Dienstag, 01 Oktober 2013 12:00

Franz-Tumler-Literaturpreis ist verankert

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s18 7223Heuer ist der Franz-Tumler-Literaturpreis zum 4. Mal vergeben worden. Die im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragene Preisverleihung ist nun auch in der Bevölkerung angekommen und strahlt weit über die Grenzen des Vinschgaus und weit über Südtirol hinaus.

von Erwin Bernhart

Björn Bicker hat mit seinem Roman „Was wir erben“ den mit 8000 Euro dotierten Franz Tumler Literaturpreis 2013 der Gemeinde Laas erhalten. Am 20. September fanden sich zur Preisverleihung in der Laaser Marxkirche so viele Zuschauer ein wie noch nie bei dieser Veranstaltung.

Auch bei den Lesungen mit den anschließenden Jurykritiken lauschten viele litertaturbegeisterte Vinschger neben vielen Schülern.
Dem Jurymitglied Hauke Hückstädt, dem Leiter des Literaturhauses Frankfurt oblag es, den Siegerroman in einer kurzen Laudatio vorzustellen: „Bicker gelingt es in seinem Roman, viele Erzählstränge auszulegen. Es ist ein Buch wie eine Zwiebel, deren Häutung von einer Generation erzählt, die in den frühen Siebzigern geboren wurde und von deren ererbten Verstrickungen noch wenig erzählt ist. Ein Roman ist es auch wie eine Matrjoschka, jene russischen Holzpuppen, in denen sich in jeder Figur eine weitere offenbart. „Was wir erben“ ist ein großer Text über deutsche Figurationen von Schuld und Mitwisserschaft, Trunksucht und verratener Liebe, vom Theater sogar, von der richtiggehenden Künstlichkeit und der falschen Aufgeregtheit in der Kunst.“
Der junge Romancier Bicker erinnerte unaufgeregt an die unselige NS-Vergangenheit von Franz Tumler („Ich weiß nicht, wie ihr mit dieser Bürde umgeht.“). Ihm sei dieser Preis Anregung und Auftrag, auch über solche Bürden reflektieren zu wollen.
„Die Förderung von Literatur lohnt immer“, sagte zuvor der Kurator Ferruccio Delle Cave. Das Konzept mit Erstlingsromanen sei eines, welches beflügelt. Tatsächlich werde im Laufe dieser Preisvergabe der Prozess von Literatur beschrieben, in den Lesungen und in den Debatten, in denen Bilder, Figuren, Facetten aufgegriffen, vielseitig verknüpft und sprachlich wie inhaltlich analysiert werden. Heuer habe es zuweilen sogar kleinere Streitgespräche innerhalb der Jurymitglieder gegeben.
„Es lohnt sich weiterzumachen“, sagte Delle Cave. Denn es arbeite ein ganzes Dorf mit, eine ganze Region. Das engagierte Team darunter Maria Raffeiner, Verena Tröger, Ludwig Fabi, Wilfried Stimpfl, Raimund Rechenmacher und Alma Svaldi sei zusammengewachsen. Rechenmacher und Svaldi übergaben den Publikumspreis - von LeserInnen in den Bibliotheken bestimmt - an Barbara Aschenwald für ihren Roman „Omka“.  Aschenwald wird damit einen Schreibaufenthalt auf den Rimpfhöfen zugesprochen.


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