Ausgabe 18/2022

Ausgabe 18/2022 (65)

titel 13 22


 

Partschins - In Partschins hat am 30. August eine Gemeinderatssitzung, von der Opposition gefordert, stattgefunden, die es in dieser Form wohl noch nie gegeben hat, auch südtirolweit nicht: 6 von der Neuen Bürgerliste gemeinsam mit den Freiheitlichen eingebrachte Anfragen und 2 Beschlussansträge von der Neuen Bürgerliste. Fazit: Am 17. September wird gemeinsam für die große Umfahrung von Rabland und Töll demonstriert. Protokoll eines Tagesordnungspunktes in einer außergewöhnlichen Sitzung.

von Erwin Bernhart

Er sei, so schickte es der Partschinser BM Luis Forcher um 19.00 Uhr nach dem Kirchenläuten im Ratssaal von Partschins voraus, mit dieser Sitzung nicht glücklich. Aber er werde das durchziehen. Er werde schon ein, so sagt er es wörtlich, Eiersack sein, schließlich koste die Sitzung einen Haufen Geld. Die Einberufung des Gemeinderates sei nach Artikel 43 Absatz 8 erfolgt.
Der besagte Absatz im Kodex der öffentlichen Körperschaften der autonomen Region Trentino-Südtirol lautet: „Sofern kein Ratsvorsitzender vorgesehen ist, beruft der Bürgermeister den Gemeinderat binnen 15 Tagen ein, wenn ein Fünftel der Ratsmitglieder dies verlangt. Die beantragten Punkte müssen in die Tagesordnung aufgenommen werden.“ Den Passus hat BM Forcher nicht wörtlich zitiert. Fest steht aber, dass die Gemeinderäte der Neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll und die Gemeinderäte der Freiheitlichen die Gemeinderatssitzung beantragt hatten. Mit Jutta Pedri, Monika Pföstl, Benjamin Schupfer, Johannes Tappeiner und Max Sparber von der neuen Bürgerliste und mit Sabine Zoderer und Christian Leiter von den Freiheitlichen sind das 7 Räte von 18.
Auf der Tagesordnung stehen 6 Anfragen, die von der Neuen Bürgerliste und von den Freiheitlichen gemeinsam eingereicht worden sind.
Und los geht’s. Auf die flapsige Bemerkung des BM, dass die Sitzung einen Haufen Geld koste, gibt Sabine Zoderer zu Protokoll, dass sie auf das Sitzungsgeld verzichten werde, „wenn es denn nur ums Geld gehen sollte.“ Die Gemeinderät:innen der Bürgerliste schließen sich dem an.
„Umfahrung SS38 - Grundsatzentscheidung (kleine oder große Umfahrung) - Anfrage...“ Jutta Pedri nimmt als eine der Anfragenden Stellung: Der Verkehr brenne unter den Nägeln. Es gehe um das Gefühl, dass man zu wenig Druck mache. „Die in Bozen schieben das auf die lange Bank, auch mit der Aussage ‚ihr seids euch nicht einig‘.“ Es müsse nun endlich rüberkommen, dass ein geteiltes Rabland nicht gehe. Unter dem vormaligen BM Albert habe es eine Demonstration in Rabland gegeben. „Wir wollen das wiederholen. Wir sollten uns als geeinte Gruppe zeigen.“
„Alfreider hat nichts getan“, sagt dann Sabine Zoderer. Denn ein Ideenwettbewerb sei noch gar nicht ausgeschrieben. Dies habe die Antwort auf eine Anfrage (sh. Seite 5) der Freiheitlichen im Landtag ergeben. Eine Demonstration sei ein Zeichen, „dass wir uns das nicht länger gefallen lassen“.
„Aber nicht während des Apfelklaubens“, sagt BM Luis Forcher allen Ernstes. „Ansonsten bin ich bereit mitzutun.“ Die große Umfahrung sei ein Projekt der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, der Gemeinden Algund, Marling und Partschins, sagt Forcher.
Die werde man zur Demonsatration selbstverständlich einladen, sagt Jutta Pedri.
Es gehe um ein einheitliches Auftreten, sagt Benjamin Schupfer von der Neuen Bürgerliste. Das Nadelöhr an der Töll sei nicht tragbar. „Wir wollen nicht anecken, aber wir wollen aufzeigen“, sagt Schupfer und weist auch auf den Stillstand beim Zug hin.
VizeBM Walter Laimer regt einen Termin Mitte Oktober an. Also nach der Klauberei.
Ob Klauben wichtiger sei, fragt Johannes Tappeiner von der Neuen Bürgerliste. Man habe den 17. September vereinbart - damit die Aufmerksamkeit auf das Problem gelenkt werde. Zwei Stunden würden reichen. Die Meldungen beim Regierungskommissariat werde man vornehmen und die Gemeinderäte der umliegenden Gemeinden einladen. Aber dazu müsse man eben auch wissen, wer von den Partschinser Gemeinderäten dabei sein wird.
Die Gemeindereferentin Jasmin Ramoser sagt, dass „wir als SVP“ die Themen beim Landesrat angesprochen hätten, man sei im Gespräch. Aber Ramoser sagt auch: „Klar ist, dass die Situation nicht tragbar ist.“ Man könne allerdings nur von einer großen Umfahrung reden.
Eine Demo bringe Aufmerksamkeit, sagt Regina Österreicher. Beim letzten Mal seien Eltern mit Kindern mehrmals über die drei Zebrastreifen in Rabland gegangen, die Autofahrer waren unfreundlich und es sei nicht ungefährlich gewesen. „Ich hatte danach gehofft, dass es mit der Umfahrung schneller gehen würde, aber ich bin enttäuscht worden.“ Sie hoffe, dass es diesmal mehr bringe.
„Wenn die Sache gut aufgebaut ist, bin ich dabei“, klinkte sich der Referent Ulli Schweitzer ein. Er erklärt sich bereit, den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Luis Kröll zur Demo-Teilnahme zu bewegen. „Klar muss sein, dass nur für die große Umfahrung zu reden sein wird.“ Man solle da nichts mischen. Sonst verfehle man den Zweck.
Ob es denn nicht über alle Verkehrskonzepte gehen solle, wirft Benjamin Schupfer ein. Es lägen Projekte auf, hinter denen wir stehen, entgegnet Schweitzer. Die Zuständigkeiten beim Zug etwa seien andere. „Es geht da nix weiter und es geht auf der anderen Seite nix weiter“, sagt Jutta Pedri, so gehe es nicht weiter und sie lenkt die Aufmerksamkeit auf das Datum des 17. September. Das sei ein Samstag und da stehe eh alles. Die Leute seien stuff und eine Woche vor den Parlamentswahlen würde sich das Datum gut eignen. Er würde schon alle Verkehrsproblematiken miteinschließen wollen, sagt Max Sparber. „Ich gebe zu“, sagt BM Forcher, „dass der Verkehr nicht mehr zumutbar ist.“ Der Kreisverkehr auf der Töll und die Radlösung aber seien der Gemeinde wichtig.
Sabine Zoderer sagt: „Eine Umfahrung erst 2040, das darf nicht passieren. Da krieg ich alle Zustände. Ich will die Umfahrung noch erleben. Alle sollen die E... raustun.“
Monika Pföstl sagt, dass alle Maßnahmen, die Rabland entlasten, rasch verwirklicht werden sollen, bei der Bushaltestelle angefangen. Dem stimmte Max Sparber zu, denn wenn ein Baubeginn für die große Umfahrung erst in 10 Jahren erfolgen könnte, seien „alle Kleinigkeiten“ wie Gehsteig und Bushaltestelle in Rabland wichtig. Das sei greifbarer. Man könne ja ein Plakat in diese Richtung nach der Demo hängen lassen.
Man habe dem Landesrat signalisiert, dass der Kreisverkehr und anderes wichtig seien, aber eine große Umfahrung nicht ausschließen, sagt BM Forcher: „Wir ersticken im Verkehr und das ist für Rabland nicht mehr zumutbar.“
Sabine Zoderer sagt, dass „wir Rablander im Verkehr ersticken“ und nicht jene, die auf der Forst wohnen. Der Succus müsse die große Umfahrung sein. Ansonsten müssen wir alle ins Büro von Alfreider gehen. „Da können wir auch alle miteinander hinunterpilgern, das ist mir gleich“, sagt Luis Forcher.
Ulli Schweitzer fordert ein „Drehbuch“ für die Demonstration - „Was tun wir? Was soll da passieren?“ Jutta Pedri versichert, dass „wir nicht die Clowns spielen werden, sondern dass es eine Art Revival der vergangenen Demo geben werde. Mit Referent Hartmann Nischler sei das abgesprochen, er stehe dahinter. Nischler konnte bei der Ratssitzung nicht dabei sein.
Pedri fragt direkt: „Wer ist am 17. mit dabei?“ Ulli, Tobias, Adi... „Wenn es mir ausgeht, bin ich dabei“, sagt VizeBM Laimer. Beim Klauben wisse er von vornherein nicht, wo er an diesem Tag umgehen werde. Walter Moser sagt: „Wenn da effektiv nichts getan worden ist, bin ich dabei. Sonst finde ich es nicht richtig.“ Er sei dafür, aber es sei ihm noch zu früh, sagt Christian Oberperfler.
„Was mir wichtig ist und was ich deponieren will, es muss ein Gemeinschaftsding sein“, sagt BM Forcher und meint damit die Demonstration. Christian Leiter muss den Termin absagen, weil er urlaubsbedingt abwesend sein werde.
Was ist denn nun die Zielsetzung, fragt Monika Pföstl nach. Das Hauptthema sei, so fasst es Pedri zusammen, die große Umfahrung. Man müsse nun Einigkeit zeigen. „Wir müssen alle 18 zu dem stehen und wer Zeit hat, geht zur Demo und setzt sich dafür ein, Punkt aus“, ruft Pedri auf.
Es geht darum aufzuzeigen, dass schneller etwas zu tun sei, sagt Benjamin Schupfer. Man müsse anstoßen. Politik funktioniere nur, wenn ein Thema öffentlichkeitswirksam kommuniziert werde.
Jasmin Ramoser ruft dazu auf, dass die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt mit hineinzunehmen sei, die anderen Gemeinden auch, auch Naturns, damit wir als große Gruppe, nicht nur die Gemeinde Partschins, damit die Wirkung... „Entschuldigung“, bringt sich BM Forcher ein, „man kann ohne weiters die Bezirksgemeinschaft Vinschgau mithineinholen, denn die leiden am meisten unter dem Verkehr.“ „Je mehr, desto besser“, sagt Pedri.
Man solle doch das Drehbuch zugeschickt bekommen, sagt Tobias Nischler, denn es seien sich da offensichtlich auch die Einbringer nicht ganz einig, um was es gehen solle.
Das machen wir, sagen Pedri und Tappeiner.
Nun steht fest: Am 17. September wird in Rabland demonstriert - für die große Umfahrung von Rabland Töll und vor allem für eine Beschleunigung der Verfahren, die zu einer Verwirklichung und zu einem Baubeginn führen sollen. Die Fortführung der Politik ist im Partschinser Gemeinderat eine Demonstration.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Töll/Bozen - Der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) Joachim Dejaco und sein Team waren in der Vergangenheit alles andere als untätig: Man hat sich aus dem Vertrag mit der sich im Ausgleich befindenden Firma Emaprice herauslösen können. Intensive Verhandlungen sind am Laufen.

von Erwin Bernhart

Der Stillstand auf den Zugbaustellen in den Tunnels auf der Töll und in Marling könnten ein Ende finden. STA-Direktor Joachim Dejaco vermeldet auf Anfrage des Vinschgerwind, dass man sich im Juli aus dem Vertrag mit der Baufirma Emaprice herauslösen hat können. Man habe einen „kleinen“ Fehler im Ausgleichsverfahren ausfindig machen und nutzen können. Emaprice, die auch den Tunnel in Kastelbell bauen hätte sollen und dort regelrecht stecken geblieben ist, hat um Ausgleich (concordato) angesucht. „Wir sind nun vertraglich entbunden“, sagt Dejaco. Emaprice habe zwar dagegen Klage eingereicht, aber öffentliches Interesse hat Vorrang und man werde sehen. Nun sei man in intensiven Verhandlungen mit der für die Bahn-Tunnelprojekte zweitgereihten Firma FIS aus Brescia. FIS habe, so Dejaco, Bereitschaft signalisiert. Man sei dabei, alle technischen Varianten mit der FIS durchzusprechen. Wenn es gelänge, die FIS zur Fortsetzung der Arbeiten in den Zugtunnels zu gewinnen, wäre das ein erfreulicher Meilenstein. Denn intensive Verhandlungen mit einem möglichen positiven Ergebnis seien auf jeden Fall besser als eine Ausschreibung mit offenem Ausgang machen zu müssen. FIS sei gut aufgestellt, sagt Dejaco.
Die gute Nachricht ist: In den kommenden Tagen werden die Arbeiten für die Elektrifizierung der Vinschgerbahn unterschrieben werden. Für die Oberleitungen wird die Bietergemeinschaft GCF Generale Costruzioni Ferroviarie/Ineo Ferroviaire für den Betrag von gut 26 Millionen Euro zum Zuge kommen. Die italienisch/französische Bietergemeinschaft werde dann die Planungen in Angriff nehmen, welche noch von einer Art TÜV-Prüfstelle zu genehmigen sein wird. Im Frühjahr könnten die ersten Masten für dei Oberleitungen stehen. Dejaco und seine Mannschaft sind froh, ein solides diesbezügliches Angebot erhalten zu haben, was angesichts von volatilen Preisen gar nicht so selbstverständlich sei.
Die bessere Nachricht: Letzte Woche wurde der Vertrag für die Vergabe des neuen Signalsystems unterschrieben. Für knapp 12 Millionen Euro wird die Bietergemeinschaft Progress Rail Signaling/CETIP das neue Signalsystem entlang der Vinschgerbahnstrecke realisieren. Und man baut schon: Das Strom-Unterwerk in Algund wurde vorgezogen und wird derzeit von Firma Marx umgesetzt. „Es wird wieder langsam besser“, bleibt Joachim Dejaco im Understatement.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Barbara Gambaro träumt von den Olympischen Spielen in Paris. Die Sportschützin aus Schlanders machte kürzlich mit ihrem Podestplatz beim Weltcup in Südkorea nicht nur landesweit, sondern auch international auf sich aufmerksam. In Kürze nimmt sie an der EM, anschließend an der WM teil. Dort werden die ersten Quotenplätze für Olympia 2024 vergeben.

Von Sarah Mitterer

Volle Konzentration, einatmen, Ruhe bewahren, Ziel anvisieren, Schuss – diesen Ablauf kennt Barbara Gambaro aus Schlanders bestens. Die 30-Jährige gehört seit ihrem 16. Lebensjahr der italienischen Nationalmannschaft der Sportschützen an und weiß genau, worauf es in dieser Sportart ankommt: der mentale Faktor. Denn der Schießsport wird auch als Präzisionssport bezeichnet. Gerade einmal ein einziger Millimeter kann über das Weiterkommen in die nächste Runde, die Olympiaqualifikation, über Sieg oder Niederlage entscheiden. Und genau dies ist es, was Barbara so sehr am Sportschießen gefällt: „Es ist dieser Kampf mit sich selbst, der mich so sehr fasziniert. Diese Sportart bringt eine enorme mentale Anstrengung mit sich. Man muss lernen ruhig zu sein und sich nur auf diese eine Sache zu konzentrieren.“
Ihre Liebe zum Sportschießen entfachte bei den Sportschützen Schlanders/Kortsch. Die damals 10-Jährige begleitete ihre Eltern öfters zum Schießstand nach Kortsch und absolvierte dort ihre ersten Schießversuche mit dem Luftgewehr. „Ich habe gemerkt, dass ich das gar nicht so schlecht mache“, erklärt die Sportschützin mit einem kleinen Lächeln. Es folgten Teilnahmen an verschiedenen Wettkämpfen und an den Italienmeisterschaften. Eine entscheidende Wende nahm ihre sportliche Karriere im Alter von 15 Jahren, als sie zu einem Sichtungsschießen für die Nationalmannschaft eingeladen wurde und den Sprung ins Team schaffte. Von jenem Zeitpunkt an investierte die amtierende Italienmeisterin, die der Sportgruppe „Fiamme oro“ angehört, ihre gesamte Freizeit in den Sport. Sie begann fürs Training mehrmals die Woche nach Eppan zu fahren, sammelte Erfahrung auf internationalem Boden und übte ihre Leidenschaft nun professionell aus. Fünf bis sechs Mal in der Woche trainiert Barbara, neben dem Schießtraining steht auch stets das Trockentraining sowie ein Mentaltraining an. „Man muss lernen mit Niederlagen umzugehen“, erklärt sie.
Ihren bisher größten Erfolg feierte sie vor rund einem Monat beim Weltcup im südkoreanischen Changwon. Dort sicherte sie sich im Dreistellungskampf mit dem Kleinkaliber den zweiten Platz und kletterte erstmals in ihrer Karriere auf ein Weltcuppodium. „Ich hatte nicht damit gerechnet und mich schon sehr darüber gefreut, es ins Finale der Top 8 geschafft zu haben!“, berichtet sie stolz. Mit ihrem zweiten Platz erhielt sie endlich die Bestätigung, dass sich ihr hartes Training und ihr jahrelanger Einsatz ausgezahlt haben. Ihre weiteren Ziele sind klar gesetzt: „Die Teilnahme an den Olympischen Spielen sind mein Fernziel. Jetzt konzentriere ich mich zunächst auf die EM und die WM.“ Im September finden in Polen die Europameisterschaften statt, im Oktober werden in Kairo die Weltmeister gekürt. Dort werden die ersten Quotenplätze für Olympia vergeben. Wenn Barbara also in nächster Zeit durch das Visier ihres Gewehrs schaut, dann ist ihr Blick nicht nur auf die 50 Meter entfernten Scheiben gerichtet, sondern ein wenig auch nach Paris.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Martell/Vinschgau - Die kleine Ruine unterhalb der Zufallhütte ist keine mehr. Mit Geld aus dem LEADER-Programm wurde die „Entlausungsstation“ instand gesetzt und beherbergt Erinnerungen an die Front im 1. Weltkrieg. 10 Bürgermeister des Tales, LR Arnold Schuler und am Leaderprogramm Beteiligte statteten dem „Badhaus“ einen Besuch ab und sinnierten über LEADER.

von Erwin Bernhart

Wer den Schluchtenweg in Hintermartell hinauf zur Zufallhütte wandert, den erwartet nach der Brücke das „Badhaus“. Im Innern der neu renovierten Krankenstation bzw. Entlausungsstation aus dem 1. Weltkrieg wird mit Tafeln und Modellen an Einzelschicksale von Soldaten aus dem 1. Weltkrieg erinnert. Man erfährt, dass die Soldaten alle 4 Wochen für 4 Tage Kerosolbäder zu nehmen hatten, um Hautkrankheiten und Läuse zu bekämpfen. Die Ortlerfront verlief auch auf dem Cevedalegletscher. Der Historiker Sebastian Marseiler hat die Texte zusammengetragen, Manfred Haringer die Modelle und Laurin Kofler das Konzept erstellt. Renovierung und Ausstellung wurden auch mit Geld aus dem Leader-Topf Vinschgau bestritten. Der Marteller BM Georg Altstätter hat eine große Freude mit dem „Badhaus“ und es ist sehenswert.
Die Vorstellung des renovierten „Badhauses“ und dessen neu gestalteter Inhalt waren am 25. August 2022 Treffpunkt von der Vinschger Leader-Aktions-Gruppe (LAG), von an Leader-Projekten Beteiligten und 10 BM und LR Arnold Schuler sind der Einladung gerne gefolgt.
Bei einer anschließenden Diskussion in der Zufallhütte lobte LR Arnold Schuler die Umsetzung von Leader-Projekten im Vinschgau, mahnte aber bei der kommenden Leader-Periode, die mit 3 Millionen Euro bestückt werden wird, an, sich nicht zu verzetteln und größeren Projekten den Vorzug zu geben. Friedl Sapelza vom GWR in Spondinig wies in seiner Wortmeldung darauf hin, dass man im Vinschgau Projekte umsetzen und nicht Berater mästen wolle. Es sei gut, dass Leader in der Bezirksgemeinschaft angesiedelt sei. Sapelza mahnte eine bessere Zusammenarbeit zwischen LAG Vinschgau und den zuständigen Ämtern in Bozen an. Dem stimmte auch Leader-Koordinatorin Verena Gufler zu. Sie sagte, dass es nicht richtig sei, dass das Amt für EU-Strukturfonds viele Vinschger Projekte inhaltlich auseinandernehme. Der LAG-Vorsitzende Andreas Tappeiner stimmte mit Sapelza darin überein, dass Kleinprojekte durchaus zu größeren Projekten führen können. Man wolle die LAG schlank halten und Kulturelemente, Trockenmauern usw. seien nur mit Leader-Geld umzusetzen. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera betonte, dass die Schwierigkeiten im Pustertal nicht auf den Vinschgau übertragen werden dürfen. Dort seien alle Gemeinden Leadergebiet. Man sei aber für die kommende Periode zuversichtlich.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vor dem Hintergrund von explodierenden Kosten und Versorgungsengpässen sind Energie sparen und richtig Heizen zwei besonders gefühlte Themen und wichtiger denn je. Deutschland macht es vor: 20 Prozent Energie sollen im Winter eingespart werden. In einem öffentlichen Gebäude wird die Höchsttemperatur am Büro-Arbeitsplatz deshalb auf 19 Grad Celsius abgesenkt - je nach Art der Tätigkeit gelten andere Höchsttemperaturen, etwa zwölf Grad bei körperlich schwerer Tätigkeit. Das gilt ab 1. September. In Italien wurde diesbezüglich noch keine Maßnahmen getroffen – bis zu den Parlamentswahlen herrscht Stillstand.

