Dienstag, 13 November 2012 00:00

Nachgedacht

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pingg_098Vor wenigen Wochen wurde die größte Windkraftanlage der Schweiz in Betrieb genommen. Schon allein die Daten lassen aufhorchen: 6,5 Mio. KWh Leistung, 150 Meter Höhe, der Betrieb ist bei Windgeschwindigkeiten von 10 – 100 km/h möglich, ab 45 km/h liegt bereits die volle Betriebsleistung an. Die Anlage steht im wunderschönen Unterwallis und: Man ist offensichtlich stolz darauf. Etwa gleichzeitig werden bei uns die Windräder auf der Malser Haide demontiert. Es mag Argumente für und gegen ein solches Vorhaben geben. Aber der Tag, an welchem der Abbau der beiden Windräder im Obervinschgau bedauert und bereut wird, könnte näher sein als einigen lieb sein dürfte. Nicht nur wegen Fukushima, nach dessen Katastrophe Deutschland geradezu hysterisch und völlig übereilt den Ausstieg aus der Kernkraft beschloss. Nein, allein deshalb, weil die Windkraft in Abwägung aller Vor- und Nachteile als Stromerzeugung vergleichsweise gut dasteht. Spätestens jetzt hätte die hiesige Politik den Ruf nach mehr oder direkter Demokratie aufgreifen können: wieso nicht eine konsultative Volksabstimmung der betroffenen Anliegergemeinden? Diese hätte zwar keinen letztendlichen Rechtsentscheid, aber die Mehrheiten wären klar. Und die Politik könnte sich guten Gewissens darauf berufen. Vermutlich – und das hört man bereits jetzt in zahlreichen Voten – gäbe es für eine Demontage zwar durchaus Stimmen, aber keine Mehrheiten (mehr).
Nächstes Jahr wird die Maut für die Stilfserjochstraße fällig. Auch dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Tatsache ist, dass Österreich für derartige Passagen längst eine Maut erhebt. Zudem dürfte der Erhalt der Jochstraße zu den kostspieligsten Kilometern im Land gehören. Also ist eine Maut völlig in Ordnung. Allerdings nicht für alle: Radfahrer sind davon befreit. Richtig nachgedacht gibt es dazu zwei Ansatzpunkte: Vom Standpunkt der Umweltverträglichkeit her geht die Mautbefreiung für nichtmotorisierte Fahrzeuge vielleicht in Ordnung. Geht man aber davon aus, dass sehr teure Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird, aber nur ein Teil der Nutznießer zur Kasse gebeten wird, stellt sich die Frage der Gleichbehandlung.
Anders gesagt: Die Jochstraße ist ein Eldorado für den Radsport, richtig, für den Sport. Und das „Trainingsgerät“ ist die Straße. Und in jedem Fitnesscenter kostet die Benutzung der Geräte Geld.


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