Mittwoch, 02 Mai 2012 00:00

Leserbriefe

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Patriotismus versus Nationalismus
Einen besonders ausgeprägten Patriotismus gibt es vor allem in den USA. So wird dort von Schülern in vielen Bundesstaaten der Treueschwur der USA (Pledge of Allegiance) aufgesagt, und viele Häuser sind mit der Nationalflagge versehen. Merkmal des amerikanischen Patriotismus ist die starke Verknüpfung mit Symbolen, Ritualen und Werten.
Diese Entwicklung manifestiert sich auch in Italien und wiederum verstärkt in Südtirol. Die Zwangsbeglückung der Südtiroler Bevölkerung durch die Anbringung von abertausenden Trikolore in den Städten, wird als Ausdruck von Patriotismus abgetan. Patriotismus gilt als eine Form der emotionalen Verbundenheit mit der eigenen Nation. Eine emotionale Verbundenheit zum italienischen Staatsgebilde wurde und wird uns und der Welt durch solche Aktionen vorgegaukelt. Der Erfolg desselben hängt davon ab, ob wir uns folgendes Zitat von Albert Einstein verinnerlichen wollen: „Die reinste Form des Wahnsinn ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem darauf zu hoffen, dass sich etwas verändert.“
Die zusätzliche Gefahr ist, dass dabei Nationalismus als Patriotismus verkauft wird. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau hat diesen Umstand folgendermaßen formuliert:„Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“
Eigene Meinungen werden beim Nationalismus als höherwertig dargestellt und andere Vorstellungen als zerstörerisch für das Vaterland diffamiert. Das gegnerische Spektrum wird vehement versucht, besonders in Krisenzeiten, durch deren Deklarierung als „Zündler“ und „Ewiggestrige“ vom öffentlichen Diskurs auszuschließen. Eben dadurch zeigen die südtirolerischen Gegenwartsrelativierer, dass sie die Inhalte von Nationalismus und Patriotismus nicht begriffen haben.