Wir haben - unabhängig davon - nachfolgend einige einfache Tipps eingeholt, wie Energie und damit Geld gespart werden kann:

Temperatur senken

In vielen Haushalten sind Räume zu warm beheizt. Schon das Senken der Raumtemperatur um einen Grad reduziert den Energiebedarf bereits um fünf bis sechs Prozent. Dabei sollten jedoch bei ungenutzten Räumen 16 °C nicht unterschritten werden, da sonst die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit an den Wänden kondensieren kann. Über Nacht oder wenn man sich mehrere Stunden nicht in der Wohnung aufhält, ist es sinnvoll, die Temperatur um einige Grad abzusenken. Bei längeren Abwesenheiten kann die Temperatur weiter gesenkt werden.
Die ideale Raumtemperatur im Wohnzimmer liegt bei 20 bis 23 Grad Celsius. Im Schlafzimmer sind 16 bis 18 Grad ausreichend. Auch die Küche muss mit 18 bis 20 Grad nicht übermäßig geheizt werden. In Wohn- und Kinderzimmer sind 20 bis 22 Grad ein guter Richtwert. Das Bad wird mit 23 Grad am wärmsten gehalten.

 

Thermostat ventile

Mit ihnen wird die gewünschte Raumtemperatur am Heizkörper oder der Flächenheizung eingestellt. Sie regulieren energiesparend die Zufuhr von Heizwasser bis die eingestellte Temperatur erreicht ist. Mit elektronischen Thermostaten ist es einfacher die ideale Raumtemperatur einzustellen.

 

Heizkörper nicht bedecken

Damit sich die Wärme nahe der Heizkörper nicht staut und sich im ganzen Raum gleichmäßig verteilen kann, sollten Möbel, lange Vorhänge oder Verkleidungen den Heizkörper nicht verdecken.

 

Heizung entlüften

Wenn der Heizkörper, trotz voll aufgedrehter Thermostate, nicht mehr richtig warm wird, kann es sein, dass sich zu viel Luft darin befindet und der Heizkörper sich nicht mehr vollständig mit heißem Wasser füllen kann. Damit der Heizkörper wieder effizient arbeiten kann und keine Energie verschwendet wird, sollte er entlüftet werden. Nur so wird gewährleistet, dass auch die volle Wärme in den Raum abgegeben wird. Dafür braucht man lediglich einen Entlüftungsschlüssel, einen Kübel und ein Handtuch. Nicht ganz so einfach gestaltet sich dieser Prozess bei einer Fußbodenheizung. Es ist empfehlenswert, die Entlüftung von einem erfahrenen Heizungsinstallateur durchführen zu lassen.

 

Rohre und Puffer dämmen

Bei einer zentralen Heizungsanlage ist darauf zu achten, dass Heizungsrohre und Pufferspeicher gut gedämmt sind, damit nicht zu viel Wärme verloren geht.

 

Pumpentausch

Ältere, ineffiziente Umwälzpumpen, die für die Wärmeverteilung zuständig sind, sollten gegen moderne Hocheffizienzpumpen ausgetauscht werden. Diese können ihre Leistung an den tatsächlichen Bedarf anpassen und so den Stromverbrauch im Vergleich zu älteren Modellen um bis zu 80 Prozent senken.

 

Türen schließen

Die Türen zu unbeheizten oder weniger beheizten Räumen schließen, damit die Wärme nicht entweichen kann.

 

Abdichten von Fenstern und Türen

Oft geht über undichte Fenster und Türen viel Energie verloren. Eine kostengünstige Art, Heizenergie zu sparen, ist daher das Abdichten mit elastischen Dichtungsbändern. Dieser kurzfristigen und kostengünstigen Lösung, ist natürlich ist eine energetische Sanierung mit dem Austausch von Fenstern und Türen zu bevorzugen.

 

Stoßlüften statt Kipplüften

Frischluft in Haus und Wohnung ist vor allem in der kalten Jahreszeit wichtig, da in den Räumen meist eine trockene Heizluft herrscht. Durch die niedrigen Temperaturen sollte der Luftaustausch möglichst schnell durch ein weit geöffnetes Fenster passieren. Denn bei einem gekippten Fenster geht auf Dauer die Wärme des Raumes verloren. In den Wintermonaten empfiehlt es sich daher, 2 bis 3 Mal täglich für einige Minuten durchzulüften. Grundsätzlich gilt: Je wärmer es draußen wird, desto länger kann das Fenster beim Stoßlüften geöffnet bleiben.

Was genau ist am Kippen schlecht?
Ist das Fenster dauerhaft gekippt, kühlt nicht nur die Luft im Raum aus. Auch die Wände werden kühl, was die Temperatur im Raum dauerhaft beeinflusst. An kühlen Wänden kondensiert jedoch sehr leicht Feuchtigkeit. Dadurch werden die Wände dauerhaft leicht feucht sein, was Schimmelbildung begünstigt. Es kommt auf Dauer nur zu einem sehr geringen Luftaustausch, weshalb das Fenster in der Regel lange gekippt wird. Bei einem komplett geöffneten Fenster findet der Luftaustausch sehr schnell statt. Idealerweise sind zwei Fenster an gegenüberliegenden Seiten des Hauses gleichzeitig geöffnet, dann geht es noch schneller.

So lange sollte gelüftet werden
Wie lange stoßgelüftet werden sollte, hängt von der Temperatur und damit von der Jahreszeit beziehungsweise dem Monat ab. Empfehlenswert ist das Stoßlüften mindestens dreimal täglich.

September und April: 15 Minuten (im September ermöglichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit einen schnelleren Luftaustausch und damit kürzeres Lüften)
Oktober und Mai: 20 Minuten.
November und März: 10 Minuten.
Dezember bis Februar: 5 Minuten.
Juni, Juli und August: länger als 30 Minuten.

Nach dem Baden oder Duschen stoßlüften, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

(Quelle: Klimahausagentur)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schluderns - Der große Andrang an den Südtiroler Ritterspielen 2022 nach zwei Jahren Coronapause hat alle überrascht. Die Organisatoren sprechen von rund 17.000 Besucherinnen und Besuchern an den drei Tagen vom 19. bis 21. August 2022

von Magdalena Dietl Sapelza

Die Gäste kamen aus allen Himmelsrichtungen, aus Südtirol, aus dem oberitalienischen Raum, aus der nahen Schweiz, aus Tirol, Vorarlberg und Bayern. Die vielen Sprachen verrieten die Herkunft. Darunter waren viele Familien mit Kindern. Die Eltern freuten sich über die moderaten Eintrittspreise, die gleich geblieben waren wie vor zwei Jahren. Und die Kinder genossen das kostenlose Kinderprogramm, auch wenn sie an den einzelnen Attraktionen oft länger anstehen mussten. „Wir s8 lingg stockerhaben heuer einen Höhepunkt in der Geschichte der Ritterspiele erreicht“, erklärt der Präsident des Vereins Südtiroler Ritterspiele Edwin Lingg. Trotz des großen Andrangs sei jedoch alles ruhig und reibungslos über die Bühne gegangen.
Auf dem Ritterspielgelände logierten rund 2.000 Schausteller, Marktreibende und Mittelalter-Gruppen. Das Programm mit Ritterturnieren, Nachtshows, Konzerten, einem Streitwagenrennen und vieles mehr, organisiert und koordiniert von Mirko Stocker, begeisterte das Publikum. Ein Anziehungspunkt war wiederum der spektakuläre Umzug am Samstag durch die Gassen von Schluderns.
Die Ritterspiele bringen eine beachtliche Wertschöpfung in den Vinschgau. Die Gästezimmer im Tal waren belegt. Die Vereine konnten mit den Einnahmen in den Versorgungständen ihre Kassen auffüllen. Und es profitierten die Zulieferer. „Bei den Vereinen haben zirka 1.200 freiwillige Helferinnen und Helfer rund 2.000 Schichten geleistet“, erklärt Lingg. Das Ritterspielgelände, der einstige Flugplatz, ist im Landesbesitz und an Bauern verpachtet, mit der Auflage, die Fläche als Grünland zu belassen, damit diese für die Großveranstaltung im August zur Verfügung steht. „Wir vom Verein entschädigen die Bauern mit einem finanziellen Beitrag, obwohl wir dazu gar nicht verpflichtet wären. Uns geht es um das Prinzip nehmen und geben“, erklärt Lingg. „Wichtig ist, dass alle zufrieden sind und alle im Sinne der Sache und im Interesse der Gemeinschaft an einem Strang ziehen.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bartholomäus, 24. August 2022

Das Rotwildmanagement im Nationalpark Stilfserjoch unter Einschluss von herbstlichen Abschüssen kann und muss fortgesetzt werden. Die wissenschaftliche Grundlage dazu bildet ein auf fünf Jahre ausgelegter Managementplan zum Erhalt und zur Regulierung des Rotwildes in den drei geografischen Untereinheiten des Südtiroler Anteiles am Nationalpark. Dieser Mehrjahresplan für den Zeitraum 2022 -2026 ist vom Bozner Faunentechniker Davide Righetti verfasst und vom nationalen Institut für den Schutz und die Erforschung der Umwelt (ISPRA) positiv begutachtet worden. Die Südtiroler Landesregierung hat den Managementplan mit ihrem Beschluss Nr. 514 am 22. Juli 2022 genehmigt.

Die Vorgeschichte
Im Zeitraum 1997-1999 hatten wir als Konsortium Nationalpark Stilfserjoch im Herbst mit Einverständnis des Umweltministeriums im Martelltal jeweils 150-200 Stück Rotwild abschießen lassen, weil aus völlig abgemagerten und verkoteten Tieren berechtigter Verdacht auf Tierkrankheiten bestand. Post mortem wurden die biometrischen Maße der Tiere aufgenommen und die entnommenen Organe im Labor auf 30 verschiedene Bakteriosen und Virosen untersucht. Diese Untersuchungen hatten damals ergeben, dass ein Drittel der Rotwildkälber im Martelltal an Paratuberkulose erkrankt oder Träger von Paratuberkulose war. Es bestand auch die Gefahr, dass diese Krankheit von den Wildtieren während der sommerlichen Alpung auf die Nutztiere überginge.
Das staatliche Rahmengesetz über die geschützten Gebiete Nr. 394/1991 verbietet im Artikel 11, Absatz 3 Wildtiere in Nationalparken zu stören, zu fangen und zu töten. Das Gesetz sieht Ausnahmen nur in zwei Fällen vor: erstens bei Krankheit und Seuchengefahr und zweitens bei nachgewiesenem Ungleichgewicht zwischen der Anzahl einer Tierart und dem verfügbaren Lebensraum.
Neben der Erkrankung an Paratuberkulose war in einigen Untereinheiten des Nationalparks auch dieses Ungleichgewicht zwischen Wilddichte und Lebensraum für das Rotwild gegeben. Es waren nämlich massive Verbiss-Schäden am Baumbestand des Waldes und auch Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen und dabei hauptsächlich in den Dauerwiesen und in den Beerenkulturen zu verzeichnen.
In der Folge wurde während der Präsidentschaft von Professor Annibale Mottana vom Konsortium park statNationalpark als damalige Führungsstruktur des Parks für dessen Südtiroler Länderanteil ein erster, auf drei Jahre ausgelegter Managementplan für das Monitoring, die Kontrolle und die Regulierung der Rotwildpopulation in den Jahren 2000 – 2002 ausgearbeitet. Dabei wurden die beiden oben genannten Ausnahmen des staatlichen Rahmengesetzes zum Eingreifen bei Wildtieren in Nationalparken als juridische Grundlage bemüht. Der Plan wurde vom Wildbiologischen Institut (damals INFS – Istituto Nazionale per la Fauna Selvatica) als Referenzinstitut für das Umweltministerium positiv begutachtet. Ein Hauptziel des Planes war die Reduzierung der Rotwilddichte von 10 Stück je 100 Hektaren auf 5 St./100 ha. Das Umweltministerium (mit dem damaligen Minister Edo Ronchi) verfolgte die Umsetzung des ersten Managementplanes mit Interesse, äußerte sich formal aber nicht schriftlich. Der Plan des Nationalpark Stilfserjoch war nämlich das erste Exempel staatsweit für Eingriffe in eine Wildtierpopulation in Nationalparken unter Bemühung der Ausnahmen laut Artikel 11, Absatz 3 des staatlichen Rahmengesetzes.
Nach der Umsetzung des ersten Dreijahresplanes wurden zwischen 2002 und 2021 mehrere Drei- bzw. Fünfjahrespläne erstellt, genehmigt und umgesetzt, ohne dass die angestrebter niedrigere Rotwilddichte vollends erreicht werden konnte.
Im Februar 2016 ist das Konsortium Nationalpark Stilfserjoch als Verwaltungsstruktur für den Nationalpark aufgelöst worden. Kraft einer Durchführungsbestimmung zum Sonderstaut der Autonomen Region Trentino Südtirol und eines eigenen Regionalgesetzes für die Lombardei sind die Verwaltungskompetenzen zum Park vom Konsortium für den jeweiligen Flächenanteil in Anerkennung des Subsidiaritätsprinzips von Seiten der staatlichen Regierung an die Länder Lombardei, Trentino und Südtirol übergegangen.

Der neue Managementplan 2022 – 2026
In den zwei Südtiroler Untereinheiten des Nationalparks Mittelvinschgau mit Martell und Gomagoi bis Taufers (einschließlich der Abschüsse in den parkangrenzenden Revieren) sind in den Jahren 1997 – 2021 insgesamt 8084 Stück Rotwild durch herbstliche Abschüsse entnommen worden. Im gleichen Zeitraum 1997-2021 wurde in den beiden Mikroregionen ein Gesamtbestand von 28.539 Stück Rotwild gezählt und hochgerechnet. Die Gesamtzahl der Abschüsse in 25 Jahren betrug somit im gleichen Zeitraum 28,3 % des Gesamtbestandes. Vereinfacht ausgedrückt: Ungefähr ein Viertel der Population wurde durch Abschüsse entnommen und die Verbiss-Schäden konnten nur unzureichend gedrückt werden.
Die Abschüsse erfolgten in der Regel zwischen 15. Oktober und 15 (bzw. 31.) Dezember unter Mitwirkung und Beteiligung jener ortsansässigen Jäger, welche sich einem vorausgehenden Einschulungskurs in die Ziele des Managementplanes unterzogen hatten. Wie bereits oben ausgeführt, ist die angestrebte verringerte Dichte des Rotwildes noch nicht erreicht worden und die Verbiss-Schäden im Forst sind weiter gestiegen. Im Jahr 1995 hatte Giorgio Carmignola, damals Mitarbeiter im Südtiroler Landesamt für Jagd und Fischerei, die verbissenen Endtriebe der Waldbäume auf insgesamt 324 Probeflächen der Südtiroler Parkfläche und darüber hinaus im restlichen Vinschgau erhoben. In diesem Jahr 1995 waren die Endtriebe von 61,1 % der Bäumchen über 25 cm Höhe vom Wild verbissen. In den Jahren 2012 – 2014 wurde die Erhebung der Verbis-Schäden an Nadel- und Laubbäumen nach der gleichen Methodik wie 1995 von Anna Bonarda wiederholt. Aus dem Vergleich der Abbildungen (unten) von den beiden Mikroregionen Mittelvinschgau und Obervinschgau erkennt man an der Häufung der roten Felder, dass die Verbiss-Schäden im Wald nicht abgenommen, sondern zugenommen hat.
Im neuen Managementplan für das Rotwild 2022 – 2026 kommen dessen Autoren Davide Righetti, Luca Pedrotti, Stefanie Winkler und Hanspeter Gunsch unter Bezugnahme auf die Felderhebungen von Anna Bonarda zu folgenden zusammenfassenden Schlussfolgerungen:
• Die Naturverjüngung des Waldes hat sich von der ersten forstlichen Erhebung zu den Verbiss-Schäden 1995 zur zweiten 2012 – 2014 verschlechtert.
• In seiner Artenzusammensetzung nach Baumarten hat der Wald durch den Wildverbiss eine selektierende Entmischung erfahren.
• Die Verbiss-Schäden haben sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen des Nationalparks zugenommen.
• Vom Wildverbiss besonders betroffen ist die Weißtanne. Deren Verjüngung durch Naturaussaat unterbleibt im gesamten Untersuchungsgebiet vollkommen. Es gibt keine Jungtannen über 70 cm Höhe mehr. Dies ist insbesondere für den „Brugger Wald“ zwischen Glurns und Taufers zu beklagen. In diesem Wald stockt eine ökologisch und genetisch äußerst wertvolle, inneralpine Varietät der Weißtanne, die besonders trockenresistent ist.
• Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass das Rotwild der Hauptverursacher der Verbiss-Schäden und damit der ausbleibenden Verjüngung des Waldes ist.
• Die Heimweide von Nutztieren und deren Almsömmerung spielen im Vergleich zu den Verbiss-Schäden durch das Rotwild eine untergeordnete Rolle.

Der Wolf kann die Rotwilddichte nicht richten
Zur spontanen Rückkehr und zur Ausbreitung des Wolfes in den Alpen schreibt Davide Righetti in seinem Bericht auf S. 9, dass man aus den bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaft vorsichtig feststellen kann, dass der Wolf als Großer Beutegreifer auch bei territorialer Stabilität einer Wolfspopulation kein begrenzender Faktor für die Huftiere unter den Wildtieren ist. Bestenfalls führt die Präsenz des Wolfes zu einer größeren räumlichen Zerstreuung der an bestimmten Orten sehr verdichteten Rotwildpopulation.

Erkenntnisse und Ziele
Davide Righetti und die Mitautoren des Rotwild-Managementplanes 2022-2026 fassen die Erkenntnisse aus den bisherigen 20 Jahren der Rotwildregulierung im Nationalpark so zusammen und bestätigen die Fortschreibung der Ziele auch für den neuen Fünfjahresplan:
• Im Südtiroler Flächenanteil des Nationalparks Stilfserjoch gibt es eine zahlenmäßig sehr konstante, gut altersstrukturierte und räumlich verteilte Rotwildpopulation.
• Das Rotwildmanagement im Nationalpark ist eingebettet in die land- und forstwirtschaftliche Nutzung des Gebietes, das auch Dauersiedlungsgebiete mit geschlossenen Siedlungskernen und Einzelhöfen und deren Wirtschaftsflächen aufweist.
• Die ökologischen Schieflagen durch weiterhin bestehende, zu hohe Rotwilddichten sollen durch die Maßnahmen des neuen Fünfjahresplanes abgefedert werden.
• Die Bewirtschaftung des Waldes soll dergestalt erfolgen, dass der Baumbestand Verbiss-Schäden in Grenzen besser verträgt.
• Auch die immer noch leicht möglichen Sichtungen, die Beobachtungen, Zählungen und Hochrechnungen des Rotwildbestandes bestätigen seine nach wie vor, zu hohe Dichte.
• Durch die regulierenden Zugriffe auf das Rotwild erholt sich der Bestand des Rehwildes.
• Das Rotwild wird aber auch als ein Wert an sich aufgefasst, welcher ökonomischen, sozialen und ökologischen Nutzen auf lokaler und staatlicher Ebene generiert.
• Aufgabe der Parkverwaltung ist es unter anderem, das ökologische Gleichgewicht und die soziale Akzeptanz des Parkes in eine gute Balance zu bringen.
Da der neue Fünfjahresplan zum Rotwildmanagement im Nationalpark viele weitere statistische Angaben über den Langzeitraum 1997 – 2021 enthält, welche meines Erachtens eine breitere Öffentlichkeit und im Besonderen die an den Regulierungsmaßnahmen seit Jahren beteiligten Jäger interessieren, werde ich einem zweiten Zeitungsbeitrag noch einmal auf die Inhalte dieses Fachplanes zurückkommen.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Locker, lässig und vor allem eines: ehrlich – so klingt der neue Podcast aus dem Vinschgau, in dem vier junge Frauen über Feminismus und all die Themen, die damit zusammenhängen, sprechen.

