Ausgabe 11/2020

Ausgabe 11/2020 (42)

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Vinschgau - Wie kann der Tourismus auch im Vinschgau wieder starten? Von der Politik in Deutschland, in Österreich, in Italien und in der Schweiz sind Grenzöffnungsdaten für die Zukunft genannt. Bei den möglichen Gästen und bei den einheimischen Touristikern paaren sich Verunsicherung mit Zuversicht. Die Zuversicht überwiegt. Zwei Beispiele aus den lokalen Kraftwerken des Tourismus -aus der Ferienregion Obervinschgau und aus dem Tourismusverein Partschins.

von Erwin Bernhart

Die Corona-Pandemie hatte zur Folge, dass die Grenzbalken innerhalb Europas herabgelassen sind. Offene Grenzen gibt es seit längerem nicht mehr. Der Lockdown in den europäischen Ländern hat den Schengen-Raum zerschellen lassen. Letzthin hat das die Flüchtlingskrise vor rund 5 Jahren zum Teil bewirkt. Heuer ist es die Corona-Krise. Dass Personen innerhalb des Schengenraumes frei reisen können, ist eine der größten Errungenschaften innerhalb der europäischen Gemeinschaft, inklusive der Schweiz. Diese Errungenschaft hat sich nicht nur in den Köpfen und Herzen der Europäer breit gemacht, diese Errungenschaft ist auch von größter Bedeutung für den Tourismus, für die Wahl des Ferienortes, für Unbeschwertheit, für ein gutes Stück Freiheit.
Der Schengenraum ist zerbrochen, die Staaten haben ihre Grenzen dicht gemacht. Aber der Schengenraum wird derzeit wieder allmählich gekittet. Nicht von der Europäischen Union, sondern in Verhandlungen zwischen Einzelstaaten.
So hat etwa die Bundesrepublik Deutschland seit Mitte Mai ein Datum in die Zukunft genannt: „Sofern die Entwicklung des Infektionsgeschehens dies zulässt, strebt der Bundesinnenminister ein Ende aller Corona-bedingten Binnengrenzkontrollen zum 15. Juni 2020 an. Dasselbe gilt für die luftseitigen Grenzen zu Italien und Spanien.“
Dieser 15. Juni gilt nun als Marke, an der sich andere Staaten anlehnen. Auch Österreich. Allerdings hat Bundeskanzler Sebastian Kurz eine Öffnung der Grenze zu Italien zum genannten Stichdatum kürzlich ausgeschlossen, was zu großem Aufschrei auch in Südtirol geführt hat. Dabei hat Kurz nur das wiederholt, was im Bundesministerium für Inneres seit längerem auf der Warnliste steht: „Für ganz Italien gilt die Sicherheitsstufe 6 (Reisewarnung). Vor Reisen nach Italien wird aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) gewarnt. Das gilt auch für Südtirol, Vatikan (Hl. Stuhl) und San Marino.“
Was aber die Medien Südtirols erst kürzlich wahrgenommen haben, steht seit längerem fest und ist auch auf der Webseite des Bundesministeriums für Inneres nachzulesen: „Die Durchreise durch Österreich ohne Zwischenstopp ist erlaubt, sofern die Ausreise sichergestellt ist.“ Heißt im Klartext: Deutsche Urlaubsgäste oder Urlaubsgäste aus der Schweiz können nach Südtirol bzw. nach Italien reisen und dabei Österreich durchqueren.
Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte ist seinerseits in die Grenzdebatten der Nordländer hineingegrätscht und hat eine generelle Grenzöffnung zum 3. Juni angekündigt. Somit hat Conte den Ball in den Norden zurückgespielt. Mit Wohlwollen hat man dies in Tourismuskreisen Südtirols aufgenommen.
Dieser zumindest angerissene internationale Kontext ist wichtig, um das Verhalten, die Hoffnungen, die Vorbehalte und die Zuversicht der Touristiker in Südtirol und so auch im Vinschgau zu verstehen oder nachgehen zu können.

Näher beleuchten wollen wir zwei Beispiele, wie mit den oben genannten Rahmenbedingungen gepaart mit den Sicherheitsbestimmungen vom Land Südtirol und von Italien umgegangen, kommuniziert und gewerkelt wird.
Ferienregion Obervinschgau:
Die Super-Wintersaison 2019/2020 wurde abrupt beendet, sagt die Geschäftsführerin der Ferienregion Obervinschgau Karin Meister. Lockdown. Alle Beherbergungsbetriebe geschlossen, keine Gäste. Zwei Monate sind die Mitarbeiterinnen der Ferienregion in den Lohnausgleich gegangen. Die Zweigstellen in Burgeis und in Glurns sind geschlossen. Nur eine Mitarbeiterin und Meister selbst haben die Stellung im Malser Büro gehalten. Im Mai ist dann noch eine Mitarbeiterin dazugekommen. „Im Mai sind bei uns normalerweise Wanderer und Kulturreisende zu Gast“, sagt Meister. Heuer ist kein Gast, wie überall in Südtirol, zu Gast in den Gemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers. Aber: Das Tourismusbüro in Mals ist seit Mai als SAD-Schalter für Einheimische operativ - zum Verlängern der Bus- und Zugkarten, zum Aufladen derselben. Eine Dienstleistung, die sich im Hintergrund abspielt.
„Die Buchungslage ist noch vorsichtig“, sagt Meister, „aber die Buchungen nehmen täglich zu.“ Auch die Anfragen werden immer mehr. „Das entwickelt sich gut“, ist Meister vorsichtig optimistisch. Die Vermieter seien guter Dinge.
Ab dem 3. Juni werden alle Mitarbeiterinnen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, ab Mitte Juni werden auch die Büros in Burgeis und in Glurns wieder besetzt und operativ sein. „Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass wir mit Juli Gäste da haben werden“, sagt Meister.
Seit vergangenem Montag besteht die Möglichkeit, dass Beherbergungsbetriebe und Hotels geöffnet sind. Ohne Gäste kaum vorstellbar. Dabei sind die Tourismusbetriebe vom Tourismusbüro aus gut gecoacht worden. „Wir fordern seit Wochen unsere Vermieter auf, mit ihren Stammgästen gute und freundschaftliche Kontakte zu pflegen. Wir erstellen E-Mail-Vorlagen, Texte für die sozialen Medien, die von den Vermietern mit ihren Gästen geteilt werden können“, sagt Meister.
Wöchentliche Informationen gibt es in virtuellen Konferenzen von Seiten der IDM und vom LTS (dem Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols). Wichtig, sagt Meister, sei, dass die kurzfristige Buchbarkeit, vor allem online, gegeben ist. Die Leute müssen wissen, dass sich der Gast, aufgrund der gegebenen Unsicherheiten kurzfristig informiert. IDM und LTS stellen kostenlose Tools für die online-Buchbarkeit zur Verfügung.
Tourismusverein Partschins
Karin Thaler, die Direktorin des Tourismusvereines Partschins, sagt Ähnliches. Unglaubliche Sachen habe man gemeinsam mit der IDM entwickeln können. Mit der Kampagne #alleswaswirlieben von IDM und eigenen Bildern wurden die Gäste über die schönen Dinge aus Südtirol informiert. Die Apfelblüte in Partschins ist so virtuell kommuniziert worden. Den Gastgebern wurden Anleitungen und Bilder für die Sozialen Medien aufbereitet und zur Verfügung gestellt.
Grafiken erstellen, Texte schreiben, Anfragen von Gästen und Fragen von Vermieter beantworten, Informationen einholen und weitergeben: „Meine vier Mitarbeiterinnen und ich sind nicht in den Lohnausgleich gegangen, wir waren im Home-Office und immer operativ“, sagt Thaler und sie sagt in Klammer, dass „unsere Webleitungen äußerst langsam“ seien. In den Videokonferenzen haben sich kreative Geschichten entwickelt, neue Videozusammenschnitte, Omas Geheimtipps für gutes Essen, Filme zum Kneippen für zuhause, 100 Rezepte: Gäste wurden emotionalisiert, die Sehnsucht nach Urlaub stimuliert und die Bindung zwischen Gastgeber und Gast aufrechterhalten. „Wir haben die Gäste gluschten gemacht“, lacht Thaler.
Die Erstberatung gegenüber den Gastgebern betraf die erste Stornowelle. Man soll mit den Stornos kulant sein, man solle versuchen die Buchungen zu verschieben.
Die Aussage vom österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, dass eine Grenzöffnung zu Italien frühestens im August möglich sein werde, habe eine zweite Stornowelle ausgelöst. Für die Gastgeber bitter sei es, in diesen Zeiten bereits getätigte Anzahlungen zurückzuzahlen.
Karin Thaler lobt die IDM. Denn die wöchentlichen Videokonferenzen mit IDM-Fachleuten und den Tourismusdirektoren und Tourismusvereinspräsidenten haben gute Aufklärung gebracht, über Inhalte von Gesetzesdekreten, über politisch genannte Termine, über gesetzliche Möglichkeiten. Auf den Internetseiten der Tourismusvereine gibt es einen Link „Sicher Reisen“ in acht Sprachen, der über die aktuellen Entwicklungen und Sicherheitsbestimmungen in Südtirol aufklärt. Für Gastgeber genauso wichtig wie für die Gäste.
„Die Vermittlung von Sicherheit ist die zweite Phase“, sagt Karin Thaler. Die Gäste sollen die Richtlinien wissen, das Distanzhalten, das Tragen von Mund- und Nasenschutz usw.. Nach dem Motto: Mit unseren Sicherheitsmaßnahmen kannst du die Freiheit genießen. „Wir sind in einem Status des Beobachtens, des Informierens und des Kommunizierens“, fasst Thaler die vergangenen Wochen zusammen. Die Stimmung sei durchwachsen. Aber Jammern helfe nichts. Man wolle den Schwung nicht verlieren. Also Vollgas. Trotz schwieriger Prognosen.
Erschreckend sei, wie sich politische Aussagen auf das Verhalten der Leute, der potenziellen Gäste auswirken, sagt Thaler.

Nach einer massiven Bewerbung italienischer Gäste ist seit letztem Freitag die Bewerbung der DACH-Märkte operativ. Südtirol wirbt in Printmedien, sowie online in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz mit „Sicherheit und Freiheit“. Das „DACH“ setzt sich aus den Bezeichnungen dieser Länder zusammen - D für Deutschland, A für Österreich und CH für die Schweiz.

Im unteren Vinschgau werden die auch für das touristische Angebot wichtige Texelbahn und die Unterstellbahn ab dem 29. Mai geöffnet sein. Im Obervinschgau wird der Sessellift am Watles und die Hütten am 20. Juni in Betrieb gehen. In der Ferienregion Obervinschgau werden die Bunkerführungen bestehen bleiben, ebenso werden die Kulturstätten - ohne Führung - ihre Tore im Sommer geöffnet haben. Kloster Marienberg wird am 15. Juni sein Museum eröffnen.
Die Wanderwege dürften im Obervinschgau ähnlich tip-top sein, wie sie es in Partschins sind. Die Wanderwege werden dort vom Tourismusverein betreut.
Eventabsagen trifft alle Ferienorte. Die Sport-Großveranstaltungen Stelvio Marathon und Ortler Bike sind abgesagt. In Partschins „Gaudenz rockt“. Heuer wäre im Juni mit der Band „Black Peter“ der historische Ansitz bespielt worden. Noch offen ist in Partschins ein mögliches Highlight: Am 5. August wäre das bayrische Kabarett-Urgestein Gerhard Polt zu Gast. „Das werden wir erst Anfang Juni bestätigen oder absagen können“, sagt Karin Thaler. Bis 31. Juli gilt nämlich der Ausnahmezustand in Italien und das Landesgesetz Südtirols - Menschenansammlungen sind bis dahin verboten. Im Obervinschgau warten die Almen auf Gäste, im Untervinschgau steht mit dem Angebot „Gsund bleibm“ rund um den Partschinser Wasserfall, den Wäldern und Gewässern eine ortstypische Geschichte bereit.
Im Vinschgau sind die Natur, die Kulturstätten, die Aufstiegsanlagen, die Beherbergungsbetreibe - auch für Gäste - vorbereitet. Fraglich ist im internationalen Zusammenhang, ob die Attraktivität des Vinschgau aufgrund der geringsten Corona-Zahlen gestiegen ist.
Derweil gilt es, den auch für den Tourismus entscheidenden Vorgang auf internationaler Ebene zu beobachten: Das Kitten des Schengenraumes - das Heben der Grenzbalken.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Taufers/Glurns/Laatsch/Mals/Schluderns - Die „Rambach Konsortial GmbH“ wird aufgelöst und liquidiert. Das Gebilde war entstanden, um den Bau der Fassung, der Druckleitung und des Krafthauses zu finanzieren. Den Betrieb des Kraftwerkes soll, so der Plan, die Gemeinde mit dem größten Gesellschaftsanteil führen.

von Erwin Bernhart

Läuft alles nach Plan, dann wird das Kraftwerk beim Laatscher Sportplatz in diesen Tagen den Probebetrieb aufnehmen. Ein Teil des Rambachwassers wird dann zur Stromgewinnung genutzt. Der Bau der Wasserfassung, die Verlegung der Druckleitung und der Bau des Krafthauses sind im vergangenen Herbst und Winter über die Bühne gegangen, unter der Leitung und Koordination des Präsidenten der Rambach Konsortial GmbH, des erfahrenen Wasserbau-Ingenieurs Walter Gostner. Die Finanzierung des gesamten Projektes haben die Gesellschafter anteilsmäßig gestemmt. Insgesamt rund 12 Millionen Euro sind in den Bau geflossen. Von Anfang an war ausgemacht, dass die Rambach Konsortial GmbH den Bau finanzieren und dann aufgelöst werden soll. Die Gemeinderäte in Taufers und in Glurns haben am vergangenen Dienstag (Taufers) bzw. am vergangenen Mittwoch (Glurns) den Beschluss zur Auflösung und Einleitung der Liquidation der Rambach Konsortial GmbH auf der Tagesordnung gehabt. Die Gemeinden Schluderns und Mals sollen mit entsprechenden Beschlüssen nachziehen. Ebenso die Fraktion Laatsch.
Die Gründung der Rambach Konsortial GmbH und die direkte Finanzierung des Baues über die Gemeindehaushalte bzw. über die Aufnahme von Krediten von Seiten der Gemeinden hatte einen handfesten Grund vor allem ökonomischer Natur: Die öffentliche Buchhaltung ist abgaben- und steuerbefreit. Der Bau konnte so günstig und entlastet verwirklicht werden.
Die Übertragung der Führung an eine der Gemeinden - voraussichtlich wird dies Taufers sein, weil die Gemeinde Taufers mit 39 % Anteil die größte Gesellschafterin ist - ist ebenfalls durchgeplant. Die Abwicklung über die Gemeinde-Buchhaltung bewirkt, dass keine Abschreibungen, keine Verlustabdeckungen zu tätigen sind. Hätte man die Konsortial GmbH aufrecht erhalten, müssten die Gemeinden anfallende Verluste oder auch Investitionen aus den laufenden Ausgaben finanzieren. Weil die Gemeinden gerade mit den laufenden Ausgaben aber zu kämpfen haben, bewirkt die Auflösung der Konsortial GmbH, dass mögliche Verluste und Investitionen aus dem Investitionsanteil der Gemeinden bestritten werden können.
Die technische Führung der Anlage wird dem Stromanbieter VION übertragen.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Mals - Die „Verordnung über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Gemeindegebiet von Mals“ ist ausgesetzt. Das Verwaltungsgericht in Bozen hat im vergangenen Oktober jenen Rekursstellern Recht gegeben, die diese Verordnung und die dazugehörigen Rechtsakte angefochten hatten. Die Verordnung ist demzufolge auch von der Webseite der Gemeinde Mals genommen worden. Lockdown in der Malser Pestizid-Debatte mit möglichem Neustart? Mitnichten. Der Gemeindeausschuss von Mals hat am 11. Mai 2020 beschlossen, mit einem Rekurs gegen dieses Urteil des Verwaltungsgerichtes letztinstanzlich vor dem Staatsrat zu ziehen. Eine Art letztes Aufbäumen zur Verteidigung der „Verordnung“. Den Beschluss hat VizeBM Josef Thurner „digital“ unterzeichnet, obwohl BM Ulrich Veith bei der besagten Ausschusssitzung als „digital“ anwesend geführt wird. Dieses Randdetail wird in Mals so gedeutet, dass der konventionelle Viehbauer Thurner die Pestiziddebatte als „Erbschaft“ mit in kommende BM- und Gemeinderatswahl nehmen wird. Thurner ist einziger BM-Kandidat der SVP. Allerdings gibt es für die digitale Signierung von Josef Thurner eine einfach Erklärung: die digitale Unterschrift von BM Ulrich Veith war zu diesem Zeitpunkt schlicht verfallen. Eine Verlängerung ist mittlerweile bei der Handelskammer nachgeholt.
Weil BM Ulrich Veith für den Vinschgerwind nicht erreichbar sein will, nimmt VizeBM Josef Thurner Stellung zum Rekurs beim Staatsrat und zur Richtung, die in Mals ins Auge gefasst wird. Den Termin für den Rekurs habe man einfach wahrgenommen. Zudem habe man, so Thurner, Landesrat Arnold Schuler ein Vorschlagpapier zukommen lassen. In diesem Vorschlag, verfasst von den Promotoren, von Vertretern der Gemeinde Mals, von den Pestizidgegnern sagt Thurner, sind die Vorstellungen zu einer Bioregion Obervinschgau zusammengefasst. Der Inhalt geht in die Richtung „pestizidfreie Bioregion“. Nun sei der LR Schuler mit einer Antwort am Zug. Erst wenn man mit Schuler einen Kompromiss gefunden habe, werde man den Bauernbund und die Bauern in der Gemeinde Mals in die erweiterte Diskussionsrunde zu einer Bioregion holen. (eb)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Seit dem 18. Mai ist Sport im Freien wieder möglich. Die Sportlerinnen und Sportler müssen jedoch drei Meter Abstand einhalten. Das heißt: Fußballspiele sind nicht möglich und Meisterschaften werden nicht fortgesetzt.

