Dienstag, 23 Juli 2013 09:06

Leserbriefe

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Stellungnahme aus St. Valentin
Stellungnahme einiger Hoader Aktionäre zur Haltung der Gemeinde im Bezug auf die Diskussion Gletscheranbindung Kaunertal-Piztal

Wie mittlerweile überall bekannt ist, hat die Gemeinde in Person unseres Bürgermeis-ters Dr. Heinrich Noggler den einzigen Tagesordnungspunkt bei der Vollversammlung der Haider AG am 05.07.2013 durch ihre Aktienmehrheit boykottiert. Die Hoader Aktionäre wurden so daran gehindert, ihr Stimmrecht auszuüben.
Wir finden es uns Aktionären gegenüber untragbar, dass ein vom Volk gewähltes Gremium eine Vollversammlung auf diese Art und Weise beeinflusst bzw. einschüchtert. Der Grund dafür war laut Bürgermeister jener, dass die Studien betreffend Kaunertal bzw. Anbindung an Schöneben noch besser ausgearbeitet bzw. überarbeitet werden müssten, um eine Entscheidung zu fällen. Soweit – so gut.
Folgendes möchten wir dazu anmerken: Die Studie betreffend Kaunertal wurde von einer Arbeitsgruppe in St. Valentin unentgeltlich erstellt. Unser Dank geht an Herrn Markus Moriggl sowie an Herrn Peter Oberhofer, welche dies unter großem persönlichen Einsatz ermöglicht haben.
Die Studie der Schöneben AG hingegen wurde nicht einmal von selbiger erstellt, sondern von der Gemeinde Graun bei Herrn Ing. Gasser in Auftrag gegeben und auch von dieser bezahlt. Bei der Vorstellung dieser Studie im Kulturhaus St. Valentin war kein einziger Offizieller der Schöneben AG dabei.
Den Aktionären der Hoader AG sollte dies zu denken geben, weiters die Tatsache, dass wir in einem Schreiben der Schöneben AG dazu aufgefordert worden sind, auf der Haideralm sämtliche bestehende Skilifte ersatzlos abzubauen, was einer Auflösung der Haider AG gleichkommt. Die bedeutet für unser Skigebiet, dass es de facto nicht mehr existiert und St. Valentin zu einem reinen Zubringer ins Skigebiet Schöneben wird. Dies alles zu einem Preis von kolportierten 12 Millionen Euro, ohne Piste jedoch zwischen beiden Skigebieten und Beschneiung.
Ein eventueller Anschluss an das Kaunertal hingegen schließt die Anbindung an das Skigebiet Schöneben in keinster Weise aus, allerdings nicht zu den von der Schöneben AG und der Gemeinde diktierten Bedingungen.
Uns muss klar sein, dass eine alleinige Zubringeranbindung an Schöneben die weitere Zukunft des Tourismus in St. Valentin in Frage stellt. Es ist zu erwarten, dass die Abwanderung unserer Gäste nach Reschen weiterhin zunehmen wird und in St. Valentin in einigen Jahren wohl nicht nur weitere Restaurants geschlossen sein werden, sondern auch mehrere Bettenbetriebe.
Es ist unseres Erachtens ein Fehler, nur die heutigen (Stamm-)Gäste im Blick zu haben. Die Zukunft des Wintertourismus liegt gewissermaßen bei großen Skigebieten mit vielen Pistenkilometern. Die Interessen kommender Skifahrergenerationen sollten unter keinen Umständen außer Acht gelassen werden, wenn wir den Tourismus auch unseren Kindern als Arbeitsfeld erhalten möchten.
Zudem stellt sich die Frage, wie es sich wirtschaftlich auf Schöneben auswirkt, wenn St. Valentin und Langtaufers als Skigebiete nicht mehr existieren. Ist dann die „Vorherrschaft“ vielleicht nur noch eine vermeintliche? Auch angesichts der Ankündigung der Nauderer Bergbahnen, mit sofortiger Wirkung aus dem Skiverbund auszusteigen, sollte die Haideralm geschlossen werden.
Es gibt keine Antworten, wie eine reine Zubringeranbindung an Schöneben finanziert werden soll – wiederum mit Steuergeldern, die wir alle bezahlen, so wie u.a. für das Grauner Schwimmbad? Wie hoch werden die Beträge des Landes für einen Zubringerlift ohne Piste und ohne Verbindung zwischen den Skigebieten sein??
Dies alles sind offene Fragen, die wir in nächster Zukunft bei der Abstimmung über unsere Zukunft bedenken sollten.
(Die Namen von 23 Aktionären der Haider AG sind in der Redaktion des Vinschgerwind hinterlegt; Anm.d.Red.)