Dietmar Weithaler, Partschins


KRIEGSERKLÄRUNG AN DIE DEMOKRATIEN
Wie wahr, dass die Spekulationsfinanz den Demokratien, insbesondere Europa, den Krieg erklärt hat!
Wie wär’s, wenn wir das zu fahrlässig gebrauchte Wort WIRTSCHAFT einmal hinterfragen würden ?
Verstecken sich diese Kriegsherren der Finanzspekulation nicht geschickt hinter diesem Wort,indem sie die Realwirtschaft als Feigenblatt geradezu „vergewaltigen“?
Meines Erachtens müsste in den Medien klar zwischen Realwirtschaft einerseits  und Finanzwirtschaft andererseits getrennt werden; diese beiden sind zwei völlig unterschiedliche Welten und unterliegen völlig verschiedenen Werteordnungen.
Sicher bedarf auch die Realwirtschaft des Kapitals, doch ist dieses in keinster Weise der launenhaften Spekulationsfinanz gleichzusetzen; das Real-Vermögen von Produktionsunternehmen wie VW, Mercedes, Fiat, ecc. oder von Immobilien ist viel zu solide, als dass es sich so sprunghaft wie die Spekulationsmärkte verändern könnte.
In diesem Zusammenhang müsste die unbedingt einzufordernde Besteuerung von Finanztransaktionen nachhaltig unterschiedlich sein: für Wertpapiere, die eindeutig der Realwirtschaft zuordenbar sind, passen die vorgeschlagenen 0,15%, für Spekulationspapiere müssten mindestens 1,5% angesetzt werden, denn bei Gleichbehandlung dieser beiden Märkte gewinnt die Spekulation massiv zu Lasten der Realwirtschaft.
Dann der Missbrauch mit dem Begriff FREIHEIT, als Freiheit zum Unterdrücken, zum Aushungern, zum Versklaven ganzer Staaten ? Freiheit setzt Verantwortung voraus und endet da, wo anderen Schaden zugefügt wird.
Wo ist der „freie Markt“, wenn z.B. nur für Italien drei, vier Großfinanzgruppen den gesamten Maispreis dadurch drimmen, dass sie Ernten aufkaufen, in Afrika zwischenlagern, dort den Preis bestimmen, damit die örtlichen Märkte aushungern und nach Bedarf den italienischen Mais wieder teuer nach Italien zurückliefern .... ecc. ecc..? Der „freie Finanzmarkt“ ist vorrangig irrational und kann somit nicht Maßstab für die Bonität von Staaten sein.
Wie wär’s, wenn die EU, noch besser die UNO, die  Rating-Privatagenturen  auf Schadenersatz verklagen würde, zumal sie mit ihren Bewertungen offensichtlich, de facto, die Finanzmärkte konditionieren und  dabei oft falsch liegen: siehe die Bewertung von Lehmann & Brothers, vor deren crash,  oder die volkswirtschaftlich absurde Überbewertung der USA im Vergleich zur EU...
Es gibt in Den Haag ein internationales Tribunal gegen Kriegsverbrechen, vor diesem gehören, seitens der UNO, diese Spekulanten des unerklärten, kalten Finanzkrieges wegen Massenmords und Aushungerns ganzer Regionen angeklagt !
Und es sollte gelingen,  diesem Geldrausch durch stärkere Regionalisierung der Finanzmärkte (Kurzschließen von Sparvermögen und breitgestreute Eigenkapitalbildung bei den Mittel- u. Kleinunternehmen aller Branchen einschl. des Immobilienmarktes) genügend Wasser abzugraben.
Nicht die börsenquotierten Unternehmen sind die Hauptträger der Realwirtschaft, sondern die Mittel- u. Kleinunternehmen,die insgesamt allerdings von der Börsenfinanz nach Belieben gegängelt werden. Letztere schaffen die meisten Arbeitsplätze, den meisten Wertzuwachs, zahlen die meisten Steuern (Unternehmer, Arbeitnehmer und Kapitaleigner zusammen)...
Es bedarf eines Paradigmenwechsels  im Verständnis von Wirtschaft und Freiheit.

Karl Trojer, Terlan


Freiheitsmarsch und Politik
Was nun Herr Parteiobmann Theiner? Trotz Ihrer Protesthaltung ist dieser Marsch mit Schützen, Nichtschützen und zahlreichen SVPlern gut gelungen. Ich war im Voraus nicht überrascht, dass der angekündigte Freiheitsmarsch von den Medien zum Teil ignoriert, der Rest ins Negative dargestellt wurde. Sie sagen mit Marschieren löst man keine Probleme, ich sage Ihnen, die Schützen haben mit diesem Marsch ein Zeichen gesetzt, um die verschlafenen Politiker wachzurütteln.
Die vom Quästor genehmigte Kundgebung als provokant abzutun, kann auch für einen erfahrenen Politiker, spätestens bei der nächsten Landtagswahl ein Eigentor werden.
Schleierhaft sind vielmehr die Veranstaltungen in den Dörfern mit populistischen Reden über Vollautonomie, dynamische Autonomie, gekaufte Autonomie, das ganze Land in deiner Hand usw. Kein Wunder dass bei so viel Verwirrung kaum 20 Personen an solchen Parteiversammlungen teilnehmen.
Was mich aber erstaunt, ist die Sorglosigkeit, trotz aller Probleme, die uns Italien verursacht, dass die Politiker alles schönreden. Warum wohl?
So sieg holt is!