von Tanja Patscheider

Mit dem Gedanken einen eigenen Podcast zu machen, spielten die Gründerinnen schon eine ganze Weile. Vergangenes Frühjahr war es dann so weit: recht spontan, bei einem gemütlichen Beisammensein beschlossen die vier Frauen diese Idee, die sie einfach nicht mehr loslassen wollte, in die Tat umzusetzen. Voller Elan organisierten sie innerhalb kürzester Zeit alles, was nötig war, um das gemeinsame Vorhaben zu realisieren. Hinter diesem Projekt stecken Christine Stacherl aus Wien, die Vinschgerinnen Ingrid Kapeller und Kathrin Hutter sowie Franziska Heiß aus dem Sarntal.
Christine hat molekulare Biotechnologie studiert und arbeitet nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Wien. Ingrid wohnt in Innsbruck und studiert dort die beiden Masterstudiengänge Gender, Kultur und Sozialer Wandel sowie Medien. Kathrin ist zusätzlich zu ihrem Studium an der Universität Innsbruck auch als Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Oberschule in Schlanders tätig und Franziska lebt in Glurns und arbeitet als Co-Gründerin und Designerin der Südtiroler Agentur „i-kiu design“, dem Tochterunternehmen der Wiener Webagentur i-kiu. Trotz der unterschiedlichen Wohnorte und Tätigkeiten, denen die Frauen nachgehen, verbindet sie das Anliegen, einen objektiven Austausch über politische und gesellschaftskritische Sujets stattfinden zu lassen. Mit „ätsch bätsch“ möchten sie möglichst viele Südtiroler:innen zum Nach- und Umdenken anregen.
Die Inspiration für den besonderen Namen des Projektes war der bekannte Ausruf der Kinder: So wie diese sich nix gefallen lassen und nicht selten unverschämt direkt sind, so soll auch in diesem Podcast kein Blatt (mehr) vor den Mund genommen werden, wenn über Feminismus gesprochen wird. Auf eine lockere und ungezwungene Art sollen den Leuten die Inhalte näher gebracht werden - egal ob sich nun über eigene Erfahrungen, Dinge und Situationen, denen wir alltäglich begegnen ausgetauscht wird oder aber abstrakte Konzepte erklärt und zugänglich gemacht werden. Ziel des Podcasts ist es, so die Gründerinnen: „Mir welln Feminismus an nuien Ounstrich vrpassen“ und die Vorurteile, die oftmals damit verbunden sind, sollen aus dem Weg geräumt werden.
Auch das neue Format des Podcasts wurde nicht grundlos gewählt. Die jungen Frauen sind überzeugt, dass Feminismus alle -unabhängig von Geschlecht und Alter- betrifft und etwas angeht, daher sollen die Inhalte leicht zugänglich und individuell abrufbar sein, damit jede:r die Möglichkeit hat reinzuhören.
Themen, die bei „ätsch bätsch“ Platz finden sollen, sind beispielsweise Sexismus und „Care Arbeit“, also die unbezahlte Arbeit rund um den Haushalt und die Versorgung von Kindern oder pflegebedürftiger Angehöriger. Darüber hinaus werden auch Phänomene wie „Catcalling“ – ein Begriff für verbale sexuelle Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit – oder der „Gender Pay Gap“ (die ungleiche Entlohnung von Mann und Frau für dieselbe Arbeit) diskutiert. Im Podcast wird auf Dialekt gesprochen, um auch bei sensiblen Themen immer authentisch, auf Augenhöhe und in „Wohnzimmer-Atmosphäre“ kommunizieren zu können. Denn es geht den Frauen nicht darum zu belehren, sondern darum, auf diese Themen aufmerksam zu machen und sie zu enttabuisieren.
Zu jedem der behandelten Bereiche soll es bei „ätsch bätsch“ immer drei Folgen geben: eine, um Begriffe, Zahlen und Fakten genau darzulegen. Eine Zweite, in der persönliche Erlebnisse und Meinungen geteilt werden und abschließend wird ein Expert:innen-Interview zur jeweiligen Thematik aufgenommen.
Trotz der Skepsis, die dem Projekt der Frauen zu Beginn einige Male entgegengebracht wurde, merkten sie anhand des positiven Feedbacks schnell, wie groß das Interesse der Südtiroler:innen an diesen Themengebieten ist. Auch beim Frauentalk zum Thema „Catcalling“, den das „ätsch bätsch“-Team im Juli in der BASIS Vinschgau in Schlanders organisierte, freuten sie sich über eine zahlreiche Beteiligung. Ein großer Rededrang seitens der Teilnehmer:innen machte sich bemerkbar und bestärkte die Frauen somit ein weiteres Mal darin, mit „ätsch bätsch“ einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Empowerment sowie Mut zu vermitteln, das zu tun, was Frau (noch) nicht zugetraut wird.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Elias Wallnöfer, Steinmetz und Steinbildhauer,
ist 1991 in Meran geboren und in Laas aufgewachsen.

von Christine Weithaler

Nach der Matura interessierte sich Elias Wallnöfer für den Film und sah sich mehrere Ausbildungsmöglichkeiten an. Der Film war ihm zu technisch. Er brauchte etwas zum Angreifen, etwas Handfestes, das länger Bestand hat. Durch Zufall sah er sich die Berufsfachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ in Laas an. Dort machte er seine vierjährige Ausbildung zum Steinhauer- und Bildhauergesellen. Gern erinnert er sich an das angenehme, gemeinsame Arbeiten und an die tolle Gruppendynamik, die vor allem im Abschlussjahr sehr stark war, zurück. Die breitgefächerten Ideen aus den verschiedensten Bereichen, Kunst, Architektur und s27 7513Landschaftsgestaltung nahm Wallnöfer für seinen weiteren Weg mit. Dieser führte ihn zunächst für ein knappes Jahr nach Australien, dort bekam er Einblick wie in anderen Orten gearbeitet wird. Er kam ohne definiertes Ziel nach Laas zurück. Der Steinmetz beendete ein in seiner Ausbildung begonnenes Kunstwerk. In dieser Zeit reifte die Idee, sein Atelier zu Hause einzurichten und mit heimischen Laaser Marmor zu arbeiten. 2017 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit und arbeitet seitdem als eigenständiger Bildhauer. Er möchte betonen, dass viele Menschen ihn unterstützen und ermutigten, in diese Richtung weiterzumachen.

Der Laaser Marmor hat es dem Steinmetz angetan. Das Material eignet sich bestens für die Bildhauerei. Es ist homogen und kompakt. Das Weiß des Marmors lenkt von nichts ab. Besonders gefällt Wallnöfer die puristische Anmutung des Steines.

Ein Werk beginnt mit der Ideenfindung. Bei einer Auftragsarbeit sucht er diese gezielt in diesem Bereich. Bei vorgegebenen Werken liegt die Herausforderung darin, technisch dem gerecht zu werden, was schon da ist. Bei Portraits möchte Wallnöfer den Charakter darstellen, dem Stein Ausdruck verleihen. In der freien Darstellung lehnt er seine Ideen meistens an etwas schon Bestehendem an, oder an Themen, die ihn beschäftigen. Hier ist das Spannende herauszufiltern, was für ihn stimmig ist und dies umzusetzen. Zunächst wird die gefundene Idee in ein Tonmodell verkörpert. „Während des kreativen Prozesses sind es Hunderte von Fragen, die nach und nach beantwortet werden wollen“, sagt der Künstler. Das Sammelwerk dieser Antworten ist das endgültige Modell. Dieses bietet die Basis für seine Steinskulpturen. Ein Tonmodell hilft ihm eine bestimmte Idee umzusetzen und konkret werden zu lassen. Dieses ist im ungebrannten Zustand nicht dauerhaft beständig, deshalb wird es in ein beständigeres, pflegeleichteres Material „umgewandelt“. Das noch leicht verformbare Tonmodell wird mit mehreren Gipsschichten ummantelt. Diese härten jeweils innerhalb kurzer Zeit aus. Sobald diese dabei entstehende Schalung hart genug ist, kann man sie vom Tonmodell, welches sich innerhalb bzw. unterhalb dieses „Gipsmantels“ befindet, befreien. Die übrig gebliebene Gipsschalung wird von den Tonresten befreit und gereinigt. Bei einer komplexen Form mit Hinterschneidungen wird eine Gipsschalung mit mehreren Teilen angelegt, welche vor dem Ausgießen zusammengefügt werden. Zum Ausgießen selbst: Die Schalung(en) werden mit einem Trennmittel versehen, zusammengesetzt und mit einer geeigneten Gussmasse ausgegossen. Ist die Gussmasse in der Form vollständig ausgehärtet, wird bzw. werden die Negativ-Schalung(en) entfernt. Die Gipsschalung dient also als Negativ-Form um ein Guss-Positiv zu erhalten. Nicht immer ist es sinnvoll oder möglich die Abformung mit dem Gips durchzuführen. Je nach Beschaffenheit mancher Modelle, muss man auf flexible Formteile, wie Silikon, zurückgreifen.

Wallnöfer sucht je nach Arbeit den passenden Stein. Bei der Materialwahl darf es gerne ein Marmor mit farbigen Einschlüssen sein. Bei manchen Werken hingegen ist es ihm wichtig, dass sich das Material etwas neutraler verhält, dann kommt ein rein weißer Stein zum Einsatz.
Der Steinmetz entscheidet individuell von Fall zu Fall, welcher Stein die passendsten Eigenschaften mit sich bringt. Nachdem das Rohmaterial mit den gewünschten Maßen als Block in der Werkstatt angeliefert ist, beginnt die grobe Bearbeitung mit dem Winkelschleifer. Weiter geht es mit dem Presslufthammer. Allmählich nimmt der rohe Block Form an. Schritt für Schritt entsteht die Skulptur. Je näher man sich zum fertigen Werk vorarbeitet, desto feiner und präziser wird auch das Werkzeug. Der letzte Schliff wird je nach Oberflächenbearbeitung oft sogar mit einer Feile abgeschlossen, welche sich von der Größe einer Nagelfeile nicht wirklich unterscheidet.

Die Saisonen und Jahreszeiten beeinflussen Wallnöfers Arbeiten, z. B. sind der Spätsommer und der Herbst Zeiten für Grabsteine. Für ihn ist es etwas Intimes, diese zu fertigen. Er darf Teil des s27 KaffePauseTrauerprozesses sein. Der Herbst erinnert an das Vergängliche. Die Ruhe des Winters ist die Zeit des Rückzuges, die er nutzt, um neue Ideen ins Auge zu fassen. Er fertigt Modelle und setzt diese im Frühjahr und Sommer lebendig um. Diesen Wandel braucht Wallnöfer.
Bisher hat er vier Ausstellungen bestückt, 2017 bei „Marmor & Marillen“ in Laas, 2018 in Kastelbell und 2022 im April in Laas und Juli/August in Salzburg. Im Juni/Juli dieses Jahres nutzte er die Möglichkeit im Garten „Ansitz Gaudententurm“ in Partschins eines seiner Exponate gemeinsam mit anderen Künstlern auszustellen.

Heuer fertigte der junge Bildhauer im Auftrag der Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair (Münstertal, Schweiz) im Zuge der Errichtung des neuen Schaulagers des UNESCO-Welterbeklosters St. Johann in Müstair eine fast 3 Meter große Stele aus Laaser Marmor. Für das Kunstwerk hatte LASA Marmo den Stein und der Schweizer Messerfabrikant Victorinox AG - Teilhaber der LASA Marmo - die Bildhauerkosten übernommen. Die Herausforderung für ihn lag darin, etwas bereits vorhandenes, neu zu interpretieren. Inspirieren ließ sich der junge Künstler von den dargestellten Ranken und Vögeln eines 1.200 Jahre alten Ornaments, das bei den Ausgrabungen im Kloster gefunden wurde und ebenfalls im Schaulager ausgestellt ist. Es machte für Wallnöfer keinen Sinn, die starke Patina und Charakter des 1200 Jahre alten Flechtwerksteinornaments zu kopieren. „Die Geschichte, die das Ornament durchlebt hat, kann man nicht reproduzieren“, meint Wallnöfer. Er übernahm die Grundelemente, die ihn ansprachen und übersetzte sie mit eigener Handschrift. Der Schwung zieht sich über das gesamte Werk, alles soll in Bewegung sein. Es wird vermutet, dass Ranken und Vögel für das Paradies stehen. Wallnöfer stellt sich das Paradies voller Marmor vor, und da das Schaulager auch voller Marmor ist, fand er es passend. Seit Jänner dieses Jahres befasste er sich mit dem Werk. Von der Erstellung der Zeichnung, der Arbeit am Stein und der Fertigstellung vergingen sechs Monate. Er merkte, dass das Werk nicht bis zu der Eröffnung der Schaulogen am 11. Juni 2022 fertig wird. So kam die Idee die Stele vor Ort fertig zu stellen und man konnte dem jungen Steinmetz bei der Arbeit und deren Fortschritt zusehen.
Am 12. August 2022 wurde die Stele an ihren vorgesehenen Bestimmungsort, am Ortseingang westlich des Klosters St. Johann in Münstair aufgestellt. Sie dient als „Wegweißer“ zum Ausstellungsraum. Den Abschluss des doch emotionalen Auftrages bot ein gemeinsames Mittagessen aller Beteiligten im 770 Jahre alten Hotel Chavalaina.

Am Stein vertieft er sich ganz in seine Arbeit. Er konzentriert sich nur auf das Material und auf sich. Durch Mund-Hör-und Sichtschutz schottet er sich von der Außenwelt ab. „Man wird dadurch etwas eigen“, meint er schmunzelnd. Viele kleine Schritte brachten den jungen Steinmetz dorthin, wo er heute ist. Er möchte weg vom steifen sterilen Ausstellen, wenn er auch oft nicht umhin kommt, das zu tun. Zuhause in Laas auszustellen macht ihm viel Freude, die Aufregung ist allerdings auch größer. Wallnöfer möchte wieder vermehrt in seinem Heimatdorf arbeiten. Momentan renoviert er sein Atelier, um neuen Platz für neue Werke zu schaffen.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Das Wandern. Ist nicht nur Gehen und Sehen, ist auch die beste Art, Land und Leute kennen zu lernen. Das Wandern ist Entschleunigung für die Seele.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Partschins/Bozen - Eine im Juni 2022 eingereichte Landtagsanfrage des Freiheitlichen Andreas Leiter Reber und vor allem die Beantwortung der Fragen im Juli 2022 ergibt ein Bild davon, was an der möglichen und viel diskutierten großen Umfahrung von Rabland-Töll von Seiten des zuständigen Landesrates Daniel Alfreider getan worden ist. Nämlich so gut wie nichts. Leiter Reber schickt in der Anfrage folgendes voraus: „Entscheidend für eine nachhaltige Lösung der Verkehrsproblematik im Vinschgau liegt in der Entschärfung des Nadelöhrs im Bereich Töll/Rabland. Seit Jahrzehnten verspricht die Landesregierung den Menschen im Vinschgau und in den Anrainergemeinden sie mit einem Tunnel- und Umfahrungsprojekt zu entlasten.“
Wir veröffentlichen die Fragen und die Antworten von LR Daniel Alfreider (bearbeitet von Augustin Hueber) vollinhaltlich, auch weil die Informationen Auslöser für größere Proteste sein können:

„1. Wie viele Planungs- und Projektierungsaufträge hat das Land Südtirol seit dem 01.01.2010 vergeben? Wer hat die Projekte erstellt, wie hoch waren die Kosten und warum wurden diese Projekte bisher nicht umgesetzt?
Das Land Südtirol hat bzgl. der angedachten Umfahrungslösung Forst-Töll-Rabland seit dem 01.01.2010 keine Planungs- und Projektierungsaufträge vergeben. Lediglich bezogen auf die Ortsumfahrung von Rabland wurden im Auftrag der Landesverwaltung verschiedene Varianten untersucht und bewertet, jedoch keine Projekte ausgearbeitet.

2. In welchem Jahr kann die Gemeinde Partschins seitens der Landesregierung mit einer Umfahrung und/oder Untertunnelung des betroffenen Streckenabschnitts der SS38 in den Bereichen Töll und Rabland rechnen??
Bei Projekten dieser Größenordnung kann man nicht von dem Zeitpunkt der Fertigstellung sprechen, solange man sich noch im Bereich der Machbarkeitsstudien befindet. Dazwischen liegen zu viele technische und Verwaltungsschritte, die man nicht exakt planen kann, zudem kann es unvorhergesehene Einflüsse geben.

3. Trifft es zu, dass der Landesregierung bereits zwei Projekte vorliegen, aber sie erneut einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben hat? Aus welchem Grund?
Der Landesverwaltung wurde am 12.03.2021 von Seiten der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt eine Machbarkeitsstudie übermittelt.
Die Durchführung eines Ideenwettbewerbes ist angedacht, die Ausschreibung ist noch nicht erfolgt. Die Durchführung eines Ideenwettbewerbes dient, um die möglichen Lösungen aufzuzeigen und hinsichtlich der Kriterien Wirksamkeit, Kosten und Nutzen zu bewerten.

4. Wieviel Geld hat die Landesregierung für die umfangreiche Verkehrslösung „Töll/Rabland“ im Landeshaushalt reserviert?
Im aktuellen Dreijahresprogramm der Abteilung Tiefbau sind derzeit keine Gelder für eine Umfahrungslösung Forst-Töll-Rabland vorgesehen. Unabhängig davon können Studien und Analysen jederzeit in Auftrag gegeben werden.“

(r/eb)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vinschgau/Südtirol - Die Wahl der Laaser BMin Verena Tröger als SVP-VizeObfrau am vergangenen Samstag bei der SVP-Vollversammlung in Meran ist ein strategisches Trostpflaster für die geschundene Tal-SVP im Vinschgau. Das Novum in der SVP, neben einer ladinischen Vertretung zwei Frauen als Vize in der Partei zu haben, muss erst noch seine Wirkung entfalten. Nach der Niederlage von Abi Plangger bei den parteiinternen Vorwahlen für eine Kandidatur für die Camera dei Deputati ist es gut, dass Tröger direkt in der Kraftwerkzentrale der SVP gelandet ist. Den Weg für Tröger frei gemacht hat der Rückzug im Vorfeld der Wahlen der jungen Haflinger BMin Sonja Plank. Überrascht haben die Zustimmungswerte für Tröger. Tröger hat 55,16 der Stimmrechte erhalten, die in Meran gewählt haben. Trögers Wahlergebnis ist noch höher zu bewerten, wenn die Stimmrechte hergenommen, mit denen die Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg aus dem gewichtigen Pustertal als 2. SVP-Stellvertreterin gewählt worden ist: 38,27%.
Mit diesem Ergebnis für Tröger dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen, dass LH Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philip Achammer den Vinschger SVP-Wähler:innen Tröger als mögliche Kandidatin für die Landtagswahlen 2023 anbieten werden. Die Bezirks-SVP selbst wird nach dieser möglichen Logik mit Sepp Noggler und, das wird von vielen Seiten gewünscht, Abi Plangger in den Ring steigen. Also 1 (LH und SVP-Obmann) plus 2 (Vinschger SVP)? (eb)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Menschen mit Demenz können vergessen zu essen und zu trinken, Speisen nicht mehr erkennen oder den Umgang mit Besteck sowie Tischsitten vergessen. Das ist für alle Beteiligten nicht einfach und deshalb ist es wichtig, das Verhalten und die Probleme von Menschen mit Demenz zu verstehen, um richtig reagieren zu können. In Form eines „Gedächtnisstübele“ lädt die Organisation „Demenzfreundlicher Vinschgau“ am 21. September 2022 von 15 bis 17 Uhr zu einem Vortag mit Karin Pörnbacher in die Bibliothek Schlandersburg. Anmeldung bibliothek@schlanders.it Tel.:0473 737780

Publiziert in Ausgabe 18/2022

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Den Schulen und der Bevölkerung darinnen wünschen wir für das angelaufene Schuljahr 2022/2023 Maskenfreiheit und beim Studieren und im Unterricht freies Atmen. Einen guten Schulstart den Schüler:innen, den Lehrer:innen, den Schuldiener:innen und dem Reinigungspersonal und den Direktor:innen! Den Mamas und den Papas wünschen wir wohlwollendes Verhalten den Bildungseinrichtungen gegenüber - Einmischung wenn notwendig und Zurückhaltung immer dann, wenn Schule Probleme selbst lösen kann. Auch Schule ist in diesem Sinne Politik, eine res pubblica.
Der Politik wünschen wir auch Maskenfreiheit. Da ist natürlich etwas anderes gemeint. Von vielen Seiten ist der Wunsch geäußert worden, dass sich der Abi Plangger für eine Kandidatur zum Landtag 2023 outen und rüsten solle. Den anhaltenden Solidaritätsschwung im Tal und auch auswärts soll er dazu nutzen. Die Rechnung könnte so aufgehen, dass Abis langjähriger Weggefährte Sepp Noggler dem Abi gegenüber das Wadlbeißen vor den Wahlen wenn nicht aufgeben so doch einschränken wird und mit dem Abi einen gemeinsamen Wahlkampf machen könnte. Eine solche Maskenfreiheit hätte was Befreiendes. Auch die Vinschger SVP weiß, dass diesmal ein Aufbau von Kandidaten früh genug beginnen wird müssen, um entsprechend gewählt zu werden, um dann im verruchten Bozen mitreden zu können. Maskenfreiheit also mit offenem Visier im Vinschgau und dann nach Bozen. Dann mit Maske.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Latsch - Drei Tage lang stand Latsch im Zeichen des Eishockeysports. Grund dafür war der Vinschgau Cup, der zum sechsten Mal ausgetragen wurde. Die Liste der teilnehmenden Teams konnte sich erneut sehen lassen. Zu Gast im IceForum war neben dem ERC Ingolstadt, der traditionell in dieser Zeit ein Trainingslager in Latsch absolviert, der HC Bozen Südtirol Alperia, der HC Pustertal und die Nürnberg Ice Tigers. Während die beiden Südtiroler Vereine in der ICE-Hockeyliga teilnehmen, sind die beiden deutschen Mannschaften in der DEL, der höchsten Liga in Deutschland am Start.
s47 pustertalDen zahlreichen Fans wurde Eishockey vom feinsten geboten. Es fanden spannende Partien auf hohem Niveau statt und die vielen Zuschauer sorgten für eine tolle Atmosphäre. Während der HC Pustertal in der Eröffnungspartie den ERC Ingolstadt in der Verlängerung besiegte, gewannen die Nürnberg Ice Tigers am Tag darauf das Match gegen den HC Bozen. Am Sonntag standen die letzten Partien auf dem Programm. Zunächst trafen am Nachmittag die beiden Sieger der vorherigen Spiele aufeinander. Nürnberg besiegte dabei Pustertal und sicherte sich den Turniersieg. Im Abendspiel feierte Ingolstadt einen knappen Sieg gegen Bozen. (sam)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Leichtathletikcamp in Latsch und Mals - Der LAC Vinschgau Raiffeisen ASV organisierte vom 1. bis 3. August in Latsch und vom 4. bis 6. August 2022 in Mals wiederum die Leichtathletikcamps. Die knapp 40 Kinder in Latsch und die ca. 20 sportbegeisterten Kinder und Jugendliche aus Mals und Umgebung hatten jede Menge Spaß beim spielerischen Erlernen der verschiedenen Disziplinen der Muttersportart Leichtathletik. Laufen, springen, werfen, aber auch verschiedene Geschicklichkeits- und Koordinationsübungen begeisterten die kleinen Champions von morgen. Vielfältig und einfallsreich gestalteten die Trainer*innen des LAC Vinschgau die Trainingseinheiten und in den Pausen wurden alle mit einer leckeren Jause von den freiwilligen Helfer*innen verwöhnt. Nicht das Resultat des abschließenden Wettkampfs stand im Vordergrund, sondern die Begeisterung und der Spaß an der vielfältigen Bewegung.
Ein besonderer Dank gilt der Raiffeisenkasse Latsch und Mals/Obervinschgau, welche die Medaillen und verschiedene Sachpreise gesponsert haben. Auch den beiden Gemeinden Latsch und Mals sei gedankt für die Unterstützung. Wir freuen uns schon wieder auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt „Auf die Plätze, fertig, los!“

