Mittwoch, 22 Februar 2012 00:00

Das Abwasser des Münstertals fließt über die Grenze

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Val Müstair

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Die ARA (Abwasserreinigungsanlage) der Gemeinde Val Müstair in Sot Rivas, nahe der Grenze zu Italien, entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften und ist renovationsbedürftig. Eine vorschriftsgemäße Sanierung der technischen Einrichtungen und des Gebäudes würde die beträchtliche Summe von Fr. 3.2 Mio. verschlingen, ohne dass dabei eine Wertvermehrung entstehen würde. Der Gemeindevorstand ist sich der Situation bewusst und hat sich auf die Suche nach Alternativen gemacht. „Wir sind verpflichtet, alle möglichen Varianten zu prüfen und kostengünstige Vorschläge zu erarbeiten“, sagt Gervas Rodigari, Ressortverantwortlicher. Dabei ist die Idee geboren, sich der Bezirskskläranlage in Glurns anzuschließen. Nach Gesprächen mit den Verantwortlichen der Nachbarregion wurde die Sache immer konkreter und an der kürzlich stattgefundenen Gemeindeversammlung   konnten so den zahlreich erschienenen Stimmbürgern zwei Projekte zur Auswahl unterbreitet werden. Die alternative Variante, die der Gemeindevorstand präsentiert hat, sieht vor  die Kanalisationsleitung von der bestehenden ARA in Müstair über die Grenze zu verlängern und sie in die Leitung unterhalb Taufers zu integrieren, die in der ARA Glurns endet. Diese grenzüberschreitende Zusammearbeit würde der Gemeinde Val Müstair lediglich Fr. 550‘000.- kosten. Auch die jährlichen Geschäftskosten wären mit Fr. 149‘000.- im Vergleich zu Fr. 272‘000.-, die die erneuerte ARA in Müstair verursachen würde,  viel niedriger.
Trotz der erheblichen Mehrkos-ten machten sich auch Stimmen für die teurere Variante stark. So vor allem die Vertreter von Wirtschaft und Gewerbe, die ein großes Arbeitspotential über die Grenze entschwinden sehen. „Von den Investitionen von 3.2 Mio. Fr. in die ARA Sot Rivas würden ca. 1 Mio. Fr. im Tal bleiben. Bei der Variante Glurns können immerhin dem einheimischen Gewerbe Arbeiten im Betrage von 0.5 Mio. Fr. übergeben werden“, erklärte Rodigari. Auch eine gewisse Skepsis gegenüber der Sicherheit bei Investitionen im Ausland war in der Gemeindeversammlung hörbar. Da konnte der Gemeindepräsident soweit beruhigend erklären, dass ein Vertrag mit Glurns über die Dauer von mindestens 30 Jahren angestrebt wird, was von italienischer Seite mündlich schon versprochen ist. Von den 159 im Saal Anwesenden stimmten schlussendlich 91 für die Variante mit Glurns und 37 für die Erneuerung der ARA in Sot Rivas. Somit ist der Weg frei für die weitere Planung und die Realisierung eines grenzüberschreitenden Projektes. (bg)


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