Alois Pixner, Kastelbell
Obmannstellvertreter des Südtiroler Heimatbundes

Geschätzte Frau/Herr ap vom „Vinschger Wind“!
Darf ich Ihnen zu Ihrem Beitrag „Das doppelte Imageproblem der Jäger“ meine Bewunderung zum  Ausdruck bringen. Sie zeigen darin bemerkenswerten Sinn für Wahrheit, Ausgewogenheit und Gerechtigkeit.
Wahrheit : Ich bin zur Hegeschau gekommen, weil ich als Landesjägermeister prinzipiell alle Hegeschauen besuche. Der Bezirksjägermeister hat im heurigen Jahr speziellen Wert darauf gelegt, dass ich zur Hegeschau komme. Es stimmt nicht, dass es zwei Wochen vor der Hegeschau einen Misstrauensantrag der Vinschger und Pusterer Jäger im Vorstand des Landesjagdverbandes gegen meine Person gegeben hat. Wahr ist hingegen, dass ich selbst eine Sitzung angesetzt und das Thema zur Debatte gestellt habe, nachdem der Bezirksjägermeister des Vinschgaues mir  von einer Diskussion in der Revierleiterversammlung berichtete und der Bezirksjägermeister von Bruneck den Vorschlag machte, über das Thema im Landesjagdausschuss zu reden. Hätte es einen Misstrauensantrag gegeben, er hätte nach allen Regeln der Demokratie abgestimmt werden müssen. Aber wenn es eine Abstimmung gegeben hätte, Sie können sicher sein, dass eine ganz große Mehrheit gegen den Antrag gestimmt hätte. Was Sie wahrscheinlich auch nicht wissen, ist, dass bestimmte Jäger von interessierter Seite angestiftet wurden, in ihren Bezirken gegen meine Person zu hetzen. Ich habe die Jägerschaft immer so vertreten, dass es immer ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander von Jägern, Bauern und Forstbehörde gegeben hat und Meinungsunterschiede auf einen gemeinsamen Nenner gebracht wurden.
Ausgewogenheit: Sie beten, wie es sich heutzutage für Journalisten gehört, die Sage vom „SEL-Skandal“ fleißig weiter nach. Sagen Sie mir doch einmal klar und deutlich, worin dieser Skandal besteht, denn ich weiß es noch immer nicht. Ich weiß nur, dass ich meine Ämter in der SEL immer gewissenhaft erfüllt habe, im Interesse der Allgemeinheit und niemandes sonst. Leider stehen hinter eurer „Skandalitis“ eine Reihe von Personen und Gruppen mit politischen und wirtschaftlichen Interessen, skrupellos und gewissenlos. Dazu gehören auch einige Vinschger. Sie beschuldigen unter anderen auch mich, ohne sagen zu können, was ich verbrochen hätte, welche „Geschäfte“ ich gemacht hätte usw. Den Beweis dafür sind sie schuldig geblieben und werden dies auch weiterhin bleiben, denn es gibt keine Beweise, weil keine Vergehen vorliegen, was meine Person betrifft.
Gerechtigkeit: Selbst wenn es Verfehlungen gegeben hätte, hätten die „Sünder“ noch immer das Menschenrecht (in einer Demokratie) so lange als unschuldig zu gelten, bis sie von einem ordentlichen Gericht verurteilt (freigesprochen) sind. Sie als Journalisten sind kein ordentliches Gericht, sondern eher ein Scherbengericht. Sie zerstören Leben und Ansehen von Menschen und der Sinn für Gerechtigkeit geht Ihnen ab, sonst könnten Sie nicht so handeln. Das ist nicht Gerechtigkeit, sondern Lynchjus-tiz. Kompliment, verehrte Frau/verehrter Herr ap, Sie haben sich perfekt in diese Ordnung der Dinge eingereiht. Die besagten Vinschger und Pusterer Jäger und ihre Hintermänner werden Ihnen mit Begeisterung zustimmen, zusammen mit allen Auserwählten, die in unserem Land über Mitmenschen und Moral selbstherrlich zu Gericht sitzen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Stocker