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders - Am morgigen Freitag sind die Bürgere:innen von Schlanders in den Kapuzinergarten geladen. Es gehe um einen partizipativen Prozess über die Nutzung des von der Gemeinde angekauften Kapuzinerareals, im Besonderen über die Nutzung des Kapuzinerangers. Ob denn eine Tiefgarage in Betracht gezogen werde, wollte der Vinschgerwind vom Schlanderser BM Dieter Pinggera (Bild) wissen. Eine Tiefgarage sei nicht geplant. Eine Gruppe von Fachleuten, vom Gemeindeausschuss beauftragt, habe, so Pinggera, ein Grobkonzept erstellt und auch dies soll mit den Bürger:innen diskutiert werden. Es handle sich um eine Art Rückführung der derzeit intensiv genutzten und verpachteten Obstanlage im Kapuzineranger in eine mit traditionellen Obstsorten bestückte Streuobstanlage. Pinggera sagt, dass es Wünsche und Bestrebungen aus Wirtschaftskreisen gebe, unter dem Anger eine Tiefgarage errichten zu wollen. „Aber wir haben gute und bessere Argumente gegen eine Tiefgarage“, sagt Pinggera selbstbewusst. (eb) 

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vom Wind gefunden - Im Jahre 1949 schrieb die Psychologin Else Frenkel-Brunswik in einem Fachaufsatz über ein Persönlichkeitsmerkmal, das sie Ambiguitätstoleranz nannte. Die Welt und wir Menschen sind nicht einfach gut oder böse, schwarz oder weiß. Alles ist vielschichtig, komplex und oft auch widersprüchlich. Die Fähigkeit, in einer globalisierten und multikulturellen Welt zu lernen mit Mehrdeutigkeiten zu leben, Ungewissheiten und Widersprüchlichkeiten zu ertragen, Spannungen und Veränderungen auszuhalten, damit ist die Ambiguitätstoleranz gemeint. Es ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man lernen kann, das aber besonders heute hoch aktuell ist. Menschen suchen nach Sicherheiten und Klarheiten. Aber in einer Welt, die sich schnell verändert, wo verschiedene Kulturen, Sprachgruppen und Religionsgemeinschaften zusammenleben, Menschen ihre Heimat verlieren und entwurzelt werden, ist das Aushalten von Ungewissheiten und Unsicherheiten nicht einfach. Deshalb haben religiöse und politische Fundamentalisten und Populisten großen Zulauf. Sie geben eindeutige und einfache Antworten auf komplexe Fragen. Dieses „Schwarz-Weiß-Denken“ ist nach Frenkel-Brunswik ein Extrem der Ambiguitätsintoleranz. Auch in privaten Beziehungen hängt vieles davon ab, wie viel Gespür für Mehrdeutigkeiten die Partner aufbringen. Man muss negative Gefühle und Unsicherheiten aushalten, die Sichtweise des anderen verstehen und Kompromisse schließen. Doch schrankenlose Ambiguität geht nicht, genauso wie grenzenlose Toleranz nicht möglich ist. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Sportschießen
…In dieser Reihenfolge müssen Sportschützen beim Dreistellungskampf 60 Schüsse abgeben, jeweils 20 pro Positionen. (sam)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Sportschießen
Neben Barbara Gambaro gehört mit Simon Weithaler aus Naturns ein weiterer Vinschger der italienischen Nationalmannschaft der Sportschützen an. (sam)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Interview mit dem Schnalser HGV-Obmann Benjamin Raffeiner

Vinschgerwind: Geht Liebe durch den Magen?
Benjamin Raffeiner: (lacht) Absolut.
Vinschgerwind: Welche Liebeserklärung in diesem Sinne macht Schnals?
Benjamin Raffeiner: Schnals hat eine wahnsinnig tolle Bandbreite. Schnals hat kulinarisch höchstes Niveau, vom Buschenschank bis zum Gourmetrestaurant.
Vinschgerwind: Die Spezialitätenwochen in Schnals sind auf Schaf und Lamm aufgebaut. Wie wichtig ist der Zusammenhalt?
Benjamin Raffeiner: Der Zusammenhalt war die Grundvoraussetzung, dass wir die Spezialitätenwochen vor mehr als 8 Jahren angegangen sind. Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir uns als Gastwirte in den Reigen von Transhumaz und Schafzuchtverein einbringen können. Mit dem Schnalser Schaffleisch haben wir kulinarisch viele Möglichkeiten. Das Schaffleisch ist traditionell in der Schnalser Küche vorzufinden. Unsere Aufgabe sehen wir darin, das Schaf- und Lammfleisch auf alle möglichen Arten zu verfeinern.
Vinschgerwind: Ihr seid imstande gewesen, das Schnalser Schaf als Presidio in Slow Food zu verankern. Was bedeutet das?
Benjamin Raffeiner: Das ist eine Auszeichnung, die ein Produkt erhält, welches sozioökonomisch und kulturell eine Gesellschaft und eine Gegend, in unserem Fall das Schnalstal, prägt.
Vinschgerwind: Hat diese Form der Auszeichnung Auswirkungen?
Benjamin Raffeiner: Doch. Es ist eine große Aufwertung und bewegt Besucher vor allem auch aus dem italienischen Raum, dem Schnalstal einen kulinarischen Besuch abzustatten.
Vinschgerwind: Sie sind HGV-Obmann von Schnals und auch HGV-Gebietsobmann. Können die Spargelwochen in Kastelbelbell und die Spezialitätenwochen in Schnals Vorbild auch für andere Gebiete im Vinschgau sein?
Benjamin Raffeiner: Absolut. Ich würde auch die Marillen und die Erdbeere im Martelltal hinzunehmen. Der Vinschgau ist ein kulturell vielfältiges Gebiet. Auch der gastronomisch-kulturelle Bereich ist sehr ausgeprägt und in der Vergangenheit nicht irgendwelchen Trends gefolgt. Wir haben keinen Massentourismus. Der Vinschgau ist traditionell und authentisch geblieben. Da ist großes Potenzial. In diesem Sinne kann die Kastelbeller Spargelzeit und die Spezialitätenwochen in Schnals durchaus Vorbildfunktion für andere Gebiete im Vinschgau haben. Natürlich braucht es dazu die Leute vor Ort, die Gastronomie und die Vereine, die solche Sachen vorantreiben.

Interview: Erwin Bernhart

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schnalstal/Karthaus - Mit einem kulinarischen Feuerwerk hat das Schnalstal die Spezialitätenwochen rund um das Schnalser Schaf eröffnet. Anstatt Kunst in der Karthause hieß es diesmal Kulinarium in der Karthause. Im Kreuzgang des Klosters in Karthaus konnte sich eine erlese Gästegruppe davon überzeugen, dass die Schnalser Gastbetriebe aus dem traditionellen Schaffleisch Köstlichkeiten zaubern, die auf internationalem Niveau mithalten können. International waren dann auch die Geschmacksrichtungen, denn der traditionelle Schafübertrieb - die Transhumaz - ist in der Repräsentativen Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen und hat damit internationalen Schutzstatus. Aber es gibt die Transhumanz auch in vielen anderen Ländern. Diese internationalen Verbindungen haben die Gastwirte und deren ausgezeichnete Köche in Schnals in die Gerichte eingearbeitet und ebenso internationale Weine dazu gereicht.
Die Tourismusgenossenschaft Schnals mit Präsident Walter Zerpelloni und Direktor Manfred s38 transhumanz1Waldner haben mit ihren fleißigen Mitarbeiter:innen die kulinarische Tour mit einem Rosé aus dem Elsass eröffnet. Der Oberraindlhof ließ ein Tartar vom Schnalser Lamm verkosten, von einem Sauvignon Blanc aus Neuseeland begleitet, gefolgt von einer Lamm-Gerstsuppe mit einem Chardonnay aus der Südsteiermark. Die Goldene Rose servierte „Ravioli goes Middle East“ mit einem Redstone aus Südafrika. Auch die Obfrau des Schafzuchvereins Schnalstal Helene Tumler war begeistert. Das Adlernest ließ ein „Shakshuska mit Pulled Val Senales Lamb mit Pecorino servieren, mit einem „Red“ aus dem Libanon. Im Restaurant Grüner gab es als Nachspeise eine traditionelle Schnalser Shneemilch mit einem Whisky Porter vom Batzenbräu. Den Abschluss bildete der Grappe Superba Riserva 19991 von der Tourismusgenossenschaft Schnals.
Die Spezialitätenwochen im Zuge der Transhumanz rund um das Schnalser Schaf gehen bis zum 25. September. Es ist dies die 8. Ausgabe und heuer sind so viele Gastbetriebe daran beteiligt wie noch nie. (eb)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlandersburg/Konzerte - Vier Konzerte organisierte die Bibliothek Schlandersburg im August im Innenhof der Schlandersburg. Jeweils am Dienstag ab 20:30 wurde bei angenehmen Sommertemperaturen gespielt und gesungen. Den Auftakt der „Schlandersburger Sommerabende“ machte das „Untypischen Orchester“ am 2. August. Die Südtiroler Band mit Greta Brenner aus Prad (Stimme und Kazoo), Franz Weger (Stimme, Gitarre, Kazoo, Kalimba), Rino Cavalli (Schlagzeug), Renato Maccacaro (Gitarre), Luca Sberveglieri (Kontrabass) und Claudio Volcan (Gitarre) präsentierte vom Blues über Swing bis zum Jazz ein recht abwechslungsreiches Programm. Zu hören war Jiddisch aus den 30er Jahren, Electro Tango, italienische Cantautori und französische Chansons, Gedichte von Christian Morgenstern, aber auch eigene Lieder in Deutsch und Südtiroler Dialekt. Am 09. August gab es ein Konzert mit dem Quartett „Walkabout“ mit den Musikern Michael Lösch aus Lana (Klavier), Matteo Giordani aus Rovereto (Schlagzeug), Klaus Telfser aus Schlanderses (Kontrabass) und Simon Rainer aus Meran (Gitarre). Sehr schwungvoll und lebendig wurde es am dritten Dienstag, den 16. August mit dem Aluna Quintett, ein besonderes Ensemble, das es schon seit 1994 gibt. Die fünf Musiker Umberto Carrescia (Gitarre und Gesang), Zeno Braitenberg (Gesang, Viola, Akkordeon), Gregor Marini (Gesang, Gitarre), Gigi Grata (Posaune, Trompete) und Hartwig Mumelter (Gesang, Kontrabass) spielten Lieder aus der mediterranen Tradition, Lieder aus Osteuropa, aber auch abgegriffene Pop-Songs. Zum Abschluss der Sommerabende fand am 23. August ein Konzert mit dem Kreativ Ensemble statt. Das 1983 gegründete Ensemble ist ein Streichquartett, zusammengesetzt aus den Instrumentalsolisten Sonia Domuscieva, Franco Turra, Giuseppe Miglioni und Fernando Sartor. Das Konzertprogramm beinhaltete Werke von K. Jenkins, P. Mascagni, G. Bizet, A. Villoldo, A. Dvorak, F. Lehár, J. Strauss, D. Sostakovich und J. Brahms. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/Bozen - Heimvorteil für Manuel Kofler: Der 23-jährige Maler und Lackierer aus St. Felix am Deutschnonsberg ist der Kandidat der Maler und Lackierer der Special Edition der „WorldSkills Competition 2022“ und wird in der Messehalle in Bozen vom 3. bis zum 6. November um eine Medaille kämpfen. Unterstützt wird er vom Experten Bruno Giongo und vom Mental-Coach Valentin Piffrader.
Dass heuer anstelle der bekannten und bewährten WorldSkills eine „Special Edition Competition“ stattfindet, hat mit der Pandemieprävention und -bekämpfung in China zu tun. Denn eigentlich sollten die diesjährigen WorldSkills im Oktober 2022 in Shanghai ausgetragen werden. Ende Mai kam dann die Absage: Die Durchführung der Veranstaltung ist nicht möglich. Als Alternative wurde eine „Special Edition“ initiiert, ein Format bei dem zwischen dem 7. September und 26. November 2022 - über einen Zeitraum von 12 Wochen - in Europa, Nordamerika und Ostasien 61 Berufe in 15 verschiedenen Ländern und Regionen der Welt gegeneinander antreten.
WorldSkills Italy wird in der Messe Bozen vom 3. bis zum 06. November 2022 die Wettbewerbe der Fliesen, Platten- und Mosaikleger sowie der Maler und Lackierer austragen. Zu den Wettbewerben haben sich 26 Teilnehmer aus 20 verschiedenen Ländern angemeldet.
Die heiße Vorbereitungsphase für Manuel Kofler ist bereits gestartet. Der selbständige Maler und Lackierer bereitet sich an der Landesberufsschule Schlanders auf die „Special Edition“ vor und muss sich gegen 12 Konkurrenten aus der ganzen Welt – zum Beispiel Indien, Kasachstan, England, die Vereinigten Arabischen Emirate, Taiwan, Frankreich usw. – behaupten. Die persönlichen Erwartungen? „Ein gutes Resultat“, sagt Kofler zum Vinschgerwind. An vier Tagen wird er mit möglichst ruhiger Hand etwa eine Wand tapezieren, eine Tür lackieren oder ein Design nach Detailplan malen. Gefragt sind neben strukturiertem, handwerklichem Können natürlich Flexibilität, Nervenstärke und Improvisation. „Und genau hier sind die Südtiroler stark“, sagt Piffrader zum Vinschgerwind. Unterstützt wird Kofler von der Firma Caparol, die über Amonn Profi Color GmbH verschiedene Farben und Werkzeuge für die Vorbereitungen bereitgestellt hat, sowie den Berufssponsoren Würth GmbH, Festool GmbH und Stabila GmbH. Ein besonderer Dank geht an Virginia Tanzer, der Direktorin der Landesberufsschule Schlanders, welche die Räumlichkeiten in der Schule für die Vorbereitungen zur Verfügung stellt, sowie an den lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister, der bei den Vorbereitungen und der Organisation des Wettbewerbs in Bozen federführend beteiligt ist. (ap)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

A der Revoluzer Treff wor bom Festl „Vereine vereint“ Mitte August stork vertretn und mittn dabei. Die Tauferer Mädls hobn des Mol nomol bewiesn, dass af sie Verloss isch. Noch a tolln Treff-Aktion mit „Leiblan“ batikn im Treff - wo sich a fest a Bua dron beteiligt hot ;-) – hot heint der Treff die T-Shirts endlich herzoagn und mit a freiwillign Spende an Interessierte „verschenkn“ kennen. A groaßes Donkschian in olle, dia die Orbeit, wos dahintr steckt, ze schätzn hobn wissen! Die Mädels hobn ihrn Standl mit an tolln selbstgmochtn Floschn-Angel-Spiel, Luftballons fir olle Kinder, und selbstgmochtn Plakatn schian gestoltet. Insgesomt wors a ganz flottes Festl in Taufers zusomn mit ollen Vereinen und a wirklich gelungener lustiger Tog. Vielen Dank a dofir!

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Auch das kleine Geschwisterchen des EOA, das Lil' Etschside ist wieder da.
Ab 17 Uhr kann man im Juze-Garten zu feinen Klängen von MR. CRAB an den Plattenspielern, die Woche ausklingen lassen. Zu etwas späterer Stunde geht es dann mit dem Line up weiter. Wir freuen uns riesig dieses Jahr ALARMSIGNAL – BIZARRO WELLT – HEATING CELLAR bei uns begrüßen zu dürfen

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Latsch/Jugendtheater/Mein.Juvi - Ist die Liebe nur ein Traum, ist sie surreal, aber genial? Oder ist doch alles ganz anders? Der 23-jährige Matthias Gabl aus Tschars hat sich mit solchen Fragen beschäftigt und beim Musikhören kommen ihm die guten Einfälle. So ist sein erstes Theaterstück entstanden. Innerhalb von nur zwei Tagen schrieb er die Grobfassung seines Stücks nieder. Das Team des Jugendtheaters Vinschgau mit der Obfrau Nadja Senoner und dem künstlerischen Leiter Daniel Trafoier, haben die Idee aufgegriffen und es den Jugendlichen ermöglicht, das Theater einzulernen und aufzuführen. Matthias Gabl hat auch gleich die Regie übernommen und ab Juli wurde geprobt. Und am 2. September gab es bereits in der Mittelschule Latsch die Premiere. Entstanden ist ein beeindruckendes, lustiges und gleichzeitig recht nachdenkliches Stück mit vielen Wendungen, das von der Jugendtheatergruppe locker und lebendig gespielt wurde. Im Theater geht es vor allem um Selena (gespielt von Giulia Nasti) und René (Lukas Fleischmann). Selena heißt eigentlich die Glänzende oder die Mondgöttin und René ist der Wiedergeborene. Beide sind auf der Suche nach einem Freund bzw. einer Freundin und träumen davon, diesen Freund zu finden. Im Traum erscheint dann tatsächlich ein Junge. Er nennt Selena die Mondgöttin, sie können miteinander reden, sie singen zusammen, berühren sich bis der Traum vorbei und der Traummann wieder verschwunden ist. Im Theater geht es auch um die drei Freunde von Selena, die misstrauische Liona (Leonie Seguella), den sportlichen Ralf (Franz Mantinger) und die schöne Mona (Denise Geneth), die sich gerne schminkt. Selena erzählt ihren Freunden von der seltsamen Begegnung im Traum. Die Freunde sind misstrauisch, reden ihr zu den Traum und den Traummann zu vergessen und in die Wirklichkeit zurück zu kehren. Doch Selena glaubt an den Mann im Traum und begibt sich auf Spurensuche, um ihren Traummann zu finden. Ihre Freunde helfen ihr dabei. Wird sie ihn finden? Wird sie die Liebe finden? Gibt es überhaupt die Liebe? Oder ist alles nur ein Traum? (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/Eventmarkt - Das Wetter war zu unsicher, um eine Bergwanderung zu machen. Deshalb kamen viele nach Schlanders, um dort am 3. September beim 3. Eventmarkt Selbergmocht dabei zu sein. Rund 80 Marktstände mit regionalen Produkten gab es zu betrachten und natürlich konnten auch verschiedene Produkte gekauft werde. Zusammen mit Schlanders Marketing hat die Online-Plattform SelberGMOCHT diesen bunten Markt wiederum organisiert. Vom Dammlplatz durch die gesamte Fußgängerzone bis zum Sparkassen- und Plawennplatz präsentierten die Produzenten aus dem ganzen Land ihre Waren. Neben verschiedenen Schmuckstücken bzw. Halsketten aus Glas, Metall oder Porzellan, gab es Kerzen, Bilder, Pantoffeln, Filzhüte, Holzschüsseln, aber auch Honig, Marmelade, Würste, Speck und Käse, Säfte, verschiedene Kleidungsstücke, Taschen, Bilderrahmen, Lampenschirme, Kuhglocken und einiges mehr. Von 10:00 bis 15:30 Uhr gab es flotte Musik mit der St. Pauls Tschäss Band. Für Speis und Trank sorgte auch dieses Jahr wiederum die lokale Gastronomie. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Taufers/Val Müstair - Bevorzugt durch Wärme und schönes Wetter hat sich ein Waldbewohner breit gemacht: Der Borkenkäfer. Eine grosse Anzahl stattlicher Bäume sind geschädigt. Die braunen Bäume am Hang bei Taufers, bis zur Schweizergrenze und gegen die Alp Rifair hinauf zeigen dies deutlich. Massnahmen sind bis heute keine getroffen worden, im Gegensatz zur Schweiz, wo der Forst begonnen hat, die kranken Bäume zu fällen und mit dem Helikopter zu entfernen. Damit sich die Leserinnen und Leser ein Bild machen können, zeigen wir hier die Gemeinde Taufers mit dem betroffenen Hang im Hintergrund.
Jürg Bäder