Die Corona Krise hat den Fußballsport abrupt zum Stillstand gebracht. Denn alle Mannschaftssportarten wurden wegen der hohen Ansteckungsgefahr verboten. Die Fußballmeisterschaften, die Ende 2020 in die Winterpause gegangen waren, konnten im Frühjahr nicht mehr fortgesetzt werden. Und mittlerweile ist klar, bis auf weiteres wird der Ball zumindest im Amateurbereich nicht mehr rollen. Das heißt: es wird wohl längere Zeit keine Fußballspiele geben, keine Meisterschaftspiele, keine Freizeitturniere. Möglich sind lediglich Trainigs unter Beachtung der strikten Abstandsbestimmungen.
Die Betroffenheit im Amateursportbereich ist groß, so auch im Verband Südtiroler Sportvereine VSS. „Es ist schade. Bis Herbst sind definitiv alle Bewerbe abgesagt“, das bestätigt der Vinschger VSS Bezirksleiter Martin Rinner. Die Verantwortlichen im VSS hoffen nun, dass sie zumindest die Möglichkeit erhalten, in kleinen Gruppen bis zu sechs/sieben Kickern zu spielen, auch im Rahmen von angekündigten Sommerbetreuungsprogrammen. Und darauf hoffen nicht nur die Fußball-Funktionäre sondern vor allem die vielen FußballspielerInnen im Land, die nun schon seit Monaten zur Untätigkeit gezwungen sind. Das Nachsehen haben nicht zuletzt auch die ZuschauerInnen, denen eine beliebte Freizeitbeschäftigung fehlt. Wann der Ball im Wettkampf wieder rollen kann, ist derzeit unklar, wie so vieles andere auch. „Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht nach Schulbeginn im Herbst kleinere Turniere veranstalten“, hofft Rinner. Doch alles hängt letztendlich von den Ansteckungszahlen ab.
Nachdem die Meisterschaften nicht fortgesetzt werden können, stellen sich nun die Fragen: Wie wird die bisherige Spielsaison, sprich wie werden die Ergebnisse der einzelnen Mannschaften für die Saison 2019/2020 gewertet? Wird der Meistertitel jener Mannschaft zuerkannt, die sich an der Spitze der Tabelle befindet? Wer steigt auf, wer steigt ab. Derzeit wird in den Sportgremien nach Lösungen gesucht.
Einzelne Trainer haben individuelle Trainingsprogramme mit ihren Spielern gestartet, um gerüstet zu sein, wenn es wieder los geht. Doch keiner weiß wann. So ganz unbeschwerte Fußballspiele wie vor Coronazeiten wird es wohl lange Zeit nicht mehr geben. (mds)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

im Jugendtreff „All In“ Kastelbell-Tschars Sommerprojekte 2020

Neue Zeiten benötigen neue Methoden bei der Arbeits- und Planungsphase. Dass der Jugendtreff nicht nur jung ist, sondern auch flexibel zeigte sich jüngst bei der Vorstandssitzung, bei der es hieß „Zusammen Planen, aber mit Abstand“. Die Vorstandsmitglieder des Jugendtreffs „All In“ Kastelbell-Tschars trafen sich um über Öffnungszeiten, Sommerprojekte und weiteren Verlauf der pädagogischen Tätigkeit zu beratschlagen. Bei einem sehr kreativen und informativen Austausch konnten viele Punkte besprochen und erörtert werden. Der gesamte Vorstand und die hauptamtliche Mitarbeiterin Magdalena freuen sich fest darauf endlich wieder „los legen zu dürfen“.
Ab 27.Mai wird es wieder Öffnungszeiten geben (natürlich mit den einzuhaltenden Sicherheitsmaßnahmen) und die Anmeldungen für die Sommerwochen laufen ab 1.Juni 2020 an. Vorgesehen sind neben zwei Fotowochen auch eine Abenteuerwoche. Aufgrund der strikten Sicherheitsmaßnahmen werden die Gruppen dieses Jahr kleiner ausfallen und es werden auch nicht die gewohnten Programmpunkte angeboten. Dafür gibt es für die Mitglieder im „All In“ ein tolles Abenteuer Projekt und 2 spannende Fotowochen. Informationen gibt es bei Magdalena im Treff.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Der Wirtschaftsstandort Latsch steht in diesem Sonderthema im Fokus. Nimmt man allein die Zahl der Betriebe her, so ist Latsch – und das ist beeindruckend - der zweitstärkste Wirtschaftsort im Vinschgau. 693 Betriebe aller Couleur sind in Latsch Zuhause.

 

von Angelika Ploner

 

Latsch ist ein starker Wirtschaftsraum. Das belegen allein schon die Zahlen. 693 Latscher Betriebe sind bei der Handelskammer Bozen registriert. Zum Vergleich: 717 Betriebe hat etwa der Hauptort Schlanders, die Gemeinde Naturns hat sogar 20 registrierte Betriebe weniger als Latsch. Natürlich ist der Wirtschaftsstandort Latsch eng mit latsch 2der Landwirtschaft verknüpft. 386 land- und forstwirtschaftliche Betriebe stehen 307 Betrieben in den verschiedensten Branchen gegenüber. Die Branchenbreite ist nichtsdestotrotz da und zeigt sich vor allem in der Industriezone Latsch, eine der attraktivsten und vielfältigsten im Vinschgau.

Industriezone Latsch.
In zwei Jahren feiert die Industriezone Latsch 50 Jahre. 1972 beschloss die Gemeindeverwaltung unter Sepp Rinner eine Handwerker- und Industriezone auszuweisen. Im Dorfkern war es zu eng geworden, vor diesem Hintergrund wurden fünf Hektar ausgewiesen. Dass damals kein Quadratmeter Grund enteignet werden musste, ist eine bemerkenswerte Leistung. Die Gemeindeverwalter verhandelten so geschickt, dass am Ende alles einvernehmliche Lösungen standen. Zwei Betriebe waren bereits in der heutigen Industriezone angesiedelt: Die Pedross AG und die Firma Sepp&Franz Rinner OHG. Die Zone 1, wie die Industriezone Latsch in ihren Anfängen getauft wurde, platzte schon bald aus allen Nähten. In drei Phasen erlangte die Industriezone dann im Laufe der Jahre ihre heutige Größe. Allein die MIVOR nimmt heute 9 Hektar ein, fast das Doppelte der ersten Grundausweisung.

Die Arbeitgeber.
latsch 3Apropos MIVOR: Die MIVOR ist unter den sieben Genossenschaften die mengen- und mitgliederstärkste Genossenschaft im Vinschgau. Seit 13 Jahren gibt es die MIVOR in ihrer heutigen Form, hervorgegangen aus der Fusion von Ortler und MIVO. Die MIVOR ist zweifelsohne eine wichtige Säule der Latscher Wirtschaft. „Die insgesamt 342 Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von 1.075 Hektar und produzieren eine Menge von 76.686 Tonnen Äpfel“, sagt Martin Metz, der neue Geschäftsführer der MIVOR.

155 Hektar werden biologisch angebaut oder befinden sich in der Umstellungsphase, 920 Hektar hingegen beträgt der Flächenanteil, den die integrierte Produktion einnimmt. Das Ernteverzeichnis in der MIVOR geht aber über den Apfel hinaus. 8,3 Tonnen Birnen wurden 2019 geerntet, 13,6 Tonnen Kirschen, über eine halbe Tonne Erdbeeren, rund eine halbe Tonne Marillen und 19 Tonnen Biogemüse. Insgesamt ergibt das eine Erntemenge von aufgerundet 76.729 Tonnen. Eine beeindruckende Zahl. Nicht weniger beeindruckend ist die Anzahl der Mitarbeiter. In der MIVOR sind 181 Mitarbeiter in Produktion und Technik, im Verkauf, in der Verwaltung oder im Qualitätsmanagement beschäftigt. Die MIVOR ist damit gleichzeitig der größte Arbeitgeber in Latsch.
Auch die Vi.P - das Herz der Genossenschaften - ist in Latsch beheimatet. 1990 wurde die Vi.P aus der Taufe gehoben, heuer feiert das Netzwerk der sieben Genossenschaften - ganz nebenbei bemerkt - das 30 jährige Jubiläum. Im Verkauf, in der Verwaltung, im Marketing, in der Qualitätssicherung, im Controlling und im EDV-Bereich arbeiten hier - in der Vi.P - „derzeit insgesamt 44 Mitarbeiter“, heißt es auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Und weiter: „Die Vi.P als Erzeugerorganisation inklusive Genossenschaften hat insgesamt 820 Beschäftigte.“
MIVOR und Vi.P haben nicht nur eine organisatorische Verbindung, sondern auch eine personelle. Der langjährige Obmann der Vi.P Sepp Wielander kam von der MIVOR, der neue Obmann der Vi.P. Martin Pinzger ebenfalls. Das nur am Rande erwähnt.

latsch 4Knapp hinter dem Primus MIVOR liegt mit rund 170 Beschäftigten das Land. Die Autonome Provinz Bozen ist bei den Arbeitgebern unter den ersten in Latsch, das ist unter anderem auf den großen Schulsprengel zurückzuführen. Der Schulsprengel Latsch umfasst die Grundschulen Latsch, Morter, Goldrain, Tarsch, Kastelbell, Tschars und die Mittelschule Latsch. Direktor Stefan Ganterer: „Wir haben 90 Lehrpersonen und 7 Mitarbeiterinnen für Integration für SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen. Im Sekretariat arbeiten 7 Personen, dazu kommen 15 Schulwarte und ich als Direktor.“ Macht in Summe 120 Beschäftigte im Schulsprengel Latsch. Ein Teil dieses Personals arbeitet in der Gemeinde Kastelbell/Tschars und zählt demnach nicht zur Gemeinde Latsch.

Das Bildungsangebot in der Gemeinde Latsch umfasst neben dem Schulsprengel auch das Bildungshaus Schloss Goldrain. Anders ausgedrückt: Vinschgaus einziges Bildungshaus befindet sich in der Gemeinde Latsch. Laut Datenerhebung des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung sind im Bildungshaus durchschnittlich 14 Mitarbeiter beschäftigt. Und noch etwas zeichnet das Bildungsangebot der Gemeinde Latsch aus: Die Kindertagesstätte, kurz KITA. In Latsch wurde vor 15 Jahren die erste Kindertagesstätte eröffnet, heute gibt es KITAS in vielen Gemeinden Vinschgaus. Geführt werden diese von der Sozialgenossenschaft der Tagesmütter.
Ein wichtiger Arbeitgeber - um im öffentlichen Sektor zu bleiben - ist auch das Seniorenwohnheim Annenberg Latsch. „Wir haben knapp über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt der Präsident des Seniorenwohnheims latsch 5Alexander Janser auf Nachfrage. Die Direktorin Iris Cagalli erklärt: „Weil Pflege und Betreuung ein Frauenberuf ist, beschäftigen wir natürlich anteilig viele Frauen. Deshalb ist mir auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes Anliegen.“ Alle Altersgruppen von 23 bis über 60 Jahre sind im Seniorenwohnheim Annenberg vertreten. Zu finden sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Iris Cagalli, in den Bereichen Verwaltung, Küche, Reinigung&Wäscherei, Pflege&Betreuung und im Bereich Tagespflegeheim. Ein eigenes Einarbeitungsprogramm für Berufs- und Wiedereinsteigerinnen ist eine der Maßnahmen im Altenheim, die den Mitarbeiterinnen entgegenkommen soll. „Wir ermöglichen zusätzlich Arbeitsintegration in Form von Projekten in Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten und erfüllen auch die Vorgaben der Pflichtanstellungen“, ergänzt die Direktorin. Der öffentliche Sektor spielt in Latsch überhaupt - und auf den ersten Blick in jedem Fall überraschend - eine große Rolle. Immerhin sind insgesamt 343 Arbeitnehmer dort zu finden.

 

lvh-Obmannn Latsch Andreas Nagl

latsch 6783 139Wir sind froh, dass wir wieder arbeiten dürfen. Das möchte ich vorausschicken und betonen.
Zum Wirtschaftsstandort Latsch aus Handwerkssicht ist folgendes zu sagen: Wir haben viele Traditionsbetriebe in Latsch, die gesund und sehr gut unterwegs sind. Schwieriger hat es das junge Handwerk. Neuansiedlungen sind nur unter schwierigen Bedingungen möglich. Zudem gibt es Bereiche im Handwerk, wo der Nachwuchs wenig Entwicklungsmöglichkeiten hat. Das ist sehr schade. Wenn wir in die Zukunft schauen - auch vor dem Hintergrund von Corona - so muss man schon sagen: Im Handwerk ist kaum HomeOffice möglich. Wir sind für unsere Kunden vor Ort, wo wir produzieren und dort wird auch der Umsatz gemacht.
Andreas Nagl

 

 

s34 schwienbacherMit rund 330.000 Nächtigungen ist die Tourismusbranche in den Gemeinden Latsch und Martell einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Stark zugenommen haben in den letzten Jahren die Urlaub auf dem Bauernhof Betriebe, welche rund 10% der Übernachtungen generieren. Als Betreiber der Lifte und Liegenschaften der Tarscher Alm leistet der TV einen wertvollen Beitrag, um die Attraktivität des Gebietes zu steigern. Ein Familienrundwander- und Themenweg, der im Sommer eröffnet wird, und der neu errichtete Barbarossa-Trail tragen zur Weiterentwicklung des Gebietes am Nörderberg bei. Die Tourismustreibenden sind sich einig, dass der Tourismus nur erfolgreich im Zusammenspiel mit allen gestaltet werden kann.
Roman Schwienbacher, Präsident TV Latsch-Martell

 

 

Latsch ist international.

Der größte private Arbeitgeber in Latsch ist der Leistenhersteller Pedross AG. „Wir beschäftigen derzeit 164 Mitarbeiter“, heißt es bei Pedross. 1956 wurde der Betrieb am heutigen Standort von Karl Pedross gegründet.

Mit 4 Mitarbeitern hat er damals die Tätigkeit aufgenommen, heute gehen die Produkte der Pedross AG in die ganze Welt hinaus. Der Latscher Sockelleisten-Hersteller gehört zu den international anerkannten Protagonisten in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Fußbodenzubehör, Furnierkanten und Ummantelungsware. Ein Vorzeigebetrieb, den in Latsch zu haben, stolz macht.
Zu den weiteren größeren privaten Unternehmen zählt auch die Rizzi Group. „Die aktuelle Mitarbeiterzahl liegt bei latsch 630 Mitarbeitern im Büro und ca. 40 Mitarbeitern in der Produktion je nach Saison“, sagt Simone Rizzi auf Nachfrage dem Vinschgerwind.
Beim Möbelmitnahmemarkt Avanti, der ebenfalls zu den größeren Arbeitgebern der Gemeinde zählt, arbeiten 60 Mitarbeiter, davon 40 in der Filiale in Latsch und 20 in Bozen.
Einer der traditionsreichsten Betriebe in Latsch ist die WMH. „Wir beschäftigen 30 Mitarbeiter“, erklärt Patricia Herion-Ropte. Der Industriebetrieb bedient den hochspezialisierten Nischenmarkt, nämlich die Verzahnungstechnik. Bewundernswert: Zwei Frauen stehen mit Patricia Herion-Ropte und Anna Maria Tappeiner an vorderster Front.

