Dienstag, 03 April 2018 12:00

Nachgedacht

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s10sp1 098von Don Maro Pinggera

Die Wahlen in Deutschland vom vergangenen September wie auch die Wahlen kürzlich in Italien werfen viele Fragen auf. In Deutschland hat die Bildung einer neuen Regierung die rekordverdächtige Zeit von fast einem halben Jahr beansprucht. Wie es in Italien weitergeht, ist schwer einzuschätzen. Was beide Wahlen zu Tage gebracht haben, das ist die Schamlosigkeit, mit welcher Populisten und Populistinnen auf Stimmenfang gegangen sind. Und das mit Erfolg. Wie ist es bloss um die politische Kultur bestellt? Eher in einem unauffälligen Moment hat der ehemalige bayerische Ministerpräsident und neue Innenminister in Deutschland Horst Seehofer eine Antwort gegeben, die nachdenklich stimmen muss. Er wurde gefragt, ob es Freundschaften unter Politikern gäbe. Seine Antwort war kurz und trocken: Nein! Dass dem so ist, das hat die leidige Regierungsbildung in Deutschland gezeigt. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendjemand buchstäblich abgesägt wurde. Und wenn man Seehofers Antwort weiterdenkt, nachdem es keine Freundschaft zwischen Politikern gibt, was gibt es dann? Da bleiben nur noch Gleichgültigkeit und Feindschaft übrig. Es darf demnach nicht verwundern, wenn in einem Klima des Misstrauens und der Feindschaft Parteien Stimmen bekommen, die mit Feindbildern Werbung machen. Und dazu gehören die extrem Linken wie die extrem Rechten gleichermassen. Dass die AfD beispielsweise in Sachsen mit 27% der Stimmen die stärkste Kraft in diesem Bundesland wurde, ist eine klare Ansage! Ebenso die Siege der Populisten jüngst in Italien. Diese Unkultur in der Politik scheint sich schleichend überall breit zu machen. Es wird allerhöchste Zeit, dass Männer und Frauen mit hervorragenden menschlichen Qualitäten in der Politik wieder mehr Gehör finden. Und die gibt es! In Deutschland, Italien und auch bei uns. Es ist unerträglich, wenn besonnene und kluge Stimmen von Proleten mit fragwürdigem Hirninhalt übertönt oder gar niedergeschrien werden. Am 12. März hat Österreich des Einmarsches der Deutschen vor 80 Jahren gedacht. Acht Monate später haben damals bereits die Synagogen gebrannt. Ganz Europa ist daraufhin in Krieg und Chaos versunken. Auch damals waren es ausschliesslich Feindbilder, mit denen sich die Schreier an die Macht gebrüllt haben. Es ist Wachsamkeit angesagt!

 

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