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Partschins - Seine zahlreichen Mitgliedsvereine hat der Bildungsausschuss Partschins am 26. August zu einer lockeren 10-Jahresfeier eingeladen. BA-Obfrau Wally Nardelli hieß im Garten des Gaudenturms von Christine Schönweger viele Obfrauen und Obmänner willkommen, die der Einladung gerne gefolgt sind, und freute sich über die gute Zusammenarbeit, die sich im Laufe der vergangenen 10 Jahre entwickelt hat. In der Corona-Zeit sei man nicht untergetaucht, es haben sich einige kleinere Projekte ergeben, die man umsetzen konnte. Auch die ehemaligen Vorstands- und Gründungsmitglieder Hanni Laimer, Erwin Bernhart und Hannes Schnitzer wohnten der Feierstunde bei. Lob für die geleistete Kulturarbeit kam von BM Luis Forcher und Lob für Lebendigkeit, für Einsatz und für Mut kam auch vom unverzichtbaren Begleiter der Bildungsausschüsse im Burggrafenamt Markus Breitenberger. Zwischen guten Weinen von Hausherrin Christine Schönweger und einem raffinierten Buffet und dem Anschnitt des Geburtstagskuchens gab es im inspirierenden Weinkeller des Gaudententurms, wie könnte es anders sein, Kultur. Es war der ehemalige Direktor des Schulsprengels Algund Franco Bernard, der die Festgäste in amüsanter Weise in die Welt der Bienen entführte. Seinen Vortrag hat er dem Geburtstagskind als Geschenk mitgebracht. Der passionierte Imker Bernard sagt, dass es seinen Stadtbienen besser gehe als seinen Landbienen. In der Stadt sei das blühende Angebot breiter und auf einen längeren Zeitraum gefächert. Drei Dinge seien es, die die Bienen bedrohten: die Varrhoa-Milbe, die Monokulturen und die Pestizide. Trotzdem: Die Zuhörer:innen haben den mit viel Witz, Humor und Querverweisen vorgetragenen „Bienenstich“ sehr genossen und mit viel Applaus bedacht. (eb)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/Konzerte - Venusta Musica, der junge Musikverein im Vinschgau, organisierte vom 25. bis 30. August bereits zum fünften Mal einen Kammermusik-Workshop in Schlanders. Neben der Förderung der musikalischen Früherziehung, geht es dem Musikverein darum, Jugendliche und Erwachsene für die klassische Musik zu begeistern und talentierte Jugendliche zu fördern. Deshalb wird im Sommer ein intensiver Workshop mit den drei Musikpädagogen Marcello Defant (Violine), Sebastiano Severi (Violoncello) und Giacomo Batterino (Klavier) angeboten. Die Teilnehmer:innen des Workshops kommen aus Südtirol, aber auch aus ganz Italien. Untergebracht in einer Pension in Schlanders, wurde in den Räumlichkeiten der Musikschule Tag geprobt und im kleinen Kreis s34 Abschlusskonzert Venusta Musicavorgespielt. Am Sonntag, den 28. August gaben die drei Musiker und Musikpädagogen im Kulturhaus unter dem Titel „Balsam für die Seele“ ein Konzert mit Ohrwürmern aus der klassischen Musik. Als Trio arTre haben sie sich 2011 gegründet und treten seitdem weltweit in den großen Konzerthäusern auf. Auch zwei junge, talentierte Musiker:innen zeigten an dem Abend ihr Können. Einmal erfreute der erst 14-jährige Tiziano Cupolillo aus Rom die vielen Zuhörer:innen mit seiner Geige. Außerdem beeindruckte die Sopranistin Romana Zueck aus Laas mit Lieder von Johannes Brahms und Franz Schubert. Zum Abschlusskonzert im Innenhof der Schlandersburg lud Venusta Musica am 30. August, wobei alle Teilnehmer:innen des Workshops in kleinen und größeren Gruppen das Einstudierte zum Besten gaben. Sabina Mair, die Präsidentin von Venusta Musica, bedankte sich dabei bei mehreren Personen und Institutionen und besonders bei den Raiffeisenkassen des Vinschgaus. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Töll - Die „Murales“ vis a vis vom Bahnhof auf der Töll sind für Zuggäste und Radfahrer gut sichtbar - der Vinschgau beginnt bunt - mit einer Hommage an Peter Mitterhofer. Zu einem kleinen Eröffnungsfest dieser „Murales“ genannten Wandbemalung haben sich am 31. August Vertreter aus Politik und Kultur am Radweg an der neu bemalten Mauer des Obstkistenlagers der Texel eingefunden. Gemeindereferent Ulrich Schweitzer rief in seiner Begrüßung das heurige Geburtstagsjubiläum des Schreibmaschinenerfinders und Tausendsassas Peter Mitterhofer in Erinnerung, an die bereits umgesetzten Projekte wie das barrierefreie Museum, das Sammlertreffen, die Fotoausstellung der von Heinrich Frei organisierten Bilder von Heinz von Berckhammer. Die 200 Jahre Peter Mitterhofer waren auch Anlass, die Mauer vom bekannten Murales-Künstler Egeon (Matteo Picelli) gemeinsam mit einigen Bürger:innen und Jugendlichen aus der Gemeinde Partschins gestalten zu lassen. Kuratiert hat Anna Bernard und Grafikerin war Alice Lotti. Lob für Mut kam von BM Luis Forcher, vom Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Luis Kröll und auch von der Vertreterin der Stiftung Südtiroler Sparkasse Manuela Bertagnolli. Bei einem kleinen aber feinen Buffet vom Kronenwirt Simon Gamper wurde fachgesimpelt und auf das Kunstwerk angestoßen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/Konzerte - Venusta Musica, der junge Musikverein im Vinschgau, organisierte vom 25. bis 30. August bereits zum fünften Mal einen Kammermusik-Workshop in Schlanders. Neben der Förderung der musikalischen Früherziehung, geht es dem Musikverein darum, Jugendliche und Erwachsene für die klassische Musik zu begeistern und talentierte Jugendliche zu fördern. Deshalb wird im Sommer ein intensiver Workshop mit den drei Musikpädagogen Marcello Defant (Violine), Sebastiano Severi (Violoncello) und Giacomo Batterino (Klavier) angeboten. Die Teilnehmer:innen des Workshops kommen aus Südtirol, aber auch aus ganz Italien. Untergebracht in einer Pension in Schlanders, wurde in den Räumlichkeiten der Musikschule Tag geprobt und im kleinen Kreis s34 Abschlusskonzert Venusta Musicavorgespielt. Am Sonntag, den 28. August gaben die drei Musiker und Musikpädagogen im Kulturhaus unter dem Titel „Balsam für die Seele“ ein Konzert mit Ohrwürmern aus der klassischen Musik. Als Trio arTre haben sie sich 2011 gegründet und treten seitdem weltweit in den großen Konzerthäusern auf. Auch zwei junge, talentierte Musiker:innen zeigten an dem Abend ihr Können. Einmal erfreute der erst 14-jährige Tiziano Cupolillo aus Rom die vielen Zuhörer:innen mit seiner Geige. Außerdem beeindruckte die Sopranistin Romana Zueck aus Laas mit Lieder von Johannes Brahms und Franz Schubert. Zum Abschlusskonzert im Innenhof der Schlandersburg lud Venusta Musica am 30. August, wobei alle Teilnehmer:innen des Workshops in kleinen und größeren Gruppen das Einstudierte zum Besten gaben. Sabina Mair, die Präsidentin von Venusta Musica, bedankte sich dabei bei mehreren Personen und Institutionen und besonders bei den Raiffeisenkassen des Vinschgaus. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Latsch - Bei der Vortragsreihe „Anders leben – anders reisen“ lud der Weltladen Latsch am 25. August zum Vortrag von Helene Dietl Laganda „Di Vinschger sain Korrner“. Der Vortrag war Teil der Latscher Kulturtage 2022 und wurde musikalisch umrahmt mit „Korrnerliadr“ von Ernst Thoma, Hannes Ortler und Martha Rauner.
„Dia streitn wia die Korrner“ oder „Gebt Acht, iatz kemmen die Korrner“, mit diesen Worten begann Helene Dietl Laganda ihren Vortrag über das Korrnerwesen im Vinschgau.
Dass das Korrnerwesen nicht ganz in Verrgessenheit geraten ist, ist dem Vinschger Luis Stefan Stecher zu verdanken. Er hat die Gedichte im Vinschger Dialekt geschrieben, um die Erinnerung an die Leute, die so arm waren, dass sie gezwungen waren mit einem Karren umherzuziehen, im Gedächtnis zu behalten.
Der Musiker Ernst Thoma aus Mals hat die ersten Gedichte vor 44 Jahren vertont. Seine Lieder romantisieren das Leben der Korrner, es mag manchmal auch spannend gewesen sein, in Wirklichkeit handelt es sich aber um eine tragische Geschichte.
Man hatte eine unterschiedliche Größe von Karren, die mit einer Plane überzogen waren. Das ganze Hab und Gut befand sich auf diesen Karren. Damit hat man weite Strecken zurückgelegt. Die Korrner sind zwischen der Lombardei und dem Schwabenland umhergezogen, haben Waren ausgetauscht und sich so über Wasser gehalten. Es gab Korrner die das ganze Jahr mit ihrem Karren umherzogen und es gab saisonal bedingte Korrner, die umherzogen um z. B. ihre Palabirn zu verkaufen.
Die Korrner waren nicht besonders beliebt und auch nicht gerne gesehen. Erstens, weil man ihnen helfen musste und zweitens weil sie aus der Not heraus öfters auch gestohlen haben.
Man geht heute davon aus, dass das Korrnerwesen im späten 15. Jahrhundert angefangen hat. Bis zum Ersten Weltkrieg bildeten die Korrner eine relativ feste Gemeinschaft, nach dem Krieg zersplitterten sie sich. Das endgültige Aus erfolgte in der Zeit des Nationalsozialismus. Dem NS-Regime und Hitler waren die armen, umherziehenden Korrner ein Dorn im Auge. Viele Korrner verschwanden auf unerklärliche Weise. Dieses Kapitel Vinschger Geschichte ist noch nicht völlig geklärt und müsste noch aufgearbeitet werden. (pt).

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schloss Goldrain/Seniorentheater - Die Caritas Hospizbewegung feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Rund 180 Freiwillige begleiten im ganzen Land zusammen mit den acht Caritas Hauptverantwortlichen schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg, sie schenken den Sterbenden Zeit und Verständnis und begleiten die Angehörigen bei ihrer Trauerarbeit. Aus diesem Anlass lud die Hospizbewegung und das Bildungshaus Schloss Goldrain das Seniorentheater „Überholspur“ mit ihrem neuesten Theaterstück „Orangenduft“ nach Goldrain. Seit 2017 gibt es das Seniorentheater unter der Spielleitung von Maria Thaler Neuwirth. In Kooperation mit dem Theaterpädagogischen Zentrum Brixen traten sie mit ihrem ersten Stück „Glocken läuten“ an die Öffentlichkeit und erzielten große Erfolge. Beide Theaterstücke erzählen aus dem Leben der Senioren mit Höhen und Tiefen, mit freudigen und traurigen Episoden. Insgesamt sind es unterhaltsame, abwechslungsreiche und teils dreisprachige Eigenproduktionen. Das Stück Orangenduft entstand in der Zeit der Pandemie und erzählt von der Einsamkeit, dem Eingesperrtsein und der Angst, aber auch von den Träumen nach Wärme, Umarmungen, süßen Orangen und der großen Sehnsucht nach dem Süden und nach Veränderung. In der einstündigen Aufführung wurde nicht nur gespielt, sondern auch getanzt und gesungen. Die sieben Frauen und der einzige Mann, die mit Maria Thaler Neuwirth das Seniorentheater bilden, sind 2020 tatsächlich zu einem Theater Workshop nach Kalabrien gefahren und haben in der Coronazeit Tagebuch geführt. So ist ein spannendes und lebendiges Theaterstück entstanden, das über die stille, traurige, kreative und putzsüchtige Zeit der Corona erzählt und klar vor Augen führt, wie wichtig Klopapier ist, wenn es fehlt oder einfach nicht grenzenlos zur Verfügung steht, wie viele andere lebenswichtige Dinge. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Val Müstair/Minschuns - Das Wintersportgebiet am, um und auf Minschuns im Val Müstair startet kommunikativ in die nächste Saison: Eine vollständig neue, voll auf die Bedürfnisse der Gäste aus dem Unterland und nahen Ausland ausgerichtete Webseite
www.minschuns.ch ist bereits aufgeschaltet. Gleichzeit erscheint die aktualisierte Winterbroschüre 2022/23. Sie ist in gedruckter Form und als PDF erhältlich. Das Titelbild spricht für sich: Minschuns legt großen Wert auf Kinder und Familien. Hier lernt der Nachwuchs spielerisch Skifahren mit einheimischen Skilehrerinnen und Snowboardlehrern. Der Hauptskilift von Alp da Munt auf den Minschuns wurde nach seiner Getriebeschadenpanne im Februar 2022 nahezu vollständig erneuert: Die Umlenkscheibe und das Pendelrollenlager auf dem Gipfel sind bereits montiert. Der neue Elektromotor an der Talstation wird zehn Prozent weniger Energie benötigen. Nun folgt noch das Einziehen des neuen Förderseils, so dass Anfang November die Anlage für Skifahrer und Boarder bereit ist. Nach heutigem Stand beginnt die Saison am Samstag, 17. Dezember 2022 – gute Schneeverhältnisse vorausgesetzt, allenfalls schon eine Woche früher.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vortrag

Univ.Prof.Dr.
Andreas Conca

Dienstag, 20. September 2022,
20.00 Uhr
im Kulturhaus St. Valentin a.d. Haide

Freiwillige Spende - Der Erlös wird an die psychosoziale Beratungsstelle - Seelische Not - der Caritas Südtirol gespendet.

Veranstalter: KFS-Zweigstelle
St. Valentin a.d.H.

Bildungsausschuss Graun

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Gesellschaft
FRAUEN*WOCHEN MALS
Veranstalter: Gemeinde Mals und Bildungsausschuss Mals
Mo., 26.09.2022 – Mi., 02.11.2022

bz frauentage„On Remembrance”
(Stuhlinstallation)

26 Frauen wurden in Südtirol, aus dem simplen Grund, dass sie in Beziehung mit einem Mann sind oder waren, zwischen den Jahren 1992 und 2021 getötet. Vor diesem Hintergrund konzipierte die Künstlerin Laura Volgger die Stuhlinstallation „On Remembrance”. Während des dreiwöchigen Stopps in der Gemeinde Mals will die Installation ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt gegen Frauen* setzten.

Datum: Mo., 26.09.2022 – So.,16.10.2022
Ort: Gemeinde Mals
Künstlerin: Laura Volgger

Bildungsausschuss Mals

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Kultur & Natur
„Morgenerwachen“ - “Der Zauber des Herbstes”

eine musikalisch-literarische Wanderung bei Sonnenaufgang
Sonntag, 11.09.2022 – 7.00 Uhr
Musik: Ortwein Musi, Mals
Texte: Christof Anstein
Treffpunkt: Frauenkirche Glurns (Stadtzentrum)

Nach einem besinnlichen Einstieg ruhige Wanderung –begleitet von Musik und Texten, Stimmen und Stimmungen-
Bei schlechter Witterung: Lesung mit Musik in der Frauenkirche!
Nicht vergessen: passende Kleidung und gutes Schuhwerk

anschließend
zu Gast
bei einem Palabirnenbaum zu einem gemeinsamen Frühstück.

Beitrag € 15,00 (für Lesung mit Musik und Frühstück)
- Kinder bis 6 Jahren frei
Anmeldung erwünscht im Tourismusbüro Glurns unter der
Tel. 0473 831097

Kulinarische Stadtführung durch Glurns
Sonntag, 11.09.2022 – 16.00 Uhr

Thomas Ortler, Historiker und Chefkoch des renommierten Restaurants „flurin“ begleitet Sie auf 4 Etappen durch das malerische Städtchen Glurns. Im Zeichen der Historizität und der Kulinarik mit besonderem Fokus auf die Palabirne erhalten Sie ein mobiles Degustationsmenü auf Basis der lokalen und saisonalen Produkte des Obervinschgaus.
Anmeldung für die Veranstaltung unter: info@flurin.it oder
0473 428136 Preis: € 90 (5 Gänge – Degustationsmenü mit
Weinbegleitung) Limitierte Teilnehmerzahl

Streuobst-Symposium
Mittwoch, 14.09.2022 - 18.00 Uhr Gemeindehaus 3. Stock

Ziel der Veranstaltung ist ein grenzüberschreitender Austausch
zum Thema alte Obstsorten und Streuobstanbau. Wir alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen – da liegt der Austausch von
Ideen, Strategien und Erfahrungen nahe! Welche Methoden haben sich bewährt, was hat nicht funktioniert, was können wir voneinander lernen, wie können wir ggf. zusammenarbeiten? Zu diesem Anlass erwarten wir Obstbaum- und Streuobst-Experten von der
Fundaziun Pro Terra Engiadina, vom Verein Hochstamm
Deutschland e.V. und vom Sortengarten Südtirol.

Zwischen Mauern und Palabirabäumen
Südtirol Kocht zu Gast in Glurns
Donnerstag, 15.09.2022 – 17.00 Uhr
Veranstaltungsort: „Glurns Festival“ (Schulhof)

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit
der Ferienregion Obervinschgau statt

An alle Liebhaber und Genießer der Südtiroler Küche: am Donnerstag, 15. September begeistern wir mit einer Live-Koch-Show im Rahmen der Palabiratage bei der Freilichtbühne in Glurns. Ab ca. 17 Uhr erwarten euch kulinarische Hochgenüsse, gezaubert von unseren lokalen Sterne- und Chefköchen. Die Südtiroler Küche – allen voran die Palabirne, unsere lokalen Produzenten, Restaurants und die tollen Persönlichkeiten dahinter, stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Diese unterhaltsame Kochshow lässt keine Wünsche offen – die Verkostung der einzelnen Gerichte, Livemusik der südtiroler Folkrockband „Mainfelt“ und ein tolles Rahmenprogramm bieten einen rund um besonderen Abend für Jedermann! Wir freuen uns auf euren Besuch! Als Ehrengast dürfen wir den Rennrodler Dominik Fischnaller begrüßen, der ebenso seine Kochkünste unter Beweis stellen wird.

Die Spur des Raben
zum 100. Geburtstag von Paul Flora
Eine Stadtführung auf den Spuren von Paul Flora

Glurns entdecken anhand von Floras Bildern
Freitag, 16.09.2022 – 17.00 Uhr
Führung: Christof Anstein - Musik: Noah Thanei
Treffpunkt: Rathausplatz Glurns/ Dauer ca. 1,5 Std.

Vielfalt aus der Region verkosten
Freitag, 16. 09. 2022 ganzer Tag

Verkosten Sie die Vielfalt aus dem oberen Vinschgau,
erfreuen Sie sich an der Buntheit des Geschmacks
und genießen Sie gemeinsam Gutes aus dem Teller.
Treffpunkt: Cafe Salina in den Glurnser Lauben

Palabirasunnta
Sonntag, 18.09.2022 – ab 10.00 Uhr

Der Palabirasunnta bildet den Abschluss der traditionellen
Palabiratage in Glurns. Seit mehreren Jahren wird das Fest von der Freiwilligen Feuerwehr von Glurns organisiert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nach dem gemeinsamen Kirchengang mit Prozession begibt man sich auf das neue Festgelände „Glurns Festival“ , um die Ernte der Palabirne gemeinsam zu feiern.

Ab 10.00 Uhr
Festbetrieb der freiwilligen Feuerwehr von Glurns

Die Musikkapelle der Stadt Glurns und die „Hopfenmusi“ spielen zur Unterhaltung und zum Tanz auf. Die Küche wartet unter anderem mit traditionellen Palabirngerichten auf. Auch für unsere Kleinen bieten wir ein tolles Programm an.

Festliche Orgelsegnung
Pfarrkirche Glurns
Sonntag 18.09.2022 – 9.00 Uhr

Festgottesdienst und Prozession
„Sieben Schmerzen Mariens“
Hl. Mutter Anna-Messe von J. Alber, Glurns 1933
für Orgel, Chor und Streicher
Kirchenchor Glurns, Leitung Martin Moriggl
Orgel: Marian Polin
15.00 Uhr: Orgel- und Kirchenführung
17.00 Uhr: Orgelkonzert
„Festliche Abendmusik“
Orgel: Mario Pinggera

 

Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vinschger Literaturtage
10. – 30. September 2022

felnhoferSamstag, 10.09.2022
10.00 Uhr
Laas - Lechner Marmorwerkplatz

Matinee mit Anna Felnhofer
(Franz-Tumler-Preisträgerin 2021)

Silvester 2016. Fabjan sitzt mit seiner Leica am Fenster. Er blickt auf die vergangenen Monate zurück, in denen er mit einer Frau in ein Spiel geraten ist. Mit jedem Treffen wird er abhängiger von ihr, bis er am Ende überzeugt ist, nicht mehr ohne sie zu können. Frühling 1981. Ein vierzehnjähriges Mädchen wird in die Psychiatrie eingewiesen, nachdem es versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es vertraut sich einer Psychologin an. Aber ausgerechnet diese Person erweist sich als Falle für die junge Patientin. Sommer 2004. Erik ist zum ersten Mal, seit vor sieben Jahren seine Frau im Urlaub an der Adria verschwunden ist, auf dem Weg in eine Auszeit in den Kitzbühler Alpen. Doch dieser Aufenthalt wird zu einer Belastungsprobe. Herbst 2017. Eine Frau kann seit fünf Nächten nicht mehr schlafen. Sie wird verfolgt und sie weiß, dass es ihre früheren Fehltritte sind, die sie in diesem Herbst einholen.Anna Felnhofer erzählt in ihrem Prosadebüt “Schnittbild” mit großem Sprachgefühl von Begegnungen zwischen jeweils zwei Menschen, deren augenscheinlichste Gemeinsamkeit der Kontakt zu einer Frau ist, die als Therapeutin mit den Protagonisten in Berührung kommt. Sie ist es gewöhnt, eine Rolle zu spielen, und sie ist eine Meisterin darin; die vier Episoden setzen dort an, wo die Rolle der Therapeutin brüchig wird und wo Sprünge in einer sorgfältig komponierten Fassade allmählich ihr wahres Gesicht freilegen.
In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Laas

 

 

raichDienstag, 13.09.2022
20.00 Uhr
Bibliothek Mals

Schwerer als das Licht
- Lesung mit Tanja Raich

Eine Frau lebt auf einer tropischen Insel. Berichtartig gibt sie Auskunft über all die seltsamen Dinge, die passieren. Die Blätter der Bäume färben sich schwarz. Am Ufer liegen tote Fische. Sterne fallen vom Himmel. Und in ihr wächst die Angst vor denen, die im Norden der Insel leben. Sie baut ihr Haus zu einer Festung aus, ständig gefasst auf den Angriff ihrer Feinde.
Realität und Traum, Gegenwart und Vergangenheit, Licht und Schatten - alles überlagert sich und bald ist nicht mehr klar: Sind es die anderen, oder ist sie sich selbst die größte Bedrohung?
„Schwerer als das Licht“ ist ein Roman, der reich ist an Bildern und Deutungsmöglichkeiten und durch seinen parabelhaften Charakter von den zentralen Gegenpolen des Lebens erzählt: vom Anfang und Ende, von Licht und Schatten, von der Natur und dem Übernatürlichen, Krieg und Frieden, Macht und Ohnmacht, Täter und Opfer. Es ist eine Geschichte der Menschheit und ihres Untergangs, die uns schmerzlich vor Augen führt, was wir verloren haben und was wir noch verlieren werden.
In Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss und der Bibliothek Mals

 