Latsch ist vielfältig.
Der überwiegende Teil der Betriebe in Latsch sind aber Klein- und Mittelbetriebe, sie bilden das Rückgrat der Latscher Wirtschaft. 100 Betriebe sind im Bereich Handwerk und Dienstleistungen zu finden, 85 Prozent davon beschäftigen zwischen 1 und 5 Mitarbeiter, 15 Prozent hingegen haben eine Mitarbeiterzahl zwischen 6 und 30 Beschäftigten.

Demnach ist Latsch nicht nur für die Landwirtschaft ein fruchtbarer Boden, sondern auch für verschiedene Unternehmen, vor allem Traditionsbetriebe oder Familienbetriebe. Vieles sind innovative und leistungsstarke Betriebe. Zusammen bilden diese ein beeindruckendes Arbeitsplatzangebot mit knapp 2.000 Arbeitsplätzen. Um genau zu sein hatten im vergangenen Jahr 1.905 Personen ihren Arbeitsplatz in Latsch. Eine beachtliche Zahl.
Die Unternehmen in Latsch entwickeln, produzieren und verkaufen Produkte und Dienstleistungen und bilden einen latsch 7bunten Mix mit verschiedenen Bauunternehmen, Elektrobetrieben, Einrichtungsstudios, es gibt Maler, Spengler, Schlosser, Betriebe, die einen Nischenmarkt bedienen oder eine Vielzahl an Dienstleistern wie technische Büros. Apropos technische Büros: Auffallend in Latsch ist die geballte Fachkompetenz was den technischen Bereich anbelangt. Konkret: Es gibt im Vinschgau wohl kein Dorf mit einer vergleichbar hohen Anzahl an Technikern, Ingenieuren und Architekten.

Latsch ist einen Besuch wert.
Auch der Einzelhandel im Ortszentrum bildet einen attraktiven Mix. Hier, im Ortszentrum sitzt das Herz des Handels. Das Modeangebot zeichnet sich durch besondere Vielseitigkeit aus, hinzu kommen Geschäfte, die Tabak- und Geschenkartikel oder Schmuck anbieten und sich mit Begegnungsorten wie verschiedene Bars abwechseln.
Der historische Ortskern und das Einkaufszentrum Herilu in Latsch haben ein Nebeneinander gefunden.

 

Tourismus.
Der Tourismus in Latsch und Martell blüht. Das ist auch auf die rührigen Mitarbeiter des Tourismusvereins zurückzuführen. David Stocker der Geschäftsführer des TV Latsch – Martell fasst die Zahlen auf Nachfrage vom latsch 2137Vinschgerwind zusammen: „Wir hatten 2019 insgesamt 337.211 Nächtigungen, 67.786 davon entfallen auf Martell. Betriebe haben wir insgesamt 116, 36 davon in Martell.“ Touristisch kann man in Latsch und Martell natürlich aus dem Vollen schöpfen: landschaftlich einzigartig mit einer unvergleichlichen Bergwelt und zwei Aufstiegsanlagen - davon träumen andere Gemeinden im Vinschgau, besonders Nachbargemeinden. Die Erdbeere und die Kräuter - regionale Produkte überhaupt - haben in kaum einem anderen Tourismusgebiet einen so hohen Stellenwert wie hier. Beispiel Erdbeerfest. Die Regionalität ist in Latsch-Martell nicht frommer Wunsch, sondern wird gelebt. Auch das ist beeindruckend - nicht nur die Anzahl der Betriebe insgesamt, die Latsch zweifelsohne zu einem starken Wirtschaftsraum machen.

Quellen: Amt für Arbeitsmarktbeobachtung, WIFO - Handelskammer Bozen, lvh, verschiedene Betriebe in Latsch, Gemeinde Latsch

Publiziert in Ausgabe 11/2020

pr-info Vinschger Bäder

Nach mehreren Wochen der Corona-bedingten Schließung ist es soweit: die Vinschger Schwimmbäder starten in die Sommersaison. Ende Mai bzw. Anfang Juni öffnen das Erlebnisbad Naturns, das AquaForum Latsch und das SportWell Mals wieder ihre Tore.

Schwimmbäder sind sicher
Die gute Nachricht vorab: laut aktuellen Erkenntnissen besteht im Badewasser keine erhöhte Ansteckungsgefahr, da das Coronavirus durch den Chlorgehalt im Wasser neutralisiert wird. Beim Schwimmen und Planschen braucht man sich also keine Sorgen zu machen. Für die weiteren schwimmen regelnBesucherbereiche gelten strikte Regelungen, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen zu gewährleisten.

Strenge Auflagen und Hygienevorkehrungen
Vorerst dürfen nur die Außenbereiche der Schwimmbäder in Betrieb gehen, die Innenbereiche bleiben geschlossen. Die Besucherzahlen sind limitiert, Umkleiden und Duschen im Gebäudeinneren können nicht genutzt werden. Im gesamten Freibereich gelten die bekannten Regelungen, z.B. muss immer ein Mundschutz beim Betreten oder verlassen der Anlage getragen werden. Auf der Liegewiese darf der Mundschutz erst abgenommen werden, wenn der Sicherheitsabstand von 2 Metern zu anderen Personen gewährleistet ist, außer zwischen zusammenlebenden Mitgliedern desselben Haushalts. Für die Plansch- und Schwimmbecken gelten Zugangsbeschränkungen und Abstandsregeln. In den Strukturen stehen für die Gäste Desinfektionsmittel bereit. Die kontaktkritischen Bereiche werden regelmäßig, mehrmals täglich gereinigt und desinfiziert.

Erlebnisbad Naturns öffnet am 30. Juni
Als erstes Bad eröffnet das Erlebnisbad Naturns am Samstag, 30. Juni die Sommersaison. Im weitläufigen Außenbereich ist genügend Platz für Erwachsene und Kinder und auf den terassenförmig schön angelegten Liegewiesen bekommen alle Sonnenhungrige ihr Platzl. Mobile Umkleidekabinen stehen extra im Außenbereich zur Verfügung und in den verschiedenen Becken können sich die Kinder im kühlen Nass austoben und Erwachsene auch ihre Längen ziehen. Natürlich gelten bereits alle ausgegebenen Dauerkarten (welche zusätzlich noch ca. 120 Tage verlängert werden), für alle anderen Badegäste gibt es die Tageskarten zum familienfreundlichen Preis von 7 Euro. Geöffnet haben wir täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr.

Am 4. Juni geht es im AquaForum Latsch los
Das AquaForum Latsch folgt am Donnerstag, 4. Juni. Da die beiden Becken im Außenbereich (Solebecken und Kinderplanschbecken) nicht besonders groß sind, wird auch die Besucherzahl im AquaForum stark limitiert, es werden maximal 60 Personen eingelassen. Um trotzdem möglichst vielen Gästen ein Badeerlebnis zu ermöglichen, werden vorläufig keine Tageskarten ausgegeben. Das AquaForum ist täglich von 11:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

SportWell Mals öffnet am 16. Juni
Am Dienstag, 16. Juni öffnet auch das Sport- und Gesundheitszentrum in Mals seinen Außenbereich. Die großzügige Liegewiese bietet genügend Raum um in der Sonne oder an einem schattigen Plätzchen gemütlich zu relaxen und den Ausblick auf das Panorama der Ortlergruppe zu genießen. Für angenehme Abkühlung sorgen das Freibad mit Gegenstromanlage und der künstliche Wasserfall.
Zwei miteinander verbundene Planschbecken ermöglichen unbeschwerten Wasserspaß für die Kleinsten, während die größeren Kinder als Highlight eine 50 Meter lange Wasserrutsche vorfinden, die sich durch die Gartenanlage schlängelt.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Und, was machst du nach der Schule?“ Ich habe diese Frage gehasst. Wie so vielen Gleichaltrigen fiel es mir alles andere als leicht, die Entscheidung zu treffen, welchen Weg ich nach der Matura einschlagen würde. Studium? Arbeiten? Reisen? Lange Zeit war ich unentschlossen. Ich wollte etwas machen, was mich im Leben weiterbringen würde, worauf ich aufbauen kann und gleichzeitig das Gefühl habe, etwas Sinnvolles zu tun. Als ich meinen Eltern erzählte, dass ich für etwas mehr als sieben Monate als Au Pair nach Neuseeland gehen würde, waren sie etwas skeptisch. Besonders mein Vater, der einen schnellen Einstieg ins Studium bevorzugt hätte. Aber ich war fest entschlossen und konnte es kaum erwarten, in den Flieger zu steigen. Als mich meine Familie am 16. September 2019 nach Innsbruck brachte, von wo aus ich mit dem Zug nach Frankfurt fuhr, wusste ich noch nicht, was mich in dem kleinen Land am Ende der Welt erwarten würde.
Neuseeland ist Teil von Ozeanien, besteht aus zwei Inseln – der Nord- und der Südinsel – hat knapp fünf Millionen Einwohner und liegt 18.527 km von Italien entfernt. Ich hatte also einen langen Weg hinter mir, als ich zwei Tage später, am 18. September gemeinsam mit 20 anderen Au Pairs in Auckland landete, wo mich meine Gastfamilie herzlich empfing. Die ersten Tage und Wochen waren aufregend und zogen wie ein Film an mir vorbei. Meine Gastfamilie brachte mich zu ihrem Lieblingsstrand, in die Stadt und stellte mich der Verwandtschaft vor. Sie erzählten mir viel über die Geschichte Neuseelands und den Maoris, den Ureinwohnern der Insel. Ich wurde von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen und als Teil der Familie gesehen. Nachdem einige Wochen vergangen s28 0027waren, hatte ich mich an all die neuen Sachen gewöhnt und eine Routine gefunden. Die Betreuung meines Gastkindes Fletcher, der bei meiner Ankunft erst acht Monate alt war, bereitete mir jeden Tag aufs Neue Freude und ich genoss die Nachmittage auf dem Spielplatz, wo er krabbelnd die Spielgeräte zu erkunden versuchte, die regnerischen Vormittage beim Baby-Schwimmen oder in der Bibliothek, bei „Story Time“ und „rhythm and rhyme“. Es dauerte nicht lange und ich konnte jedes Lied fehlerfrei mitsingen. Meine Gasteltern lachten darüber, dass ich mit einem Repertoire an englischen Kinderliedern nach Hause kommen würde und sie behielten Recht. Die Wochenenden verbrachte ich mit meinen neu gewonnenen Freunden. Wir bereisten gemeinsam das Land, verbrachten entspannte Sonntage am Strand, müde vom Feiern am Abend davor, oder gingen wandern. Neuseeland ist ein kleines großes Wanderparadies und ich durfte diese neue Leidenschaft für mich entdecken. Meine Mutter zieht mich damit auf, dass ich dafür einmal um die Welt reisen musste, wo Südtirol in Sachen wandern doch auch einige Möglichkeiten bietet. Trotzdem, Neuseelands Natur ist atemberaubend. Immer wieder konnte ich nur staunen, welche Vielfalt an Naturspektakeln hier Tür an Tür liegen. Kühe und Schafe, die mich immer etwas nostalgisch an Zuhause denken ließen, grasen neben kilometerlangen schwarzen und weißen Stränden, dahinter ein dschungelartiger Wald mit Palmen, Farnen und Nadelbäumen. Besonders die Südinsel beeindruckt mit Bergen und Gletschern neben Seen und dem Meer.
Das Meer und der Strand wurden zu meinem Rückzugsort nach einem anstrengenden Arbeitstag. Während der heißen Sommertage verbrachte ich fast jede freie Minute dort. An einem warmen Sommerwochenende fuhr ich gemeinsam mit meinen Freunden zum Surfen. Auch wenn es nicht auf Anhieb geklappt hat und ich einige Male probieren musste, bis ich endlich auf dem Brett stand und die Welle mich bis zum Strand trug, fand ich schließlich auch am Surfen Spaß.
Mit dem Sommer kamen auch Weihnachten und Silvester. Es war ein ganz schön komisches Gefühl, am 24. Dezember im Meer zu schwimmen, mich am Strand von der Sonne wärmen zu lassen und spät abends mit offenem Fenster und im Wind wehendem Haar, das noch salzig vom Schwimmen war, nach Hause zu fahren. In solchen Momenten war ich überglücklich und konnte mir keinen anderen Ort vorstellen, an dem ich lieber hätte sein wollen. Natürlich gab es auch weniger gute Tage, Tage, an denen ich mir nichts anderes als eine Umarmung von meiner Familie oder meinen Freunden zu Hause gewünscht hätte. Aber meist gingen diese Tag schnell vorüber. Am 25. Dezember früh morgens saß ich also, noch im Pyjama, um den Weihnachtsbaum und staunte nicht schlecht, als ich meine überdimensionale Socke sah, die fast aus allen Nähten platzte weil Santa sie mit Genschenken gefüllt hatte. Ich muss schon zugeben, ich war erleichtert, dass Santa auch an mich gedacht hatte, wo er mich bis zu diesem Zeitpunkt doch nicht wirklich gekannt hatte. Nach der großen Weihnachtsfeier am Nachmittag mit der gesamten Familie brach ich zu einen zweiwöchigen Trip mit meinen Freunden auf. Mit einem Camper Van, den wir liebevoll Felix Oscar getauft hatten, fuhren wir bis an die nördlichste Spitze der Nordinsel, wo wir auch ins neue Jahr hineinrutschten. Ich blickte voller Freude auf die kommenden Monate und war gespannt, was alles auf mich zukommen würde. Kurz bevor ich Ende Januar auf die Südinsel zog, wo ich mit einer neuen Gastfamilie meine restliche Zeit verbringen würde, flog ich für ein paar Tage nach Australien – definitiv ein nicht weniger schönes Land.
Christchurch, wohin ich nach Weihnachten umzog, ist eine relativ neue Stadt, da sie 2011 durch ein Erdbeben fast komplett zerstört wurde. Doch sie hat sich innerhalb kurzer Zeit zumindest vom „physischen“ Schaden erholt. Nur noch die zerstörte Kathedrale im Stadtzentrum und die leeren Plätze, an denen vor dem Beben Häuser standen und die mittlerweile als Parkplätze genutzt werden, erinnern daran. Meine erste Woche in Christchurch war die letzte Woche eines Straßenfestes, das über mehrere Wochen und in der ganzen Stadt verteilt stattfand. Künstler, Sänger, Schauspieler und Akrobaten hielten auf den Straßen ihre Shows ab und trugen dazu bei, dass mir die Stadt schnell ans Herz wuchs.
Die Arbeit bei meiner neuen Familie gefiel mir nicht weniger, da sie etwas abwechslungsreicher war. Für den älteren der beiden Jungs begann mit meiner Ankunft „year two“ an der Schule, da die Sommerferien Ende Januar endeten. Fast alle Schulen in Christchurch schreiben das Tragen einer Schuluniform vor. Als ich ihn zum ersten mal am Nachmittag von der Schule abholte, benötigte ich etwas Zeit um in dem Gewusel von über 100 Kindern, die alle dieselben Klamotten trugen, das richtige zu finden.
Ein besonderes Highlight war es, als mich meine Schwester und mein Cousin im Februar für vier Wochen besuchten. Gemeinsam schauten wir uns die Südinsel an und besuchten gegen Ende der Reise meine erste Gastfamilie in Auckland. Der Höhepunkt unseres Trips war das Tongariro Crossing – eine 19 km lange Wanderung, die an einem Vulkan und türkisblauen Seen entlangführt.
Als sich Mitte März die coronabedingte Situation auch in Neuseeland immer weiter verschlechterte, ging alles sehr schnell. Neuseeland schottete sich von der Außenwelt ab, die Grenzen und Schulen wurden über Nacht geschlossen. Zum ersten Mal wurde mir die Distanz von Zuhause bewusst. Nur wenige Tage nach der Grenzschließung verkündete die neuseeländische Premierministerin, dass auch Neuseeland in 48 Stunden in den „lockdown“ gehen würde. Alle Bürger wurden, wie in Italien auch, dazu aufgefordert, Zuhause zu bleiben und sich selbst zu isolieren. Ich stellte mich also darauf ein, einen Monat lang mit einem Baby und einem Fünfjährigen, den beiden Kindern meiner neuen Gastfamilie, zuhause „eingesperrt“ zu sein. Die ersten Tage in Isolation waren lang, aber dennoch genoss ich es, mehr Zeit mit dem Älteren der beiden zu verbringen, der den Tag normalerweise in der Schule verbracht hatte. Nachdem das Reisen aber immer schwieriger wurde, immer mehr Fluggesellschaften den Großteil ihrer Flüge strichen (meinen inklusive) oder den Flugverkehr ganz einstellten und Flughäfen den Transitbereich schlossen, wurde es für mich immer unwahrscheinlicher, dass ich Ende April ohne Probleme nach Hause zurück können würde. Meine Eltern und ich begannen also, nach einer Alternative zu suchen, damit ich die Heimreise so schnell wie möglich antreten konnte. Ich setze mich mit der italienischen Botschaft in Wellington in Verbindung, schrieb eine E-Mail an einen der Südtiroler Landesräte, mein Vater kontaktierte das italienische Außenamt und telefonierte mit verschiedenen Behörden auf nationaler Ebene aber niemand konnte mir helfen. Währenddessen hatte der deutsche Staat begonnen, seine Bürger aus Neuseeland zurückzuholen und immer mehr meiner deutschen Freunde verließen das Land. Plötzlich fühlte ich mich allein und wünschte mir sehnlichst, dass auch ich nach Hause fliegen könnte. Doch es schien, als würde ich wohl auf unabsehbare Zeit in Neuseeland festsitzen. Nach weiteren ereignislosen Tagen dann endlich die gute Nachricht: Wir hatten einen Flug für mich gefunden. Er war überteuert und hatte einen elfstündigen Aufenthalt in Doha, aber ich hatte wieder Hoffnung, doch noch im April nach Hause zu kommen. Ich packte also meine Sachen und flog zurück nach Auckland zu meiner ersten Gastfamilie, von wo ich meinen Heimweg antreten würde. Der Abschied von meiner Gasfamilie auf der Südinsel war nicht einfach. Wir alle hatten uns nicht wirklich darauf einstellen können, dass ich Neuseeland so plötzlich verlassen würde. Immer wieder stellte ich mir die Frage, wie man sich von jemanden verabschiedet, den man vielleicht nie wieder sehen wird? Als mich meine Gastmutter weinend in die Arme nahm, mir für meine Hilfe mit den Kindern dankte und ich ins Auto stieg, war von der Vorfreude, nach Hause zu kommen, nicht mehr viel übrig.
Meine letzten Tage in Neuseeland verbrachte ich also in Auckland. Fletcher konnte inzwischen laufen und brabbelte den ganzen Tag vor sich hin. Die Tage vergingen und meine Heimreise rückte immer näher. Am 7. April war es dann soweit. Nachdem ich mich tränenreich von meinem Gastvater und dem kleinen Jungen, der nicht verstand, warum denn plötzlich alle weinten, verabschiedet hatte, brachte mich meine Gastmutter zum Flughafen. Als es dann soweit war und ich vor dem „Kia ora“-Schild („Herzlich Willkommen“ auf Maori) am Flughafen stand, dachte ich an meine Ankunft in Neuseeland zurück. Hätte ich damals gedacht, dass es so enden würd? Nein, definitiv nicht. Meine Gastmutter und ich wussten beide nicht so richtig, was wir sagen sollen. Wir umarmten uns immer wieder, weinten und lachten gleichzeitig. Schließlich verabschiedeten wir uns mit dem für die Kiwis, wie die Neuseeländer sich selbst nennen, typischen „See you later!“ – „Bis später!“.
Als ich schließlich mit rot verquollenen Augen und mein Reisetagebuch fest an mich drückend im Flieger saß, schaute ich aus dem kleinen Flugzeugfenster und versuchte, mich darauf zu konzentrieren, was vor mir lag. Ein ewig langer Flug und zwei Wochen Quarantäne. Trotzdem war ich erleichtert, dass das lange Bangen, ob mein Flug gestrichen werden würde oder nicht, vorbei war. Da war ich nun, mit meinem neuseeländisch gefärbten Englisch, gebräunt von den beiden Sommern, die hinter mir lagen, und vielen zu erzählenden Erinnerungen und Erlebnissen und flog nach Hause.
Dieses letzte halbe Jahr war etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe auf der kleinen Insel am anderen Ende der Welt ein zweites Zuhause gefunden, wo ich zu jeder Zeit mit offenen Armen empfangen würde, und Freunde, die mich auch in Zukunft begleiten werden. Ich musste mich neuen, unbekannten Situationen stellen und habe gelernt, „alleine“ mein Leben zu meistern. Auch wenn nicht alles genau so funktioniert hat, wie ich es mir vorgestellt habe, bin ich trotzdem stolz, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich kann jedem Maturanten und jeder Maturantin nur empfehlen, keine überstürzten Entscheidungen zu treffen und sich die Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, was man mit der gewonnenen Freiheit nach dem Schulabschluss machen will.
„Was machst du nach der Matura?“ Die Frage ist zu meiner Lieblingsfrage geworden, weil ich immer noch das Gefühl habe, das Richtige für mich gefunden zu haben!
Vera Lechner