Stellungnahme aus Langtaufers
Wohin?
In Zeiten der wirtschaftlichen Krise und der steigenden Arbeitslosigkeit in Europa und auch in Südtirol bangen viele Menschen um ihre Arbeitsplätze, so auch zahlreiche Mitarbeiter der Haider AG und der Maseben KG, die bei einer Nicht-Verbindung mit dem Kaunertal ihren Arbeitsplatz verlieren. Können wir das verantworten? Wäre es nicht viel wichtiger, Arbeitsplätze zu schaffen und die bestehenden zu festigen? Die jungen Hoteliers durch ein zukunftsfähiges Projekt zu ermutigen, ihre elterlichen Betriebe zu übernehmen und auszubauen, anstatt ihnen nur Steine in den Weg zu legen? Sollten wir nicht unsere Täler und Dörfer vor Abwanderung schützen?
Bringt ein Anschluss Haider Alm/Schöneben mit dem Verlust zahlreicher Pistenkilometer, das Abbauen der Lifte auf der Haider Alm und auf Maseben sowie der Ausstieg der Nauderer Bergbahnen aus der Ferienregion Reschenpass tatsächlich mehr Touristen und eine Saisonverlängerung?
Der Weg wäre einfach. Durch den Investor Dr. Hans Rubatscher wäre der Fortbestand der Haider Alm AG und der Maseben KG und somit Arbeitsplätze vieler Familienväter gesichert. Durch eine skitechnische Verbindung mit Langtaufers/Kaunertal und auch mit dem Watles entstehen viele neue Arbeitsplätze.
Profitieren können alle, vom kleinen Bauern, der durch die Zunahme der Touristen mehr seiner Produkte verkaufen kann, vom Arbeiter, der nicht mehr täglich unzählige km zum Arbeitsplatz pendeln muss, bis hin zum selbstständigen Unternehmer, der seinen Betrieb qualitativ und quantitativ aufwerten kann und somit auch wiederum neue Arbeitsplätze schafft.
Wollen wir uns also weiterentwickeln, so wie es eigentlich der normale Verlauf der Menschheit ist, oder wollen wir lieber unsere Skilifte abbauen, in menschenleeren Dörfern spazieren gehen und den Anblick von zehlreichen verfallenen Gaststätten genießen, die von der Jugend hoffnungslos aufgegeben werden mussten?
Welchen Weg wollen wir einschlagen?
Es folgen 14 Unterschriften, darunter das Hotel Alpenjuwel, die Bar Endstation, der Langteufererhof, der Gasthof Alpenfriede, die Ski Maseben KG, das Gasthaus
Gletscherblick

 

Bienensterben
Gewöhnlich glaubt man, dass bei den Bienen nur Krankheiten und Parasiten dies verursachen. Es scheint aber, dass die Imker in der Zwischenzeit gelernt haben,  mit diesen Problemen zu leben. Ich spreche von einem anderen Bienensterben in Südtirol. Ich glaube, als Obstbauer und Imker, annehmen zu dürfen, die richtige Person zu sein darüber zu berichten. Nun aber zur Sache, das andere Bienensterben, was auch heuer wieder im „Besenwuchsgebiet“ großflächig zum Ausdruck kam. Es scheint, als ob die Ausbringung der empfohlenen Insektizide dafür verantwortlich wären. Ich sage wären, da ich nicht als Wissenschaftler, wohl aber als Obstbauer und Imker darüber sprechen kann. Bei der Ausbringung der Insektizide früher,  kamen die Bienen zurück und der Imker sah den Schaden und man konnte eine Probe ins Labor schicken. Heute kommen die Bienen gar nicht mehr zum Bienenstock zurück, sie verlieren die Orientierung oder sind sofort tot. Daher kann man keine Probe ins Labor schicken und man hat keine Beweise. Dieses Problem hat man in den Maisanbaugebieten erkannt und diese Mittel in diesen Bereichen verboten. Anmerken könnte man: Bei einem Vortrag wurde auf die Frage nach der Orientierungslosigkeit geantwortet, dass der Mensch schon lange die Orientierung verloren hätte - vielleicht ist er widerstandsfähiger, denn er kehrt anscheinend immer noch zurück. Nur wie.
Die Wissenschaft kennt die gesundheitlichen Folgen, die zu berücksichtigen sind und es stellt sich die Frage, ob es nicht
Insektizide gibt, welche für alle Beteiligten weniger schädlich sind. Dieses Problem ist sehr komplex, die Imker müssen nicht vom Hobby leben, die Obstbauern schon. Gibt es aber weniger Bienen, leidet die ganze Nahrungskette der Tierwelt (z.B. Vögel), auch das Obst ist schlechter befruchtet und hat Qualitätsverluste.
Meine Aufforderung nun an Politik und Obstwirtschaft: Die Situation ist ernst zu nehmen, bei der Wahl der Mittel ist im Interesse der Bevölkerung und der Bestäubungsinsekten auf weniger schädliche Mittel auszuweichen. Es geht nicht darum, die
geschädigten Imker indirekt für die Ausfälle zu fördern, sondern die Bestäuber zum Wohl der gesamten Wirtschaft zu erhalten. Es geht um das Image des Tourismuslandes Südtirol, der Obstwirtschaft und vor allem um unsere Gesundheit als Bevölkerung. Ob es hierfür einen gangbaren Weg gibt, haben Obstwirtschaft, vor allem Beratungsring und das Versuchszentrum Laimburg aufzuzeigen und ich meine, dass in diesem Bereich noch viel Überzeugungsarbeit und noch viel mehr guter Wille notwendig sein werden als bisher.
Eller Georg, Obstbauer, Imker und Vertreter der gesamtstaatlichen Imkervereinigung ANAI für Südtirol


