Mittwoch, 30 Mai 2012 00:00

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Nachgedacht

pingg_098Kaum haben wir gehofft, die sogenannte Schuldenkrise sei so langsam aber sicher überwunden, ist sie wieder da, die Unsicherheit. Die Wahlen in Griechenland mit ihrem Ausgang lassen nichts Gutes erhoffen. Auch in Italien, Spanien oder Portugal herrscht alles andere als entspannte Ruhe. Wir leben also in „spannenden“ Zeiten, ob wir wollen oder nicht. Warum es so weit kam? Einfache Antwort: Weil über längere Zeit mehr ausgegeben wurde als eingenommen. Weil über die Verhältnisse gelebt wurde, wie es so trefflich heißt. Übrigens kennt auch die Bibel das Phänomen „Schulden“. So heißt es in den Sprichwörtern: „Der Reiche hat die Armen in seiner Gewalt, der Schuldner ist seines Gläubigers Knecht“ (Spr 22,7). Die Gefahr bei diesem Spruch ist, dass wieder einmal mehr die Reichen oder Gläubiger beschuldigt werden. Auch das darf nicht sein, weil es schlicht nicht gerecht ist. „Die Reichen“ gibt es genauso wenig wie „die Armen“. Halunken sind auf beiden Seiten recht gut verteilt. Hingegen gibt es aber Situationen, wo jemand nicht aus eigenem Verschulden in eine finanzielle Schieflage gerät, wo äußere Umstände die Notlage herbeiführen. Demgegenüber gibt es selbst verursachte finanzielle Schieflagen. Dann, wenn ich ein neues Haus plane, zunächst 200.000 Euro veranschlage, weil mir aber nichts gut genug ist, schließlich bei 300.000 lande. Und dann muss da noch das neue Auto her, denn der Nachbar hat ja auch eines (nicht umsonst warnen bereits die 10 Gebote seit Jahrtausenden, dass man nicht den Besitz des Nächsten begehren soll). Und die Bank macht eifrig mit…Bis der Tag X kommt, die Arbeit gekündigt wird, der Partner nur noch zu 50% arbeiten kann usw.. Und was wir alle gerne vergessen: Die Zinsen sind zwar derzeit niedrig wie noch nie, aber wie lange noch? Steht mein Finanzplan auch dann noch, wenn der Zinssatz 2 oder 3 Prozent steigt? Wenn nicht: Vorsicht! Selbst eine renommierte Schweizer Bank warnte kürzlich vor einer Immobilienblase. Aber nicht etwa in Südeuropa, sondern im deutschsprachigen Raum, also auch in der Schweiz oder in Südtirol. Schulden sind also grundsätzlich nicht sehr positiv zu bewerten. Mit einer Ausnahme, die Paulus im Römerbrief beschreibt: „Bleibt niemand etwas schuldig, nur die Liebe schuldet ihr einander immer“ (Röm 13,8). Ansonsten gilt: Bestelle nur das, was Du auch bezahlen kannst.

von Don Mario Pinggera


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