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Mals/Stuttgart/Bozen - Im letzten Jahr wurde in Mals in einem Festakt mit Ansprachen und Musik an Gabriel Grüner, den Stern Reporter, der 1999 im Kosovo erschossen wurde, gedacht und eine Gedenktafel enthüllt.

von Heinrich Zoderer

Außerdem wurde das Gabriel-Grüner-Stipendium und der Gabriel-Grüner-Schülerpreis vergeben.
Florian Gless, der Chefredakteur vom Hamburger Wochenmagazin Stern hielt den Festvortrag. Auch Vertreter der Deutschen Bildungsdirektion, von der Agentur Zeitenspiegel, vom Wochenmagazin „ff“, der Gemeinde Mals und vom Bildungsausschuss Mals waren anwesend. In diesem Jahr sollte am 15. Mai der Schülerpreis vergeben und die Gewinner des Gabriel-Gründer-Stipendiums bekannt gegeben werden. Die Coronakrise hat dies, so wie viele andere Veranstaltungen, verhindert. Die Siegerreportage des Schülerpreises wurde in der ff Nr. 20 vom 14. Mai 2020 abgedruckt und auch im Jahrbuch von der Agentur Zeitenspiegel zusammen mit anderen Reportagen veröffentlicht. Die Reportageagentur Zeitenspiegel aus Stuttgart bildet Journalisten aus und vergibt seit über 20 Jahren den Hansel-Mieth Preis und das Gabriel-Grüner Stipendium, sowie seit 6 Jahren, zusammen mit dem Wochenmagazin ff den Gabriel-Grüner-Schülerpreis. Oberschüler aus ganz Südtirol verfassen verschiedene Reportagen und werden dabei von erfahrenen Journalisten in Workshops unterstützt. Jedes Jahr werden in einem rund 150 Seiten dicken Jahrbuch die 10 besten Reportagen vom Hansel-Mieth-Preis, einem der wichtigsten Auszeichnungen in der deutschen Presselandschaft, sowie die Siegerreportage vom Gabriel-Grüner-Stipendium und vom Gabriel-Grüner-Schülerpreis abgedruckt. In den Reportagen wird über außergewöhnliche Menschen, über verschiedene Lebensgeschichten aus unterschiedlichen Teilen der Welt berichtet. Im Jahrbuch 2020, das kürzlich erschienen ist, ist auch die Reportage der Gewinnerinnen des Gabriel-Gründer-Stipendiums des letzten Jahres abgedruckt. Die beiden Journalistinnen Viktoria Morasch und Matilde Viegas schreiben in ihrer Reportage „Die Stadt der Deportierten“ über Karaganda, eine Stadt in Kasachstan, wo besonders unter Stalin viele „Volksfeinde“ und Vertreter ethnischer Minderheiten in Zwangslagern arbeiten mussten. Den Schülerpreis bekamen dieses Jahr Ida Geyr aus Mareit bei Sterzing und Sophie Trafoier aus Latsch, beide Schülerinnen vom Kunstgymnasium Meran. In ihrer Reportage „Da war ich glücklich“ wird über Regina erzählt, die an Demenz erkrankte Großmutter von Ida Geyr. Alle Reportagen haben neben einem ausführlichen Text auch passende und ausdrucksstarke Fotos.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Prad/Südtirol - Seit Jänner 2020, also noch vor der Corona-Zeit, laufen bei einer Dienstleistung der INPS die Uhren anders: Beim Lohnausgleich für die Winterzeit 2019/2020 erkennt die INPS plötzlich vieles nicht mehr an. Willkürlich, sagen Unternehmer.

von Erwin Bernhart

Dem Jungunternehmer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ärgert die Sache. Vor allem, weil sie nicht nachvollziehbar ist und weil sie ein finanzielles Loch aufreißt. Der Jungunternehmer, mit dem der Vinschgerwind gesprochen hat, sei als Beispiel für die rund 2.200 Betriebe in Südtirol genannt, die sich über die neue Gepflogenheiten bei der INPS maßlos ärgern. Denn es geht in Südtirol insgesamt um Millionen von Euro, die von den Betrieben zu zahlen sind. Bisher konnte dieses Lohnausgleichsgeld mit der INPS abgerechnet werden. Die Zeit von Corona kommt da noch erschwerend dazu.
Worum es geht? Die Betriebe zahlen, je nach Betriebsgröße und Kategorie, Beiträge an die INPS. Ein Teil der Rückleistungen der INPS besteht darin, dass die Arbeitsausfälle in den Wintermonaten abgerechnet werden können. Die Arbeiter können aufgrund der Minustemperaturen, der Wetterlagen usw. nicht auf Montage und werden vom Betrieb in den Lohnausgleich geschickt. Den Lohn zahlt der Arbeitgeber zum jeweils vorgesehenen Prozentsatz weiter. Der Betrieb reicht den bis ins Detail begründeten Bericht über die Arbeitsausfälle an das INPS ein und, bei Annahme desselben, kann der Betrieb dann die Kosten über die Beiträge und Lohnnebenkosten mit der INPS abrechnen. Bisher hat das System gut funktioniert, sagt der Unternehmer. Bis ab heurigen Jänner die Ansuchen nicht mehr in Bozen sondern in Trient behandelt werden. Das INPS wurde zentralistischer. Und von da an beginnen die Probleme. Denn die Stelle in Trient hat wohl nicht nur sprachliche Probleme (die Ansuchen werden in Südtirol größtenteils in deutscher Sprache verfasst), sondern ist wohl auch auf akribischen Sparkurs getrimmt worden. Denn entgegen der gängigen Praxis hat das INPS für heuer viele Ansuchen abgelehnt bzw. abgewiesen. „Zum Teil wurden willkürlich Tage gestrichen. Für uns nicht nachvollziehbar. An anderen Tagen hätte man laut INPS für drei Stunden am vormittag arbeiten können“, sagt der Jungunternehmer. Die Kosten für diese nicht anerkannten Tage bleiben am Betreib hängen, Lohn plus Lohnnebenkosten, obwohl eben nicht gearbeitet werden konnte. Das könne es nicht sein. In seinem Betrieb mache das rund 30.000 Euro aus.
Der Unternehmerverband und der lvh sind auf Landesebene in Alarmzustand. Bislang scheint das Problem bis in die Politik noch nicht vorgedrungen zu sein.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Theater ist „der Mut zum Scheitern“, sich auszuprobieren, an seine Grenzen zu gehen und dann noch ein paar Schritte weiter. Die gemeinsamen Erlebnisse und Erkenntnisse innerhalb einer Theaterproduktion sind der wahre Lohn für Nadia.

von Christine Weithaler

Sie ist seit 2015 staatlich anerkannte Schauspielerin. Sie schloss im Februar 2020 die Zusatzausbildung zur Theaterpädagogin ab. Seit Oktober 2018 arbeitet sie in Teilzeit bei der „GWR“ in Spondinig, koordiniert dort die „IVHS- Integrierte Volkshochschule Vinschgau“ und ist Teil des Organisationsteams der Sommerschule. Nadia ist Ausschuss-Mitglied der „Plattform Theaterpädagogik Südtirol“, die 2018 gegründet wurde. Nach der Pflichtschule besuchte Nadia die LEWIT Meran, Fachrichtung Werbegrafik. Während ihrer Ausbildung zur Schauspielerin nahm sie verschiedene Stellen war: sie verkaufte im „Hard Rock Cafe München“ Souvenirs an Touristen, schrubbte Käse-Saucen-Reste aus Kinostühlen und zeigte Zuschauern ihren Platz im „Stadttheater Bruneck“. Bereits während ihrer Studienzeit war Nadia in verschiedenen Theaterprojekten zu sehen, u.a. nahm sie mit Münchner Schauspielkolleginnen am „Heiner Müller Festival“ im Marstall (Residenztheater) teil. In Bayern war sie innerhalb einer Spielzeit in sechs Produktionen am „Theater für die Jugend“ in Burghausen zu sehen und in der Kultstätte „Torturmtheater Sommerhausen“ bei 52 Aufführungen in zwei Monaten zu sehen. An die Herausforderung bei so vielen Aufführungen immer „im Moment zu sein“ erinnert sich Nadia gern. Sie spielte in der freien Szene in München und erlebte die Theaterszene sehr positiv, familiär. Vielleicht weil sie an kleinen Theaterhäusern, mit besonderen Atmosphäre spielte. Gerne denkt sie an die Aufführungen des Stückes „Die Polizei“ zurück. Der „Keller der kleinen Künste“ war der ideale Ort, der nicht nur die Zuschauer in eine besondere Atmosphäre versetzte. Nadia trat vor wenigen und vielen Menschen auf und ist der Meinung, dass jedes Publikum eine gute Aufführung verdient. In Südtirol sieht man sie seit 2018 bei den „Freilichtspielen Lana“, wo sie sich heimisch fühlt. Erste Schauspielerfahrung machte sie beim Theaterverein Schlanders unter der Regie von Günther Vanzo und Daniela Montini-Alber. Ihr Theaterfeuer hat die Inszenierung von Helga Maria Walcher „Die Welle“, eine Produktion der VBB entfacht. Sie hatte das Glück nach ihrer Ausbildung in Bayern viel spielen zu können und mit Menschen zu arbeiten, die Leidenschaft und Aktualität in ihre Stückfassungen packten. Jede Inszenierung war in ihrer Art lehrreich und hat sie dahin gebracht, wo sie heute steht. Derzeit leitet sie mit Ruth Kofler die Theaterwerkstatt der „IVHS Vinschgau“ für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, arbeitet mit Schülern an Projekten, leitet Kurse und inszeniert Theaterstücke mit Laien. Wunderbare Projekte entstanden mit dem Theaterverein St.Michael/Eppan: gemeinsam mit der Kindertheatergruppe inszenierte Nadia dort 2018 und im März 2020 wären die Aufführungen der Jugendtheatergruppe gewesen, wenn ihnen das Corona-Virus nicht dazwischengekommen wäre. Ihre Inszenierung „Herr der Diebe“ ist zurzeit auf Eis gelegt, aber sie blickt positiv in Richtung Jahresende. Nadia arbeitet sehr gerne mit Jugendlichen, so auch mit dem „JUVI -Jugendtheater Vinschgau“. Sie leitete im Jänner 2020 einen Impro-Theater-Kurs und für den Herbst wäre eine weitere Zusammenarbeit geplant. Vor zwei Jahren zog Nadia von München nach Schlanders zurück. Bereits in der Jugendzeit ist sie mit ihrer Familie öfter umgezogen. Idealerweise hätte ihr Haus Räder. Ihr größter Besitz sind ihre Bücher. Sie liest allgemein gerne und braucht diese für ihre Arbeit. In München verbrachte sie Stunden in einem bestimmten Antiquariat, dort werden gebrauchte Bücher verkauft. Hier in Südtirol bedient sie sich der öffentlichen Bibliotheken. Spielkolleg/innen und Mitstudent/innen beschreiben Nadia als unkompliziert, vielfältig, begeisterungsfähig, sie bringt schon allein durch ihr Dasein Freude, Leidenschaft, Ruhe und Gelassenheit mit. Diese Eigenschaften helfen ihr mit dem Druck der oft kurzen Produktionszeit umzugehen. Positiv wirken sich ihr Organisationstalent, Spontanität und Flexibilität auf die Arbeit aus, wobei sie privat eher unorganisiert und chaotisch ist. Gerne stellt sie sich neuen Herausforderungen und braucht abwechslungsreiche Aufgaben. In den kommenden Jahren möchte sie wieder mehr spielen. Derweil gibt sie sich damit zufrieden, dass sie bereits vor dem Jahreswechsel für das gesamte Jahr 2020 ausgebucht war. Seit März stellt das Corona-Virus COVID19 alle Produktionen und Aufträge für das restliche Jahr in Frage.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Vom wind gefunden - In jeder Krise lernt man das Leben von einer anderen Seite kennen. Es entwickeln sich neue Begriffe, neue Helden und neue Verhaltensweisen. Wurden vor der Krise vor allem jene Personen bewundert, die mit neuen Produkten viel Geld machten, egal ob es Luxusprodukte oder relativ bald Müll war, wurde in der Coronakrise recht schnell klar, was die wichtigen, die systemrelevanten Berufe sind. Nicht jene, die Müll erzeugen, sondern jene, die den Müll verräumen und für ein funktionierendes Gemeinwesen sorgen, sind wichtig. Aufgefallen ist, dass dieses Jahr am 12. Mai, dem Internationale Tag der Pflege, an Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Krankenpflege und Vorreiterin der Seuchenbekämpfung gedacht wurde, die vor 200 Jahren am 12. Mai geboren wurde. „Die Dame mit der Lampe“, wie sie im Untertitel eines Buches genannt wird, ist nicht nur in ihrem Heimatland England und in Europa, sondern vermutlich weltweit die berühmteste Krankenschwester. Klar wurde auch, dass neben all jenen, die im Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten, noch viele andere Berufsgruppen zur „kritischen Infrastruktur“ bzw. zu den „systemrelevanten Berufen“ gehören: es sind all jene, die im Bereich der Ernährung, Energieversorgung, Informations- und Kommunikationstechnik, in der Grundversorgung, im Verkehrsbereich, der öffentlichen Sicherheit und der Verwaltung tätig sind. Ihnen allen sei ganz herzlich gedankt. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Glurns - In Glurns haben sich die Gerüchte dermaßen verdichtet, dass es dafür eines Dementi bzw. einer Bestätigung bedarf. Tatsächlich soll der Alt-BM Erich Wallnöfer (Bild), der Vorgänger von Luis Frank, auf der Oppositionsliste als BM Kandidat in den Wahlkampf-Ring steigen. Die lautstarke Oppositionsstimme Heinz Riedl bestätigt dies dem Vinschgerwind. Riedl übt sich in Zurückhaltung, sagt aber, dass man mit einer Super-Mannschaft aus Frauen und Männer aus der Wirtschaft und aus den Reihen der Bauern zu den Gemeinderatswahlen antreten wird. Rund um den harten Oppositionskern von Heinz Riedl und Rosa Pichler-Prieth, von Glurnser SVP-Granden als „hampelmandlen“ verspottet, braut sich allerhand zusammen. Die Corona-Krise habe zwar - wie auch in anderen Gemeinden - in die Wahlkampfpläne hineingegrätscht und eine erträumte Einheitsliste sei an der Glurnser SVP und am amtierenden BM Luis Frank gescheitert, aber man werde, so Riedl mit Zweckoptimismus, nach den Wahlen wohl mehr als mitreden. (eb)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Mals - Die Unterführung an der Laatscher Kreuzung in Mals nimmt konkrete Formen an. Das Amt für Straßenbau West hat die Planung dem Ingenieurbüro Siegfried Pohl übergeben, das Ausführungsprojekt ist abgeschlossen, die Arbeiten sind an die Prader Firma Hofer Tiefbau übergeben, die Finanzierung steht und Arbeitsbeginn ist am 3. Juni und bis Allerheiligen sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer dient der Sicherheit, denn bisher müssen zwei Landesstraßen überquert werden um zum alten Fußballplatz oder nach Laatsch zu gelangen. Gemeinderat Andreas Bernhart hatte die Idee zu einer Unterführung und dank der guten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, dem Landesrat Daniel Alfreider und dem Amt für Straßenbau West konnten die Genehmigungen, die Planung und nun auch die Ausführung relativ rasch durchgeführt werden. Bei einem Lokalaugenschein (Bild) am vergangenen Freitag betonten LR Alfreider und BM Ulrich Veith den Vorrang der Sicherheit. Insgesamt werden rund 675.00 Euro investiert. Alfreider sagte, dass man gerade in der Peripherie „Gas geben“ müsse. (eb)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