Grenzgänger / Lavoratore frontaliero/ Grenzpendler
In Bezug auf den Artikel „Jetzt ist es klar”, erschienen in der Dolomiten vom 4.6.2013, stellen wir fest, dass nach wie vor Unklarheit bezüglich der Steuerpflicht von Grenzgängern herrscht. Deshalb erlauben wir uns folgende gesetzliche Hinweise an alle Grenzgänger weiterzugeben, damit jeder Interessierte selbst nachlesen kann:
- L.23-12-1978 n.943 (= italienischer Text)
- „Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Italienischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Regelung einiger anderer Fragen auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und Vermögen“ (insbesondere Artikel 15 Absatz 4)
- „Vereinbarung zwischen der Schweiz und Italien über die Besteuerung der Grenzgänger und den finanziellen Ausgleich zugunsten der italienischen Grenzgemeinden vom 3. Oktober 1974, deren Artikel 1-5 als Bestandteil des oben genannten Abkommens gelten“
Wir sind einige GrenzgängerInnen, die sich mit dem Thema befassen. Wer Interesse am Austauch hat, kann sich unter folgender E-Mail Adresse melden: info.grenzgaenger@yahoo.com
Arbeitsgruppe Grenzgänger im Vinschgau

 

Der BETONEISENSKANDAL
Heumähen einmal anders
Die Witterung war gut und so begannen auch zwei Bauern aus dem hinteren Matschertal mit der Heuernte.Gemäht wurde nicht nur das karg gewachsene Heu, sondern auch die von unbekannten Übeltätern hineingeschlagenen Betoneisenstangen. Mein Nachbar und ich staunten nicht schlecht, als beim Mähen in unseren privaten Wiesen unzählige Eisenstangen zum Vorschein kamen. Wir möchten uns auf diesem Weg bei den Übeltätern für den beträchtlich entstandenen Sachschaden an den Mähwerken bedanken.Wie zum Spott hinterließen die Täter neben den eingeschlagenen Eisenstangen ein schönes Jagdmesser.
Interessantes Detail am Rande: Wir sind anscheinend die zwei einzigen geschädigten Bauern, waren aber auch im Jahr 2012 die zwei einzigen Bauern, die um einen Wildschaden angesucht haben, und das kam wohl nicht bei jedem sehr gut an. So bekamen wir dieses Jahr anstatt Hirschkot, die Wiesen voller Betoneisenstangen. Sollten die Wiesen heuer wieder voller Hirschkot sein, werden wir auf jeden Fall auch den nächsten Wildschaden melden! Ob das jedem passt oder nicht! Dass der oder die Täter aus unserem Tal kommen, besteht kein Zweifel, da sie die genauen Besitzverhältnisse wussten und in anderen Grundstücken kein einziges Betoneisen gefunden wurde.
Wir bedauern, was Neid und Missgunst aus Menschen machen kann und können uns nur über so viel Feigheit und Hinterhältigkeit mancher Menschen wundern.
Die geschädigten Bauern
(Name der Red. bekannt)

 