Freitag, 16.09.2022 | 20.00 Uhr | Laas/Marx-Kirche

Herbert Grassl der todt... Ensemble Chromoson

bz grassl25 epigrammata in teutschen alexandrinern gesetzet; Uraufführung der zeitgenössischen Vertonung von Gedichten von h.c. artmann
h. c. artmann (1921 – 2000) schreibt die epigrammata 1956/57 im Sprachbild und Wortkörper des Barock. Ein Epigramm war ursprünglich in Griechenland als eine Aufschrift auf einem Grabdenkmal an eine Person gerichtet. In den ersten 11 Epigrammen wird die Vergänglichkeit in der Figur des Todes aufgerufen, das 12. Epigramm spricht den Wunsch aus, dass das lyrische Ich zum lorbeerhain anstatt zur catacombe will. Das 13. als Scharnierepigramm ruft die wald stamm creaturen an, dass sie neues Leben geben möchten. Von Epigramm 14 bis Epigramm 25 werden dann der Frühling und die Liebe besungen als die aufferstehung der schäfferei, in der das mythische Arkadien als Vergangenes utopisch in die Zukunft weist.
Die Interpreten des Ensembles Chromoson, bestehend aus 2 Musikern und 2 Musikerinnen, führen uns mit dem Sänger durch das Bilderlabyrinth von h. c. artmann. Die Musikinstrumente sind sehr heterogen, aber durch die Vielfalt der Klangmöglichkeiten wird eine facettenreiche Begleitung des Sängers ermöglicht. Allein die Blockflötistin ist mit eigener Stimme, 2 Sopraninoflöten (gleichzeitig), mit Sopran- Tenorflöte und Paetzolt (Kontrabassflöte) beschäftigt. Auch das Schlagzeug wird, neben traditionellen Instrumenten, mit diversen Klangobjekten aus Glas, Blech und Holz erweitert.
Ensemble Chromoson:
Anne-Suse Enßle, Blockflöten,
Philipp Lamprecht, Schlagzeug,
Maria Mogas Gensana, Akkordeon,
Dieter Nel, Violoncello
Wilfried Zelinka, Bassbariton
In Zusammenarbeit mit Literatur Lana

Bildungsausschuss Laas

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Graun/St. Valentin/Reschen - Am Montag (29.08.) wurden sämtliche Informationstafeln der Gemeinde Graun auf dem Turmareal offiziell vorgestellt. Die Tafeln mit Hinweisen, Erläuterungen, Wissenswertem und Angaben zum entsprechenden Ort befinden sich: in St. Valentin am Staudammparkplatz, am Hospiz in der Kirchgasse, bei der St. Anna Kapelle und beim Parkplatz im Turmareal in Graun, bei der Pfarrkirche und am Gehweg nach Piz in Reschen. Die Infotafeln am Gletscherlehrpfad in Langtaufers wurden unter Mithilfe von Wolfgang Thöni erneuert. Andrea Maas, die engagierte Gemeindereferentin für Kultur, begrüßte: den Bürgermeister Franz Prieth, Vizebürgermeisterin Hannah Waldner, Gemeindereferentin Manuela Wallnöfer; Deborah Zanzotti, Evelin Thöni und Gerald Burger vom Tourismusverein, Fliri Richard, Valentin Paulmichl, Wolfgang Thöni, Ludwig Schöpf und Forst-Stationsleiter Siegfried Patscheider. Alle haben am Projekt Informationstafeln mitgewirkt. Die Tafeln vermitteln eine reichhaltige Heimatkunde – umfassend, kompakt und informativ. Sie geben altes Wissen und Informationen neuerer Zeit weiter. Sie stärken damit das Heimatgefühl der Einheimischen und fördern den Tourismus im Gemeindegebiet. Bürgermeister Franz Prieth bedankte sich für die Einladung. „In den kleinen Projekten steckt stundenlange, unschätzbare, ehrenamtliche Arbeit dahinter. Deshalb sollen sie entsprechend präsentiert und vorgestellt werden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Danke zu sagen für die Mühe und den Einsatz. Es geht um unsere Geschichte, um die Seestauung, um Schicksale der Dörfer Graun und Reschen und St. Valentin.“ Die Informationen seien für die Einheimischen sehr wichtig. Aber auch die Gäste sind für diese Informationen sehr dankbar. Das sei mit diesem Projekt wunderbar gelungen. Richard Fliri berichtet anschließend über die Restaurierung des Stauseemodels, ein Milleniumsprojekt, gemeinsam mit dem Dorfschmied Martin Plangger. Die Schautafeln wurden von Pider Othmar, Paulmichl Valentin, Wolfgang Thöni und Ludwig Schöpf gestaltet. Im Rahmen der Feier wurde auch die Infobroschüre „Der Kirchturm erzählt“ vorgestellt. Ludwig Schöpf und Valentin Paulmichl haben die Texte verfasst und die Evelin Thöni hat das Büchlein graphisch gestaltet. Im Anschluss an die Vorstellung waren alle zum gemeinsamen Mittagessen beim Würstelstand auf dem Turmareal eingeladen. (aw)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/Theaterverein - Anfang September luden der Theaterverein Schlanders und die Schräge Bühne alle Theaterbegeisterten zum Festplatz in der Matscher Au. Dort präsentierte der Theaterverein, der dieses Jahr sein 20. Bestehen feiert, sieben lebendige und abwechslungsreiche Sketchs, so dass es für die vielen Besucher:innen viel zu lachen gab. Unter der Regie von Ivan Runggatscher wurden kurze Episoden mit viel Wortwitz und spannenden Dialogen einstudiert und urkomische Situationen des Alltags auf humorvolle Weise dargeboten. Beim ersten Sketch (Auto) hat der Mann den Führerschein verloren, deshalb muss die Frau fahren. Doch er kann nicht still sein und will ihr dauernd sagen, wie sie zu fahren hat. Im zweiten Sketch geht es um eine eigensinnige Basel, die ihrer Nichte vor dem Sterben noch allerlei Ratschläge gibt und am Ende doch nicht sterben kann, weil sie noch etwas Wichtiges zu erledigen hat. Beim „Friseur“ sollen die Haare so geschnitten werden, wie immer, aber nicht zu kurz. Dass das nicht so einfach ist, wurde beim nächsten Sketch klar. Die sechs Tratschweiber von der Schrägen Bühne beobachten auf dem Lederhosenball das bunte Treiben und kommentieren das Verhalten der Braunviehprinzessin, den seltsamen Namen vom Sohn des Schützenhauptmanns und die Kleidung und das Aussehen von verschiedenen Dorfpersönlichkeiten. Am Ende blicken sie grinsend in die Kamera des Lokalreporters und summen ein lautes „Tschiiis“. Dass es nicht ganz einfach ist am Telefon etwas auszumachen wurde beim nächsten Sketch deutlich. Sprachlich und spielerisch sehr witzig und facettenreich war der Sketch „Hutkauf“. Eigentlich wollte der Kunde nur einen Hut zum Auf- und Absetzen, keinen Strohhut, keinen Filzhut und keinen Stahlhelm, nur einen hellgelben Herrenhut, aber schon einen modernen Hut. Beim letzten Sketch „Bin ich blond oder wie?“, ging es um eine selbstbewusste, emanzipierte Frau, die bei einer Fahrradtour eine Reifenpanne hat. Lässt sie sich von zwei vorbeifahrenden Radfahrern helfen? Fahren die jungen Männer einfach vorbei, oder halten sie an, um der „alten Schachtel“ zu helfen? (hzg)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Eyrs - Am 27. August fand die 100 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr statt. Auf den Tag genau der Gründung am 27. August 1922 konnte man das 100-jährige Bestehen der Wehr feiern. Zahlreiche Ehrengäste, u. a Bürgermeisterin Verena Tröger mit Stellvertreterin Franziska Riedl, der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp, Bezirksfeuerwehrpräsident Roman Horrer, durfte Feuerwehrkommandant Michael Telser begrüßen. Auch viele Dorfbewohner und Interessierte sind der Einladung gefolgt. Gefeiert wurde zwischen der Moosburg und den Dorfplatz, wo es neben den üblichen Ausschrank noch ein Party Stodl und eine Ausstellung gab. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Musikkapelle Eyrs.
Die Festansprache wurde eingeleitet mit dem Gründungsgedicht von 1922, vorgetragen von Greta Telser.
In seiner Festrede sprach Michael Telser einen besonderen Dank der Vielzahl der Wehrmänner und Wehrfrauen aus, insbesondere seine Vorgänger Mair Erich und Trenkwalder Hugo, die fast ein halbes Jahrhundert die Geschicke der Wehr leiteten, die seit der Feuerwehrgründung 1922 für die Feuerwehr aktiv waren. bzw. sind. Ebenfalls fand Telser lobende Worte für die Eyrser-Allitzer Jugendfeuerwehr, die heuer ihr 10-jähriges Bestandsjubiläum feiern. „Sie seien die Zukunft unserer Wehr und er bedanke sich bei jedem einzelnen Mitglied der Jungfeuerwehr, dass sie Teil unseres Vereins sind. Sie geben uns die Sicherheit, dass es auch Morgen Menschen geben wird, die für unser Dorf da sein wollen und da sein werden“, so Telser.
Für den kürzlich verstorbenen Altkommandanten Bruno Kurz und alle weiteren verstorbenen Feuerwehrkameraden wurde zum Gedenken eine Schweigeminute abgehalten.
Anlässlich zum 100-jährigen Jubiläum schrieb eine Arbeitsgruppe rund um Theodora Kuntner das Buch - Eine Geschichte des Dorfes und seiner Feuerwehr.
Mit einer Buchpräsentation, die Theodora Kuntner selbst übernahm wurde das Buch den anwesenden Gästen vorgestellt.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Enthüllung einer Erinnungsscheibe durch die zwei ehemaligen Feuerwehrkommandanten Hugo Trenkwalder und Erich Mair. Das kreisförmige Gemälde gestaltete der Eyrser Künstler Thomas Biedermann inspiriert durch die Eyrser Feuerwehrfahne.
Bereits um 6 Uhr startete die Feuerwehr mit einem Weckruf mit Böllerschüssen in den Jubiläumstag hinein. Sie fuhren mit dem VW – Bus T2 durch die Straßen von Eyrs und ließen dabei die Handsirene laufen.
Außerdem fand die Ausstellung „Die Feuerwehr im Wandel der Zeit“ statt. Dort konnten die Besucher alte Feuerwehrgeräte, verschiedenste Ausrüstungsteile und Uniformen der vergangenen 100 Jahre bewundern. Ins Auge fielen die verschiedensten Pumpen, die die Wehr zur Brandbekämpfung nutzte, besonders die Kolbenhandpumpe aus dem Jahre 1870, die vor der offiziellen Gründung zur Brandbekämpfung eingesetzt wurde.
Dann übergab Michael Telser das Wort an die Ehrengäste.
Bürgermeisterin Verena Tröger betonte, dass die Gemeindeverwaltung voll hinter den Neubau des neuen Zivilschutzzentrums stehe und bedankte sich für die gute und angenehme Zusammenarbeit. In der Rede sagte sie zudem ihr werde immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist eine gute und kompetente Feuerwehr zu haben. Außerdem sprach sie ein großes Kompliment für das Buch aus. Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp überbrachte die Grüße von Landesrat Arnold Schuler und dankte u.a für die bezirksübergreifende Einsätze. Bezirksfeuerwehrpräsident Roman Horrer hob lobend die Zusammenarbeit mit den anderen Rettungssektionen sowie mit dem Nachbarbezirk Oberer Vinschgau hervor.
Michael Telser beendete die Festrede mit der Danksagung bei all den beteiligten Institutionen, Verbände, Betriebe, die ihre Unterstützung in einer Form miteingebracht haben. (ca)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Prad - Zu einem außergewöhnlichen Konzertabend im Nationalparkhaus aquaprad waren kürzlich die Mitglieder der Raiffeisenkasse Prad-Taufers geladen. Obmannstellvertreter Günther Platter konnte 100 Interessierte begrüßen. Diese genossen eineinhalb Stunden lang Kammermusik vom Feinsten, darunter Werke von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven vorgetragen von den drei international bekannten Musikern Marcello Defant (Geige), Sebastiano Severi (Cello) und Giacomo Battarino (Klavier). Sie waren die Dozenten eines Workshops für Kammermusik in der Musikschule Schlanders, organisiert vom neu gegründeten Verein „Venusta Musica EO“. Berührend spielten auch die zwei Nachwuchstalente Elisa Horrer (Fagott) aus Schlanders und Flora Stecher Alonso Lillo (Klavier) aus Schluderns. „Venusta Musica“ will Menschen aller Altersgruppen für Kammermusik begeistern und entsprechende Angebote anbieten. Das erklärte Moderatorin Sabina Mair. Die Raika Prad-Taufers unterstützt den Verein seit der Gründung. „Dank Direktor Werner Platzer sind nun auch alle übrigen Raiffeisenkassen im Bezirk bereit, das Projekt zu unterstützen“, freut sich Mair. (mds) 

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Partschins - Der Sponsorvertrag zwischen dem Tourismusverein und der Raiffeisenkasse Partschins wurde für das laufende Jahr erneuert. Raiffeisenkasse-Obmann Christian Ungerer und Präsident Philip Ganthaler besiegelten diesen mit ihrer Unterschrift am 9. August 2022. Die Raiffeisenkasse ist wichtiger Partner des Tourismusverein und die finanzielle Unterstützung kommt dem ganzen Dorf zugute. Zu den Neuerungen zählen heuer die Einführung der Shuttlebus-Linie Vertigen-Texelbahn-Rabland-Töll-Quadrat, die besonderen Akzente im Frühling mit „Kunst im gARTen“, den Botanischen Wanderungen, das Anlegen der Wildblumenwiese, den Partschins Classic concerts, Comedy im gARTen und Vielem mehr. Die Erhaltung und Pflege der zahlreichen Wanderwege an zwei Bergseiten, die Kommunikation der Besonderheiten im Lebensraum Partschins und vieles mehr gehören zu den laufenden Tätigkeiten des Tourismusvereins. Philip Ganthaler bedankt sich für die wichtige Unterstützung bei der Raiffeisenkasse, mit welcher der Tourismus in Partschins und die Tätigkeiten des Tourismusvereins wertgeschätzt werden.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Martell - Bei Kaiserwetter wurde am 21. August auf Peder in Hintermartell das 60-jährige Bestehen der AVS-Sektion Martell gefeiert. Im Mittelpunkt der Feier stand die Würdigung von 39 langjährigen Vereinsmitgliedern.
Zu Beginn richtete Pfarrer Josef Stricker („Stallwieser Sepp“) in seiner Predigt einige nachdenkliche Worte an die Anwesenden. Es waren Gedanken in Anlehnung an ein bekanntes Zitat des verstorbenen Bischhofs der Diözese Innsbruck, Reinhold Stecher: „Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge“. Dieses Motto begleitete die gesamte Messe. Pfarrer Stricker sprach von einem allumfassenden Blick, den man auf einem Berggipfel erlebt: den Blick nach vorne in die unendliche Weite, den Blick nach oben, der uns ahnen lässt, was Ewigkeit bedeuten kann, und den Blick nach unten, wo der Mensch glaubt, dass alles machbar, manipulierbar und technisch umsetzbar sei. Die Berge zeigen uns jedoch unsere Grenzen auf und lassen uns verstehen, wie klein wir in Wirklichkeit sind. „Unser Denken braucht oft eine Korrektur“, so Stricker. Ein umfangreicherer Blick kann uns zum Umdenken anregen, um die Welt in einem anderen Licht zu sehen. „Diese Botschaft sollten wir von diesem Fest mitnehmen“.
Der Gottesdienst wurde von Sängerinnen und Sängern des Marteller Kirchenchores musikalisch untermalt.

Gründung und Entwicklung der AVS Sektion Martell
Peter Altstätter, Sektionsleiter der AVS- Sektion Martell hielt einen Rückblick auf 60 Jahre AVS-Vereinstätigkeit. Der Grundstein der AVS-Sektion wurde bereits 1958, bei einer gemeinsamen Bergtour von Adolf und Erwin Alstätter auf die Orgelspitze gelegt. Dabei entstand die Idee, eine eigene Sektion zu gründen. Vier Jahre später, als sie notwendige Mitgliederzahl gefunden war, wurde die Idee dann endlich Realität und die AVS Sektion im Martellerhof gegründet. 90 Mitglieder verzeichnete der Verein damals und Erwin Altstätter wurde für die kommenden 47 Jahre Erster Vorsitzender. Er erzählt: „Es gab damals einige Idealisten, die bis heute, also 60 Jahre lang mit s22sp1 Adolf erwin Altstättervollem Einsatz dabei sind. Deshalb sind wir heute da, wo wir sind. Uns ging es in erster Linie ums Bergsteigen, die Erhaltung der Natur, das Volkslied, die Erinnerung an die Tiroler Geschichte und natürlich auch um die Geselligkeit“. Sein Bruder Adolf Altstätter erzählt: „Als wir angefangen haben, war es in erster Linie die Freundschaft, die uns zusammengehalten und motiviert hat. Wir haben mit Freude den Verein gegründet und sind mit Freude auf den Berg gegangen. Heute können wir mit Freude auf 60 Jahre AVS-Sektion Martell zurückblicken“.

AVS-Sektion Martell heute
Die Vereinssektion Martell zählt heute knapp 600 Mitglieder und seit 13 Jahren ist Peter Altstätter Erster Vorsitzender. Von den 90 Gründungsmitgliedern sind heute noch neun aktiv. Sechs von ihnen wurden auf der Peder-Stieralm als Dank und Anerkennung für die langjährige Mitgliedschaft eine Urkunde verliehen.
Die AVS-Sektion Martell ist die kleinste Sektion im Vinschgau, zeichnet sich jedoch durch seinen Zusammenhalt und seine rege Vereinstätigkeit aus. Bereits kurz nach der Gründung wurde damit begonnen, neue Wanderwege zu gestalten und so gibt es heute bereits über 70 Wegnummern im Wegenetz. Der AVS Martell war Vorreiter beim Bau einer eigenen Kletterhalle und die Kletterwand an der Alperia Staumauer ist einzigartig im Vinschgau. Der Verein organisiert neben Sportklettern auch Skitouren und das Skitourenrennen „Marmotta Trophy“.
Zur AVS-Sektion gehört seit 40 Jahren auch die Ortsstelle des Bergrettungsdienstes mit seinen 33 Mitgliedern.

Glückwünsche und Geburtstagsgeschenke
Glückwünsche kamen u.a. von der CAI-Sektion Valfurva, von der Sektion Halle an der Saale (D) und von Georg Simeoni, dem Landesvorsitzenden des Südtiroler Alpenvereins.
Bürgermeister Georg Altstätter überreichte dem Sektionsleiter im Namen der Gemeinde ein Kunstwerk des Marteller Schmieds Michl Schwienbacher, welches einen Bergsteiger beim Erklimmen eines Berges zeigt. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk brachte der Heimatforscher und Dokumentarist Manfred Haringer, er überreichte Peter Altstätter ein historisches Foto der Peder- Stieralm, früher Ochsenalm, aus dem Jahre 1916.
Die AVS-Sektion Martell hat durch Kreativität und den unermüdlichen Einsatz seiner Mitglieder Großes geleistet. Seit einigen Jahren bereiten dem Verein jedoch die ausufernde Bürokratie sowie ein Überangebot an Freizeitmöglichkeiten Sorgen. „Trotzdem versuchen wir auch in Zukunft die Tätigkeiten weiterzuführen und Natur und Berge den Menschen näher zu bringen. Dazu braucht es weiterhin die Unterstützung aller, vor allem aber von der Jugend, denn die Jugend ist unsere Zukunft“, so Peter Altstätter.
Die Jubiläumsfeier endete nach dem Mittagessen mit einem gemütlichen Beisammensein bei Musik, Gesang und Spiel. Schön war`s. (pt)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Stilfs/Ausstellung - Das Haus59 in Stilfs ist ein Geheimtipp für Künstler und Kunstinteressierte. Das von Karin Dalla Torre und Thomas Pichler mit viel Gespür renovierte Haus ist zu einem kleinen aber feinen Kulturtreffpunkt geworden. Seit 2017 wird im Herbst für kurze Zeit das ganze Haus einem Künstler oder einer Künstlerin für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt. 2017 war es Anna Wielander Platzgummer aus Schlanders, 2018 Michael Niederegger aus Stilfs, 2019 Christian Stecher aus St. Valentin und 2021 Annemarie Laner aus dem Pustertal, die ihre Werke ausstellten. In diesem Jahr wurde der bekannte Laaser Künstler Jörg Hofer nach Stilfs eingeladen, um einige seiner Werke zu präsentieren. Für Hofer war es eine Herausforderung, weil es für seine großen Bilder auch große weiße Wände bräuchte, die es im kleinen Haus mit den vertäfelten und niedrigen Räumen und engen Hausgängen einfach nicht gibt. Nach langem Suchen fand er eine Lösung, so dass seine bekannten Bilder auf Marmorsand und die weniger bekannten Aquarelle mit dem Haus zu einer stimmigen Einheit zusammengewachsen sind. Die ausdruckstarken Bilder auf Marmorsand sehen für den flüchtigen Betrachter alle gleich aus, als wäre es die Ewige Wiederkehr des Gleichen (Nietzsche) nur in den wechselnden Grundfarben Blau, Grün, Rot, Gelb oder Braun. Der genaue Betrachter sieht die vielfältigen Landschaften mit verzweigten Flussläufen und Wegenetzen, mit einem Labyrinth aus Tälern und Schluchten, die die eigenen Seelen- bzw. Phantasielandschaften spiegeln. Man kann sie spüren und Hofer lädt alle ein, seine Bilder mit den Fingern oder der ganzen Hand anzugreifen, um bei geschlossenen Augen zu spüren, dass die Erde nicht flach und glatt, sondern rau und vielfältig ist, so wie das Leben. Die Aquarelle zeigen den Künstler in einem anderen Licht. Die Bilder wirken kraftvoll, spontan, leidenschaftlich, oft auch explosiv wie ein nahender Sturm oder eine aufsteigende Meereswelle. „Stilfs ist nichts“, meinte der Schriftsteller Thomas Bernhard. „Stils ist alles“, meinte Jörg Hofer bei der Ausstellungseröffnung. In Stilfs ist nichts Großes, aber in Stilfs ist alles GroßARTig im Kleinen, meine ich.