s4 eisenbahnDie Eisenbahnwelt in Rabland ist seit vergangenem Sonntag wieder offen. Der Start erfolgt mit der Sonderausstellung „von 1 bis 1000 PS – Transportwesen Früher und Heute“. Die Ausstellung zeigt die Geschichte und Entwicklung des Frachtverkehrs bezogen auf LKW’s rundum die Welt – vom einfachen Träger zum heutigen Supertruck. Ausgestellt werden rund 600 Modelle und Dioramen im Maßstab 1:87 – gut die Hälfte davon sind handgefertigte Unikate. Mit anfänglich verkürzten Öffnungszeiten ( nur Sonntags von 10:00 bis 17:00 ).

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Nach einer mehrwöchigen Schließung plant der Kaunertaler Gletscher, zum Auftakt der Sommersaison von 29. Mai bis 7. Juni 2020 den Skibetrieb wieder aufzunehmen.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Von der Diskussion eines „Over-Tourism“ im Lande, also von der Diskussion über zu viel Tourismus, hat uns diese Corona-Krise komplett herausgerissen. Dass der Tourismus für unser Land, vor allem auch für den Vinschgau, von Wichtigkeit ist, bestreitet wohl niemand ernsthaft. Kürzlich hat mir sogar eine Touristikerin gesagt, dass es wünschenswert sei, dass die Betriebe langsam und mit Bedacht hochfahren sollten. Und dass jene Gäste zu uns kommen sollen, die Land und Leute mögen, die genussfähig sind, die achtsam mit uns und unserer Umgebung umgehen - Freunde also. Tatsächlich bemühen sich unsere Tourismusorganisationen und Tourismusvereine gerade um diese Gäste, um die treuen Stammgäste, vor allem aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, der Schweiz, auch Österreich.
Es wird eine Sommersaison (vielleicht auch eine Wintersaison) werden, die so noch nie erlebt worden ist. Bisher haben Touristiker mit Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Hochunserfrau, Weihnachten, allenfalls noch mit Ferragosto und Sant Ambrogio einen zuverlässigen Kompass für Gästeströme gehabt. Dieser Kompass ist abhanden gekommen. Neue Koordinaten müssen wohl gesucht werden und da werden tatsächlich alte Werte wie Freundschaft, Gastfreundlichkeit, gelebte Bräuche, Qualität in Küche und Keller und viele andere mehr wiederbelebt. So willkommen wie heuer waren Gäste wohl schon lange nicht mehr. Im heurigen Willkommen steckt gewaltig Potenzial.
Oder bin ich ein Träumer?

Publiziert in Ausgabe 11/2020

1. Erlaubt sind unter Einhaltung eines Abstandes von drei Metern alle sportlichen Tätigkeiten im Freien. Nicht erlaubt - sprich streng verboten - sind Mannschaftsportarten bei denen sich die Athleten nahe kommen, wie zum Beispiel beim Fußball. Die für den Mannschaftsport konzipierten Anlagen können aber für Sportlerinnen und Sportler geöffent werden, die allein (oder in gebührendem Abstand - dabei ohne Mundschutz -) trainieren.

2. Die Sportanlagen im Freien dürfen grundsätzlich nur unter strenger Einhaltung der Richtlinien des Sportamtes (Präsidium des Ministerrates) benutzt werden. Die Umkleidekabinen und die Duschen müssen geschlossen bleiben. Überdachte Sportanlagen können genutzt werden, wenn sie keine Seitenwände haben.

3. Sportliche Tätigkeiten in den Hallen sind untersagt. Die Hallen bleiben bis auf weiteres für den Amateursport geschlossen –außer für Sportlerinnen und Sportler die sich auf die nächsten Olympiaden und Weltmeisterschaften vorbereiten. Toiletten können geöffnet sein, der Abstand muss aber gewährleistet sein.

4. Gemeinden können Sportanlagen im Freien geschlossen lassen, oder auch nur zeitweise öffnen. Die Bürgermeister legen die Regeln fest. In Jedem Fall obliegt die Öffnung der Anlagen den jeweiligen Betreibern.

Neue Kriterien zur Auflockerungen im Sportbereich sind für Ende Mai angekündigt. Ein Neustart könnte zu einer großen logistischen Herausforderung werden.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

s48 vssDer Verband Südtiroler Sportvereine VSS wurde vor 50 Jahren gegründet. Er ist seit 1970 Dachorganisation und Ansprechpartner für rund 500 Südtiroler Mitgliedervereine mit insgesamt rund 86.000 Mitgliedern. Rund 18.000 Aktive - von den Kleinsten bis hin zu den Senioren - werden direkt oder indirekt im Rahmen von 17 Sportprogrammen betreut. Der VSS kümmert sich beispielsweise um die Organisation beziehungsweise Abwicklung von VSS-Fußball-Meisterschaften für Kinder und Jugendliche. Seit 1999 ist Günther Andergassen Obmann des VSS.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Steaks mit Barbecue-Sauce

Für 4 Personen
Zubereitungszeit: 15 Min.
Grillzeit: 8 – 10 Min.

Für die Sauce:

125 ml Ketchup
125 ml Rinderbrühe
4 EL starker Kaffee
1 EL Worcestersauce
1 TL Melasse
½ TL reines Chilipulver
½ TL Zwiebelgranulat
¼ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
¼ TL grobes Meersalz

3 EL Pflanzenöl
1 EL Worcestersauce
1 EL Rotweinessig
1 EL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
2 TL grobes Meersalz
4 Rindersteaks – Roastbeef

 

 

 

Zubereitung:
1. Auf dem Herd in einem Topf die Zutaten für die Sauce mit 4 EL Wasser verrühren. Bei starker Hitze aufkochen, anschließend die Hitze reduzieren und 5 – 7 Min. köchlen lassen, dabei umrühren. Den Topf vom Herd nehmen.
2. Zwei-Zonen-Glut für starke Hitze aus Holzkohle vorbereiten.
3. In einer Schüssel das Öl, die Worcestersauce, den Essig, den Pfeffer und das Salz vermischen. Die Steaks auf beiden Seiten mit der Mischung bestreichen und vor dem Grillen 20 – 30 Min. bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
4. Den Grillrost reinigen. Die Steaks über direkter starker Hitze bei geschlossenem Deckel etwa 6 Min. scharf anbraten, dabei einmal wenden und für ein gleichmäßiges Garen gegebenenfalls umplatzieren. Anschließend die Steaks bei indirekter starker Hitze und geschlossenem Deckel so lange weitergrillen, bis sie den gewünschten Gargrad erreicht haben: 2 – 4 Minuten für rosa/rot (medium rare). Die Steaks gelegentlich wenden und mit ein wenig Sauce bestreichen, dann vom Grill nehmen und 3 – 5 Minuten ruhen lassen.

 

Marinaden. Marinaden geben dem Fleisch das gewisse Etwas. Vorsicht: Marinaden immer ohne Salz zubereiten, da Salz dem Fleisch den Saft entzieht.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Prad - Im Bericht „Überlegungen zum Fernunterricht an der Mittelschule“ im Vinschgerwind Ausgabe Nr. 10 auf Seite 35 ist uns ein Missgeschick passiert. Die Namen der beiden jungen Autoren Emilie Klotz und Noah Zischg, Schülerin und Schüler an der Mittelschule Prad, wurden versehentlich vertauscht. Wir entschuldigen uns dafür und hoffen nun, dass die Leserinnen und Leser die Berichte nochmals zur Hand nehmen und richtig zuordnen.
Im Rahmen des Italienisch-Fernunterrichts an der Grundschule Prad hat auch Jannes Weirather von der Klasse 2B mit seiner Malerei einen sympathischen Beitrag geleistet. Er machte allen Mut: „Andra‘ tutto bene“ - Alles wird gut. (mds)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Vinschgau/Südtirol - Weniger Abgase und Müll: Gründe, warum es unserem Planeten momentan besser denn je geht. Die aktuelle Pandemie bringt positive Effekte auf Klima und Umwelt mit sich. Im Zuge des epidemiologischen Verlaufs vom Coronavirus muss sich die Menschheit bestenfalls sozial isolieren, um sich nicht zu infizieren und gegen das tödliche Virus anzukämpfen. Sie muss von zuhause aus arbeiten und zur Schule gehen und erledigt nur mehr die allernötigsten Besorgungen: Keine Weltreisen, keine Hochzeitsfeiern, keine Picknicks im Park. Diese wirtschaftliche Abkühlung ermöglicht es, die Industrie zurückzufahren und den Luftverkehr einzuschränken. Die Menschen werden auf die Probe gestellt, da ihre Grundrechte dadurch eingeschränkt werden, allerdings kann sich einer endlich von der Aktivität des Menschen erholen: Der Planet Erde atmet seit Jahresbeginn von den schädlichen Abgasen, die Verkehrsmittel und Fabriken täglich in die Luft pusten, den Treibhausgasen, die Lang- und Kurzzeitflüge verursachen, und von unnötigen Müllbergen auf. Nicht nur der weltweit größte CO2-Emittent China, sondern auch Südtirol, eine der Regionen Norditaliens, die besonders vom Virus betroffen sind, bekommt diese Umweltveränderungen zu spüren. Die Stickstoffdioxid-Werte sind derzeit deutlich niedriger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Laut Günther Geier, lokalem Meteorologen des Landeswetterdienstes, seien die Auswirkungen auf das Südtiroler Wetter jedoch eher gering einzustufen. Einzig der fehlende Flugverkehr führe zu weniger Kondensstreifen am Himmel, ansonsten seien keine Auswirkungen zu erkennen. (jk)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Das Sommerbeschäftigungsprojekt JuNwa des JuZe Naturns findet auch 2020 statt.
Alle Naturnser und Plauser Jugendliche der Jahrgänge 2004 bis 2008 können sich für das Projekt anmelden. Die Infos und Formulare erhältst du ab 27.05. im JuZe.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Wir dürfen endlich unsere Türen des Jugendzentrum Mals wieder öffnen, leider aber unter bestimmten Sicherheitsauflagen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden die Öffnungszeiten zu erweitern und zwischen 14:00 und 17:30 Öffnungszeiten für extra für Mittelschüler*innen zu 2 Bild 2machen. Hier bieten wir ein kleines, aber feines Programm an, bei dem die Jugendlichen freiwillig teilnehmen können.
Von Calcetto Turnier, über filzen bis hin zum KUBB spielen werden wir die Nachmittage mit Spiel und Spaß verbringen!

