiten Weltkrieges änderten sich die politischen Voraussetzungen, die dem Zehnjährigen die Auswanderung ersparten. Er erinnert sich an zunehmende Repressionen durch den Faschismus. Sein Vater hatte als Metzger die sogenannte Freibank im damaligen Postgebäude inne und verkaufte dort verbilligtes Fleisch. Der Jugendliche nahm eine Stelle als Stallbursche in Goldrain an, wollte aber beruflich in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters treten und fand in Meran eine Metzgerlehrstelle, an die er kaum gute Erinnerungen knüpfen kann. Die Ernährung war mangelhaft und der Heimweg am Wochenende oft zu Fuß zu bewältigen. Beim Schupfermetzger in Naturns beendete er die Lehre und verblieb dort auch noch bei Mathias Götsch, dem nachfolgenden Inhaber, bis er sich dem Viehhandel verschrieb.
Seine individuellen Fähigkeiten, wie Menschenkenntnis, Kontaktfreude und Überredungsgabe setzte er gezielt ein und scheute keine Mühe, die Berghöfe zu erwandern und gekauftes Vieh auf beschwerlichen Wegen ins Tal zu bringen und an gute Kunden weiterzugeben. So durchstreifte er ganz Vinschgau und das Burggrafenamt. Bei den Kundschaften, die er belieferte, kamen ihm seine Italienischkenntnisse sehr zugute. Er lernte Leute und deren Schicksale kennen, mit Einwänden umzugehen und Kompromisse zu schließen und trifft sich heute noch mit einstigen Geschäftspartnern. Bei seinen Streifzügen verstärkte sich sein Sinn für die Natur und eine intakte Umwelt, für die er sich nachträglich sehr einsetzte. Reichlich Gelegenheiten dafür bot ihm auch der zehnjährige Einsatz im Gemeinderat von Naturns.
In den sechziger Jahren konnte er sich in der Trögerstraße eine Hofstelle mit großem, komfortablem Haus für seine Familie und für Feriengäste errichten. Den Stadel, der bereits eine Woche nach der Inbetriebnahme ein Raub der Flammen wurde, konnte er wieder aufbauen und knappe zehn Jahre später eröffnete er den Kompatscherhof mit Ferienwohnungen. So kann Robert Fliri auch zu den Pionieren im Tourismus gezählt werden. Die Förderung des Fremdenverkehrs und eine saubere Umwelt waren ihm ein großes Anliegen geworden. Er gab den Viehhandel auf und arbeitete dreißig Jahre hindurch mit dem Tourismusverein zusammen. Seine Hauptaufgabe war die Ausrichtung und Anlegung der Waalwege und neuer Wanderwege und deren Instandhaltung. Als Initiator zur Erstellung des Sonnenberger-Panoramaweges von Naturns nach Partschins hatte er die Bauaufsicht übernommen und sich unermüdlich für die Verwirklichung der ca. 3.800 m langen Wegstrecke eingesetzt. Beim Bau in dem steinigen und unwegsamen Gelände entstanden Probleme bürokratischer und technischer Art. Dadurch zogen sich die Bauarbeiten mit Unterbrechungen über vier Jahre hin und konnten Ende 1991 fertiggestellt werden. Die Wegmarkierung 91 soll die Erinnerung an dieses Jahr aufrechterhalten.  Während der Bauzeit war er fast jeden Tag am Weg anzutreffen und beschrieb seine Beobachtungen folgendermaßen: „Das Echo der Einheimischen und Gäste war durchaus positiv. Schon während der Bauarbeiten sind Menschen jeden Alters dort gewandert, und nicht ohne Grund wurde der neue Weg vorübergehend „Grüß Gott Weg“ genannt.“
Im ganzen Gemeindegebiet ließ er an Plätzen und Wegen Bänke aufstellen, und gar mancher kann sich an das Schildchen mit der Mahnung: „Sei kein Dreckspatz und halte die Landschaft sauber!“ erinnern. Seit dem Unfalltod seiner Frau lebt Robert nun allein. Man kann ihm aber täglich bei seinen Spaziergängen und auf dem Weg nach Kompatsch zu seiner Tochter begegnen. Auch der Erfolg seines Sohnes, der in Innsbruck eine Praxis innehat, erfüllt ihn mit Freude.


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