Heinrich Zoderer


Aus dem ganzen Land kamen Künstler und Kunstinteressierte zur Eröffnung der Ausstellung „Gletscherlicht“ von Jörg Hofer am 3. September nach Stilfs. Die Gastgeber Karin Dalla Torre und Thomas Pichler und der Bildungsausschuss luden ein. BM Franz Heinisch, die Laaser BMin Verena Tröger, die Künstler Peppi Tischler, Karin Welponer, Manfred Mayr, Anna Wielander, Annemarie Laner, Elfi Sommavilla waren anwesend. David Frank aus Matsch umrahmte die Ausstellungseröffnung mit seiner lebendigen und schwungvollen Musik. 

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders - Ein negativ behaftetes Gebäude – Zwangsenteignung, Besatzung, psychische Folter, Tötungen, Schreie misshandelter Maultiere - gewaltige emotionale Gründe, um die Drususkaserne Schlanders dem Erdboden gleichzumachen. Berechtigt? Tragen Gebäude eine Mitschuld an der Geschichte oder sind es Menschen, die Gebäude zu Gefängnissen und Unorten machen?
Wie viel Leid tragen Burgen, Bunker, Ghettos und soziale Brennpunktviertel in sich? Abreißen und vergessen? In einer Zeit wo Papst Franziskus auf Büßer-Reise geht und sich anständige Politiker bei einst kolonialisierten Völkern für die Unterdrückung entschuldigen (sollten), obwohl sie persönlich nicht daran beteiligt waren, müsste klar werden, dass Hinschauen und Aufdecken weit sinnvoller sind als einen nur scheinbar altruistischen Mantel über geschehenes Leid zu legen.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand keine geschichtliche Aufarbeitung statt - die „Entnazifizierung“ wurde nicht vorangebracht, da schon die „Entfaschisierung“ nicht richtig stattgefunden hatte. Man war einfach froh, dass die schwere Zeit vorbei war und wollte einen Neuanfang. Doch dieses Versäumnis an Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema scheint bis heute nachzuhängen.
Die dunklen Wolken der Vergangenheit trüben oft den Blick auf bessere Jahre der jüngeren Kasernengeschichte. Viele verbinden mit dem Drususareal einen wundervollen Abschnitt in ihrem Leben „...die Zeit der Jugend, der Freiheit, die strahlende Zukunft noch vor sich“, schwärmt Maurizio R., in Schlanders stationiert zwischen 1981 und 1982. So wie ihm ergeht es vielen seiner damaligen Kollegen, die in Erinnerungen schwelgend immer wieder gerne einen Besuch bei „ihrer“ Kaserne abstatten. Maurizio selber kommt so oft es geht vorbei - manchmal macht er deshalb seinen Skiurlaub in Sulden, statt in Gröden!
Raffaele T., stationiert in Schlanders zwischen 1967 und 1968, jener Zeit, in der die Strommasten gesprengt wurden, kann sich noch gut daran erinnern, dass die „artiglieri“ im Dorf nicht gern gesehen wurden. In vielen Lokalen wurde ihnen der Zutritt verweigert und die Wirtin des Café Schuster kritisiert, weil sie die jungen „artiglieri“ bei sich willkommen hieß. Seit damals ist Raffaele schon um die 6-mal nach Schlanders zurückgekehrt.
Auch Luigi G. kommt fast jedes Jahr nach Schlanders, um seine deutschsprachigen Freunde zu besuchen. Er war in Schlanders zwischen 1980 und 1986 als Alpini höheren Ranges eingesetzt und vermisse diese Zeit sehr, vor allem „die schöne Landschaft, die Ordnung und eure Freundlichkeit“. Leider ist es ihm durch die Pandemie nicht mehr gelungen, „rauf“ zu kommen, aber seine Freundin Heidi warte schon darauf, dass er seine Äpfel abholen komme... “Hoffentlich noch vor dem Winter.“
Primo M., stationiert in Schlanders zwischen 1973 und 1974, hatte ein gutes Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung. Man wusste, dass das Militär auch wirtschaftliche Einnahmen bedeutete, auch wenn die Italiener in den Lokalen manchmal ignoriert wurden… Aber im Allgemeinen habe er nur „bellissimi ricordi“ und würde oft nach Schlanders kommen.
Die Initiative Drususkaserne wünscht sich einen Ort, wo Vergangenheit und Zukunft sein dürfen, wo Freundschaften geknüpft werden können, jenseits von sprachlichen und politischen Barrieren.
Wie ist eure Meinung zum Thema? Schreibt uns unter:
idrukas@gmail.com

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Glurns - Unter der bewährten Leitung von Martin Lill aus Hannover konnten interessierte Musikliebhaber:innen, darunter Einheimische und Gäste, am Donnerstag, 25 August 2022 im Glurnser Stadtsaal ein hochklassiges Sinfoniekonzert genießen. Dieses war im Rahmen der Sommerakademie „Wandern und Musik“ in Langtaufers vorbereitet worden. Lill, der dieses Orchester schon seit vielen Jahren dirigiert, führte in die Werke ein und gab einen kurzen Einblick in das Leben der Komponisten. Ins Italienische übersetzte der Italienisch-Lehrer Antonio de Nardis. Zu hören waren die Werke „Concerto grosso op. 6 Nr. 3 in c-Moll“ von Arcangelo Corelli (1653 – 1713), „Kleine Suite für Streichorchester“ von Carl Nielsen (1865 – 1931), „A Moorside Suite“ und von Gustav Holst (1874 – 1934) und „Romanze“ von Gerald Finzi (1901 – 1956). Die 20 Musiker:innen aus allen Regionen Deutschlands waren heuer – wie schon in vielen Jahren zuvor - eine Woche lang bei der Familie Fliri Andreas in Langtaufers zu Gast. Dort genossen sie Urlaub beim Wandern und beim täglichen Musizieren. Sie bereiteten sich auf das Konzert vor, das dann einen köstlichen Ohrenschmaus bot. Unter den Zuhörerinnen und Zuhörer befanden sich Bürgermeister Erich Wallnöfer, Vizebürgermeisterin und Präsidentin des Bildungsausschusses Glurns-Taufers, Rosa Prieth, sowie Elmar Prieth von Glurns Marketing. Prieth dankte für das schöne Konzert und überreichte allen Musikerinnen und Musikern als Dankeschön einen Schlüsselanhänger mit dem Glurnser Stadttor als Symbol. Er meinte: „Für euch sind die Stadttore immer offen und wir freuen uns auf das nächste Jahr.“ Betreut und begleitet wird die Musikakademie „Wandern und Musik“ im Sommer und „Ski und Musilk“ im Winter seit Jahren vom Musiklehrer und Glurnser Chorleiter Martin Moriggl. (mds) 

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vinschgau - Der Vinschgau ist die Kulturregion schlechthin in Südtirol. Hier befinden sich viele bedeutende Kulturschätze, die mitunter eine Strahlkraft über unser Land hinaus besitzen und zunehmend geschätzt und gesucht werden. Was fehlt sind ausgebildete Kultur-bzw. Fremdenführer, welche die Kulturstätten lebendig machen und ihre Besonderheiten an unsere Gäste und Einheimischen weitergeben.
Nun haben sich die Vinschger Tourismusvereine mit der GWR und dem Kloster Marienberg zusammengesetzt, um erstmalig im Vinschgau einen Vorbereitungskurs samt anschließender offiziellen Befähigungsprüfung des Landes Südtirol anbieten zu können. Der Vorbereitungskurs findet berufsbegleitend statt und ist für jedermann zugänglich, der Haupt- oder Nebenberuflich als Fremdenführer*in arbeiten möchte.
Wenn auch Du Interesse an unserer Kulturlandschaft hast und zum/r Botschafter/in unserer Region werden möchtest, dann melde dich unter: info@gwr.it oder T: +39 0473 428 238
Der Informationsabend findet am 23. September um 17:00 Uhr im Kloster Marienberg statt. 

Weitere Infos: www.gwr.it

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Latsch - Was ihr leistet, das ist nicht bezahlbar“, sagte Josef Haspinger, der Vorsitzende der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft in Richtung ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und brachte es damit auf den Punkt. Die Kleiderkammer Latsch und die Kleiderkammern im ganzen Vinschgau leben von den freiwilligen Helferinnen.Hinter der Kleiderkammer Latsch stehen 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen mit Margit Marsoner als Verantwortliche. 400 Arbeitsstunden leisteten diese im vergangenen Jahr, das sind 50 Arbeitstage.
Seit dem vergangenen 26. August hat die Kleiderkammer Latsch eine neue offizielle Heimstätte beim Recyclinghof. Die Übergangslösung bei der Seilbahn Latsch für die Dauer von 21 Jahren hat damit ein Ende gefunden. „Wir haben nun eine Boutique“, sagte Margit Marsoner bei der Eröffnung und Einweihung der neuen Kleiderkammer mit Gemeindevertretern, Vertreterinnen und Vertreter der Vinzenzgemeinschaft und des KVW. Beide sind Träger der Kleiderkammer Latsch, die vor 21 Jahren von mehreren engagierten Latscherinnen, allen voran Margit Hillebrandt und Margit Marsoner nach und nach auf die Beine gestellt wurde.
Den Dingen eine zweite und bedürftigen Menschen überhaupt eine Chance zu geben, war und ist der soziale Aspekt der Kleiderkammer.
Und weil die neue Kleiderkammer das Ergebnis vieler Köpfe und Hände ist und viele Firmen auch einen zum Teil unentgeltlichen Beitrag geleistet haben, galt der Dank von Margit Marsoner einer ganzen Reihe von Personen: den Gemeindeverwaltern, den Mitgliedern des Zentralrates der Vinzenzgemeinschaft, der KVW Ortsgruppe Latsch, der Tischlerei Haller, Holz Pichler, Götsch Irene, Raumausstattung Fleischmann, Sonja Fritz, Gerd Innerhofer von der Firma Metallbau Glurns und Idea Werbetechnik. Und: den 429 Personen, die allein im Jahr 2021 Bekleidung und Alltagsgegenstände in die Kleiderkammer Latsch gebracht haben. (ap)

 

Die Öffnungszeiten der Kleiderkammer Latsch: Annahme jeden Donnerstag von 14 – 16 Uhr, Ausgabe jeden Dienstag von 14 – 17 Uhr und jeden 1. Samstag im Monat von 14 – 16 Uhr.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

s15sp23 1614078637 image 4Am Sonntag 11. September 2022 findet noch einmal eine ganztägige Führung zum Herdenschutz-Projekt auf der Soy-Alm im Martelltal statt. Anmeldung innerhalb 17 Uhr des Vortags beim Besucherzentrum culturamartell des Nationalparks Stilfserjoch unter der Nummer 0473 745027, der Mailadresse info@culturamartell.com oder über die Homepage des Nationalparks Stilfserjoch www.nationalpark-stelvio.it

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Kolping im Vinschgau - Die vom 18.-21. August in Maribor stattgefundene Internationale Friedenswanderung – mit Teilnehmern aus 10 europäischen Ländern – ist Geschichte.
Seit 1968 treffen sich jährlich durchschnittlich 200 Personen, um gemeinsam sich auszutauschen, zu diskutieren, zu beten, Freundschaften zu vertiefen und auch zu feiern. So war es wiederum – nach der Pandemie Zwangspause von 2 Jahren – in Maribor/Slowenien.
s18sp1 kolping friedensHeuer stand der Konflikt in der Ukraine – wo unter anderem mehr als 2000 Kolpinger leben -im Mittelpunkt der Diskussionen, der Überlegungen und auch des Gebetes, unter dem Motto.“ Im Zusammenhalt ist die Macht.“ Es wurden auch andere Orte des Krieges mit in Betracht gezogen und blieben nicht unerwähnt: so Syrien, Myanmar, Mali, Kongo und der Nahe Osten.
Solche Friedenswanderungen sollten allen Teilnehmern und darüber hinaus, Impulse der Organisation Kolping geben ,welche weltweit- auf humanem Gebiet tätig ist -und damit auch einen Friedensbeitrag leisten. Adolph Kolping hatte zu seiner Zeit keine Angst, vor allem aber den Mut, die Probleme seiner Umgebung anzuprangern, hat auch Lösungen angeboten, aber er war dadurch sicher nicht jedermanns Freund. Er soll und muss die Seele der zukünftigen Friedenswanderungen sein!
Die nächste – die 54. Friedenswanderung – findet vom 18.-21.05.2023 in Aschendorf/Papenburg (D) unter dem Motto.“ Tu das Gute, suche Frieden“, statt.
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schloss Kastelbell - Am Sonntag, den 31. August 2022 fand um 18 Uhr im Schloss Kastelbell ein Konzert statt. Ausführende waren das Ensemble „archEvent“, ein Quartett bestehend aus Querflöte, Violine, Viola und Violoncello. Die Querflöte spielte Andrea Mairhofer, Verena Gamper spielte die Violine, Sylvia Lanz die Viola und Roland Mitterer das Cello.
Zum Vortrag kamen: das Flötenquartett in D-Dur, KV 258 von Wolfgang Amadeus Mozart, (Allegro, Adagio, Allegretto), das Streichertrio in B-Dur von Franz Schubert (Allegro) und von Antonin Dvorák das Quartett in F-Dur, „Amerikanisches“, op. 96. An die 20 Zuhörer und Zuhörerinnen waren gekommen um zu lauschen.
Jedes der drei Stücke wurde mit großem Beifall bedacht. Am Ende der Aufführung wollte der Beifall kein Ende nehmen. Eine Zugabe von Astor Piazzolla wurde angefügt.
Es war eine musikalische Feststunde für die Zuhörer, Genuss vom Feinsten: kluge Auswahl der Stücke, perfektes, frohes und entspanntes Musizieren des anspruchsvollen Programms.
Ein Danke dem Team von „MusicaViva“, welches immer wieder eine gute Auswahl für die anspruchsvollen Hörer zusammenstellt und super Musiker*Innen auswählt.
Robert Ruepp, Schluderns

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Aus dem Gerichtssaal - In der Klosterschule von Marienberg hatte ich einen älteren Mitschüler, den Pepi Feichtinger. Generationen von Studenten des Realgymnasiums Schlanders ist er als Deutsch- und Lateinlehrer in lebhafter Erinnerung. Studiert hat der Pepi Germanistik und Theaterwissenschaften an der Uni Wien. Schon in der Mittelschule war er eine richtige Leseratte. Aus der uns Schülern zugänglichen Bibliothek las er alles „zu Fetzen“, was ihm unterkam. Aber nicht etwa die in großer Menge verfügbaren Heiligenlegenden, sondern sämtliche Bände des Karl-May-Repertoires, vom Schatz im Silbersee über Winnetou, durch das Wilde Kurdistan und die Schluchten des Balkan. Als er damit fertig war, erregte ein Titel seine Aufmerksamkeit, nämlich ein als „Beichtspiegel“ bezeichnetes Druckwerk, in dem alle Sünden aufgelistet und erklärt sowie dem jeweiligen der 10 Gebote zugeordnet waren. Eine Sünde gefiel dem schon damals sprachlich versierten Pepi besonders, nämlich die der „Ohrenbläserei“, also die dem 8. Gebot zugeordnete üble Nachrede oder Ehrabschneidung, die er dann prompt am darauffolgenden Samstag beichten ging. Und wisst ihr bei wem? Bei dem aus Welschtirol stammenden und des Deutschen nicht besonders mächtigen Pater Dominikus! Und der war vorerst mal mit dieser neuartigen Sünde überfordert, weshalb er sich bei seinen deutschen Confratres Rat holte und den Pepi wegen der Buße auf den darauffolgenden Samstag verwies. Ergebnis: drei Vaterunser und drei Ave Maria!
An diese Anekdote fühlte ich mich erinnert, als ich vor ein paar Wochen in einer fröhlichen Runde von Jägern das erste Mal das Wort „Wolfsvergrämung“ hörte. Es war für mich sprachlich Neuland und ein Kuriosum wie für den Pepi die Ohrenbläserei. Also machte ich mich kundig: Der Ausdruck kommt aus der Jägersprache und bedeutet, dass man versucht, den Wolf, der sich in den letzten Jahren stark vermehrt hat und durch gerissene Weidetiere wie Schafe und Ziegen auffällig geworden ist, durch gezielt abgefeuerte Gummigeschosse zu „vergrämen“, also zu vertreiben. Aber, so fragte ich mich, warum so viel Rücksichtnahme auf so einen Räuber wie den Wolf? Nun, der ist mittlerweile eine besonders streng geschützte Tierart. Diesen Status genießt er zum einen dank der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und zum anderen auf Grund des nationalen Naturschutzrechts. Und an diesen gesetzlichen Vorgaben konnte sich bisher auch der Landesrat Schuler „die Zähne ausbeißen“, weshalb er oder die Beamten in seinem Umfeld auf die etwas hilflos anmutende Wolfsvergrämung verfielen. Dabei wäre ein aktives Wolfsmanagement dringend gefragt, besonders wenn man weiß, dass der Wolf allein in Südtirol im Jahre 2022 bis Ende Juli 122 Schafe gerissen, in Deutschland 2020 an die 4.000 Nutztiere getötet und im Juli 2022 auf einer alm in der Schweiz innerhalb eines eingezäunten Areals sogar eine 7-jährige Mutterkuh gerissen hat. Also Schluss mit der nur zur Heiterkeit reizenden Wolfsvergrämung und hin zu wirksamen Schutz der Weidetiere durch gezielten Abschuss, denn zuerst kommt der Mensch und dann der Wolf!

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Latsch: Bäuerinnen und Bauernjugend sammeln 3.422,40 Euro an Spenden für die hinterbliebene Familie Unterthurner Prugger, Riffian
Kräuterweihe am Hoch-unser-Frauen Tag

Die Kräuter wachsen oft am Wegesrand und viele auch in unseren Bauerngärten. z.B. Schafgarbe, Ringelblume, Vaterkraut, Thymian, Wermut oder Pfefferminze. Am 15. August, dem Hoch-unser-Frauen Tag werden die gebundenen Kräutersträuße zur Weihe in die Kirche gebracht. Die „Kräuterbuschen“ schmücken den Altar und der wunderbare Duft verbreitet sich in der ganzen Kirche. Nach der Segnung können sie getrocknet und zum Schutz vor Unwetter verbrannt oder auch zum Weihrauch dazugegeben werden. Dieser Brauch ist den Bäuerinnen und der Bauernjugend von Latsch sehr wichtig. So haben auch dieses Jahr fleißige Bäuerinnen und die SBJ über 400 Sträußchen gebunden. Nach der Messe wurden die Sträußchen gegen eine Spende verteilt. Auch die Bewohner des Altersheimes durften sich über ein Sträußchen freuen.
Die Spende geht dieses Jahr an die hinterbliebene Familie Unterthurner Prugger aus Riffian, die ein schweres Schicksal zu tragen hat. Carolina Unterthurner Prugger ist im April mit nur 29 Jahren an einer Lungenembolie verstorben und hinterlässt ihren Ehemann und 2 Kleinkinder.
Die Latscher Messbesucher und viele andere Menschen hat dieses Schicksal sehr berührt. Dass die Latscher solidarisch sind und ein großes Herz haben, kann man hier sehen. Denn die Summe, die am Ende gespendet wurde, hat wieder alle Erwartungen übertroffen: stolze 3.422,40 Euro konnten überwiesen werden und ein symbolischer Scheck an Gerda Hanni vom Bäuerlichen Notstandsfond übergeben werden, welcher die Familie betreut.
„Tausend Dank für diese Großzügigkeit“, meint die Ortsbäuerin Irmi Oberhofer und bedankt sich im Namen aller mit einem herzlichen Vergelts Gott!