Aber auch die regulären Öffnungszeiten behalten wir bei. Hier stehen unsere Türen offen für alle die das JuMa gerne besuchen wollen zum chillen, ratschen oder spielen.
Wichtig ist es uns dabei die Regeln einzuhalten, deswegen müssen wir uns an eine begrenzte Besucherzahl halten und auch der Mundschutz bleibt uns ein treuer Begleiter! Nichts desto trotz machen wir das beste draus und freuen uns alle wieder zusehen und tolle Aktionen zu planen und die Vorschläge und Ideen der Jugendlichen umzusetzen.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Schlanders/BASIS/Digitaler Stammtisch - Beim ersten digitalen Stammtisch, den BASIS Vinschgau am 7. April organisierte, beteiligten sich 35 Personen, beim zweiten digitalen Stammtisch am 19. Mai waren bereits 70 Personen dabei. Über zwei Stunden wurden Projekte über modernes Wohnen, zeitgemäßes und günstiges Bauen und Leben vorgestellt und Erfahrungen über die Landesgrenzen hinweg ausgetauscht. Die Veranstaltung wurde von BASIS Vinschgau Venosta organisiert, zusammen mit Cohousing Südtirol, der Plattform Land und arch.academy. Über einen Link von BASIS konnte man sich bei der Plattform GoToMeeting.com anmelden und an dieser Videokonferenz teilnehmen.
Carina Matscher und Hannes Götsch von BASIS moderierten wiederum diese Stammtischkonferenz. Zuerst berichtete die Wiener Star-Architektin und Stadtforscherin Gabu Heindl über Bauprojekte in Wien, dann Ruth Rehwald über die Co-living Gemeinschaft Cambium in der Steiermark. 60% der Wiener Wohnungen gehören der Stadt Wien.
Der soziale Wohnbau, Wohnbaugenossenschaften und Projekte des gemeinsamen und kostengünstigen Wohnens spielen daher eine große Rolle. In Südtirol sind 70% der Wohnungen Eigentumswohnungen. Kostengünstiges Bauen und leistbares Wohnen ist nur möglich, wenn es günstige Bauflächen gibt und möglichst viele Räume und Freiflächen gemeinsam genutzt werden, so wie es beim Projekt Cambium in der Steiermark praktiziert wird. Um das zu erreichen sind ein breites Umdenken, ein Paradigmawechsel und auch Gesetzesänderungen notwendig, meinte die Wiener Architektin Heindl. Der Baugrund sollte Gemeingrund bleiben, es braucht neue Finanzierungsmöglichkeiten und eine gute öffentliche Wohnbauförderung, ein kollektives Organisieren und Bauen, die gemeinsame Nutzung mehrerer Räume und von Freiflächen und eine stärkere Nachbarschaftshilfe. Wichtig wäre es, dass mehrere Generationen zusammenleben.
In der Diskussion zeigten sich die verschiedenen Konferenzteilnehmer erfreut, dass es diese Diskussion gibt und über die Medien ein breiter Austausch von Wien über Bozen bis in den Vinschgau organisiert und so Meinungen und Erfahrungen zwischen Architekten, Verwaltern, Studenten und Bauherrn ausgetauscht werden konnten. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Latsch - Die Coronakrise hat das gesamte öffentliche Leben lahm gelegt. Viele Vereine mussten ihre Tätigkeiten einstellen. Trotz dieser globalen Herausforderung, darf nicht vergessen werden, dass einzelne Vereine und Verbände in diesem Jahr auch wichtige Jubiläen feiern. Einer dieser Verbände ist der Südtiroler Imkerbund, der am 25. März 1920 gegründet wurde und der Imkerverein Latsch, der am 9. Mai 1920 von 18 Imkern als „Bienen-Züchter-Verein Latsch und Umgebung“ gegründet wurde. Der Imkerverein Latsch mit dem Obmann Peter Tscholl, der Schriftführerin Kathrin Theiner, dem Kassier Christian Walter und dem Delegierten Stefan Nagl haben für die 100-Jahrfeier Aktionen im Kindergarten und mit Grundschülern, einen Vortrag und eine Filmvorführung ihres verstorbenen Imkerkollegen Josef Klotz bei den Latscher Kulturtagen geplant. Das kann nun alles nicht mehr durchgeführt werden. Bei den Feiern wäre es dem Imkerverein Latsch vor allem darum gegangen, die wichtige Funktion der Bienen als Bestäuber und Bioindikatoren, aber auch als Produzenten von wertvollem Honig, Bienenwachs, Pollen und Propolis in den Mittelpunkt zu stellen. Außerdem sollte auf die Gefahren für die Bienen durch die Varroamilbe, aber auch durch den Verlust der Artenvielfalt und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hingewiesen werden. Wie Peter Tscholl mitteilte, konnte dank einer großzügigen Spende der Raiffeisenkasse Latsch eine eigene Ortsgruppenkerze aus Bienenwachs mit einem Kerzenleuchter in Aluminium angeschafft werden. Die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs ist eine sehr alte Tradition und noch heute begleiten Imker ihre Verstorbenen bei der Beerdigung mit einer Bienenkerze. Der Kerzenleuchter in Aluminium wurde in der Kunstgießerei in Marling hergestellt. Das Modell für den Kerzenleuchter stammt vom bekannten Künstler Karl Grasser aus Kortsch. Bei der Herstellung dieses Kunstwerkes wurde ein einzigartiges Verfahren angewandt: das Wachsausschmelzungsverfahren. Dabei wird das Ganze fünf Tage lang im Brennofen bis auf 800 Grad erhitzt und muss dann drei Tage lang abgekühlt werden. Die neue Ortsgruppenkerze soll am 7. Dezember, dem Festtag des Hl. Ambrosius, dem Schutzheiligen der Imker, in einem feierlichen Festakt geweiht werden. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Mitspielen und gewinnen!

Mit einem Gewinnspiel laden wir Sie ein, ihr Wissen zu den Bildungsausschüssen zu testen oder zu vertiefen. Wenn Sie aufmerksam die letzte Jubiläumsausgabe des Vinschger Bildungszuges in dieser Zeitung gelesen haben, wird Ihnen die Beantwortung folgender Frage sicher nicht schwerfallen.

In wie vielen Dörfern des Vinschgaus gibt es einen Bildungsausschuss?

vers dorfSenden Sie Ihre Antwort innerhalb Dienstag, 02.06.2020
an die Mail-Adresse: bezirksservice.vinschgau@gwr.it
oder via WhatsApp an die 348 7651492

Verlost wird das Buch zum Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“
von Georg Lemberg und Brigitte Maria Pircher

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Sie erinnert sich an ihre Hochzeit, die Kinder und die Reisen. Doch die Gegenwart ist weg. Meine Großmutter leidet an Demenz.

Text: Ida Geyr, Sophie Trafoier | erschienen in der FF Wochenmagazin am 20.05.2020

Wir finden ein gefrorenes Durcheinander vor, als wir die Kühltruhe öffnen. Das Brot ist durchnässt, die restlichen Lebensmittel kaum vom Boden der Truhe zu lösen. Auf die Frage, warum sie einen Eimer Wasser in die Kühltruhe gekippt hat, antwortet meine Großmutter: „Dort muss doch Eis sein. Ich habe Eis gemacht.“
Regina, von allen in der Familie Mutti genannt, ist meine Großmutter*, 83 Jahre alt. Sie trägt noch ihren Morgenmantel, als sie mir an einem Samstagnachmittag die Tür öffnet. Sie wirkt müde, ein wenig kränklich, doch ihr Gesicht leuchtet auf, als sie mich sieht.
Besuch hatte sie schon immer gern -auch wenn sie sich nur mehr schwer an die Namen erinnern kann. Regina ist eine von 12.000 Südtirolern, die von Demenz betroffen sind. Regina sagt, dass sie manchmal bloß etwas wirr im Kopf ist.
Sie strahlt mich an, als ich sie um einen Kaffee bitte. Sie dreht sich zum Schrank um, nur um mir im nächsten Moment eine Packung Taschentücher in die Hand zu drücken. Der Kaffee ist vergessen.
Meine Großmutter bekam ihre Diagnose vor drei Jahren, das Vergessen begann schon früher. Der Familie erschien ihr Verhalten damals bloß etwas wunderlich, ihre Aktionen seltsam. Sie brachte erst Termine, dann ihre Kinder durcheinander. Sie verlegte ihren Schmuck. Videokassetten fanden wir im Ofen wieder. Wir schoben das auf das Alter. Nur, dass es dann doch etwas mehr war. Ihr Zustand bekam einen Namen. Aber in der Familie hatte sich Ungewissheit ausgebreitet.
Es folgte bewusstes Beobachten, dann, mit der Diagnose Demenz, Verstehen. Demenz bezeichnet keine bestimmte Krankheit, sondern das gemeinsame Auftreten von Symptomen.
Sie umfasst über 50 Krankheitsformen, darunter Alzheimer oder vaskuläre Demenz. Symptome können Probleme beim Zuhören, Sprechen und bei der Orientierung sein. Dazu kommt der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.
Wir entwickelten eine gewisse Akzeptanz gegenüber Mutti und ihren Seltsamkeiten. Das forderte Geduld. Geduld, wenn sie jeden Tag aufs Neue einkaufen gehen will, obwohl der Kühlschrank gefüllt ist. Geduld, wenn sie jeden Tag darauf drängt, in die Stadt zu gehen. Jeden Tag in die Bank zu rennen. Jeden Tag die kleine Wohnung zu verlassen, obwohl draußen nichts auf sie wartet.
Großmutter hat keine Verpflichtungen mehr. Ihre Kinder kümmern sich um ihre Rechnungen und ihr Vermögen. Ihr Tag besteht aus kurzen Besuchen in der Stadt, einem gelegentlichen Kaffee, ihren Büchern. Kleinigkeiten, und doch legt sie noch immer Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Der nächste Friseurtermin steht bereits fest, ohne ihre Perlenkette verlässt sie nicht das Haus.
Als wir uns im Wohnzimmer setzen, fragt mich meine Großmutter, ob ich Hunger habe. Ich verneine, ihre Pflegerin Jana bringt uns eine Tasse Tee. Dann wird sie von Regina wieder aus dem Raum geschickt. Sie will sie nicht dauernd sehen müssen.
Meine Familie hatte, als meine Großmutter die ersten Zeichen einer Demenz zeigte, eine freundliche Südtiroler Pflegerin gefunden, die halbtags kam und stets höflich und nett war. Doch Regina akzeptierte sie nicht. Nach einem halben Jahr brauchte es eine Vollzeitbetreuung. Über eine Agentur fand meine Familie eine Pflegerin; nur stellte sich diese als gänzlich ungeeignet heraus. Sie leistete Großmutter bloß Gesellschaft, der Haushalt war ihr egal.
Mittlerweile haben wir Jana gefunden. Jana wechselt sich ab mit Erika, beide kommen aus der Slowakei. Alle drei Wochen kehren sie zu ihrer Familie zurück. Bei Jana und Erika bleibt die Wohnung sauber, der Kühlschrank ist gefüllt, für Regina wird frisch gekocht. Regina aber nimmt sich kein Blatt vor den Mund, um über ihre Betreuung zu schimpfen. Sie will keine Fremden in der Wohnung. Sie braucht keine Hilfe.
Meine Großmutter erzählt mir von ihrem Tag, während wir unseren Tee trinken. Zuerst hat sie Freunde in Brixen getroffen, sie sind zusammen Mittagessen gegangen. Am Nachmittag ist sie mit ihrem kleinen Malteser Lucy, der jetzt neben ihr auf dem Sofa schläft, spazieren gewesen.
Sie erzählt am liebsten von ihrer Kindheit in Kaltern, ihren vier Schwestern, ihrem jung verstorbenen Bruder. Von ihrer Ausbildung in Mailand, wo sie Italienisch lernte. Von ihrer Vergangenheit, die ist ihr im Gegensatz zu dem, was täglich hinzukommt, noch nicht entfallen. Regina weiß noch, wie mühsam es damals war, jeden Tag mit dem Zug von Kaltern nach Bozen zur Schule zu fahren. Ich erzähle ihr, dass ich meinen Schulweg genauso anstrengend finde. Großmutter fragt, wo ich zur Schule gehe. In Meran, und das seit vier Jahren. Sie reagiert überrascht. „Vier Jahre? Das, nun das, wusste ich nicht.“
Sie kommt auf den heutigen Tag zurück. Zuerst hat sie ihre Enkel von der Grundschule abgeholt, dann ist sie mit dem Auto nach Bozen gefahren. Einfach mal ein gemütlicher Tag allein.
Doch die Enkel studieren längst im Ausland, und Regina hat weder Auto noch Führerschein. Unsere Tassen sind mittlerweile leer.
Ein Lächeln breitet sich auf Großmutters vom Alter geprägten Gesicht aus, als sie anfängt, von ihrem Mann zu sprechen. 1961, auf einer der zahlreichen Feiern, die ihr Freund Hans immer gab. Da lernte sie Conny kennen. Er war damals in der Bäckerei eines Freundes angestellt, in Kaltern. Ihre erste große Liebe und ihre einzige. Es folgte die Hochzeit und der Umzug nach Sterzing, dann die Eröffnung ihres Hotels. Nach einigen Schwierigkeiten schließlich drei langersehnte Kinder, darunter mein Vater. Regina nennt mir eine Jahreszahl nach der anderen, lässt kein Detail über diese Zeit aus.
Sie holt ein schweres Fotoalbum aus einer Schublade. Die Seiten sind gefüllt mit ihren Reisen nach Palm Springs, Kalifornien. Das Ehepaar mit Freunden beim Essen, Regina allein auf einem Schiff. Großmutter lächelt. „Da war ich glücklich.“ Dann verstummt sie. Ihr Lächeln verschwindet.
Conny ist vor zehn Jahren verstorben. Nur mehr zwei ihrer fünf Geschwister sind am Leben, weit von ihr entfernt in Kaltern. Den Kontakt zu vielen Freunden hat sie verloren, andere sind bereits tot. Regina zuckt mit den Schultern, ihr Blick schweift aus dem Fenster ins Nichts. „Alt werden ist keine Freude.“
Jana kommt aus dem Gästezimmer, als Großmutter kurz ins Bad geht. Sie erzählt, dass Regina diese Nacht nur dreimal aufgestanden ist. Großmutter kommt zurück und ist wütend. Sie will nicht, dass man hinter ihrem Rücken über sie redet. Besonders nicht Jana. Meine Familie hatte anfangs gehofft, Großmutter würde sich an die Hilfe im Haus gewöhnen, sie irgendwann akzeptieren. Das ist noch immer nicht der Fall. Ihr Neurologe gab ihr ein Buch, in das sie schreiben soll. Ein einzelner Satz am Tag genügt, um die Finger zu bewegen und das Denken zu fördern. Zuerst öffnete sie es immer wieder, doch mittlerweile hat Regina es in eine Schublade verbannt. Aus Angst, kontrolliert zu werden.
Meine Familie hat Glück, dass wir Jana gefunden haben und uns diese Unterstützung leisten können. So kann Großmutter zu Hause bleiben. Für andere Senioren in Reginas Zustand muss oft ein Platz in einem Heim gefunden werden; eine Option, die für Regina nicht infrage kommt. Einen Umzug ins Seniorenwohnheim würde sie nicht tolerieren.
Eines davon ist das Annenbergheim in Latsch im Vinschgau, eines von 78 Seniorenheimen in Südtirol mit 4.200 Betten. Die Stimmung dort scheint entspannt. Es ist Nikolaustag, es wird gelacht und gefeiert. Ein Nikolaus verteilt kleine Schokoladen, mit einem Tannenzweig geschmückt.
Traditionen sind wichtig für Demenzkranke, um Emotionen zu wecken und eine zeitliche und räumliche Orientierung zu finden, erklärt Iris Cagalli, Direktorin des Seniorenwohnheims. „Selbstbestimmt leben im Alter“ - unter diesem Motto wird dort versucht, den Bewohnern ein gemeinsames und doch selbstständiges Wohnen zu ermöglichen. Man will den Alltag der Senioren erleichtern, ohne sie einzuschränken. Deshalb wird niemand isoliert, individuelle Bedürfnisse und die Freiheit des Einzelnen werden respektiert. Die Bewohner können töpfern, singen oder eine Klangschalentherapie machen. Menschen mit Demenz sind häufig unruhig und verspüren einen enormen Laufdrang: Solche Aktivitäten helfen zu entspannen. Cagalli zählt Anzeichen auf, die auf Demenz hinweisen. Unterschiedliche Socken an den Füßen. Im Ofen vergessenes Essen. Ein Hut im Kühlschrank. Aggressives Verhalten, besonders als Reaktion auf Schuldzuweisung.
Erkennen Angehörige solche Anzeichen, ist es wichtig, rechtzeitig Unterstützung zu holen. Sonst ist man schnell überfordert, und der Betroffene merkt das. Demente Personen sind besonders sensibel, spüren vieles, was man ihnen oft nicht zutrauen würde. Sie merken, wenn sie angelogen werden. Deshalb ist vor allem ein ehrlicher, einfühlsamer Umgang mit ihnen wichtig.
Es kann für Angehörige schwierig sein, richtig mit der Diagnose Demenz umzugehen. Die richtigen Fragen zu stellen, um den Betroffenen nicht zu überfordern. Geduldig zu sein, wenn dieselben Worte immer wieder wiederholt werden. Eben deshalb ist eine frühe Erkennung wichtig. Sowohl die Angehörigen als auch die Betroffenen stehen mit der Diagnose einer Herausforderung gegenüber, die sie allein nicht bewältigen können.
Für demente Menschen ist es wichtig, Stress zu vermeiden. Dabei hilft schon, verschiedene Begriffe zu wiederholen. Bewusst alle Sinne des Menschen anzusprechen. Dinge erleben, um bekannte Bilder und damit verbundene Gefühle hervorzurufen. Meine Großmutter Regina löst Kreuzworträtsel, wenn man ihr die gesuchten Begriffe vorliest.
Direkte Fragen wie „Was hast du heute gemacht?“ sollte man vermeiden. Der Betroffene ist frustriert, wenn er sich nicht daran erinnert. Besser im Hier und Jetzt bleiben. Besser ein Gefühl von Sicherheit im Gespräch schaffen. Es sind oft die einfachen Dinge, die helfen.
Eine Pflegerin im Annenbergheim meint: „Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen mehr Empathie, dann funktioniert der Umgang gut.“
Als ich Großmutter am Sonntag besuche, grüßt sie mich mit ihrem Hund auf dem Arm. Sie trägt noch ihren Mantel, die Stiefel ebenfalls. Sie war gerade mit Jana in der Stadt. Heute geht es ihr besser. Sie strahlt. Besuch hatte sie schon immer gern.
Heute sitzt Jana mit uns im Wohnzimmer. Sie erzählt von ihrer Familie, ihren Kindern. Mutti hört zu und stellt Fragen. Sie wirkt interessiert. Ihr Misstrauen gegenüber der Pflegerin scheint weit entfernt.
In klaren Momenten gesteht Regina sich ihre Vergesslichkeit ein. Nicht ihre Krankheit, nein, in ihren Augen ist sie gesund alt. Bloße Ausrutscher, ein entfallener Name, ein Nachmittag, an den sie sich nicht erinnern kann.
In klaren Momenten weiß Regina, dass ich seit vier Jahren in Meran zur Schule gehe. Sie kann ihre drei Kinder unterscheiden. Und erinnert sich an das heutige Mittagessen.
In klaren Momenten ist Regina Herrin ihrer Erinnerungen. Und das ist so viel wertvoller als jedes Schmuckstück, das sie verlegt hat.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Nach einem langen Tag stand ich auf der Mebo im Stau, und meine müden Augen fielen auf eine der ersten Ausgaben des Vinschgerwinds, die auf meinen Beifahrersitz lag. Um mir die Wartezeit im Stau zu vertreiben blätterte ich darin und fand auf der vorletzten Seite ein Inserat, aus dem hervorging, dass der Vinschgerwind freie Mitarbeiter sucht. Da sich der Stau nicht auflösen wollte, griff ich spontan zum Handy und rief sogleich an. Das Telefonat mit Chefredakteur Erwin endete mit einem Termin zum Vorstellungsgespräch und kurz darauf reichte ich meine ersten Artikel ein.