Nachgedacht
Sehr geschätzter Herr Don Mario Pinggera! Gerne lese ich Ihre Gedankengänge, an denen Sie uns LeserInnen teilhaben lassen. Im Vinschgerwind Nr. 13 habe ich über Ihr „Nachgedachtes“ länger nachgedacht. Ich möchte Ihnen meine Gedanken mitteilen:
Ihrer Unterscheidung zwischen „Visionen“ und „Erscheinungen“ kann ich grundsätzlich folgen. Lese ich allerdings bei der von Ihnen genannten Bibelstelle bei Daniel 7 von seinen „Visionen“, so kann ich Ihre Aussage, „Visionen sind insofern konkret, als dass sie in einer bestimmten Situation, nämlich der Bedrängnis, die Hoffnung eröffnen, dass das Leid nicht das letzte Wort hat“  nicht ganz teilen. Daniel selbst fügt seinem Bericht zu den Visionen Folgendes hinzu (Daniel 7,28): >Soweit der Abschluss des Berichtes: Mich, Daniel, brachten meine Gedanken in arge Verwirrung, meine Gesichtsfarbe veränderte sich, und ich behielt  die Sache fest im Sinn.< - Das heißt für mich, die Visionen waren keineswegs reiner Ausdruck von Hoffnung in bedrängten Zeiten, sondern ernste Dinge, die Daniel aus der Fassung gebracht haben.
Sie schreiben, dass „Erscheinungen sicher nicht leibhaftig genommen werden dürfen“. Dabei beziehen Sie sich z.B. auf die Jesuserscheinung des vermeintlichen Gärtners beim Grab oder bei den Emmaus Jüngern. Im gleichen Text stellen sie auch fest, dass „Erscheinungen so alt sind wie die Menschheit und in der Heiligen Schrift an vielen Stellen von Erscheinungen verschiedenster Art berichtet wird“.
Von Ihrem Gedanken, „die  Feststellung ist interessant, dass sogenannte Erscheinungen im Leben und Wirken Jesu absolut keine Rolle spielen“, bin ich enttäuscht. Wer stellt denn so etwas fest? Ich möchte nur ein Beispiel nennen: Gott wollte, dass Jesus „Mensch in allem gleich außer der Sünde“ wird, zuerst durch die Erscheinung des Engels Gabriel bei Maria. Gott allein weiß, warum Er den Engel Gabriel sandte. Es geht darum, dass ich daran glauben kann, dass der Engel Gabriel der Jungfrau Maria erschienen ist und ihr die frohe Botschaft verkündet hat, dass sie Mutter unseres Herrn Jesus Christus werden kann. Gott wählte diesen Weg, dass allein Maria diese Erscheinung wahrnahm und sie hat sie angenommen als „Magd des Herrn“, und sie konnte keinem beweisen, auch Josef nicht, was sie gesehen hatte.
Entgegen dem Beispiel vom ungläubigen Thomas, den Sie in Ihrem Text nennen, hat die Gottesmutter Maria gesehen, was keiner sah, und glaubte und folgte den Worten  vom „Engel des Herrn“. Zu unserem Heil folgte sie diesen Worten und dieser Erscheinung!
Sie möchten uns mitteilen, dass im Evangelium geschrieben steht „Selig, die nicht sehen und doch glauben“ und erklären dabei, dass „wir keine Erscheinungen bräuchten, wenn wir Jesus ernst nehmen“. Im Evangelium wird von verschiedenen Erscheinungen berichtet, und ich nehme sowohl das Evangelium als auch die Erscheinung darin ernst.
Und nicht nur in der Bibel wird berichtet von Erscheinungen, die ernst zu nehmen sind, sondern auch jene Erscheinungen (z.B. Marienerscheinungen wie etwa in Lourdes, Fatima usw.), die kirchlich anerkannt sind, die Hoffnung vermitteln – aber nicht nur – wie auch Daniel seine Visionen nur als Hoffnung erlebte, sondern auch mit Ernsthaftigkeit. Und gar jede dieser mittlerweile längst anerkannten Erscheinungen hat doch, wie wir wissen und nachlesen können, zu Beginn Kritik und Ablehnung geerntet, vor allem in ihrer Umgebung. „Denn ein Prophet ist nirgends so wenig geachtet wie in seiner Vaterstadt und in seinem Hause“. (Worte Jesu, siehe Evangelium nach Matthäus 13,57)
Verena Mitterer, Glurns

Falsche Forderungen
Die Volksabstimmungen in Mals und Taufers im Münstertal brachten ein eindeutiges Ergebnis, dass sich Gruppierungen nicht an dieses halten, ist mir unverständlich. Bis vor der Abstimmung war Frau Gaiser und Co., gegen den geplanten Kraftwerkbau und wollte den Rambach unter Schutz stellen, heute, nach verlorener Abstimmung, alles für sich beanspruchen, von Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Mals hält sie wenig. Es ist schäbig, wie sich die Opposition in Taufers verhält, sie ist unglaubwürdig und Falsch. Der Verteilerschlüssel, auf den sich die Grundbesitzer geeinigt haben, zeigt von großer Solidarität. Bleibt nur zu hoffen, dass das Werk gebaut wird und wir auch die Wasserkonzession bekommen,denn es warten auch andere darauf.
Hansjörg Bernhart, Burgeis