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schluderns - Rita Zwerger aus Schluderns malt seit Jahren ausdrucksstarke Bilder mit abstrakten Formen und interessanten Farbkompositionen in Acryl. Bei ihrer neuesten Ausstellung in der s14 03„Burgschenke“ am Fuße der Churburg in Schluderns sind die Bilder den Elementen Erde, Feuer Wasser, Luft zugeordnet. „Man sieht die Entwicklung“, so die Künstlerin. Ihre Werke sind noch bis zum 11. September 2022 ausgestellt. Sie freut sich auf jeden Besuch. (mds)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Der öffentliche Nahverkehr
Wie können wir gemeinsam dazu beitragen, den öffentlichen Nahverkehr im Positiven zu unterstützen und damit positive Veränderungen zu erwirken, um den Nahverkehr attraktiver und nutzbarer zu machen? Solche Fragen unter dem Vorzeichen des Klimawandels, unter dem Vorzeichen der gegenwärtigen Verkehrssituation sind mehr als berechtigt und gegenwarts- und zukunftsorientiert.
Mit dieser Spalte eröffnet der Vinschgerwind ein Leserforum. Inhalt soll der öffentliche Nahverkehr sein. Ihre Zuschriften sind gefragt. Zug- und Busfahrer:innen machen immer wieder Erfahrungen, die in einem öffentlichen Nahverkehr eigentlich nicht vorkommen sollten. Oder es werden auch gute und lobenswerte Erfahrungen gemacht. Beides soll in dieser Rubrik Platz haben.
Es gibt beim Vinschgerzug derzeit die Bruchstelle auf der Töll, an der in Busse umgestiegen werden muss; es sind, so sagt man, die Schnellzüge gestrichen worden - das Gleisbett kann derzeit nicht so aufgeschottert werden, dass die Züge zügig durch den Vinschgau fahren können. Die Anschlüsse mit den Bussen, die uns zu den Bahnhöfen und damit zum Zug bringen sollen, funktionieren nicht immer bzw. die Zeiten stimmen nicht mit den Abfahrtszeiten der Züge überein.
Freundlichkeit von Bus- und Zugpersonal würde man im öffentlichen Nahverkehr voraussetzen wollen. Wie ist es damit bestellt, welche Erfahrungen machen Sie? Warteräume, Bahnhöfe, Sitzgelegenheiten?
Solche und ähnliche Fragen und Begebenheiten sollen Inhalt der angebotenen Rubrik sein. Ziel ist es, den Nahverkehr in allen Bereichen so auszuleuchten, dass er Schritt für Schritt verbessert werden kann.
Pünktliche Verlässlichkeit soll das Ziel sein. Angenehm und unkompliziert und so annehmbar möchten wir den öffentlichen Nahverkehr haben.
Schicken Sie uns Ihre Meinung, Ihre Erfahrungen, Ihre Anregungen, Ihr Lob, Ihren Tadel an redaktion@vinschgerwind.it

Erwin Bernhart

 

Vergelt’s Gott für das schöne Fest
Am Samstag, 31. Juli 2022 war ich beim Heimatfernentreffen in Mals dabei. Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Agnes Kegel,geborene Gratl, bin 79 Jahre alt. Ich komme aus Laatsch, bin aber schon über 60 Jahre in der Schweiz, nun seit vielen Jahren in Chur. Na ja, wie das so ist, man musste verdienen gehen, dann kam die Liebe und man blieb halt. Aber meine Heimat ist und bleibt Südtirol. Natürlich fahre ich zwei- bis dreimal im Jahr nach Laatsch, das aber nur nebenbei. Ich möchte allen danken, die das Heimatfernentreffen jedes Jahr möglich machen. Ich finde das großartig, einfach toll. Danken möchte ich der Gemeinde Mals und allen, die das sehr schöne Fest für uns organisiert haben. Die hl. Messe war so schön. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, als ich die Bläser hörte. Dabei spürte ich: hier bin ich zu Hause. Ein herzliches Vergelt‘s Gott auch allen anderen Musikanten. Danke für den Aperitif, für das Mittagessen, für das Dessert und danke den Lieben, die uns bedient und verwöhnt haben. Das war ein Traum und so gut. Es war so schön, viele Bekannte zu treffen. Ich hatte die große Ehre, neben dem ehemaligen Obmann Herrn Mario Moser zu sitzen. Sogar mit Herrn Erich Achmüller und mit Herrn Ackermann konnte ich ein paar Worte wechseln, welch eine Ehre. Ach, es gäbe noch so vieles, wofür ich ein herzliches Vergelt’s Gott sagen möchte. Ich freue mich jetzt schon riesig auf das nächste Treffen, auch wenn es noch in weiter Ferne ist.

Agnes Kegel Gratl, Chur

 

Freiheitliche: „Reschenbahn realisieren“
Die freiheitliche Kandidatin für die Senatswahlen, Sabine Zoderer, spricht sich für die rasche Umsetzung der Reschenbahn im Dreiländereck aus. Moderne Verkehrslösungen sind nicht nur dem Gedanken des Umweltschutzes geschuldet, sondern auch der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit.
„Die Realisierung der Reschenbahn ist ein ambitioniertes Projekt, das in den kommenden Jahren angegangen werden muss“, fordert die freiheitliche Kandidatin für die Senatswahlen, Sabine Zoderer, in einer Aussendung einleitend. „Als Freiheitliche machen wir uns dafür stark, den verkehrstechnischen Herausforderungen modernen Lösungen zuzuführen, die den Ansprüchen der Zeit entsprechen“, betont Zoderer.

„Die direkte verkehrstechnische Anbindung des Vinschgaus mit der Bahn an die Lombardei, die Schweiz und Österreich böte neue wirtschaftliche Perspektiven und wäre ein Wettbewerbsvorteil für die ganze Region“, unterstreicht Sabine Zoderer.

„Auch im Sinne des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklungen macht die Verdichtung des öffentlichen Verkehrsnetzes – insbesondere der Bahn – Sinn. Dieser Ansatz käme auch einer nachhaltigen Tourismusentwicklung zugute“, so Sabine Zoderer abschließend.

Die Freiheitlichen

 

Zum Eisenbahnmuseum nach Lienz
Am 27. September machten sich 20 Mitglieder des Vereins Freunde der Eisenbahn auf nach Lienz in Osttirol. Die Pustertal Bahn brachte uns zum Eisenbahnmuseum Heizhaus nach Lienz. Das s12sp4 141018Eisenbahnmuseum führt Bahnliebhaber durch die Geschichte der Südbahn. Viele besondere Lokomotiven, alte Bahnutensilien, Filme und Modelle begeistern die Besucher.
Nach dem Mittagessen in der Innenstadt bewunderten wir das neue Mobilitätszentrum am Bahnhof. Dann empfing uns die Obfrau der Lienzer Eisenbahnfreunde, Sonja Notdurfter und wir besichtigten das Museum.
In Bruneck verabschiedete sich die Gruppe vom Organisator der Fahrt, Vorstandsmitglied Alexander Sparber. Am späten Abend kehrte diese zufrieden von der schönen Fahrt zurück.
Angefügt: Bild der Gruppe im Innern des Museums vor der eindrucksvollen Lokomotive mit Schneepflug.
Walter Weiss, Staben

 

HAIKU
DES MONATS August 2022

ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:

*
Heupferde – als
wäre auch ihr Grün schon
müd geworden

Gontran Peer, Brixen


Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com

 

Schwebebahn
In der letzten Nummer vom „Vinschgerwind“ habe ich die einmalige Chance dargelegt, eine doppelspurige Einschienen-Hänge- oder Schwebebahn auf der heutigen Bahntrasse zu errichten, anstatt ein so schwerfälliges, kostenintensives und in die Jahre gekommenes Verkehrssystem auch noch zu elektrifizieren. Die heutige Eisenbahn ist sehr schwer (174 t ist auf den Pustertaler Garnituren zu lesen, das sind 10 leere LKW-Sattel). Daher ist der Bau aber auch der Betrieb sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Dementsprechend hoch sind Materialverschleiß, Antriebsenergie und die Bremsverluste besonders auch wegen der kurvenreichen Strecke. Diese Einschienen-Hänge-Bahn - EHB - ähnelt einer Seilbahn mit Kabinen mit dem Unterschied, dass diese an einer aufgehängten Schiene hängend fahren und daher mit höherer Geschwindigkeit die Kurven nehmen und „flink wie der Vinschgerwind“ über jedes Hindernis hinweg, quasi in Vogelperspektive, durch das Tal schweben. Die EHB kann in kurzen Abständen fahren und daher erübrigt sich sogar ein Fahrplan. Die Bahninfrastruktur lässt neben der Hängebahn noch weitere sehr innovative Nutzungen zu, die sich gegenseitig ergänzen.
So dient die Überdachung, neben der Anbringung von Photovoltaikelementen zur Stromerzeugung, auch zur Aufhängung der Laufschienen für die 2 Fahrspuren der EHB und zur Unterbringung von Strom- und Datenleitungen, die wiederum als tragende Elemente des Photovoltaikdaches und der genannten Schienen eingesetzt werden können. Der Antriebstrom für die EHB und die Daten für die Automatisierung werden aus diesen Leitungen entnommen. Der Bahngrund mit den Geleisen kann dann zu Geh- und Fahrradwegen verwendet werden. So wird die durch den Gleiskörper verursachte Zerschneidung des Umfeldes aufgehoben, Getrenntes wieder verbunden. Bahnkreuzungen, Unter- und Überführungen fallen weg, denn die EHB fährt darüber hinweg. Bahnhöfe mit den sanitären Einrichtungen kommen immer mehr Nutzern zugute. Freiwerdendes Bahnareal kann für Parkplätze für EHB-Benutzer verwendet oder anderen sehr nützlichen Verwendungen zugeführt werden. Die Wohnqualität und der Wert der Liegenschaften neben der so umgewidmeten Infrastruktur wird enorm angehoben. Ein zusätzlicher Synergieeffekt wird durch die Verwendung der abgebauten Eisenbahnschienen als Stützpfeiler oder Träger für die Überdachung erzielt. Der Umbau kann so ressourcen- und umweltschonend abgewickelt werden.
Der Verkehrsexperte Prof. Knoflacher hat schon vor mehreren Jahren zum Ausdruck gebracht, dass der Gütertransport auf der Bahn nicht mehr zeitgemäß sei. Da genügt ein Google-Earth-Blick auf die riesigen Eisenbahnareale in den Städten, die für den Verschub erforderlich sind. Kreisverkehre und kreuzungsfreie Straßen ermöglichen die Verteilung der transportierten Güter im Fließen – ohne zeit- und kostenaufwändiges Rangieren. Ein LKW fährt vom Acker oder vom Wald direkt in die Fabrik und umgekehrt! Deshalb gilt es, einen ähnlichen Umbau der Straßen und Autobahnen vorzunehmen und den Verkehr durch die Elektrifizierung und Automatisierung sicherer, umwelt- und menschengerechter zu machen.
Ich hoffe, dass diese Ausführungen und Anregungen hilfreich sind, eine zeitgerechte Umstrukturierung und Modernisierung auf den Weg zu bringen. Darstellungen und nähere Beschreibungen dazu sind unter www.tirol-adria.com C.3 veröffentlicht.
Albert Mairhofer, Gsies

 

Direkte Demokratie

Seit ca. 30 Jahren bin ich ein großer Befürworter der direkten
Bürgerbeteiligung für Südtirol. So habe ich meistens bei Unterschriftensammlungen mitgewirkt, bei Bürgern Werbung dafür gemacht usw. In allen Fällen bisher wurden die benötigten Unterschriften leicht zusammengebracht, d. h. doch, dass viele Bürer*Innen Südtirols direkte Beteiligung wünschen. Seit einiger Zeit gibt es kaum mehr Sammeltische.
Die Bürger müssen in das Gemeindeamt gehen um die Unterschriften abzugeben (die Landesregierung will es uns Befürwortern schwer machen). Es ist meine Auffassung, dass wir Bürger uns mehr in den politische Vordergrund drängen sollten, koste es, was es wolle. Denn die LR entscheidet nicht immer im Sinne der Bürger dieses Landes. Sicherlich hätte sich z.B. die SAD-Affaire mit direkter Teilnahme von Bürgern verhindern lassen. Die LR scheint auch nicht immer das Interesse aller Bürger im Sinne zu haben. Lobbys (BB) haben oft „überzeugendere Argumente“. Da wäre direkte Demokratie sicher von Vorteil. Dieser „Misere“ kann wohl nur durch viele Unterschriften ein Riegel vorgeschoben werden. Liebe Mitbürger! Gebt innerhalb September sehr zahlreich eure Unterschriften in den Gemeindeämtern ab.
Robert Reuepp, Schluderns

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Bozen/Vinschgau - Nach 18 Jahren als Geschäftsführer hat Robert Zampieri die Milkon/Bergmilch verlassen und die Geschäftsleitung an Matthias Baumgartner übergeben. Zampieri wechselt in die Generaldirektion des Raiffeisenverbandes Südtirol, wo er Paul Gasser ablöst.
„Ich bin dankbar für wunderbaren 18 Jahre bei Milkon/Bergmilch Südtirol. Ich bin überzeugt, dass der Posten als Geschäftsführer der Bergmilch zu den schönsten Aufgaben im Lande zählt. Denn es geht um Menschen, um Lebensmittel und Natur. Ich bin dankbar, dass ich das Vertrauen meiner vielen Chefs genießen durfte. Die Bergmilch ist mein Kind, das nun erwachsen geworden ist, und ich werde schweren Herzens Abschied nehmen.“ Das sagte Robert Zampieri im vergangenen Februar in einem Vinschgerwind Interview. Nun hat am 1. September 2022 Matthias Baumgartner aus Völs seine Nachfolge angetreten. Die Übergabe wurde gezielt vorbereitet. Seit 1. August konnte sich Baumgartner mit allen Abläufen und zukünftigen Aufgaben vertraut machen. Alles habe reibungslos geklappt, betonen Zampieri und Baumgartner unisono. Der neue Geschäftsführer kennt den Betrieb. Er ist seit 10 Jahren als Moderator der Strategieklausur Milkon/Bergmilch tätig und laut Zampieri die ideale Besetzung. „Mit Matthias Baumgartner kommt eine junge, dynamisch und bestens vorbereitete Führungskraft ins Team“, schreibt Zampieri im „Mi Wis Info 62/ 2022.“ Er übergibt seinem Nachfolger einen gut bestellten Betrieb, den er mit Weitblick im Sinne der Mitglieder geführt hatte. Der Milchauszahlungspreis der Bergmilch war bisher im Vergleich zu jenem im Ausland verhältnismäßig hoch. Ein Grund dafür sind die im Laufe der Jahre getätigten Investitionen, durch die ein hoher Prozentsatz an Veredelung erreicht wurde. Auch neue Produktlinien kommen gut an. In italienischen Städten findet beispielsweise die Heumilch der Bergmilch guten Absatz. Die erreichte Wertschöpfung kommt letztendlich den Milchwirtschaftsbetrieben zugute. Der vom Vorstand genehmigte Auszahlungspreis für 2021 beträgt im Schnitt 52,45 Cent/kg und das trotz aller Widrigkeiten (überschüssige Milch, niedrige Versandpreise, zum Teil coronabedingt schwache Absätze, Kostensteigerungen und einiges mehr.) Mittlerweile sind neue Preissteigerungen durch die Energiekrise dazugekommen. Der neue Geschäftsführer Baumgartner will alles daransetzen, dass die Bauern auch 2022 mit einem angemessenen Auszahlungspreis rechnen können. (mds)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Schlanders/BASIS - Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? Rundum digital? Welche Rolle spielen kleine Bauernhöfe? Was tut die EU? Zum Thema „Landwirtschaft von morgen – a gmahnte Wies?“ diskutieren am heutigen 8. September um 18:30 Uhr im Kasino der BASIS in Schlanders
Franz Fischler, Agrarkommissar a.D., Anja Matscher Theiner, Bäuerin vom Lechtlhof, Kathrin Plunger vom Versuchszentrum Laimburg, Gerda Platzgummer, Bäuerin des Huterhofes und Arnold Schulter, der Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz.
Auf diese hochkarätige Diskussionsrunde machten Mitarbeiter des Europe Direct Informationszentrum Südtirol und von BASIS Schlanders am vergangenen 25. August in der Fußgängerzone in Schlanders mit einem Infostand aufmerksam.
Katharina Thurin und Martha Gärber von Europe Direct werden die Diskussionsrunde moderieren. Das EUROPE DIRECT Südtirol ist Teil des EUROPE-DIRECT-Netzwerks in Italien, das einem europaweiten Verband von Zentren angehört. Die Zentren machen Europa für die Menschen vor Ort greifbar und ermuntern sie, sich in die Debatte über die Zukunft der EU einzubringen. Verwaltet wird das Netzwerk von der Europäischen Kommission. Zu den Aufgaben zählt unter anderem die Organisation von Veranstaltungen zur Zukunft der EU. Die Diskussionsrunde „Landwirtschaft von morgen – a gmahnte Wies? reiht sich in dieses Aufgabenfeld nahtlos ein. (ap)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Vinschgau - Die Mitglieder des Vinschger Weinbauvereins trafen sich kürzlich zur traditionellen Herbstbegehung. Ausgehend vom Bahnhof Schlanders ging‘s in die Weinberge von vier Mitgliedsbetreiben im Verein am Schlanderser Sonnenhang. Begleitet und beraten wurden die Winzer vom Weinbauberater im Südtiroler Beratungsring für Obst und Weinbau, Thomas Weitgruber. Seine positive Nachrichten: Der Vinschgau ist von der Kirschessigfliege bisher verschont geblieben. Die anhaltende Hitze habe diese Schädlinge in Schach gehalten. Und die Reife der Trauben verspreche heuer eine gute Weinqualität. Da die Vegetation 2022 fortgeschritten ist, werde sich die Lese heuer um 10 bis 14 Tagen vorverlegen. Die schlechte Nachricht: Seit einigen Jahren sind Vergilbungskrankheiten (Goldgelbe Vergilbung, Schwarzholzkrankheit) in Südtirol im Anmarsch. Das bereitet große Sorgen. Weitgruber rief dazu auf, sehr achtsam zu sein, um die Symptome der Krankheiten schnell zu erkennen. Dann gelte es, die betroffenen Rebstöcke sofort zu roden, um eine Ausbreitung der Rebkrankheit zu verhindern. Für die 40 Weinbauern war die Herbstbegehung wiederum eine willkommene Gelegenheit, sich weiterzubilden und sich untereinander auszutauschen. Zur Begehung hatten mehrere Weinbauern ihre Weine zur abschließenden Verkostung auf dem Oberrieglhof von Florian Schönthaler mitgebracht. Dort klang der Tag in geselliger Runde aus. Schönthaler war der Organisator der diesjährigen Herbstbegehung. Die Oragnisatoren wechseln sich jährlich ab. (mds)

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Stilfs - Aus dem staatlichen Fond für Aufbau und Resilienz (PNRR) sollen italienweit insgesamt 21 Projekte (eines pro Region) zur Aufwertung von abwanderungsgefährdeten Ortschaften oder Ortsteilen finanziert werden. Das von der Gemeinde Stilfs präsentierte Konzept erfüllte am besten die Vorgaben und Absichten der Ausschreibung. Somit wurde das abgelegene, romanische Bergdorf im Vinschgau auf Provinzebene an erster Stelle gereiht.
Beim kürzlich stattgefundenen Treffen zwischen dem Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch, Vizebürgermeister Armin Angerer und Gemeinderatsmitglied Daniel Volgger und den lvh-Vertretern Michael Hofer (Obmann der Tiefbauer im lvh), Günther Platter (lvh-Bezirksobmann im Obervinschgau) und Walter Pöhl (lvh-Vizedirektor) wurde über den umfangreichen Investitionsplan und dessen Umsetzung gesprochen. Das Projekt zur Aufwertung der Gemeinde setzt sich zum Ziel der schleichenden Abwanderung entgegenzuwirken und bestenfalls sogar eine Wiederbelebung zu erzeugen. Konkret sieht das Konzept u.a. die Realisierung eines Buswendeplatzes, die Umwandlung des Dorfladens in ein Dienstleistungszentrum, die Errichtung einer Tiefgarage, einer Bibliothek, eines Streumuseums, sowie Investitionen in der Landwirtschaft vor. Da in Stilfs keine großen Industriebetriebe vorzufinden sind, soll zukünftig auch die Handwerkerzone in eine Mischzone umgewandelt werden. Darüber hinaus will man mit den EU-Geldern auch ein Streuhotel finanzieren, um somit die Grundlage, bzw. das Entwicklungspotenzial für einen sanften Tourismus schaffen.
lvh-Vizedirektor Pöhl und Obmann der Tiefbauunternehmer Hofer sprachen im Zuge des Gesprächs die nach wie vor aktuellen Problematiken der Lieferungsengpässe im Bausektor an. Sie erläuterten die Effekte der Produktions- und Lieferverzögerungen aufgrund der Verknappung und Verteuerung verschiedener Rohstoffe und damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Angebotserstellung und Preisgestaltung. Hofer unterstrich dabei die Wichtigkeit der Ausschreibungen nach Einheitspreisen und die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien, während Pöhl wiederum auf die Vergabe öffentlicher Aufträge an kleineren und mittleren Südtiroler Unternehmen aufmerksam machte und das Thema Nachhaltigkeit hervorhob.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

von Albrecht Plangger - Der Parlamentswahlkampf hat begonnen. Alle Parteien und Gruppierungen haben sich mit ihren Kandidaten/innen in Stellung gebracht. Jeder/e hofft jetzt auch gewählt zu werden . Eine Hochrechnung jagt die nächste. Am Ende werden es halt nur mehr wenige sein . Mit der Reduzierung der Parlamentarier wird sich Rom aus der Peripherie und aus den Berggebieten zurückziehen .Auch unser Nachbartal „Veltlin“ wird nicht mehr im Parlament direkt vertreten sein. Der garantiert sichere Platz ist für einen Ex-Minister aus Varese vergeben worden . Die Wahlprogramme kommen jetzt so langsam unter die Leute.Sie interessieren aber nur relativ , weil ja vielfach von allen das Gleiche versoochen wird. Und trotzdem ist es halt wichtig , sich vom Gegner zu unterscheiden und dessen Versprechen mit noch größeren und unverwirklichbareren Versprechen zu übertreffen. Armer Wähler , der sich nicht an Kandidat:innen aus seinem eigenen Umfeld orientieren kann, die er kennt und deren Fähigkeiten er für sich bewerten kann und denen er nach der Wahl auch mal wieder in die Augen schauen kann, um zu prüfen, was aus den schönen Versprechungen geworden ist. Wir in Südtirol tun uns da etwas leichter als anderswo. Wir müssen halt - obwohl nicht für alle ganz demokratisch - darauf achten, dass unsere zukünftigen Parlamentarier in Rom und mit Rom „eine Sprache „ sprechen , alle Ziele gemeinsam verfolgen und sich nie auseinander dividieren lassen . Das Parlament ist mittlerweile aus der Sommerpause zurück .Die Regierung macht noch Not -Dekrete , um die katastrophalen Folgen der Energiekrise für die Betriebe und Familien zu lindern oder um den europäischen Aufbaufond PNRR in der Umsetzung auf „Trab “ zu halten . Die Kommissionsarbeit ist nur mehr eine reine Formsache, ebenso die Abstimmungen, die demnächst in Rom noch zu machen sind. Hoffen wir, dass Italien dann rasch eine handlungsfähige Regierung erhält, die sich am nicht populistischen Stil eines Mario Draghi orientiert und Italien weiterhin als verlässlichen Partner in Europa positioniert. Unsere Truppe wünsche ich ,dass sie im gemeinsamen Wahlkampf zu einem Team zusammen wachsen und sich als solches in Rom dann den Respekt der anderen Parteien erarbeiten können.

Publiziert in Ausgabe 18/2022

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.