Von Anfang an fühlte ich mich in diesem, für mich neuem, Umfeld wohl und angenommen. Viel Neues lernte ich kennen und schätzen, auch indem ich Veranstaltungen besuchte und mich mit Themen auseinandersetzte, denen ich ansonsten kaum Beachtung geschenkt hätte. Das Schreiben der Porträts für die Rubrik „Menschen“ nahm einen nicht minderen Teil meiner Tätigkeit ein, den ich nicht missen möchte. Dadurch lernte ich besondere Lebenswege und Ansichten, sowie Einblicke in die Welt von gestern kennen.
Stau sei Dank, ist alles so gekommen wie es gekommen ist, und so hoffe ich, auch in den nächsten fünfzehn Jahren Teil des Vinschgerwind-Teams zu sein.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Obervinschgau - Die Imker haben während des Corona Lock Downs ihre Bienenvölker genauso weiter gepflegt wie die Obstbauern ihre Bäume. Beide brauchen einander, das ist unbestritten. Allerdings bezahlen Bienen ihren Bestäubungseinsatz öfters auch mit dem Tod, vor allem wenn unsachgemäß ausgebrachte Pestizid-Keulen während der Blüte zuschlagen. Über tote Bienen klagte kürzlich der Obmannstellvertreter im Südtiroler Imkerbund Thomas Vonmetz aus Andrian in einem Fernsehinterview. Das verärgerte den Obmann Engelbert Pohl so sehr, dass er sich von seinem Stellvertreter Vonmetz distanzierte und ihn sprichwörtlich im Regen stehen ließ. (siehe salto.bz „Gestochener Obmann“ vom 8. Mai 2020). Daraufhin forderten mehrere Imker im Land Pohls Kopf. Auch im Vinschgau stieß das Ganze auf Unverständnis. So schreibt Ludwig Thoma, der Obmann der Ortsgruppe Mals, in seinem Kommentar im Nachrichtenportal Salto: „Sehr geehrter Herr Bundesobmann Engelbert Pohl, wenn sich der Imkerbund bei Meldungen von Spritzschäden nicht hinter den oder die betroffenen Imker stellt, sondern sich „distanziert“, dann frage ich mich, wessen Interessen der Imkerbund eigentlich vertritt. Jedenfalls weise ich bereits jetzt darauf hin, dass ich, sollte so etwas erneut vorkommen, auf eine solche Interessensvertretung gerne verzichten kann, weil ich schlicht nicht mehr wüsste, warum ich beim Imkerbund Mitglied bin. In der Ortsgruppe Mals wird dann eine andere Person (falls sich eine finden lässt!) den Mitgliedern wegen Mitgliedsbeiträgen, Medikamenten und Zettel nachlaufen müssen.“ Auch der Obmann der Ortgruppe Taufers im Münster, Christian Hörtnagl zeigt sich verärgert und schreibt: „Nach einer kurzen Telefonabsprache in unseren Ortsauschuss haben wir beschlossen, Ihnen als Herrn Bundesobmann zu schreiben. Laut mir und als Ortsverein ist es uns schon sehr wichtig, dass sich der Südtiroler Imkerbund zu hundert Prozent hinter die Imker mit Spritzschäden stellen sollte. Es darf keine Distanzierung von Seiten des Südtiroler Imkerbundes bei Spritzmittelschäden geben.“
Es rumort also im Imkerbund, und man darf gespannt sein, wie sich die Sache weiter entwickelt. (mds)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Prad/Stilfs - Mit Mundschutz kommen die acht Kinder zum Grundschulgebäude in Prad. Sie sind in zwei Gruppen zu je vier SchülerInnen aufgeteilt und halten untereinander Abstand. Vier Schüler warten am Haupteingang und vier am Hintereingang. Die zwei Gruppen dürfen sich nicht begegnen. Dann wird Fieber gemessen, Hände werden desinfiziert und ab geht’s in die Klassenräume, einmal im unteren, einmal im oberen Stockwerk. Die SchülerInnen setzen sich in die Bänke, die im gebührenden Abstand aufgestellt sind. Sie malen, basteln, machen kleine Ausflüge. Im Schulsprengel Prad haben sich 15 der insgesamt 206 GrundschülerInnen für den Notdienst vom 18. Mai bis 16. Juni (von 8.00 bis 12.30 Uhr) angemeldet und werden nun in vier Gruppen (Prad 2, Lichtenberg 1, Stilfs 1) betreut. Einige Lehrer haben sich, laut Direktorin Sonja Saurer, freiwillig für den Dienst gemeldet, andere wurden von ihr beauftragt. Da es sich bei der Notbetreuung um keine klassische Unterrichtsform sondern um eine reine Betreuungsform handelt, hatten viele LehrerInnen s27 0084Bedenken. Im Vinschgau sind insgesamt 86 Grundschulkinder und 95 Kindergartenkinder für den Notdienst gemeldet. Die Planung musste sehr schnell erfolgen und stellte die Schulen vor eine große Herausforderung. Eine Flut an Anweisungen (von den unterschiedlichen Richtlinien zu den verschiedenen Landesgesetzen, die von Handlungsempfehlungen über Sicherheitsprotokolle bis zur Checkliste für Eltern und Lehrern reichen, galt es durchzustudieren, bei Videokonferenzen zu besprechen und umzusetzen. Und parallel sollte auch noch der Fernunterricht weitergehen. Die Situation ist vollkommen neu, und es wird in allen Schulen und Kindergärten versucht, das Beste draus zu machen. Die derzeitige Notbetreuung könnte auch Erfahrungen für den Neustart des Schul- und Kindergartenbetriebes im Herbst mit sich bringen. Tatsache ist: Es wird eine logistische Herausforderung, die alle fordern wird. (mds)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Rabland/Partschins - Am Samstag, den 16. Mai 2020, organisierten die Freiwilligen Feuerwehren von Partschins und Rabland in den jeweiligen Gerätehäusern eine Pulverlöscherüberprüfung. Unterstützt wurden sie hierbei vom Brandschutzdienst Meran.
Bei der sogenannten ,,Pulverlöscherüberprüfung“ wird der Feuerlöscher ordnungsgemäß geprüft und gewartet, denn in einem Notfall sollte er natürlich funktionstüchtig und aufgefüllt sein, um Leben retten zu können. Die Überprüfung und Wartung wird von Fachleuten übernommen, da man innere Beschädigungen nicht selbst erkennen kann und man sich zudem an genaue Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen halten muss.
s20 UnknownBei der Pulverlöscherüberprüfung hatte man jedoch nicht nur die Möglichkeit, seinen Pulverlöscher überprüfen zu lassen, das Prozedere wurde auch vorgeführt und erklärt. Feuerlöscher, Rauchmelder, Löschdecken und Löschsprays wurden zudem zum Verkauf angeboten. Auf einer großen Wiese hinter der Feuerwehrhalle konnte man außerdem ein ganz besonderes Spektakel beobachten: Die Freiwillige Feuerwehr von Partschins bei ihrer Vorführung einer Fettexplosion.
Fettbrände sind Brände von über ihren Brennpunkt erhitzten Speisefetten oder Speiseölen, die typischerweise in der Küche auftreten. Besonders problematisch sind solche Fettbrände, wenn Löschversuche mit Wasser unternommen werden. Hierbei kommt es nämlich zu einer Fettexplosion: Das Wasser verdampft schlagartig, wodurch das brennende Fett mit dem Wasserdampf aus dem Behälter geschleudert wird. Diese kleinsten Tröpfchen kommen nun mit dem Sauerstoff in der Luft in Berührung und steigen mit der erhitzten Luft in die Höhe. Dadurch entsteht eine Feuersäule über der Brandstelle, die sich zu einem Pilz formt. (jk)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Schlanders - Die Bewohnerinnen und Bewohner des Bürgerheims Schlanders versammelten sich an Fenstern und auf der Terrasse, um dem angekündigten Ziachorgelkonzert vor dem Eingang folgen zu können. Wenig später spielte Kurt Ratschiller auf seiner Ziachorgel auf und Manfred Ratschiller gab dazu Schuhplattler-Einlagen zum Besten. „Es ist die Corona-Ausgabe“, sagte Ratschiller, der – ohne Partnerin – nur den Männerpart schuhplatteln konnte. Mit Applaus bedankten sich Bewohnerinnen und Bewohner bei den beiden am Ende des kleinen Konzerts. Es sind oft die kleinen Ideen, die große Wirkung haben. Die Idee zum Ziachorgelkonzert stammte von Ramona Kuen von Schlanders Marketing. Kurt und Manfred Ratschiller sagten auf Anhieb zu und waren gerne zur aufmunternden Nachmittagseinlage bereit. Diese sollte – so die Marketingleiterin– „ein Lächeln ins Gesicht der Bewohnerinnen und Bewohner zaubern“. (ap)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Partschins - Das Dorf Partschins ist mit Besonderheiten bereichert. An verschiedenen Ecken und Gebäuden sind Schilder mit zum Nachdenken anregenden Botschaften angebracht: „Wertschätzung“, „Aussichtslos“, „Wiedereröffnung“, „es geat herwerts“, „Systemrelevant“, „Zufriedenheit“... Manche der kleinen und den AVS-Wegschildern nachempfundenen Markierungen sind in der Nähe von Gebäuden angeschraubt. „Systemrelevant“ steht auf dem Schild vor der Gemeinde Partschins, „Wertschätzung“ vor dem Kircheneingang.
Es war der Partschinser Künstler Karl Hofer, der die Schilder gemacht, die Botschaften geschrieben und im Dorf verteilt angebracht hat. Hofer, Restaurator, Bildhauer und Maler war vom Lock-Down, wie viele Mitbürger, tief getroffen. Das plötzliche Abschneiden von sozialem Austausch, das Aneinander Vorbeihuschen beim Einkaufen, das ausgestorbene Dorf: Karl Hofer war erschüttert. Aus dieser Betroffenheit ist Hofer aber zur Tat geschritten und hat der verhinderten Kunst - es gibt ja auch keine Kunstausstellungen - ein Forum geschaffen, indem er, dezent und mit Genehmigung, den öffentlichen Raum in Beschlag genommen hat. Vor mehr als einem Monat, also in jener Zeit der Ausgangssperre hat Hofer die Schilder im Dorfzentrum von Partschins angebracht.
Die Schilder sind klein, unscheinbar, bleiben oft unbemerkt. Aber die Botschaften haben die Kraft, große Wirkung zu entfalten. Gerade in der Zeit der Nachbearbeitung des Lock-Downs. Auch bekommt eine Dorfführung entlang dieser Schilder einen völlig anderen Blickwinkel. Hofer ist sich noch nicht sicher, wann der Zeitpunkt gekommen sein wird, die Schilder wieder zu entfernen. Die Leute beginnen erst langsam, sich mit den Botschaften auseinander zu setzen. Im Grunde haben die Botschaften, obwohl in der Zeit der Not geboren, etwas Universales. Also werden sie wohl noch einige Zeit hängen bleiben. (eb)

Publiziert in Ausgabe 11/2020

pr-info VION

„VION - unser Netz“ bietet als lokaler Partner vom Glasfaser-Netzeigentümer Infranet individuelle Beratungen und auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Internetpakete aktuell in den Gemeinden Latsch, Laas und Partschins an. Viele Kunden haben das Angebot von VION in Anspruch genommen. Zwei Beispiele aus der Gemeinde Latsch:

 

Jonas Bauer aus Goldrain:

s16 London 306„Nach unserer Anfrage ist der VION-Techniker mit den entsprechenden Kabeln gekommen, die vom Elektriker eingebaut worden sind. Nach einer Woche ist das Internet über Glasfaser freigeschaltet worden. Mit 100 Megabit Download und 100 Megabit Upload sind wir als 4-köpfige Familie gut abgedeckt. Die Bandbreite ist durchgehend verfügbar und es ist kein Vergleich zum bisherigen ADSL-Anschluss. VION steht uns beratend zur Seite.“

Gerhard Götsch, Geometer aus Morter:
s16 gerhard„Nachdem der POP in Latsch aktiviert worden ist, habe ich erfragt, dass VION in der Gemeinde Latsch aktiv ist. Der Vergleich zwischen den 5 Providern hat ergeben, dass für mich VION das beste Angebot hat. Nach einem Anruf bei VION ist der VION-Techniker Robert Telser ins Haus gekommen, hat mich gut beraten und aufgeklärt. Nach der Vertragsunterzeichnung hat es zwei Tage gedauert und das Breitband über Glasfaser war aktiv. Der Service hat gut geklappt, ich kann VION nur empfehlen.“

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Aus dem Gerichtssaal - Vorab möchte ich mich bei einigen Lesern des „Vinschgerwindes“ für die Hinweise bedanken, welche ich zu diesem Fall bekam, besonders bei Jakob Raffeiner aus Tschengls, Werner Altstätter aus Prad und Evelina Grissemann aus Eyrs. Als erstes konnte schon einmal der Zeitpunkt des Mordes exakt bestimmt werden, nämlich der 11. August 1888. Beim Opfer handelte es sich um den 33-jährigen praktizierenden Arzt und Hobbybotaniker Dr. med. Victor Schieck aus Döbeln in Sachsen. Er lebte dort in glücklichen Familien- und Vermögensverhältnissen. Im Sommer 1888 reiste er zu einer privaten Expedition in die Alpen, mit sorgfältig in Tagestouren aufgeteilter Wegstrecke. Am 26. August wollte er wieder zu Hause sein. Am 10. August übernachtete er im Gasthof Post in Mals, am Morgen des darauffolgenden Tages setzte er die Reise zu Fuß nach Schlinig und von dort über die Rasaßalpe in Richtung d’Uinaschlucht fort. An Wertsachen trug Dr. Schieck ca. 500 Mark in Napoleon d‘ors und eine goldene Taschenuhr bei sich. Als er am 26. August noch immer nicht in Döbeln eingetroffen war und die Familie seit dem 10.08. keine Nachricht mehr von ihm erhalten hatte, kam Unruhe auf. Ein Bruder des Vermissten begab sich daraufhin auf die Reise und kam am 5. September auch bis Mals, wo die Spur des Dr. Schieck sich verlor.
In einer Annonce im „ Tiroler Volksblatt“ versprach er eine hohe Belohnung demjenigen, der Hinweise auf den Verbleib des Vermissten geben konnte. In der Anzeige wurde auch auf eine wertvolle, goldene Uhr hingewiesen, welche der Verschollene getragen hatte und auf der dessen Initialen V.S. eingraviert waren. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass diesen Aufruf auch der in Meran ansässige Uhrmacher Julian Jörg las, dem am 1. September eine solche Uhr zur Reparatur überbracht worden war. Der informierte die Gendarmerie, welche den Überbringer im 72 Jahre alten Schafhirten Jakob Kuen aus Tartsch identifizierte, der zusammen mit dem 34 Jahre alten Josef Schöpf aus Mals im Sommer 1888 auf der Rasaßalpe die Schafe hütete. Die beiden Hirten hatten sich schon anfangs September dadurch verdächtig gemacht, dass sie in Uina Kaffee einkauften und diesen mit einer für sie ungewöhnlichen Goldmünze bezahlten. Als dann im Zuge einer Hausdurchsuchung bei Kuen auch noch ein Feldstecher und andere persönliche Gegenstände des Dr. Schieck gefunden wurden, schnappten am 18. September die Handschellen an den Gelenken der Hirten zu. Die Schlinge um den Hals der Beiden wurde enger und die sie belastenden Indizien immer schwerer. Ihre Verteidigung: Der Deutsche Tourist ist in der Schlucht abgestürzt, wir haben zufällig seine Leiche gefunden und ihn um die Wertsachen „erleichtert“, die er bei sich trug. Eine erste Obduktion durch einen schweizer Gerichtsmediziner stützte die Behauptung der Schafhirten: Todesursache Schädelbruch durch Sturz von einer Felswand. Eine zweite Obduktion der Leiche, diesmal durch die medizinische Fakultät der Universität Innsbruck, erbrachte das Ergebnis, dass die Schädelverletzung durch einen Schlag mit einem Stock und nicht durch einen Fall hervorgerufen worden war. Alle übrigen Verletzungen wie auch die zerrissenen Kleider waren erst nach dem Tode zustande gekommen und durch eine Schleifung zur Absturzstelle zu erklären. Und nachdem der Steig dort völlig gefahrlos war, schied ein Tod durch Fall aus. Nach dieser Expertise der Innsbrucker Mediziner schloss sich die Schlinge um den Hals der Schafhirten. Sie wurden mit Urteil des Bozner Schwurgerichts vom 22. März 1899 des „meuchlerischen Raubmordes“ für schuldig befunden und zum Tod durch den Strang verurteilt.

Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Start der Museumssaison 2020 mit einer neuen Sonderausstellung: Vorerst mit reduzierten Öffnungszeiten: Montag – Samstag von 13.00 – 17.00 Uhr.
Am 15. Juni 2020 öffnet das Museum ‚Ora et Labora‘ in Kloster Marienberg wieder seine Tore.
Die Besucher entdecken in der neuen Sonderausstellung „Zum Wohl von Leib und Seele“ interessante Objekte und Inhalte u.a. zum Thema der Klostermedizin und der Kräuterheilkunde.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Kolping im Vinschgau - Viele Spenden sammelnde Organisationen werben erfolgreich um Unterstützung für Kinderpatenschaften. Dagegen haben Projekte von Kolping International die klare Zielvorgabe der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Ziel ist die Schaffung von Arbeit und Einkommen, speziell für Familien, denn Eltern sollen selbst in der Lage sein, die Existenzgrundlage für sich und ihre Kinder zu erwirtschaften. Das gibt ihnen Würde, stärkt ihre Eigenverantwortung und macht sie nicht von langfristiger Hilfe abhängig.
s14sp1 Kinderpatenschaften FOTOKinderpatenschaften hingegen zielen mehr auf die Emotionen der Spender und lenken von der eigentlichen Notwendigkeit ab, dass Armut langfristig nur durch Hilfe zur Selbsthilfe wirksam bekämpft werden kann. Dagegen hilft Kolping International mit beruflicher Bildung, Kleinkreditprogrammen, Investitionshilfen im landwirtschaftlichen Bereich usw. Statt einiger Kinder werden Familien und ganze Gemeinschaften d.h. Kolpingsfamilien, unterstützt. Es kommt oft auch zur Heraushebung einzelner Kinder, die Gesamtheit wird übersehen.
In diesen außergewöhnlichen Tagen hat deshalb Kolping International den „Kolping Corona Fond“ ins Leben gerufen. Damit soll rasch geholfen werden, wo die Not am größten ist. In den Ländern des Südens sind Menschen auf meist noch dramatischere Weise von der Pandemie bedroht. „Vor dem Virus haben wir nicht viel Angst. Viel größere Angst haben wir davor zu verhungern“, so hörten wir von einem Kolpingmitglied aus Ruanda. Um in dieser Not zu helfen, ist jetzt unsere Solidarität gefragt. Der genannte Kolpingfonds soll helfen. Er muss aber durch Spenden „gefüttert“ werden!!
Otto von Dellemann

Publiziert in Ausgabe 11/2020

#Ichbleibevorsichtig. Früher habe ich an die Schutzengel geglaubt, ohne jemals einen gesehen zu haben. Heute weiß ich, dass sie unter uns sind:
Sie sind das ganze Sanitätspersonal, das besonders in diesen schwierigen Zeiten uns beschützt. P.S. Die drei Himmelskörper kommen mir bekannt vor...
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Protestbrief gegen Abberufung

Mit einem Schreiben an den Bischof Ivo Muser versucht die Dorfgemeinschaft von Schluderns die Abberufung von Pfarrer Paul Schwienbacher zu verhindern.

Schluderns, am 05. 05. 2020
Sehr geehrter Herr Bischof
Der Pfarrgemeinderat von Schluderns hat mit seinem Schreiben an Sie bereits das Bedauern über die Abberufung unseres Pfarrers Paul Schwienbacher zum Ausdruck gebracht. Mit diesem unseren Schreiben möchte die große Mehrheit der Schludernser Bürgerinnen und Bürger, ihren Pfarrer zu behalten, mehr Nachdruck verleihen. Pfarrer Schwienbacher ist hier gut verwurzelt und bei der älteren, aber auch bei der jüngeren Generation beliebt. Die Dorfgemeinschaft akzeptiert und respektiert ihn. Er betreut 4 Gemeinden und hat genug Arbeit. Seine Abberufung trifft hier deshalb auf Unverständnis.
Die Abberufung ist ein altes Machtinstrument der Kirche. Dieses sollte in unserer aufgeklärten und demokratischen Zeit nicht gegen den Willen der Glaubensgemeinschaft eingesetzt werden. Wir möchten Ihnen deshalb eine Metapher mitsenden: „Ein Herr, der seine Schafe liebt, sucht für seine Herde einen guten Schäfer. Dieser kümmert sich um seine Schafe, hält seine Herde mit aufgebautem Vertrauen und Respekt zusammen. Dieser Hirte kann auch einzelne und „ausgebüxte“ Schafe betreuen, ohne dass die ganze Herde Reißaus nimmt und auseinanderrennt. Würde der Herr, dem seine Schafe am Herzen liegen diesen Schäfer austauschen?“ Der gefolgsame Pfarrer Paul Schwienbacher wird seine anvertraute Herde verlassen, auch schweren Herzens wird er die neue, ihm auferlegte Herausforderung annehmen. Er ist ein treuer Diener seines Herrn. Wir wünschen uns, dass unser Pfarrer Paul Schwienbacher nicht eine Figur auf dem Kirchenschachbrett wird, sondern das bleibt was er ist: der vertraute Hirte unserer Glaubensherde, den wir behalten möchten.
Mit der eindringlichen Bitte, die Abberufung unseres Pfarrers Paum Schwienbacher im Sinne unserer Glaubensherde zurückzunehmen
Hochachtungsvoll
Die Initiatorinnen, die Bäuerinnenorganisation von Schluderns - Obfrau Daniela Stecher, - das Schreiben ist von 31 Vertreter der Schludernser Vereine und Institutionen unterzeichnet

 

Das Antwortschreiben
von Bischof Ivo Muser vom 11. 05. 2020
Sehr geehrte Frau Stecher, sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Mitglieder der Schludernser Institutionen und Vereine,
ich freue mich sehr über die Wertschätzung für Pfarrer Paul, die Sie durch Ihr Schreiben zum Ausdruck bringen. Es ehrt ihn und Sie alle, dass Sie den Herrn Pfarrer schätzen und „behalten möchten“.
Erstaunt war ich über die folgenden Sätze: „Die Abberufung ist ein altes Machtinstrument der Kirche“ und „Wir wünschen uns, dass unser Pfarrer Paul Schwienbacher nicht eine Figur auf dem Kirchenschachbrett wird“. Mit all dem hat die Versetzung von Pfarrer Paul wirklich nichts zu tun!
Ich habe Pfarrer Paul um diesen Wechsel gebeten, weil es ihn braucht, weil er schon lange in Schluderns ist und weil er ganz sicher auch in seinen zukünftigen Pfarreien segensreich wirken wird.
So bitte ich Sie: Lassen Sie Pfarrer Paul ziehen – in Dankbarkeit, mit guten Erinnerungen und in der Erwartung des neuen Pfarrers. Diese kirchliche Einstellung wird allen zum Segen!
Danke für die Wertschätzung für Pfarrer Paul! Er verdient sie und das ist ein schönes Geschenk, das Sie ihm für seinen zukünftigen Seelsorgsdienst mitgeben.
Einen herzlichen Gruß an alle, viel Segen und eine gute, gemeinsame Zukunft,
+ Ivo Muser

 

 

Leserbrief zum Artikel „Paukenschlag in Naturns“ ,
Vinschgerwind vom 30.04.20
Eine Abbruchverfügung, die „niemandem etwas bringt“ (VizeBM H. Müller), wird ausgesetzt. Frage: Wem bringt die Abbruchverfügung des Saumoarhofes, der in aller Waldesruhe niemanden stört, etwas? Wäre nicht hingegen die Aussetzung dieser Abbruchverfügung, bei der man aufgrund des mehr als prekären, sich wegen des drohen Abbruchs stetig verschlechternden Gesundheitszustandes der Altbäuerin (Atteste belegen es!) und des historischen Kontextes des Gebäudes zu Schloss Dornsberg (Dokumentationen belegen es!) sehr wohl auch rechtlich in Ordnung ist, ebenso angebracht? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Persönlich halte ich es mit dem Ausspruch von Erich Kästner: „An allem Unglück, das geschieht, haben nicht nur diejenigen Schuld, die es begehen, sondern auch diejenigen, die es nicht verhindern!“
Annegret Steck, Naturns

 

Landesregierung: Italienische Produkte in Süd-Tirols Krankenhäusern!

Regional einkaufen und die heimische Wirtschaft stärken, so lautet das Credo der Stunde. Die Landesregierung, und allen voran Landesrat Philipp Achammer, nehmen die Süd-Tiroler diesbezüglich bei jeder Gelegenheit in die Pflicht. Das sind aber nur hohle Phrasen, wenn das Land selbst nicht entsprechend handelt. Und das tut es nicht, stellt Benjamin Pixner, Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit, klar.
Die Politiker hierzulande versuchen jede Gelegenheit zu nutzen, sich der heimischen Wirtschaft und den Produzenten gegenüber als Saubermänner dazustehen. Gleichzeitig werden aber seit Anfang Mai die Krankenhäuser in Süd-Tirol mit Milch und Milchprodukten aus der Provinz Cremona beliefert! Dasselbe gilt auch für Fleisch, Obst und Gemüse. Auch diese Lebensmittel werden nicht in Süd-Tirol eingekauft. Pixner, der selbst im Lebensmittelsektor arbeitet, fordert die Landesregierung und Landesrat Achammer auf, endlich mit gutem Beispiel voranzugehen und die heimischen Kreisläufe zu stärken!
Die Süd-Tiroler Freiheit wird entsprechenden Druck ausüben und einen Beschlussantrag im Landtag einreichen. „Denn es kann nicht sein, dass von einem Tag auf den anderen alle Gastbetriebe schließen müssen, die regionalen Lebensmittellieferanten auf ihren Waren sitzen bleiben und diese nicht einmal den Krankenhäusern schenken oder zu einem günstigeren Preis abtreten dürfen“, unterstreicht Pixner abschließend.

Benjamin Pixner, Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit

 

Plastiksack
Der Vinschgau prescht in Südtirol vor - so wie Südtirol in Italien. Zurück zur Normalität. Die Zett, s15 007nach ca. 2-monatiger Karton Quarantäne wieder im praktischen Plastiksack, so preiswert wie immer und ohne lästigem Desinfektionierer, weil wir im Vinschgau ja fast virusfrei sind.
Ist das mit dem Plastiksack im Pustertal und in Gröden auch so ?
Feststellungen, Wahrnehmungen und Fragen einer zufällig zusammengewürfelten sonntäglichen „Kaffeerunde“ kurz vor der ersten Bahnlfahrt nach St. Martin im Kofel hinauf weil „herunterfahren“ konnte man immer…. mit der Bahn… anscheinend schwindelt sich das Virus.

für die Kaffeerunde in Latsch,
der Hiasn-Waschtl

 

Die Welt wird nachher eine bessere sein!
In Zeiten, wie diesen ist es für den einfachen Bürger ein Notwendiges, dass er von der öffentlichen Verwaltung Rückendeckung erhält. So wie auf der Website der Marktgemeinde Mals suggeriert wird. Jedoch folgt die Praxis nur selten unmittelbar der Theorie. Mals ist eine Gemeinde, die sich rühmt, bürgernah zu sein und in dieser für alle schwierigen Zeit zu Zusammenhalt aufruft, damit die Welt nach der Krise als eine bessere hervorgeht. Die Bürger sollten sich Gedanken machen, was man anderen Gutes tun könnte und das eigene Tun reflektieren. Gilt dies nur für die Bürger? Vor allem für Klein- und Familienbetriebe ist die momentane Situation Nerven aufreibend, Finanzen zehrend und Existenz bedrohlich. In Wirklichkeit lässt gerade die Gemeinde Mals einzelne Bürger im Regen stehen, gibt keine Antwort auf dringende schriftliche Anfragen, signalisiert keine Gesprächsbereitschaft, nimmt deren Ängste und Sorgen nicht ernst. Wo sind Bildung und Respekt geblieben? Nur mit schönen Worten allein kann man diese Krise nicht gemeinsam bewältigen.
Sonja Del Pero, Mals

 

15 Jahre Vinschgerwind
titel 10 20Liebe Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Herausgeber des Vinschgerwind. Zuerst möchte ich Euch zu Eurem 15-Jahr- Jubiläum herzlich gratulieren. Der Vinschgerwind ist für den gesamten Vinschgau eine Bereicherung. Mit euren kritischen, informativen, kulturellen Berichten, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, informiert ihr die Vinschger. Vielen Dank, dass ihr uns einfachen Bürgern diese Möglichkeit gebt, damit wir Einblick in verschiedene Machenschaften haben.
Freue mich jedes Mal, wenn ein neuer Vinschgerwind erscheint.
Wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und danke für Eure Arbeit.

Hansjörg Bernhart, Burgeis

Publiziert in Ausgabe 11/2020

Seit Montag, 25. Mai 2020 verkehrt auch der Citybus in Schlanders (Linie 263) wieder laut ursprünglichem Fahrplan. Es gilt weiterhin die Pflicht, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, an den Bahnhöfen und Haltestellen, Mund und Nase zu bedecken und den Sicherheitsabstand zu wahren. Es ist nur eine begrenzte Zahl an Fahrgästen zugelassen, etliche Sitzplätze müssen frei bleiben. Infos: www.suedtirolmobil.info

Publiziert in Ausgabe 11/2020

von Albrecht Plangger - Heute ist nun endlich das längst überfällige Gesetzesdekret „DL. Rilancio“ mit 266 Artikeln veröffentlicht worden. Dieses Dekret kommt zuerst in die Abgeordnetenkammer. € 55 Milliarden sollen verteilt werden. Die Mehrwertsteuererhöhung soll für 2021 und Folgejahre ausgesetzt werden, € 19 Milliarden für die Verlängerung der Lohnausgleichskasse, Entlassungsstop für weitere Monate, Förderung Privatschulen, „Bonus“ für Selbständige, Legalisierung der landwirtschaftlichen Arbeiter und der Hausangestellten, Schenkungsbeiträge an die Klein- und Mittelbetriebe (KMU) usw. Jetzt braucht es viel Einsatz und Gespür für das Machbare, damit die Südtiroler Anliegen nicht zu kurz kommen. Was ist mit der Aussetzung des Finanzabkommens in Bezug auf den Beitrag Südtirols zur Staatsschuldentilgung (€ 476 Mio./Jahr), was mit der Neutralitätsklausel (bei weniger Steuereinnahmen im Land auch weniger Beteiligung bei der Staatsschuldentilgung), was ist mit den staatlichen IMU/ICI Nachlässen von April bis Oktober? Kommt der Ausgleich vom Staat z.B. bei den sog. „imbullonati“ bei den Großkraftwerken (Wasserkraft)? Vor diesem Gesetzentwurf müssen wir auch noch das „DL Liquidita/imprese“ und „DL Scuola“ sicherlich über Vertrauensabstimmung über die Bühne bringen. Hoffentlich kriegen wir bald aber eine neue Schulministerin. Diese Azzolina ist sich selbst und der Schule im Wege. Aus der Sicht eines Vinschgers muss die Schule wie in Nauders und Val Müstair im September wieder laufen, ansonsten sind wir in Südtirol schon wieder gezwungen per Landesgesetz einen anderen Weg zu gehen. Auch bei der Schule muss eine Legalisierung her. Wenn der Schulbetrieb in Bergamo noch zu gefährlich ist, und zu wenig Platz in den Schulen ist, so muss das Schulverbot nicht auch bei uns fortbestehen. Wir haben auch Vereinshäuser und Bibliotheken, in die wir ausweichen können, wenn es für die Sicherheit von Lehrern und Schülern mehr Platz braucht. Und bei den Grenzöffnungen solle sich Italien mit Österreich und Deutschland, aber auch mit den kleinen Nachbarn Schweiz, Slowenien und Kroatien – im Sinne einer guten Nachbarschaft – absprechen und gemeinsam vorgehen, nicht einseitig und unabgesprochen wie bisher. Es darf Regionen mit Reisewarnungen geben und solche Regionen, die für den Sommergast ungefährlich sind.

Publiziert in Ausgabe 11/2020

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