Ortsnamen
Ich war kürzlich im Elsass. Frankreich ist bekannt für seine extrem nationalistische Sprachpolitik. Der Umgang mit den Ortsnamen im Elsass ist aber vergleichsweise vorbildlich. Nie wären die Franzosen auf die Idee gekommen tausende Namen zu erfinden, nur weil die echten zu Deutsch klingen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden zwar zahlreiche Ortsnamen im Elsass mehr oder weniger verändert. Frankreich hat im Allgemeinen aber nur die hochdeutsche Namensform durch die lokale Dialektform ersetzt und die Schreibung an die französische Sprache angepasst. So wurde beispielsweise „Egisheim“  zu „Eguisheim“ und „Altweiler“ zu „Altwiller“ während „Achenheim“ unverändert blieb. Französische Ortsnamen sind eher selten und liegen meist im historischen französischen Sprachgebiet bzw. an der alten Sprachgrenze.
Aber wie schaut es in Südtirol aus? Fast 70 Jahre nach dem 2. Weltkireg lebt der Faschismus in unseren Ortsnamen immer noch weiter.
Die vollständige Abschaffung der faschistischen Ortsnamen ist längst überfällig. Die Region Aosta hat uns bereits 1946 vorgemacht, dass italienisch klingende Fantasienamen problemlos abgeschafft werden können. Warum schaffen wir das 2013 immer noch nicht?
Arno Rainer, Goldrain

Baggerkultur
Eben lese ich, dass in Goldrain einer am helllichten Tag einen Bagger gestohlen hat. Da frage ich mich: Was steckt da dahinter? Will der Dieb damit etwas Schlimmeres verhindern oder erst recht in Bewegung setzen? Denn Bagger und Baggern sind die Grundlagen der Tiroler Kultur: ob Landwirtschaft, Almwirtschaft, Tourismus, Festkultur  - ohne Bagger geht nichts. Auf den Bergwiesen und den Almen gilt es Hügel abzutragen, die Wege müssen ausgebaut werden, damit der Überschuss an Mist und Gülle hinaufgebracht werden kann. Das Ergebnis sind die fotogenen Bergwiesen – mit Löwenzahn einheitlich in Gelb (z.B. am Sonnenberg) und mit Sauerampfern einheitlich in Rot (z.B. in Schlinig). Wanderwege müssen mountainbikegerecht gemacht werden, jede Alm bekommt ihre Zufahrt, damit die zunehmenden Mengen von Großvieheinheiten (plus Tierarzt) auf die Alm gebracht werden können.
Umfragen haben ergeben, dass der Gast das sucht, was er zu Hause, also zumeist in den Großstädten, auch hat: verlässlich asphaltierte, breite Straßen, auf denen jeder Audi auf jede Alm fahren kann, Gastbetriebe, in denen es jedes Menü nach Wunsch gibt, kein störendes Bächleinrauschen oder Vogelgezwitscher, dafür den beruhigenden Ton der Honda, keinen undefinierbaren Blumengeruch, sondern den heimeligen Duft von Asphalt, Auspuff und Motoröl, keine ablenkenden Blumen und Kräuter am Wegesrand, sondern verlässliche Verkehrszeichen.
Und weil unsere Politiker und Touristiker diesen Trend natürlich gleich erkannt haben, sind sie auch unsere Pioniere, die danach handeln. Ich greife beispielhaft das Schnalstal heraus, das durch den Bau der Straße auf die Moaralm gerade dabei ist, unschätzbare Erschließungsarbeit zu leisten und so das Naturparkgebiet Texelgruppe enorm aufzuwerten. Eingeweihte glauben zu wissen, dass eine vergleichbare Erschließung des Lagauntales nur mehr eine Frage der Zeit ist. Das bedeutet Discosound auf der Berglhütte, die Gäste werden es zu schätzen wissen (Bauern und Jäger haben laut verlässlichen Quellen ihren Widerstand inzwischen vernünftigerweise aufgegeben).
Und unsere Wanderführer mit ihren Wanderern (die angeblich immer noch zu Fuß gehen!) werden sich gern einmal nach anderen Wanderzielen umschauen, das Land ist groß, und es muss ja nicht immer das Schnalstal sein!
Erich Daniel, Schlanders


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