Offener Brief an die Bürgermeister der Gemeinden Mals, Glurns, Schluderns, Prad und Taufers im Münstertal: Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Die fünf Organisationen Kornkammer, Umweltschutzgruppe Vinschgau, Bund alternativer Anbauer, Arbeitsgemeinschaft der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise und die Bürgerinitiative Adam & Epfl setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung des Obervinschgaus ein. Dabei sind sie einhellig der Auffassung, dass die Zukunft dieser wertvollen Kulturlandschaft in einer Orientierung an den lokalen Ressourcen und in der Mensch und Natur zuträglichen biologischen Landwirtschaft liegt, anstelle der Ausweitung des intensiven Obstbaus. Diese Orientierung an der Gesundheit von Mensch und Natur erscheint uns dabei zentral. Die derzeitigen Entwicklungen des Ausbaus des intensiven Obstbaus im Obervinschgau und den damit einhergehenden Schwierigkeiten, auch anhand der Wetterverhältnisse, bestärkt uns in dieser Auffassung. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen,
• dass Verwehungen und Abdrift von Spritzmitteln in diesem Gebiet ein noch größeres Problem darstellen
• dass in Gras- und Heuproben teils beträchtlich überhöhte und bedenkliche Rückstände gefunden wurden; • dass bestehende Biobetriebe in ihrer Existenz gefährdet sind
• dass öffentliche Infrastrukturen (Radwege, Spazierwege, Spielplätze, …) betroffen sind
• dass jegliche Arten von Gewässerläufen betroffen sind
• dass es vermehrt bedenkliche Untersuchungen über die Auswirkungen von Spritzmitteln auf Mensch und Tier gibt, besonders wenn die Wirkstoffe in Kombination wirken (Prof. Irene Witte u.a.)
• dass der Großteil der Bevölkerung sich gesunde Lebensmittel und eine gesunde Umwelt wünscht und vermehrt regionale Produkte bevorzugt
• dass vermehrt Menschen um ihren Lebensraum und um ihre Gesundheit bangen
Die Situation im Obervinschgau hat das Versuchszentrum Laimburg veranlasst, bei Laatsch ein Versuchsfeld zu Abdrift und Verwehungen anzulegen. Dieser Versuch dient der Vorsorge und soll die Grundlage schaffen, ob intensiver Obstanbau für diese Region geeignet ist. Trotzdem wir das Versuchsfeld ablehnen, finden wir es wichtig, die zu erhebenden Daten an einem anderen Standort zu erfassen und besonders die mögliche Gefährdung der öffentlichen Gesundheit ernst zu nehmen. Aus diesem Grund wünschen und erwarten wir uns, dass Sie als Verantwortlicher in der Gemeinde für die öffentliche Gesundheit jegliche Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln unterbinden, bis die Ergebnisse des Versuches vorliegen. Das Recht der einheimischen Bevölkerung und der hier urlaubenden Gäste auf Gesundheit erscheint uns vordringlich. Die potentielle Gesundheitsgefährdung durch Abdrift und Verwehungen, welche zu den Versuchen veranlasst, nötigt weitere Ausbringung von Spritzmitteln zu stoppen, bis die Daten erhoben worden sind und eine Gefährdung ausgeschlossen werden kann.
Die fünf unterzeichnenden Organisationen setzen sich intensiv für eine Landwirtschaft ein, welche dem Menschen und der Natur zuträglich ist und welche Lebensmittel für die Region produziert. Heute stammt nur mehr ein Bruchteil der in Südtirol verzehrten Lebensmittel aus dem eigenen Land. Vor 20 – 30 Jahren waren die Verhältnisse weitgehend anders (vgl. KuLaWi Studie der Eurac 2011). Diese Landwirtschaft braucht keine intensiven Obstkulturen (und demzufolge auch keine Versuchsflächen dafür), sondern Vielfalt und nachhaltige Anbaumethoden, welche nur ohne Chemie möglich sind. Gerne setzen wir uns mit Ihnen zusammen, um diesen Weg für den Obervinschgau weiterzudenken.

Mit freundlichen Grüßen

Kornkammer: Florin Pichler
Umweltschutzgruppe Vinschgau: Eva Prantl
Bund alternativer Anbauer: Karl Primisser
Arbeitsgemeinschaft der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise: Klaus Visintin
Adam & Epfl: Alexander Agethle


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